Papers by Karlheinz Kessler
In del' neuel'en historiographischen Forschung wird ein recht einhelliges Bild von den Herrschaft... more In del' neuel'en historiographischen Forschung wird ein recht einhelliges Bild von den Herrschaftsstrukturen des seleukidischen Reiches entwOlfen. Charakteristisch scheinen Stellungnahmen prominenter Historiker, wie die von Fergus Millar I , der betonte, daB das System der seleukidischen Machtausübung primar auf del' Erhebung von Steuern und auf Konskriptionen fül' die benotigten Armeen basieTe; oder jüngst von M. Austin: ",Tribut, Garnisonen, konigliche Befehle-dies faBt den Inhalt seleukidischel' HelTschaft zl1sammen,,2. Die rnilital'ische Komponente war danach einer del' wesentlichsten Mittel, die weitgespannten Territorien von Syrien, Anatolien, Mesopotamien und han zusammenzuhalten. Neuerungen der Elemente der Machtausübung, die sich in vielen der nach Alexander entstandenen hellenistischen Reiche finden, wie lnnovationen in Vel'waltl1ng und WÍ1tschaft, in del' Militrutechnik, odel' sogar Í11 der Konzentration von 'bl'ain power' an der Residenz del' Hel'rscher, scheinen demnach weit weniger unter seleukidischer Hel'rschaft nachweisbar zu sein. Es ist hier nicht beabsichtigt, dieses naturgemaB sehr vergrobelte Bild des seleukidischen Reiches zu erortern, sondern den Focus auf das zentrale und südliche Mesopotamien zu richten, wo wÍ1' durchaus auch neue, in anderen Reichsteilen nicht belegte lnnovationen, etwa in del' Steuervel'waltung entdecken konnen. Besonders nach del' Publikation del' 'Astronomical Diaries' aus Babylon bestehen Chancen, einige del' Fragestellungen anzugehen, we1che bisher fast allein auf del' Basis der sparlichen Infornlationen der griechischen und romischen Autoren erortert wurden. Die Schwierigkeit des Textmaterials verlangt jedoch konsequente Kollationen a:m Original. In G. Del Montes 'Testi dalla Babilonia Ellenistica l' (1997) finden wir einige wichtige Bemerkungen zu militarischen Angelegenheiten, doch hat die Evaluation dieser Quelle erst begonnen. Der Schreiber der Dia:¡ies sieht die historischen Ereignisse aus einem sehr lokalen Blickwinkel. Er ist ein Mitglied der kinistu des Esagila-Tempels in Babylon, der Versarnrnlung der Babylonier, wahrscheinlich ein Astronom ({upsar enüma Anu ElLil), mit begrenzten Moglichkeiten insbesondel'e die übelTegionalen Informationen zu verifiziel'en oder personlich zu interpretieren, was auch nicht beabsichtigt war. AIs Quelle sind die von ihm niedergeschriebenen InfOlmationen prazise und historisch wesentlich zuverlassiger als die Nachrichten, die wir in den Werken der griechischen und romischen Autoren finden. In dem Standardwerk zum seleukidischen Heer von B. Ba:¡' Kochva wird darauf verwiesen 3 , daB wir auffalligerweise keine Belege für Soldaten aus Mesopotamien und Syrien in der seleukidischen Armee besitzen. Ba:¡' Kochva versuchte dafür eine einfache Interpretation zu finden. Er nahm an, daB dies ausschlieBlich einer durchaus rationalen Erwagung seleukidischer Herrscher zu verdanken sei: "Considel'ations of Seleucid internal politics are more acceptable reasons: a:¡'ming the indigenous peoples at the nerve-centre of the empire and developing their milital'Y potential was took l'isky an undertaking ... ". A. Mehl 4 auBerte sich hierzu: ", Wenn dennoch in den uns überliefel'ten 2 3 4
Reservados todos los derechos. Está prohibido, bajo las sanciones penales y el resarcimiento civi... more Reservados todos los derechos. Está prohibido, bajo las sanciones penales y el resarcimiento civil previsto en las leyes, reproducir, registar o transmitir esta publicación, íntegra o parcialmente (salvo en este último caso, para su cita expresa en un texto diferente, mencionando su procedencia), por cualquier sistema de recuperación y por cualquier medio, sea mecánico, electrónico, magnético, electroóptico, por fotocopia o cualquier otro, sin la autorización prevista por
Altorientalische Forschungen, 2003
Babylonien und seine Nachbarn in neu- und spätbabylonischer Zeit. FS Joachim Oelsner, Alter Orient und Altes Testament, 2014
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