Papers by Davor Löffler
Verantwortungsblog, 2024
Wandel ist nicht gleich Wandel, misst man ihn wirklich an seinen Folgen. Zuletzt haben die Sprüng... more Wandel ist nicht gleich Wandel, misst man ihn wirklich an seinen Folgen. Zuletzt haben die Sprünge in der Leistungsfähigkeit von KI-Systemen zu Spekulationen Anlass gegeben: Wie ist das einzuordnen, was sich vor unseren Augen abspielt? Handelt es sich um ein neues Zeitalter, wie das industrielle? Um eine anthropologische Revolution, wie die neolithische? Entsteht gar vor unseren Augen eine neue, nicht-menschliche Intelligenz? In den Blicken in die Zukunft kann der Phantasie weitgehend freier Lauf gelassen werden. Aber wie erscheinen KI und Digitalisierung, wenn man sie in die Perspektive der Deep History einordnet?
Ernst, C., Krtilova, K., Schröter, J., Sudmann, A. (eds) Handbuch Medientheorien im 21. Jahrhundert. Springer VS, Wiesbaden, 2024
Der Artikel illustriert Möglichkeiten einer kulturevolutionären Erweiterung medientheoretischer F... more Der Artikel illustriert Möglichkeiten einer kulturevolutionären Erweiterung medientheoretischer Forschungen zum Verhältnis von Ökonomie, Medien und Technikentwicklung. Es werden zwei kulturevolutionäre Mechanismen (Exaptation und prozessemulative Rekursion) für die Analyse gegenwärtiger medial-ökonomischer Entwicklungen, namentlich der Bitcoin- und Blockchain-Technologie, zur Anwendung gebracht. Ein Fazit lautet, dass Paradigmen wie Akzelerationismus oder Postwachstumsökonomien kulturevolutionär unterfüttert werden müssen, um die dort postulierten postkapitalistischen Mutmaßungen zu beurteilen.
Hutmacher, F./Mayrhofer, R. (Hrsg.): Errungenschaften: Historische und psychologische Perspektiven auf eminente Leistungen. Die Psychogenese der Menschheit Band X, 2023
Jahrbuch immersiver Medien 2013. Atmosphären: Gestimmte Räume und sinnliche Wahrnehmung, 2013
(DEUTSCH). Die in kommunikationstechnologischen Medien vermittelten Immersionswelten durchdringen... more (DEUTSCH). Die in kommunikationstechnologischen Medien vermittelten Immersionswelten durchdringen und überwölben zunehmend die Lebenswelt. Apparative Immersionen bestehen in erster Linie aus dem Erlebnis hergestellter Atmosphären, die Befindlichkeiten auslösen, durch welche die abstrakt-symbolischen Interaktionsräume überhaupt erst leibliche Relevanz erhalten. Eine Klärung des Verhältnisses von Immersion und Atmosphäre steht bislang noch aus. Hierzu wird ein Atmosphärenbegriff entwickelt, der an die Phänomene des Immersiven anschließbar ist. Das Erleben von Atmosphären hat einige besondere Merkmale, die von den vorliegenden Atmosphärenkonzepten nicht berücksichtigt werden. Besonders der Aspekt der Zeitlichkeit, der sich als zentral für die Entstehung von Atmosphären erweist, wird nicht hinreichend in die Entwürfe einbezogen. Darauf reagiert eine Atmosphärenkonzeption, die auf drei an den Paradigmen des Em-bodiment und Enaktivismus orientierten Theoriemodulen aufbaut. Diese erlauben die Affizierung der leiblichen Befindlichkeit durch Umweltwahrnehmungen zu konzeptualisieren, wie sie für Atmosphären typisch ist. Atmosphären können hernach als ein Gemütszustand neben Emotionen und Stimmungen verortet werden. Es zeigt sich, dass Atmosphären als eine eigene Kognitionsform für imaginär vollendete Zukünfte organischer Zustände auffassbar sind, die dem Subjekt im Latenten verborgene Handlungen und imaginäre Körper-Umwelt-Relationen vermitteln. Immersionswelten können nunmehr aus der Leiblichkeit des Menschen verstanden werden, womit auch die Medientheorie und Soziologie eine neue Untersuchungsperspektive gewinnt. Im Zeitalter der Immersion tritt eine neue Art von Vergesellschaftung auf, die atmosphärisch vermittelte Intensitäten zum Gegenstand hat.
(ENGLISH). Immersive worlds provided by technological media are more and more protruding and overarching the lifeworld. Technologically enabled immersions essentially consist of the experience of atmospheres which trigger states of mind and thereby establish a connection between abstractsymbolic realms and bodily relevancies. A profound analysis of the relation between immersion and atmospheres is still outstanding. In this paper a concept of atmospheres is presented that relates this type of experience to the phenomena of immersivity. The perception of atmospheres is characterized by some specific cognitive attributes that are not taken into account by the current concepts of atmospheres. In particular, temporality, which proves to be central to the constitution of atmospheric experience, is not sufficiently credited. In order to address this conceptual challenge, the concept of atmospheres developed in this work is based on three theoretical modules that are derived from the paradigms of embodiment and enactivism. The synthesis of the modules allows for a conceptualization of the affection of bodily and mental states by the perception of environmental objects and situations, as is typical for atmospheres. In this way, atmospheres can be considered certain states of mind, alongside moods and emotions. It is shown that the atmospherical colouring of perception can be understood as the type of cognition for the arousal of implicit readiness to act and for potential future operations or body-environment relations. By showing that immersive realms are based on atmospheric cognition, media theory and sociology also gain new perspectives. With the upcoming age of immersion a new type of socialisation emerges that is based on atmospherically mediated intensities.
Identities: Journal for Politics, Gender and Culture, Vol. 17, No. 1 (Summer 2020): 106-111., 2020
Chapters
1. Where philosophy ends, philosophy begins
2. What is it like to be Schrödinger's Cat?
... more Chapters
1. Where philosophy ends, philosophy begins
2. What is it like to be Schrödinger's Cat?
3. From Brute Globalization to Smart Planetarization
Citation (English): Davor Löffler, “What Is It Like to Be Schrödinger’s Cat? And Other Tales from the Edge of Planetarization,” Identities: Journal for Politics, Gender and Culture, Vol. 17, No. 1 (Summer 2020): 106-111.
Löffler, Davor: „Leben im Futur II Konjunktiv. Über das Phänomen Atmosphäre und dessen Bedeutung im Zeitalter der technischen Immersion“, in: Institut für immersive Medien (Hg.), Jahrbuch immersiver Medien 2013. Atmosphären: Gestimmte Räume und sinnliche Wahrnehmung, Marburg: Schüren, S. 23-37, 2013
Abstract
Die in kommunikationstechnologischen Medien vermittelten Immersionswelten durchdringen ... more Abstract
Die in kommunikationstechnologischen Medien vermittelten Immersionswelten durchdringen und überwölben zunehmend die Lebenswelt. Apparative Immersionen bestehen in erster Linie aus dem Erlebnis hergestellter Atmosphären, die Befindlichkeiten auslösen, durch welche die abstrakt-symbolischen Interaktionsräume überhaupt erst leibliche Relevanz erhalten. Eine Klärung des Verhältnisses von Immersion und Atmosphäre steht bislang noch aus. Hierzu wird ein Atmosphärenbegriff entwickelt, der an die Phänomene des Immersiven anschließbar ist. Das Erleben von Atmosphären hat einige besondere Merkmale, die von den vorliegenden Atmosphärenkonzepten nicht berücksichtigt werden. Besonders der Aspekt der Zeitlichkeit, der sich als zentral für die Entstehung von Atmosphären erweist, wird nicht hinreichend in die Entwürfe einbezogen. Darauf reagiert eine Atmosphärenkonzeption, die auf drei an den Paradigmen des Em-bodiment und Enaktivismus orientierten Theoriemodulen aufbaut. Diese erlauben die Affizierung der leiblichen Befindlichkeit durch Umweltwahrnehmungen zu konzeptualisieren, wie sie für Atmosphären typisch ist. Atmosphären können hernach als ein Gemütszustand neben Emotionen und Stimmungen verortet werden. Es zeigt sich, dass Atmosphären als eine eigene Kognitionsform für imaginär vollendete Zukünfte organischer Zustände auffassbar sind, die dem Subjekt im Latenten verborgene Handlungen und imaginäre Körper-Umwelt-Relationen vermitteln. Immersionswelten können nunmehr aus der Leiblichkeit des Menschen verstanden werden, womit auch die Medientheorie und Soziologie eine neue Untersuchungsperspektive gewinnt. Im Zeitalter der Immersion tritt eine neue Art von Vergesellschaftung auf, die atmosphärisch vermittelte Intensitäten zum Gegenstand hat.
Abstract (English)
Immersive worlds provided by technological media are more and more protruding and overarching the lifeworld. Technologically enabled immersions essentially consist of the experience of atmospheres which trigger states of mind and thereby establish a connection between abstractsymbolic realms and bodily relevancies. A profound analysis of the relation between immersion and atmospheres is still outstanding. In this paper a concept of atmospheres is presented that relates this type of experience to the phenomena of immersivity. The perception of atmospheres is characterized by some specific cognitive attributes that are not taken into account by the current concepts of atmospheres. In particular, temporality, which proves to be central to the constitution of atmospheric experience, is not sufficiently credited. In order to address this conceptual challenge, the concept of atmospheres developed in this work is based on three theoretical modules that are derived from the paradigms of embodiment and enactivism. The synthesis of the modules allows for a conceptualization of the affection of bodily and mental states by the perception of environmental objects and situations, as is typical for atmospheres. In this way, atmospheres can be considered certain states of mind, alongside moods and emotions. It is shown that the atmospherical colouring of perception can be understood as the type of cognition for the arousal of implicit readiness to act and for potential future operations or body-environment relations. By showing that immersive realms are based on atmospheric cognition, media theory and sociology also gain new perspectives. With the upcoming age of immersion a new type of socialisation emerges that is based on atmospherically mediated intensities.
Identities. Journal for Politics, Gender and Culture, special issue „Lockdown Theory“, 2020
Chapters
1. Where philosophy ends, philosophy begins
2. What is it like to be Schrödinger's Cat?
... more Chapters
1. Where philosophy ends, philosophy begins
2. What is it like to be Schrödinger's Cat?
3. From Brute Globalization to Smart Planetarization
Weapons in and as History: On the Ontogenerative Function of Materialized Preemption and Intelligence in Weapons Technology; in: Identities: Journal for Politics, Gender and Culture, Vol. 16, Nr. 1-2, 68-77, 2019
Weapons technology is a key factor contributing to cultural evolution because it enables humans a... more Weapons technology is a key factor contributing to cultural evolution because it enables humans actively to protect themselves from a variety of natural threats and expand their access to resources. In contrast to non-military technologies, the purpose of which is to subordinate and shape inanimate, non-intentional or trivial, regular states, weapons primarily serve to assert one's own will against self-determined, intentional and non-trivially acting organisms. This functional idiosyncrasy establishes the basis for a continuous arms race, which begins with the need to anticipate phenotypical and mental abilities of animals and other humans through weapons technology before leading to the anticipation of attack and defence capacities of groups and, ultimately, the anticipation of accumulated intelligence and productive accomplishments of entire political states. The dynamics of development in weapons technology prove that weapons are simultaneously an index and a motor of cultural and cognitive evolution. Weapons reflect the organizational and technical capabilities of cultures, indicating special cognitive capacities bound up with the abstract anticipation of enemies as well as the ability to produce mental models of complex adversarial entities. At the same time, weapons relay intercultural and internal selection pressures by playing a decisive role in the processes of general technological and organizational innovation. This innovation also influences the formation of practices, norms, motives and self-images. As such, weapons technology concretizes an integral principle governing cultural evolution and civilizational history.
Identities: Journal for Politics, Gender and Culture, Vol. 15, No. 1-2, 2018, p. 8-44, 2018
This article offers the first posthumanist and cultural evolutionary conceptualization of Moderni... more This article offers the first posthumanist and cultural evolutionary conceptualization of Modernity and capitalism. It develops a deep futurology which allows to extrapolate the currently observable developments based on general cultural evolutionary tendencies, enabling to derive potential future civilizational states emerging out of Modernity. This approach provides insights into the chances for and constraints on a general system transition. The argument comprises three steps. In the first part (para. 2-5) the cultural evolutionary framework is laid out. It is shown that stages of cultural evolution and civilizational history can be discerned by the depths of operational chains of technologies, starting with the first use of stone tools three million years ago leading up to information technology. Furthermore, it is argued that the depths of operational chains are directly correlated to types of economies and ontologies of time. In the second part (para. 6-7) the hallmarks of three successive stages of history leading up to globalization and the “world-society” are briefly sketched out based on Arno Bammé’s theory of axial caesura. After the Axial Age in Greece, in which the coin was introduced, Modernity follows as another axial shift in which capital emerges, leading to the Technological Civilization, a transition which we are currently witnessing. In this part the axial stages are interpreted with the cultural evolutionary framework which shows that the principles and patterns of early cultural evolution can be applied to the axial caesura and that each axial shift brings forth a new ontology of time. In the third part (para. 8-11) the emergence of types of economy and temporal ontologies is correlated with the structure of the technologies characterizing each of the axial shifts. This allows for an extrapolation of a post-capitalist economy and a post-linear time concept emerging out of the technological structure characteristic of the Technological Civilization. It is argued that information technology represents a qualitative deepening of operational chains which will lead to the erosion of Modernity’s institutions and the capitalist class structure, since they cannot reduce the complexities of interdependencies and map the temporal relations growing out of these technologies.
Presentations by Davor Löffler
_______PP-Slides from a presentation held at the online panel discussion "Sheltering Places -Thin... more _______PP-Slides from a presentation held at the online panel discussion "Sheltering Places -Thinking the COVID 19 Pandemic", organized by the "New Centre for Research and Practice", 25 March 2020.
Thesis Chapters by Davor Löffler
Generative Realitäten I. Die Technologische Zivilisation als neue Achsenzeit und Zivilisationsstufe. Eine Anthropologie des 21. Jahrhunderts, Weilerswist: Velbrück Wissenschaft, S. 533-539, 2019
Generative Realitäten I. Die Technologische Zivilisation als neue Achsenzeit und Zivilisationsstufe. Eine Anthropologie des 21. Jahrhunderts, Weilerswist: Velbrück Wissenschaft 2019, 2019
Book Reviews by Davor Löffler
Soziologische Revue, Vol 34, No. 4, 2020
Doppelrezension:
Helmuth Plessner, Philosophische Anthropologie. Göttinger Vorlesungen vom Somme... more Doppelrezension:
Helmuth Plessner, Philosophische Anthropologie. Göttinger Vorlesungen vom Sommersemester 1961. Herausgegeben von Julia Gruevska, Hans-Ulrich Lessing und Kevin Liggieri. Berlin: Suhrkamp 2019, 256 S.
Christian Thies, Philosophische Anthropologie auf neuen Wegen. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft 2018, 208 S.
Books by Davor Löffler
Generative Realitäten I. Die Technologische Zivilisation als neue Achsenzeit und Zivilisationsstufe. Eine Anthropologie des 21. Jahrhunderts, 2019
Die Menschheit befindet sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts zweifellos an der Schwelle zu einem n... more Die Menschheit befindet sich zu Beginn des 21. Jahrhunderts zweifellos an der Schwelle zu einem neuen Zeitalter. Entwicklungen wie die globale Vernetzung, die Algorithmisierung und Datafizierung, die Industry 4.0 und die NBIC-Technologien markieren den Übergang von der Moderne zur Technologischen Zivilisation. Es stehen jedoch keine konkreten Kriterien zur Bestimmung dieser Geschichtsphase bereit, geschweige denn Ansätze zur Antizipation der einhergehenden Transformationen. So vermögen weder die Theorien der Postmoderne und die Sozialevolutionstheorien der letzten Jahrzehnte, noch die Trans- und Posthumanismen aufgrund ihrer epistemologischen Antiquiertheit und spekulativ-fiktiven Anlage diesen Übergang adäquat zu erfassen. Der Totalität des Übergangs entsprechend muss er vor dem Hintergrund der gesamten Zivilisationsgeschichte verortet werden. Ist die Technologische Zivilisation also eine neue Achsenzeit und Zivilisationsstufe? Welche neuen Weltverhältnisse, Kognitionsformen, Subjekttypen, Sozial- und Wirtschaftsstrukturen, Materialitäten, Zeitvorstellungen und Metaphysiken werden dabei entstehen?
Die interdisziplinäre Studie untersucht zur Beantwortung dieser Fragen die frühe Kulturevolution auf allgemeine Entwicklungsmuster und -prinzipien, um die Tiefenstrukturen kultureller Evolution freizustellen und formale Kriterien zur Bestimmung diskreter Entwicklungsgrade abzuleiten. Hierdurch kann nachgewiesen werden, dass sich der Prozess der Nischenerweiterung in der Zivilisationsgeschichte fortführt: Die Zäsuren Achsenzeit, Neuzeit und die anbrechende technologische Zivilisation erweisen sich als kulturevolutionär und kumulationslogisch notwendig aufeinander aufbauende Grade zivilisatorischer Entwicklung.
Durch die vorliegende integrativ-synthetische Anthropologie und Zivilisationstheorie wird die Zivilisationsgeschichte als regulärer Naturprozess begreifbar. Sie rückt dadurch nicht nur alle Phänomene der Kultur- und Geistesgeschichte in ein neues Licht, sondern ermöglicht auch kulturevolutionär begründete futurologische Extrapolationen und legt hierdurch Orientierungspunkte für die aktive Gestaltung der Zukünfte der Menschheit vor.
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Papers by Davor Löffler
(ENGLISH). Immersive worlds provided by technological media are more and more protruding and overarching the lifeworld. Technologically enabled immersions essentially consist of the experience of atmospheres which trigger states of mind and thereby establish a connection between abstractsymbolic realms and bodily relevancies. A profound analysis of the relation between immersion and atmospheres is still outstanding. In this paper a concept of atmospheres is presented that relates this type of experience to the phenomena of immersivity. The perception of atmospheres is characterized by some specific cognitive attributes that are not taken into account by the current concepts of atmospheres. In particular, temporality, which proves to be central to the constitution of atmospheric experience, is not sufficiently credited. In order to address this conceptual challenge, the concept of atmospheres developed in this work is based on three theoretical modules that are derived from the paradigms of embodiment and enactivism. The synthesis of the modules allows for a conceptualization of the affection of bodily and mental states by the perception of environmental objects and situations, as is typical for atmospheres. In this way, atmospheres can be considered certain states of mind, alongside moods and emotions. It is shown that the atmospherical colouring of perception can be understood as the type of cognition for the arousal of implicit readiness to act and for potential future operations or body-environment relations. By showing that immersive realms are based on atmospheric cognition, media theory and sociology also gain new perspectives. With the upcoming age of immersion a new type of socialisation emerges that is based on atmospherically mediated intensities.
1. Where philosophy ends, philosophy begins
2. What is it like to be Schrödinger's Cat?
3. From Brute Globalization to Smart Planetarization
Citation (English): Davor Löffler, “What Is It Like to Be Schrödinger’s Cat? And Other Tales from the Edge of Planetarization,” Identities: Journal for Politics, Gender and Culture, Vol. 17, No. 1 (Summer 2020): 106-111.
Die in kommunikationstechnologischen Medien vermittelten Immersionswelten durchdringen und überwölben zunehmend die Lebenswelt. Apparative Immersionen bestehen in erster Linie aus dem Erlebnis hergestellter Atmosphären, die Befindlichkeiten auslösen, durch welche die abstrakt-symbolischen Interaktionsräume überhaupt erst leibliche Relevanz erhalten. Eine Klärung des Verhältnisses von Immersion und Atmosphäre steht bislang noch aus. Hierzu wird ein Atmosphärenbegriff entwickelt, der an die Phänomene des Immersiven anschließbar ist. Das Erleben von Atmosphären hat einige besondere Merkmale, die von den vorliegenden Atmosphärenkonzepten nicht berücksichtigt werden. Besonders der Aspekt der Zeitlichkeit, der sich als zentral für die Entstehung von Atmosphären erweist, wird nicht hinreichend in die Entwürfe einbezogen. Darauf reagiert eine Atmosphärenkonzeption, die auf drei an den Paradigmen des Em-bodiment und Enaktivismus orientierten Theoriemodulen aufbaut. Diese erlauben die Affizierung der leiblichen Befindlichkeit durch Umweltwahrnehmungen zu konzeptualisieren, wie sie für Atmosphären typisch ist. Atmosphären können hernach als ein Gemütszustand neben Emotionen und Stimmungen verortet werden. Es zeigt sich, dass Atmosphären als eine eigene Kognitionsform für imaginär vollendete Zukünfte organischer Zustände auffassbar sind, die dem Subjekt im Latenten verborgene Handlungen und imaginäre Körper-Umwelt-Relationen vermitteln. Immersionswelten können nunmehr aus der Leiblichkeit des Menschen verstanden werden, womit auch die Medientheorie und Soziologie eine neue Untersuchungsperspektive gewinnt. Im Zeitalter der Immersion tritt eine neue Art von Vergesellschaftung auf, die atmosphärisch vermittelte Intensitäten zum Gegenstand hat.
Abstract (English)
Immersive worlds provided by technological media are more and more protruding and overarching the lifeworld. Technologically enabled immersions essentially consist of the experience of atmospheres which trigger states of mind and thereby establish a connection between abstractsymbolic realms and bodily relevancies. A profound analysis of the relation between immersion and atmospheres is still outstanding. In this paper a concept of atmospheres is presented that relates this type of experience to the phenomena of immersivity. The perception of atmospheres is characterized by some specific cognitive attributes that are not taken into account by the current concepts of atmospheres. In particular, temporality, which proves to be central to the constitution of atmospheric experience, is not sufficiently credited. In order to address this conceptual challenge, the concept of atmospheres developed in this work is based on three theoretical modules that are derived from the paradigms of embodiment and enactivism. The synthesis of the modules allows for a conceptualization of the affection of bodily and mental states by the perception of environmental objects and situations, as is typical for atmospheres. In this way, atmospheres can be considered certain states of mind, alongside moods and emotions. It is shown that the atmospherical colouring of perception can be understood as the type of cognition for the arousal of implicit readiness to act and for potential future operations or body-environment relations. By showing that immersive realms are based on atmospheric cognition, media theory and sociology also gain new perspectives. With the upcoming age of immersion a new type of socialisation emerges that is based on atmospherically mediated intensities.
1. Where philosophy ends, philosophy begins
2. What is it like to be Schrödinger's Cat?
3. From Brute Globalization to Smart Planetarization
Presentations by Davor Löffler
Thesis Chapters by Davor Löffler
Book Reviews by Davor Löffler
Helmuth Plessner, Philosophische Anthropologie. Göttinger Vorlesungen vom Sommersemester 1961. Herausgegeben von Julia Gruevska, Hans-Ulrich Lessing und Kevin Liggieri. Berlin: Suhrkamp 2019, 256 S.
Christian Thies, Philosophische Anthropologie auf neuen Wegen. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft 2018, 208 S.
Books by Davor Löffler
Die interdisziplinäre Studie untersucht zur Beantwortung dieser Fragen die frühe Kulturevolution auf allgemeine Entwicklungsmuster und -prinzipien, um die Tiefenstrukturen kultureller Evolution freizustellen und formale Kriterien zur Bestimmung diskreter Entwicklungsgrade abzuleiten. Hierdurch kann nachgewiesen werden, dass sich der Prozess der Nischenerweiterung in der Zivilisationsgeschichte fortführt: Die Zäsuren Achsenzeit, Neuzeit und die anbrechende technologische Zivilisation erweisen sich als kulturevolutionär und kumulationslogisch notwendig aufeinander aufbauende Grade zivilisatorischer Entwicklung.
Durch die vorliegende integrativ-synthetische Anthropologie und Zivilisationstheorie wird die Zivilisationsgeschichte als regulärer Naturprozess begreifbar. Sie rückt dadurch nicht nur alle Phänomene der Kultur- und Geistesgeschichte in ein neues Licht, sondern ermöglicht auch kulturevolutionär begründete futurologische Extrapolationen und legt hierdurch Orientierungspunkte für die aktive Gestaltung der Zukünfte der Menschheit vor.
(ENGLISH). Immersive worlds provided by technological media are more and more protruding and overarching the lifeworld. Technologically enabled immersions essentially consist of the experience of atmospheres which trigger states of mind and thereby establish a connection between abstractsymbolic realms and bodily relevancies. A profound analysis of the relation between immersion and atmospheres is still outstanding. In this paper a concept of atmospheres is presented that relates this type of experience to the phenomena of immersivity. The perception of atmospheres is characterized by some specific cognitive attributes that are not taken into account by the current concepts of atmospheres. In particular, temporality, which proves to be central to the constitution of atmospheric experience, is not sufficiently credited. In order to address this conceptual challenge, the concept of atmospheres developed in this work is based on three theoretical modules that are derived from the paradigms of embodiment and enactivism. The synthesis of the modules allows for a conceptualization of the affection of bodily and mental states by the perception of environmental objects and situations, as is typical for atmospheres. In this way, atmospheres can be considered certain states of mind, alongside moods and emotions. It is shown that the atmospherical colouring of perception can be understood as the type of cognition for the arousal of implicit readiness to act and for potential future operations or body-environment relations. By showing that immersive realms are based on atmospheric cognition, media theory and sociology also gain new perspectives. With the upcoming age of immersion a new type of socialisation emerges that is based on atmospherically mediated intensities.
1. Where philosophy ends, philosophy begins
2. What is it like to be Schrödinger's Cat?
3. From Brute Globalization to Smart Planetarization
Citation (English): Davor Löffler, “What Is It Like to Be Schrödinger’s Cat? And Other Tales from the Edge of Planetarization,” Identities: Journal for Politics, Gender and Culture, Vol. 17, No. 1 (Summer 2020): 106-111.
Die in kommunikationstechnologischen Medien vermittelten Immersionswelten durchdringen und überwölben zunehmend die Lebenswelt. Apparative Immersionen bestehen in erster Linie aus dem Erlebnis hergestellter Atmosphären, die Befindlichkeiten auslösen, durch welche die abstrakt-symbolischen Interaktionsräume überhaupt erst leibliche Relevanz erhalten. Eine Klärung des Verhältnisses von Immersion und Atmosphäre steht bislang noch aus. Hierzu wird ein Atmosphärenbegriff entwickelt, der an die Phänomene des Immersiven anschließbar ist. Das Erleben von Atmosphären hat einige besondere Merkmale, die von den vorliegenden Atmosphärenkonzepten nicht berücksichtigt werden. Besonders der Aspekt der Zeitlichkeit, der sich als zentral für die Entstehung von Atmosphären erweist, wird nicht hinreichend in die Entwürfe einbezogen. Darauf reagiert eine Atmosphärenkonzeption, die auf drei an den Paradigmen des Em-bodiment und Enaktivismus orientierten Theoriemodulen aufbaut. Diese erlauben die Affizierung der leiblichen Befindlichkeit durch Umweltwahrnehmungen zu konzeptualisieren, wie sie für Atmosphären typisch ist. Atmosphären können hernach als ein Gemütszustand neben Emotionen und Stimmungen verortet werden. Es zeigt sich, dass Atmosphären als eine eigene Kognitionsform für imaginär vollendete Zukünfte organischer Zustände auffassbar sind, die dem Subjekt im Latenten verborgene Handlungen und imaginäre Körper-Umwelt-Relationen vermitteln. Immersionswelten können nunmehr aus der Leiblichkeit des Menschen verstanden werden, womit auch die Medientheorie und Soziologie eine neue Untersuchungsperspektive gewinnt. Im Zeitalter der Immersion tritt eine neue Art von Vergesellschaftung auf, die atmosphärisch vermittelte Intensitäten zum Gegenstand hat.
Abstract (English)
Immersive worlds provided by technological media are more and more protruding and overarching the lifeworld. Technologically enabled immersions essentially consist of the experience of atmospheres which trigger states of mind and thereby establish a connection between abstractsymbolic realms and bodily relevancies. A profound analysis of the relation between immersion and atmospheres is still outstanding. In this paper a concept of atmospheres is presented that relates this type of experience to the phenomena of immersivity. The perception of atmospheres is characterized by some specific cognitive attributes that are not taken into account by the current concepts of atmospheres. In particular, temporality, which proves to be central to the constitution of atmospheric experience, is not sufficiently credited. In order to address this conceptual challenge, the concept of atmospheres developed in this work is based on three theoretical modules that are derived from the paradigms of embodiment and enactivism. The synthesis of the modules allows for a conceptualization of the affection of bodily and mental states by the perception of environmental objects and situations, as is typical for atmospheres. In this way, atmospheres can be considered certain states of mind, alongside moods and emotions. It is shown that the atmospherical colouring of perception can be understood as the type of cognition for the arousal of implicit readiness to act and for potential future operations or body-environment relations. By showing that immersive realms are based on atmospheric cognition, media theory and sociology also gain new perspectives. With the upcoming age of immersion a new type of socialisation emerges that is based on atmospherically mediated intensities.
1. Where philosophy ends, philosophy begins
2. What is it like to be Schrödinger's Cat?
3. From Brute Globalization to Smart Planetarization
Helmuth Plessner, Philosophische Anthropologie. Göttinger Vorlesungen vom Sommersemester 1961. Herausgegeben von Julia Gruevska, Hans-Ulrich Lessing und Kevin Liggieri. Berlin: Suhrkamp 2019, 256 S.
Christian Thies, Philosophische Anthropologie auf neuen Wegen. Weilerswist: Velbrück Wissenschaft 2018, 208 S.
Die interdisziplinäre Studie untersucht zur Beantwortung dieser Fragen die frühe Kulturevolution auf allgemeine Entwicklungsmuster und -prinzipien, um die Tiefenstrukturen kultureller Evolution freizustellen und formale Kriterien zur Bestimmung diskreter Entwicklungsgrade abzuleiten. Hierdurch kann nachgewiesen werden, dass sich der Prozess der Nischenerweiterung in der Zivilisationsgeschichte fortführt: Die Zäsuren Achsenzeit, Neuzeit und die anbrechende technologische Zivilisation erweisen sich als kulturevolutionär und kumulationslogisch notwendig aufeinander aufbauende Grade zivilisatorischer Entwicklung.
Durch die vorliegende integrativ-synthetische Anthropologie und Zivilisationstheorie wird die Zivilisationsgeschichte als regulärer Naturprozess begreifbar. Sie rückt dadurch nicht nur alle Phänomene der Kultur- und Geistesgeschichte in ein neues Licht, sondern ermöglicht auch kulturevolutionär begründete futurologische Extrapolationen und legt hierdurch Orientierungspunkte für die aktive Gestaltung der Zukünfte der Menschheit vor.