Books by Agnes Hoffmann
Rombach Verlag (Litterae, Bd. 245), 2020, 2020
Das Thema Landschaft hat um 1900 Konjunktur. Aber gilt dies auch für die zeitgenössische Literatu... more Das Thema Landschaft hat um 1900 Konjunktur. Aber gilt dies auch für die zeitgenössische Literatur? Agnes Hoffmann rekonstruiert am Beispiel des erzählerischen Werks von Henry James und Hugo von Hofmannsthal seine Relevanz für die literarische Moderne. Im Gegensatz zur verbreiteten Diagnose einer ›Abkehr‹ von Natur in der Erzählliteratur um 1900 zeigt die Studie, wie bei James und von Hofmannsthal im Gegenteil traditionsreiche Modelle der Landschaftsästhetik, namentlich die pittoreske Landschaft und die romantische Stimmungslandschaft, aufgegriffen und vor dem Hintergrund ideengeschichtlicher Umbrüche der Jahrhundertwende für eine Standortbestimmung des modernen Menschen und der Kunst fruchtbar gemacht werden. Die Quellenstudie wird begleitet von Seitenblicken auf die visuelle Kultur der Zeit sowie Konzeptionen von Landschaft in ästhetischer Theorie, Kulturanthropologie und Phänomenologie im Untersuchungszeitraum. Erkennbar werden auf diese Weise vielfältige interdisziplinäre Verknüpfungen des literarischen Landschaftsdenkens mit benachbarten Diskursen.
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Around 1900, landscape experienced a boom in a variety of cultural discourses. But what part did landscape play in contemporary literature? In this study, Agnes Hoffmann reconstructs its relevance for literary modernism using the narrative works of Henry James and Hugo von Hofmannsthal as examples. She shows how literature around 1900 adopted models of landscape aesthetics that are rich in tradition, and enabled a definition and analysis of the modern human being and art to be pinpointed and conducted. As afterimages of picturesque and romantically sublime nature, they became central poetological and epistemological ideas in the period of upheaval at the turn of the century. This source study also looks at conceptions of landscape in the theory and practice of aesthetics, cultural anthropology and phenomenology in the period examined. In doing so, it reveals how, to date, diverse interdisciplinary connections between how landscape is conceived interdiscursively in literature and related fields.
Das Ideal einer lebendigen Darstellung hat um 1800 in ästhetischer Theorie und künstlerischer Pra... more Das Ideal einer lebendigen Darstellung hat um 1800 in ästhetischer Theorie und künstlerischer Praxis Konjunktur. Große Beliebtheit genießen insbesondere Präsentations- und Aufführungsformen – z.B. von Sprach- und Bildkunstwerken, aber auch von naturwissenschaftlichen Experimenten –, denen die Fähigkeit zugetraut wird, Lebendigkeit nicht nur zu reflektieren, sondern auch performativ zu erzeugen. Darauf verweist die neue Popularität von Deklamationskonzerten, Vorlesegesellschaften, Darbietungen von tableaux vivants oder von mikroskopischen und akustischen Experimenten in geselliger Runde u.v.m. In ihnen werden Prozesse der Verlebendigung als ästhetische Ereignisse erlebt, wie die Beiträge des Bandes am Beispiel von Ludwig Tieck, E.T.A. Hoffmann, Elise Bürger, Christian Gotthold Schocher, Immanuel Kant, Johann Gottfried Herder, Jakob Michael Reinhold Lenz und anderen nachvollziehen.
Der Sammelband beruht auf der internationalen Tagung »Theatrale Revolten«, die im Herbst 2016 in ... more Der Sammelband beruht auf der internationalen Tagung »Theatrale Revolten«, die im Herbst 2016 in Basel stattgefunden hat. Er vereint Beiträge zu Berührungspunkten zwischen Theater und politischer Revolte von Forscher/innen aus Literatur- und Theaterwissenschaft, Soziologie, Kunstgeschichte und Medienwissenschaft. Im Zentrum der Untersuchungen stehen Fragen nach Formen theatraler Aktion und Interaktion: Wie werden revolutionäre Ereignisse auf der Theaterbühne verhandelt? Welche Austauschdynamiken zwischen Theater und Stadtraum, Kunst und politischer Öffentlichkeit sind zu beobachten? In welchem Verhältnis steht das Theater zu politischer Macht und Selbstermächtigung? Der Band legt dabei einen Schwerpunkt auf die visuellen und auditive Inszenierung des theatralen Protests und seinen Status als öffentliches und mediales Ereignis. Die einzelnen Beiträge widmen sich einerseits Theater- und Protestformen des 18. Jahrhunderts, andererseits solchen der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Published Papers by Agnes Hoffmann
Invective Gaze. Das digitale Bild und die Kultur der Beschämung., 2022
Schaulust ist ein ambivalenter Affekt. Sie umfasst soziale Anteilnahme, Begeisterung und Anerkenn... more Schaulust ist ein ambivalenter Affekt. Sie umfasst soziale Anteilnahme, Begeisterung und Anerkennung, ebenso wie grenzverletzenden Voyeurismus und Beschämung. Lange vor der digitalen Mediengesellschaft wird visuellen Leitmedien (u.a. dem Theater, illustrierten Journalen, Kino und TV) unterstellt, ein pathologisch deformiertes schaulustiges Sehen hervorzubringen, das gegen gesellschaftliche Normen und Geschmacksgrenzen verstößt oder sie bedroht. Der Beitrag rekonstruiert ausgehend hiervon die historische Kontinuität einer Auseinandersetzung mit den invektiven Potenzialen des Sehens und ihren medialen Bedingungen und diskutiert den Verdacht gegen die Schaulust als Teil einer normativen und ästhetischen »Aufteilung des Sinnlichen« (Rancière) in der modernen und spätmodernen Mediengesellschaft.
Before Photography. German Visual Culture in the Nineteenth Century., 2021
in: Before Photography, edited by Kirsten Belgum, Vance Byrd and John D. Benjamin, Berlin, Boston... more in: Before Photography, edited by Kirsten Belgum, Vance Byrd and John D. Benjamin, Berlin, Boston: De Gruyter, 2021 (= Interdisciplinary German Culture Studies, 29), pp. 267-292.
https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783110696448-014/html
Jahrbuch Vormärz Forschung, Sonderband Ästhetik im Vormärz (hg. Norbert Otto Eke, Marta Famula), Apr 2021
in: Politische Emotionen in den Künsten. Hg. von Philip Ekart, Frank Fehrenbach, Cornelia Zumbusch. Berlin, De Gruyter 2021., 2021
Nicola Gess, Agnes Hoffmann, Annette Kappeler (Hg.): Belebungskünste. Praktiken lebendiger Darstellung in Literatur, Kunst und Wissenschaft um 1800. Paderborn: Wilhelm Fink, 2019
Agnes Hoffmann, Annette Kappeler (Hg.): Theatrale Revolten, Paderborn: Wilhelm Fink 2018. [Reihe eikones], 2018
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verz... more Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http:// dnb.d-nb.de abruf bar.
Agnes Hoffmann, Annette Kappeler (Hg.): Theatrale Revolten. Paderborn: Wilhelm Fink 2018. [Reihe eikones], 2018
E.T.A. Hoffmann-Portal, Staatsbibliothek Berlin, 2016
Nicola Gess/Christian Moser/Markus Winkler (Hg.): Primitivismus intermedial. Colloquium Helveticum, Bd. 44. Bielefeld: Aisthesis 2015, 2015
Book Reviews by Agnes Hoffmann
Modern Language Notes, vol 136: 3, 2021
Zeitschrift für Deutsche Philologie, 2019
Zeitschrift für deutsche Philologie 138 (02/2019), S. 309–314
Courses by Agnes Hoffmann
Kursbeschreibung: Hat eine Erzählstimme ein Geschlecht? Das literarische Schreiben? Der Kanon? We... more Kursbeschreibung: Hat eine Erzählstimme ein Geschlecht? Das literarische Schreiben? Der Kanon? Wenn nicht ein Geschlecht, dann vielleicht viele?-Sicher ist, dass Literatur und Ästhetik stets Schauplatz für die Aushandlung von Geschlechter-und damit verbundenen Diskursordnungen waren und sind; ob affirmativ oder kritisch, aus künstlerischer Neugier oder politischem Dissens. Das Seminar fragt am Beispiel literarischer Texte und Debatten nach den ästhetischen, gesellschaftlichen und wissensgeschichtlichen Dimensionen dieser Aushandlung. Thematisch spannt der Kurs dafür einen Bogen von Weimarer Klassik und Frühromantik bis in die Gegenwartsliteratur: Im Zentrum stehen u.a. die Faszination für nicht-binäre Geschlechtsidentitäten um 1800 (Androgynie, Figur des Hermaphroditen), die Einübung bzw. Kritik hetero-normativer Modelle "männlichen" bzw. "weiblichen" Schreibens im Realismus des 19. und 20. Jahrhunderts, sowie die Auslotung fluider Geschlechterverhältnisse in der Gegenwartsliteratur (etwa bei Sasha Marianna Salzmann, Thomas Meinecke und Antje Rávic-Strubel). Das Seminar untersucht diese Beispiele jeweils nicht als Lösungsversuche eines bestehenden "Unbehagens" (Butler), sondern vielmehr als Symptom, Störfaktor oder Transgression ex-und impliziter Geschlechterordnungen, der ihnen zugrundeliegenden Machtverhältnisse und Begehrensstrukturen-zu deren Hinterfragung und kreativer Umdeutung sie einladen. Die Lektüre literarischer Texte wird begleitet von einer Diskussion theoretischer Grundlagentexte u.a. von Monique Wittig, Judith Butler, Michel Serres und Benjamin Singer.
CFP für Vorträge im Rahmen eines Panels beim 27. Deutschen Germanistentag, Paderborn 25.–28.09.2022
Proseminar Universität Basel, Institut für Neuere deutsche Literatur. Frühjahrssemester 2020
Kur... more Proseminar Universität Basel, Institut für Neuere deutsche Literatur. Frühjahrssemester 2020
Kursbeschreibung: Als "Heilmittel gegen den Möglichkeitsdurst" hat Dietmar Dath 2019-in einer Sonderausgabe der Neuen Rundschau zum Thema Phantastische Literatur im 21. Jahrhundert-die Phantastik beschrieben. Gemessen an der popkulturellen Hochkonjunktur phantastischer Welten in Büchern, Filmen und Serien scheint dieser Durst gegenwärtig groß zu sein. Historisch reicht ihr Erfolgskurs allerdings weit zurück, wie besonders das Beispiel der literarischen Phantastik anschaulich macht. Das Proseminar fragt nach Formen und Funktionen des Phantastischen in Texten von der Romantik bis in die Gegenwart. Phantastische Literatur fingiert Welten, in denen die Regeln und Logiken ausserliterarischer Wirklichkeit systematisch ausser Kraft gesetzt werden und die als ,possible worlds' zugleich Fragen nach den Grenzen und Fluchträumen gewohnter Realitätsvorstellungen aufwerfen. Dies hat auch die Theorie der phantastischen Literatur immer wieder beschäftigt. Wo Handlungsreisende sich in Käfer verwandeln, Tanzpartnerinnen sich als Automaten entpuppen oder agnostische Rechtsanwälte sich Wortscharmützel mit Engeln liefern, geht es der Literatur augenscheinlich um mehr als bloß erzählerische Unterhaltung. Mit dem Phantastischen brechen phantasmatische, irrationale Aspekte in den Bereich des Möglichen ein (Caillois), provozieren einen Ordnungskonflikt mit dem, was für gewöhnlich als ,real' anerkannt wird (Todorov, Brittnacher), fordern die Auseinandersetzung mit kulturell Verdrängtem oder Vergessenem (Freud, Lachmann) und reflektieren das wirklichkeitserzeugende Potenzial sprachlich-poetischer Einbildungskraft (Grob, Chu). Das Proseminar untersucht phantastische Literatur von der Romantik bis ins 21. Jahrhundert. Auf dem Programm stehen exemplarische Texte
Workshop für Doktorierende der Schweizer Hochschulen, 9./10. Juni 2020 in Basel. Keynotes von Dr.... more Workshop für Doktorierende der Schweizer Hochschulen, 9./10. Juni 2020 in Basel. Keynotes von Dr. Eva Axer (ZfL Berlin), Dr. Kyung-Ho Cha (Bayreuth)
Olivier Knechciak (Lausanne)
Mit der Erfindung der Fotografie wird in der Beziehungsgeschichte von Literatur und Bildmedien ei... more Mit der Erfindung der Fotografie wird in der Beziehungsgeschichte von Literatur und Bildmedien ein neues Kapitel aufgeschlagen. Als technisches und ästhetisches Dispositiv schreibt sich das Fotografische seit dem mittleren 19. Jahrhundert nachhaltig in den literarischen Diskurs ein. Fotografien und fotografische Verfahren sind seither von literarischen Texten zitiert, plagiiert und mit eigenen Mitteln nachgeahmt worden, haben poietische Innovationen herausgefordert und strategische Abgrenzungsmanöver provoziert-Eine intermediale Faszinationsgeschichte, die das Seminar anhand ausgewählter Stationen zwischen 1850 und 2018 nachvollziehen möchte. Im Zentrum stehen dabei Texte des literarischen Realismus des 19. Jahrhunderts und der Avantgarden des frühen 20. Jahrhunderts, fotografie-affine Prosaexperimente bei Autoren der 60er und 70er Jahre, der literarische Erinnerungsdiskurs der Postmoderne und Beispiele der Gegenwartsliteratur. Begleitend werden einschlägige Theorien der Fotografie (W. Benjamin, S. Peirce, R. Barthes, B. Stiegler, H. Wolf) gelesen. Das Seminar richtet den Fokus auf Techniken und Verfahren, die den intermedialen Dialog zwischen Literatur und Fotografie besonders charakterisieren. Welche ästhetischen Strategien kennzeichnen "Foto-Texte" (z.B. sprachliche Visualisierung, Bildzitat, Collage)? Wie werden in literarischen Texten ästhetische Kategorien produktiv, die normalerweise dem fotografischen Medium zugeschrieben wurden oder werden (z.B. visuelle Präsenz, Indexikalität, Reproduzierbarkeit)? Die Textauswahl legt dabei einen Schwerpunkt auf Themen (Gedächtnis und Erinnerung; Literatur und "das Reale"; Dokumentation), die den literarischen Bezug auf Fotografie seit dem 19. Jahrhundert immer wieder aufs Neue geprägt haben.
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Books by Agnes Hoffmann
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Around 1900, landscape experienced a boom in a variety of cultural discourses. But what part did landscape play in contemporary literature? In this study, Agnes Hoffmann reconstructs its relevance for literary modernism using the narrative works of Henry James and Hugo von Hofmannsthal as examples. She shows how literature around 1900 adopted models of landscape aesthetics that are rich in tradition, and enabled a definition and analysis of the modern human being and art to be pinpointed and conducted. As afterimages of picturesque and romantically sublime nature, they became central poetological and epistemological ideas in the period of upheaval at the turn of the century. This source study also looks at conceptions of landscape in the theory and practice of aesthetics, cultural anthropology and phenomenology in the period examined. In doing so, it reveals how, to date, diverse interdisciplinary connections between how landscape is conceived interdiscursively in literature and related fields.
Published Papers by Agnes Hoffmann
https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783110696448-014/html
Book Reviews by Agnes Hoffmann
Courses by Agnes Hoffmann
Kursbeschreibung: Als "Heilmittel gegen den Möglichkeitsdurst" hat Dietmar Dath 2019-in einer Sonderausgabe der Neuen Rundschau zum Thema Phantastische Literatur im 21. Jahrhundert-die Phantastik beschrieben. Gemessen an der popkulturellen Hochkonjunktur phantastischer Welten in Büchern, Filmen und Serien scheint dieser Durst gegenwärtig groß zu sein. Historisch reicht ihr Erfolgskurs allerdings weit zurück, wie besonders das Beispiel der literarischen Phantastik anschaulich macht. Das Proseminar fragt nach Formen und Funktionen des Phantastischen in Texten von der Romantik bis in die Gegenwart. Phantastische Literatur fingiert Welten, in denen die Regeln und Logiken ausserliterarischer Wirklichkeit systematisch ausser Kraft gesetzt werden und die als ,possible worlds' zugleich Fragen nach den Grenzen und Fluchträumen gewohnter Realitätsvorstellungen aufwerfen. Dies hat auch die Theorie der phantastischen Literatur immer wieder beschäftigt. Wo Handlungsreisende sich in Käfer verwandeln, Tanzpartnerinnen sich als Automaten entpuppen oder agnostische Rechtsanwälte sich Wortscharmützel mit Engeln liefern, geht es der Literatur augenscheinlich um mehr als bloß erzählerische Unterhaltung. Mit dem Phantastischen brechen phantasmatische, irrationale Aspekte in den Bereich des Möglichen ein (Caillois), provozieren einen Ordnungskonflikt mit dem, was für gewöhnlich als ,real' anerkannt wird (Todorov, Brittnacher), fordern die Auseinandersetzung mit kulturell Verdrängtem oder Vergessenem (Freud, Lachmann) und reflektieren das wirklichkeitserzeugende Potenzial sprachlich-poetischer Einbildungskraft (Grob, Chu). Das Proseminar untersucht phantastische Literatur von der Romantik bis ins 21. Jahrhundert. Auf dem Programm stehen exemplarische Texte
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Around 1900, landscape experienced a boom in a variety of cultural discourses. But what part did landscape play in contemporary literature? In this study, Agnes Hoffmann reconstructs its relevance for literary modernism using the narrative works of Henry James and Hugo von Hofmannsthal as examples. She shows how literature around 1900 adopted models of landscape aesthetics that are rich in tradition, and enabled a definition and analysis of the modern human being and art to be pinpointed and conducted. As afterimages of picturesque and romantically sublime nature, they became central poetological and epistemological ideas in the period of upheaval at the turn of the century. This source study also looks at conceptions of landscape in the theory and practice of aesthetics, cultural anthropology and phenomenology in the period examined. In doing so, it reveals how, to date, diverse interdisciplinary connections between how landscape is conceived interdiscursively in literature and related fields.
https://www.degruyter.com/document/doi/10.1515/9783110696448-014/html
Kursbeschreibung: Als "Heilmittel gegen den Möglichkeitsdurst" hat Dietmar Dath 2019-in einer Sonderausgabe der Neuen Rundschau zum Thema Phantastische Literatur im 21. Jahrhundert-die Phantastik beschrieben. Gemessen an der popkulturellen Hochkonjunktur phantastischer Welten in Büchern, Filmen und Serien scheint dieser Durst gegenwärtig groß zu sein. Historisch reicht ihr Erfolgskurs allerdings weit zurück, wie besonders das Beispiel der literarischen Phantastik anschaulich macht. Das Proseminar fragt nach Formen und Funktionen des Phantastischen in Texten von der Romantik bis in die Gegenwart. Phantastische Literatur fingiert Welten, in denen die Regeln und Logiken ausserliterarischer Wirklichkeit systematisch ausser Kraft gesetzt werden und die als ,possible worlds' zugleich Fragen nach den Grenzen und Fluchträumen gewohnter Realitätsvorstellungen aufwerfen. Dies hat auch die Theorie der phantastischen Literatur immer wieder beschäftigt. Wo Handlungsreisende sich in Käfer verwandeln, Tanzpartnerinnen sich als Automaten entpuppen oder agnostische Rechtsanwälte sich Wortscharmützel mit Engeln liefern, geht es der Literatur augenscheinlich um mehr als bloß erzählerische Unterhaltung. Mit dem Phantastischen brechen phantasmatische, irrationale Aspekte in den Bereich des Möglichen ein (Caillois), provozieren einen Ordnungskonflikt mit dem, was für gewöhnlich als ,real' anerkannt wird (Todorov, Brittnacher), fordern die Auseinandersetzung mit kulturell Verdrängtem oder Vergessenem (Freud, Lachmann) und reflektieren das wirklichkeitserzeugende Potenzial sprachlich-poetischer Einbildungskraft (Grob, Chu). Das Proseminar untersucht phantastische Literatur von der Romantik bis ins 21. Jahrhundert. Auf dem Programm stehen exemplarische Texte