The Annual Review of Social Work and Social Pedagogy in Austria – Österreichisches Jahrbuch für S... more The Annual Review of Social Work and Social Pedagogy in Austria – Österreichisches Jahrbuch für Soziale Arbeit (OeJS) sees itself as a discussion forum where topics relevant to social work and social pedagogy can be analysed. With that in mind, this second edition focuses on current research and discussion on migration and mobility. Here, “migration” is seen as a strategic and reflexive field, where current developments, opportunities and challenges in social work and social pedagogy, and in cognate social sciences and occupational groups are particularly being made visible. On one hand, the articles featured here show that, given that the subject of refugee migration has been discussed more intensively in society for years in Austria, and in German-speaking countries as a whole, research in this field has become more specific. On the other hand, the contributions indicate that many research questions remain unanswered.
Zusammenfassung: Der Tagungsbericht gibt einen Uberblick uber die 3. Jahrestagung des Netzwerkes ... more Zusammenfassung: Der Tagungsbericht gibt einen Uberblick uber die 3. Jahrestagung des Netzwerkes "Rekonstruktive Sozialarbeitsforschung und Biographie" vom 23.-24. Marz 2007 an der Alice-Salomon-Fachhochschule Berlin. Ziel der diesjahrigen Jahrestagung war es, den momentanen Stand der Sozialarbeitsforschung, die aktuelle Forschungssituation an verschiedenen Hochschulen in Deutschland und den Diskurs der Fachdisziplin uber rekonstruktive Soziale Arbeit festzuhalten, um in einem nachsten Schritt uber einen intensiven Austausch die Vernetzung mit KollegInnen voranzutreiben und konkrete gemeinsame Arbeitsformen und Strategien fur die weitere Etablierung der rekonstruktiven Sozialarbeitsforschung in der Bundesrepublik zu entwickeln. Die Vortrage widmeten sich insbesondere dem Status quo, die Workshops arbeiteten zu den Themen internationale Vernetzung, forschendes Lernen, wissenschaftlicher Nachwuchs, Drittmittelforderung und rekonstruktive Soziale Arbeit in den neuen Bachelor-...
This article presents two important structural conditions for the facilitation of violence and ne... more This article presents two important structural conditions for the facilitation of violence and neglect by comparing two institutions for the inpatient care of children and adolescents in Vienna's more recent history.
An Kooperationen in der Kinder- und Jugendhilfe werden hohe Erwartungen gestellt. Konnen Kooperat... more An Kooperationen in der Kinder- und Jugendhilfe werden hohe Erwartungen gestellt. Konnen Kooperationen wirklich die Arbeit im Kinderschutz unterstutzen? Oder stellen sie nicht eher einen Mehraufwand dar, der in der Praxis nicht leistbar ist? Der Artikel thematisiert Grundvoraussetzungen gelingender Kooperationen im Kinderschutz auf Basis meiner Studie, in der ich JugendamtsmitarbeiterInnen in Deutschland und Osterreich ethnografisch bei der Kinderschutzarbeit begleite.
Biographische Konstruktionen im multikulturellen Bildungsprozess
Das Thema meines Beitrages ist die Tradierung von rechten Vergangenheiten in Familien, in denen d... more Das Thema meines Beitrages ist die Tradierung von rechten Vergangenheiten in Familien, in denen die nachfolgende Generation von Tater(inne)n und Mitlaufer(inne)n des nationalsozialistischen Regimes traumatisiert wurde. Der Schwerpunkt meiner Darstellung wird auf der nachkommenden, also der Kindergeneration liegen. Hierzu mochte ich ein Fallbeispiel vorstellen, in dessen Mittelpunkt die Lebensgeschichte der im Nachkriegsdeutschland geborenen Frau Uta Bender steht, wie die Biographin hier genannt werden soll. Zuvor mochte ich Sie in den Kontext meines spezifischen Samples einfuhren, da das vorzustellende soziale Phanomen zwar zunehmend in Therapie- und Supervisionskontexten beobachtet wird, Veroffentlichungen und Forschungen, auch soziologische, jedoch noch weitgehend ausstehen. Bei dem folgenden Fallbeispiel handelt es sich um einen schwer zu verarbeitenden, sicher auch Abwehr produzierenden Fall, der jedoch numerisch gesehen im Kontext von Familien mit uberzeugter nationalsozialistischer Vergangenheit kein Einzelfall ist, wie ich aus den Rucksprachen mit Therapeut(inn)en weis und wie auch anhand meines Samples deutlich wird.
This article addresses the (historical) conditions that allowed the mental, physical and sexual a... more This article addresses the (historical) conditions that allowed the mental, physical and sexual abuse of children and adolescents in youth welfare and orthopedagogical institutes to occur over a period of five decades. Purposeful violence towards children and adolescents was enabled through pathologised diagnostics, stigmatising evaluations and the health and social system’s shared organisational structures, amongst other things. Therefore, in this article, we will provide an insight into orthopedagogical theory formation and diagnostics to show how this was used to legitimate the physical abuse of children and adolescents. In addition, the total institutionalisation of the orthopedagogical department at Landeskrankenhaus Klagenfurt (Klagenfurt state hospital) and the Landesjugendheim Rosental
Traumatische Kindheitserfahrungen konnen zur Ausbildung von Dissoziation als Reparaturmechanismus... more Traumatische Kindheitserfahrungen konnen zur Ausbildung von Dissoziation als Reparaturmechanismus und infolgedessen zu fragmentierten Erinnerungen fuhren. In narrativen Interviews zeigen sich diese Fragmentierungen als Spuren im Ausdrucksfeld der Sprache. In diesem Beitrag wird anhand von Fallbeispielen aufgezeigt, wie sich Dissoziationen als Folge von Traumatisierungen in der Vergangenheit wie auch in der Gegenwart sprachlich ausdrucken konnen und welche unterstutzenden Moglichkeiten Interviewer/innen in Forschungssituationen haben. Denn erst das Erkennen von traumatisch bedingten Inkonsistenzen ermoglicht das Verstehen von Lebensgeschichten traumatisierter Menschen jenseits von kollektiv wirksamen Tabuisierungen. Auf diese Weise vermeiden Forscher/innen die Reproduktion von gesellschaftlich relevanten Schweigegeboten bzw. Verleugnungsprozessen im wissenschaftlichen Kontext. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0801544
The results of PISA studies over recent years have revealed the social selectivity of the scholas... more The results of PISA studies over recent years have revealed the social selectivity of the scholastic education system. Based on my empirical research on families with mentally ill parents, I show how, for the children involved, social exclusion begins before they even start school. I also show how parents' mental illness is seen to affect children, and what support such families require. The findings demonstrate how important it is to take family coping situations into account in education discourse concerning child and youth welfare services and formal education systems. (DIPF/Orig.)
Das Narrative Interview Ulrike Loch & Gabriele Rosenthal Einleitung. Das von Fritz Schütze in den... more Das Narrative Interview Ulrike Loch & Gabriele Rosenthal Einleitung. Das von Fritz Schütze in den 1970er Jahren vorgestellte Erhebungsinstrument des narrativen Interviews gehört mittlerweile in der Bundesrepublik im Bereich der qualitativen Sozialforschung und insbesondere in der Biographieforschung zu einem der bekanntesten Verfahren. Thematisch sind diesem Verfahren kaum Grenzen gesetzt; so sind im Bereich der Pflegewissenschaften Interviews zu Fragestellungen aus dem pflegerisch-therapeutischen Bereich ebenso wie aus dem Umfeld der Gesundheitspolitik bzw. des Gesundheitsmanagements vorstellbar. 1 Neben sozialwissenschaftlichen Interviews wird diese Form der Gesprächsführung darüber hinaus mittlerweile auch in Beratungs-und Therapiekontexten eingesetzt (vgl. Loch & Schulze 2002; Rosenthal im Druck). Das narrative Interview zielt auf die Hervorlockung und Aufrechterhaltung von längeren Erzählungen zunächst ohne weitere Interventionen von seiten der Interviewer/innen ab. Konsequent wird hier entsprechend dem Prinzip der Offenheit (vgl. Hoffmann-Riem 1980) auf eine hypothesengeleitete Datenerhebung verzichtet und sich zunächst an den Relevanzen der Gesprächspartner/innen und deren alltagsweltlichen Konstruktionen orientiert. Die narrative Gesprächsführung bietet den Interviewten einen größtmöglichen Raum zur Selbstgestaltung der Präsentation ihrer Erfahrungen und bei der Entwicklung ihrer Perspektive auf das angesprochene Thema bzw. auf ihre Biographie. 2 Des weiteren intendiert das Hervorlocken von Erzählungen auf den möglichen Nachvollzug von Handlungsabläufen. Damit gewährleisten narrative Interviews eine profunde Basis zur Entwicklung von empirisch geerdeten handlungstheoretischen Konzeptionen. 3 Eine Gesprächsführung, die der Offenlegung alltagsweltlicher Konstruktionen und subjektiver Relevanz-resp. Deutungssysteme sowie dem Nachvollzug von Handlungsabläufen dient, vermeidet also unabhängig von der jeweiligen Fragestellung eine vorzeitige Themensetzung 1 Als ein Beispiel siehe den Artikel von Hanna Beneker im gleichen Band sowie Christina Geister im Druck. 2 Hiervon abzugrenzen sind vorstrukturierte, halboffene Interviews mit einzelnen Erzählaufforderungen, die in manchen Kontexten auch als narrative Interviews bezeichnet werden. Harry Hermanns (1991:183) problematisiert diese Entwicklung als Überstrapazierung des Begriffes narrratives Interview. 3 Zu den Grundlagen der Grounded Theory, zu deutsch empirisch geerdet, siehe u.a. Glaser & Strauss (1967), Strauss (1994).
Der Tagungsbericht gibt einen Uberblick uber die 3. Jahrestagung des Netzwerkes "Rekonstrukt... more Der Tagungsbericht gibt einen Uberblick uber die 3. Jahrestagung des Netzwerkes "Rekonstruktive Sozialarbeitsforschung und Biographie" vom 23.-24. Marz 2007 an der Alice-Salomon-Fachhochschule Berlin. Ziel der diesjahrigen Jahrestagung war es, den momentanen Stand der Sozialarbeitsforschung, die aktuelle Forschungssituation an verschiedenen Hochschulen in Deutschland und den Diskurs der Fachdisziplin uber rekonstruktive Soziale Arbeit festzuhalten, um in einem nachsten Schritt uber einen intensiven Austausch die Vernetzung mit KollegInnen voranzutreiben und konkrete gemeinsame Arbeitsformen und Strategien fur die weitere Etablierung der rekonstruktiven Sozialarbeitsforschung in der Bundesrepublik zu entwickeln. Die Vortrage widmeten sich insbesondere dem Status quo, die Workshops arbeiteten zu den Themen internationale Vernetzung, forschendes Lernen, wissenschaftlicher Nachwuchs, Drittmittelforderung und rekonstruktive Soziale Arbeit in den neuen Bachelor- und Masterstudie...
The Annual Review of Social Work and Social Pedagogy in Austria – Österreichisches Jahrbuch für S... more The Annual Review of Social Work and Social Pedagogy in Austria – Österreichisches Jahrbuch für Soziale Arbeit (OeJS) sees itself as a discussion forum where topics relevant to social work and social pedagogy can be analysed. With that in mind, this second edition focuses on current research and discussion on migration and mobility. Here, “migration” is seen as a strategic and reflexive field, where current developments, opportunities and challenges in social work and social pedagogy, and in cognate social sciences and occupational groups are particularly being made visible. On one hand, the articles featured here show that, given that the subject of refugee migration has been discussed more intensively in society for years in Austria, and in German-speaking countries as a whole, research in this field has become more specific. On the other hand, the contributions indicate that many research questions remain unanswered.
Zusammenfassung: Der Tagungsbericht gibt einen Uberblick uber die 3. Jahrestagung des Netzwerkes ... more Zusammenfassung: Der Tagungsbericht gibt einen Uberblick uber die 3. Jahrestagung des Netzwerkes "Rekonstruktive Sozialarbeitsforschung und Biographie" vom 23.-24. Marz 2007 an der Alice-Salomon-Fachhochschule Berlin. Ziel der diesjahrigen Jahrestagung war es, den momentanen Stand der Sozialarbeitsforschung, die aktuelle Forschungssituation an verschiedenen Hochschulen in Deutschland und den Diskurs der Fachdisziplin uber rekonstruktive Soziale Arbeit festzuhalten, um in einem nachsten Schritt uber einen intensiven Austausch die Vernetzung mit KollegInnen voranzutreiben und konkrete gemeinsame Arbeitsformen und Strategien fur die weitere Etablierung der rekonstruktiven Sozialarbeitsforschung in der Bundesrepublik zu entwickeln. Die Vortrage widmeten sich insbesondere dem Status quo, die Workshops arbeiteten zu den Themen internationale Vernetzung, forschendes Lernen, wissenschaftlicher Nachwuchs, Drittmittelforderung und rekonstruktive Soziale Arbeit in den neuen Bachelor-...
This article presents two important structural conditions for the facilitation of violence and ne... more This article presents two important structural conditions for the facilitation of violence and neglect by comparing two institutions for the inpatient care of children and adolescents in Vienna's more recent history.
An Kooperationen in der Kinder- und Jugendhilfe werden hohe Erwartungen gestellt. Konnen Kooperat... more An Kooperationen in der Kinder- und Jugendhilfe werden hohe Erwartungen gestellt. Konnen Kooperationen wirklich die Arbeit im Kinderschutz unterstutzen? Oder stellen sie nicht eher einen Mehraufwand dar, der in der Praxis nicht leistbar ist? Der Artikel thematisiert Grundvoraussetzungen gelingender Kooperationen im Kinderschutz auf Basis meiner Studie, in der ich JugendamtsmitarbeiterInnen in Deutschland und Osterreich ethnografisch bei der Kinderschutzarbeit begleite.
Biographische Konstruktionen im multikulturellen Bildungsprozess
Das Thema meines Beitrages ist die Tradierung von rechten Vergangenheiten in Familien, in denen d... more Das Thema meines Beitrages ist die Tradierung von rechten Vergangenheiten in Familien, in denen die nachfolgende Generation von Tater(inne)n und Mitlaufer(inne)n des nationalsozialistischen Regimes traumatisiert wurde. Der Schwerpunkt meiner Darstellung wird auf der nachkommenden, also der Kindergeneration liegen. Hierzu mochte ich ein Fallbeispiel vorstellen, in dessen Mittelpunkt die Lebensgeschichte der im Nachkriegsdeutschland geborenen Frau Uta Bender steht, wie die Biographin hier genannt werden soll. Zuvor mochte ich Sie in den Kontext meines spezifischen Samples einfuhren, da das vorzustellende soziale Phanomen zwar zunehmend in Therapie- und Supervisionskontexten beobachtet wird, Veroffentlichungen und Forschungen, auch soziologische, jedoch noch weitgehend ausstehen. Bei dem folgenden Fallbeispiel handelt es sich um einen schwer zu verarbeitenden, sicher auch Abwehr produzierenden Fall, der jedoch numerisch gesehen im Kontext von Familien mit uberzeugter nationalsozialistischer Vergangenheit kein Einzelfall ist, wie ich aus den Rucksprachen mit Therapeut(inn)en weis und wie auch anhand meines Samples deutlich wird.
This article addresses the (historical) conditions that allowed the mental, physical and sexual a... more This article addresses the (historical) conditions that allowed the mental, physical and sexual abuse of children and adolescents in youth welfare and orthopedagogical institutes to occur over a period of five decades. Purposeful violence towards children and adolescents was enabled through pathologised diagnostics, stigmatising evaluations and the health and social system’s shared organisational structures, amongst other things. Therefore, in this article, we will provide an insight into orthopedagogical theory formation and diagnostics to show how this was used to legitimate the physical abuse of children and adolescents. In addition, the total institutionalisation of the orthopedagogical department at Landeskrankenhaus Klagenfurt (Klagenfurt state hospital) and the Landesjugendheim Rosental
Traumatische Kindheitserfahrungen konnen zur Ausbildung von Dissoziation als Reparaturmechanismus... more Traumatische Kindheitserfahrungen konnen zur Ausbildung von Dissoziation als Reparaturmechanismus und infolgedessen zu fragmentierten Erinnerungen fuhren. In narrativen Interviews zeigen sich diese Fragmentierungen als Spuren im Ausdrucksfeld der Sprache. In diesem Beitrag wird anhand von Fallbeispielen aufgezeigt, wie sich Dissoziationen als Folge von Traumatisierungen in der Vergangenheit wie auch in der Gegenwart sprachlich ausdrucken konnen und welche unterstutzenden Moglichkeiten Interviewer/innen in Forschungssituationen haben. Denn erst das Erkennen von traumatisch bedingten Inkonsistenzen ermoglicht das Verstehen von Lebensgeschichten traumatisierter Menschen jenseits von kollektiv wirksamen Tabuisierungen. Auf diese Weise vermeiden Forscher/innen die Reproduktion von gesellschaftlich relevanten Schweigegeboten bzw. Verleugnungsprozessen im wissenschaftlichen Kontext. URN: urn:nbn:de:0114-fqs0801544
The results of PISA studies over recent years have revealed the social selectivity of the scholas... more The results of PISA studies over recent years have revealed the social selectivity of the scholastic education system. Based on my empirical research on families with mentally ill parents, I show how, for the children involved, social exclusion begins before they even start school. I also show how parents' mental illness is seen to affect children, and what support such families require. The findings demonstrate how important it is to take family coping situations into account in education discourse concerning child and youth welfare services and formal education systems. (DIPF/Orig.)
Das Narrative Interview Ulrike Loch & Gabriele Rosenthal Einleitung. Das von Fritz Schütze in den... more Das Narrative Interview Ulrike Loch & Gabriele Rosenthal Einleitung. Das von Fritz Schütze in den 1970er Jahren vorgestellte Erhebungsinstrument des narrativen Interviews gehört mittlerweile in der Bundesrepublik im Bereich der qualitativen Sozialforschung und insbesondere in der Biographieforschung zu einem der bekanntesten Verfahren. Thematisch sind diesem Verfahren kaum Grenzen gesetzt; so sind im Bereich der Pflegewissenschaften Interviews zu Fragestellungen aus dem pflegerisch-therapeutischen Bereich ebenso wie aus dem Umfeld der Gesundheitspolitik bzw. des Gesundheitsmanagements vorstellbar. 1 Neben sozialwissenschaftlichen Interviews wird diese Form der Gesprächsführung darüber hinaus mittlerweile auch in Beratungs-und Therapiekontexten eingesetzt (vgl. Loch & Schulze 2002; Rosenthal im Druck). Das narrative Interview zielt auf die Hervorlockung und Aufrechterhaltung von längeren Erzählungen zunächst ohne weitere Interventionen von seiten der Interviewer/innen ab. Konsequent wird hier entsprechend dem Prinzip der Offenheit (vgl. Hoffmann-Riem 1980) auf eine hypothesengeleitete Datenerhebung verzichtet und sich zunächst an den Relevanzen der Gesprächspartner/innen und deren alltagsweltlichen Konstruktionen orientiert. Die narrative Gesprächsführung bietet den Interviewten einen größtmöglichen Raum zur Selbstgestaltung der Präsentation ihrer Erfahrungen und bei der Entwicklung ihrer Perspektive auf das angesprochene Thema bzw. auf ihre Biographie. 2 Des weiteren intendiert das Hervorlocken von Erzählungen auf den möglichen Nachvollzug von Handlungsabläufen. Damit gewährleisten narrative Interviews eine profunde Basis zur Entwicklung von empirisch geerdeten handlungstheoretischen Konzeptionen. 3 Eine Gesprächsführung, die der Offenlegung alltagsweltlicher Konstruktionen und subjektiver Relevanz-resp. Deutungssysteme sowie dem Nachvollzug von Handlungsabläufen dient, vermeidet also unabhängig von der jeweiligen Fragestellung eine vorzeitige Themensetzung 1 Als ein Beispiel siehe den Artikel von Hanna Beneker im gleichen Band sowie Christina Geister im Druck. 2 Hiervon abzugrenzen sind vorstrukturierte, halboffene Interviews mit einzelnen Erzählaufforderungen, die in manchen Kontexten auch als narrative Interviews bezeichnet werden. Harry Hermanns (1991:183) problematisiert diese Entwicklung als Überstrapazierung des Begriffes narrratives Interview. 3 Zu den Grundlagen der Grounded Theory, zu deutsch empirisch geerdet, siehe u.a. Glaser & Strauss (1967), Strauss (1994).
Der Tagungsbericht gibt einen Uberblick uber die 3. Jahrestagung des Netzwerkes "Rekonstrukt... more Der Tagungsbericht gibt einen Uberblick uber die 3. Jahrestagung des Netzwerkes "Rekonstruktive Sozialarbeitsforschung und Biographie" vom 23.-24. Marz 2007 an der Alice-Salomon-Fachhochschule Berlin. Ziel der diesjahrigen Jahrestagung war es, den momentanen Stand der Sozialarbeitsforschung, die aktuelle Forschungssituation an verschiedenen Hochschulen in Deutschland und den Diskurs der Fachdisziplin uber rekonstruktive Soziale Arbeit festzuhalten, um in einem nachsten Schritt uber einen intensiven Austausch die Vernetzung mit KollegInnen voranzutreiben und konkrete gemeinsame Arbeitsformen und Strategien fur die weitere Etablierung der rekonstruktiven Sozialarbeitsforschung in der Bundesrepublik zu entwickeln. Die Vortrage widmeten sich insbesondere dem Status quo, die Workshops arbeiteten zu den Themen internationale Vernetzung, forschendes Lernen, wissenschaftlicher Nachwuchs, Drittmittelforderung und rekonstruktive Soziale Arbeit in den neuen Bachelor- und Masterstudie...
Österreichisches Jahrbuch für Soziale Arbeit - Annual Review of Social Work and Social Pedagogy in Austria (ÖJS), Apr 1, 2023
Im Fachdiskurs der Sozialen Arbeit wird breit diskutiert, wie professionelle Beziehungen, die von... more Im Fachdiskurs der Sozialen Arbeit wird breit diskutiert, wie professionelle Beziehungen, die von wissensbasierter Rationalität, Fachkompetenz und Reflexivität geprägt sind, gestaltet werden (Dewe & Otto, 2018). Aufgrund der Bedeutung professioneller Beziehungen für die Praxis und als Forschungsgegenstand wird Soziale Arbeit zunehmend auch als „Beziehungsprofession“ (Gahleitner, 2017) bezeichnet. Der Aspekt des Persönlichen in professionellen Beziehungen sowie persönlicher Beziehungen im Kontext Sozialer Arbeit wurde aber bislang nur randständig thematisiert. Persönliche
Beziehungen stellen jedoch eine entscheidende Bedingung dafür dar, wie wir unser Leben alltäglich erfahren und gestalten können. Persönliche Beziehungen sind ein Element von professionellen Beziehungen in der Sozialen Arbeit – oder können dies zumindest sein. Vor diesem Hintergrund beleuchtet die vorliegende Ausgabe des Österreichischen Jahrbuchs für Soziale Arbeit – ÖJS – den Zusammenhang von „persönlichen Beziehungen und sozialen Interventionen“.
Annual Review of Social Work and Social Pedagogy in Austria - OeJS, Apr 1, 2023
In the specialist discourse within social work and social pedagogy, there is broad-ranging discus... more In the specialist discourse within social work and social pedagogy, there is broad-ranging discussion on the form taken by professional relationships characterised by knowledge-based rationality, professional competence and reflexivity (Dewe & Otto, 2018). Social work and social pedagogy (jointly known as “Soziale Arbeit” in Germanophone discourse) are increasingly becoming known as a relational profession (Gahleitner, 2017) because of
professional relationships’ significance both to practice and as a research topic. However, the personal side of professional relationships, and of personal relationships in the context of social work and social pedagogy, have only been addressed peripherally. However, personal relationships make a key difference to the way we experience and conduct our everyday lives. Personal relationships are – or at least can be – one element of the professional relationships found in social work and social pedagogy. It is against
this background that the current issue of the Annual Review of Social Work and Social Pedagogy in Austria – OeJS – investigates the connection between personal relationships and social interventions.
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Beziehungen stellen jedoch eine entscheidende Bedingung dafür dar, wie wir unser Leben alltäglich erfahren und gestalten können. Persönliche Beziehungen sind ein Element von professionellen Beziehungen in der Sozialen Arbeit – oder können dies zumindest sein. Vor diesem Hintergrund beleuchtet die vorliegende Ausgabe des Österreichischen Jahrbuchs für Soziale Arbeit – ÖJS – den Zusammenhang von „persönlichen Beziehungen und sozialen Interventionen“.
professional relationships’ significance both to practice and as a research topic. However, the personal side of professional relationships, and of personal relationships in the context of social work and social pedagogy, have only been addressed peripherally. However, personal relationships make a key difference to the way we experience and conduct our everyday lives. Personal relationships are – or at least can be – one element of the professional relationships found in social work and social pedagogy. It is against
this background that the current issue of the Annual Review of Social Work and Social Pedagogy in Austria – OeJS – investigates the connection between personal relationships and social interventions.