Der Band enthält eine Zusammenstellung ausgewählter Aufsätze der Marburger Mediävistin Christa Be... more Der Band enthält eine Zusammenstellung ausgewählter Aufsätze der Marburger Mediävistin Christa Bertelsmeier-Kierst, die für die Publikation überarbeitet, aktualisiert und durch ein Register erschlossen wurden. Die Untersuchungen umfassen die Themenfelder Literatur- und Überlieferungsgeschichte, Lyrik, Recht, Frauenfrömmigkeit und Boccaccio-Rezeption. Sie werden in der Einleitung in das wissenschaftliche Werk der Autorin eingeordnet, das traditionelle Fächergrenzen überschreitet, den gesamteuropäischen Kontext berücksichtigt und gängige Forschungsauffassungen in Frage stellt. Christa Bertelsmeier-Kierst richtet ihr Interesse stets auf den kulturellen Kontext und die Materialität von Literatur. Als implizites Lehr- und Forschungsprogramm lässt sich das Konzept einer überlieferungsgeschichtlich fundierten, kulturwissenschaftlich orientierten und komparatistisch ausgerichteten Mediävistik fassen, das für die Zukunft des Faches wegweisend sein dürfte.
Regina Toepfer: Vom Liebesverbot zum Leseverbot. Die deutsche Rezeption von Pyramus und Thisbe in... more Regina Toepfer: Vom Liebesverbot zum Leseverbot. Die deutsche Rezeption von Pyramus und Thisbe in Mittelalter und Früher Neuzeit. In: Jahrbuch für Internationale Germanistik / Reihe A 120 (2015), S. 211-234.
Regina Toepfer: Veranschaulichungspoetik in der frühneuhochdeutschen Ovid-Rezeption. Philomelas M... more Regina Toepfer: Veranschaulichungspoetik in der frühneuhochdeutschen Ovid-Rezeption. Philomelas Metamorphosen bei Wickram, Spreng und Posthius. In: R. Toepfer; J. K. Kipf; J. Robert (Hgg.): Humanistische Antikenübersetzung und frühneuzeitliche Poetik in Deutschland (1450-1620). Berlin; Boston 2017 (Frühe Neuzeit 211), S. 383-407.
Regina Toepfer: Sympathie und Tragik. Rezeptionslenkung im Hildebrandslied. In: F. M. Dimpel; H. ... more Regina Toepfer: Sympathie und Tragik. Rezeptionslenkung im Hildebrandslied. In: F. M. Dimpel; H. R. Velten (Hgg.): Techniken der Sympathiesteuerung in Erzähltexten der Vormoderne. Potentiale und Probleme. Heidelberg 2016 (Studien zur historischen Poetik 23), S. 31-48.
Die Frauen von Bechelaren. Stand, Herkunft und Geschlecht im Nibelungenlied sowie in Thea von Har... more Die Frauen von Bechelaren. Stand, Herkunft und Geschlecht im Nibelungenlied sowie in Thea von Harbous Nibelungenbuch und in Fritz Langs Film Die Nibelungen. In: N. Bedeković; A. Kraß; A. Lembke (Hgg.): Durchkreuzte Helden. Das „Nibelungenlied“ und Fritz Langs Film „Die Nibelungen“ im Licht der Intersektionalitätsforschung. Bielefeld 2014, S. 211-238
Aktuelle Ausschreibung für das Themenheft 'Kinderlosigkeit' der Zeitschrift 'Das Mittelalter' (20... more Aktuelle Ausschreibung für das Themenheft 'Kinderlosigkeit' der Zeitschrift 'Das Mittelalter' (2021/1), hg. von Regina Toepfer (Germanistische Mediävistik) und Bettina Wahrig (Pharmaziegeschichte). Themenvorschläge werden bis 15. November 2019 erbeten.
Tragödientheorie und Narratologie. Die anonyme mittelhochdeutsche Versnovelle 'Hero und Leander'.... more Tragödientheorie und Narratologie. Die anonyme mittelhochdeutsche Versnovelle 'Hero und Leander'. In: Mythos No. 4 (2016), S. 187-201
Sympathie und Tragik. Rezeptionslenkung im 'Hildebrandslied'. In: F. M. Dimpel; H. R. Velten (Hgg... more Sympathie und Tragik. Rezeptionslenkung im 'Hildebrandslied'. In: F. M. Dimpel; H. R. Velten (Hgg.): Techniken der Sympathiesteuerung in Erzähltexten der Vormoderne. Potentiale und Probleme. Heidelberg 2016 (Studien zur historischen Poetik 23), S. 31-48
Theater und Text in der Frühen Neuzeit. Impulse des überlieferungsgeschichtlichen Konzepts für di... more Theater und Text in der Frühen Neuzeit. Impulse des überlieferungsgeschichtlichen Konzepts für die Dramenforschung. In: Dorothea Klein in Verbindung mit Horst Brunner und Freimut Löser (Hg.): Überlieferungsgeschichte transdisziplinär. Neue Perspektiven auf ein germanistisches Forschungsparadigma. Wiesbaden 2016 (Wissensliteratur im Mittelalter 52), S. 337-352.
Reformatorische Bibeldramen dienen als wichtiges Medium, um geschlechtsspezifische Ideale zu prop... more Reformatorische Bibeldramen dienen als wichtiges Medium, um geschlechtsspezifische Ideale zu propagieren. Der Aufsatz zeigt an Paul Rebhuns 'Hochzeitsspiel', wie hierarchische Machtstrukturen im Geschlechterverhältnis dramatisch ausgeleuchtet werden. Auch Männer müssen sich am neuen Modell des protestantischen Eheherrn orientieren, um nicht dem Gelächter preisgegeben zu werden.
Erschienen in: Literaturwissenschaftliches Jahrbuch 56 (2015), S. 137-159.
Die ›Kultur seiner selber‹ gilt nach Foucault als philosophischer Imperativ der Antike. Durch das... more Die ›Kultur seiner selber‹ gilt nach Foucault als philosophischer Imperativ der Antike. Durch das frühe Christentum wird das Konzept der Selbstsorge adaptiert, spiritualisiert und unter Einbezug des christlichen Jenseitsglaubens transformiert. Der menschliche Weg zum Heil wird als Heiligungsprozess neu interpretiert. Sinn- und Urbild für die christliche Heilsvorstellung ist der Soter Jesus Christus, der an die Stelle antiker Heilgötter tritt. Im christlich geprägten Mittelalter ist das Verhältnis von Heil und Heilung als ambivalent zu bezeichnen. Im Zentrum der diesseitigen wie jenseitigen ›Kultur seiner selber‹ steht der Körper, der das religiöse Heil erst erfahrbar macht und doch transzendiert werden soll. Dieser heikle Zusammenhang wird in der Literatur des Mittelalters kontext- wie zielgruppenspeziisch ausgeleuchtet. So ist die Frage nach dem Ausmaß asketischer Übungen im monastischen Kontext in ganz anderer Weise relevant als beim laikalen Fürstenadel, wo Fragen der Gesundheit mit Fragen der Herrschaftsbefähigung verbunden sind. Die interdisziplinäre Tagung untersucht die Ambivalenz von Heil und Heilung in Mittelalter und früher Neuzeit diskursanalytisch, narratologisch, semantisch und kulturtheoretisch. Ziel ist, eine historische Archäologie gegenwärtig sich vollziehender Umbrüche und Umwertungen von Heilserwartung zu betreiben und das Konzept der Selbstsorge für die Analyse vormoderner Literatur fruchtbar zu machen.
In der Roswitha-Stadt Bad Gandersheim findet vom 16. bis 18. März 2016 eine internationale wissen... more In der Roswitha-Stadt Bad Gandersheim findet vom 16. bis 18. März 2016 eine internationale wissenschaftliche Tagung statt, auf der die mediävistische Spielforschung neu perspektiviert werden soll. Ambivalenzen bilden ein Leitparadigma der kulturwissenschaftlichen Analyse der geistlichen Spiele. Auffällig oft orientieren sich Forschungsbeiträge an begrifflichen Oppositionen, wie Ritualität und Theatralität, Sakralität und Profanität oder Präsenz und Repräsentation. Das Nebeneinander unterschiedlicher Herangehensweisen lässt sich einerseits als Ausdruck jener Ambivalenzen begreifen, die den Spielen selbst eingeschrieben sind und die sich auf der Metaebene in verschlungener Weise spiegeln. Andererseits kann die Tragfähigkeit eines solchen Ansatzes geprüft und das Forschungsparadigma selbst in Frage gestellt werden. Neben dem wissenschaftlichen Anspruch soll das Projekt einen kulturpädagogischen Auftrag erfüllen und mediävistische Forschungsinhalte einem breiteren Publikum vermitteln. Die Tagung wird bereichert durch geeignete Formate, um Wissenschaft, Schule und Öffentlichkeit zusammenzubringen. Dazu gehören ein öffentlicher Abendvortrag, eine Führung durch die Stiftskirche und das ‚Portal zur Geschichte‘, eine von dem Intendanten der Gandersheimer Domfestspiele inszenierte Aufführung und ein Kooperationsprojekt mit dem örtlichen Roswitha-Gymnasium.
Der Band enthält eine Zusammenstellung ausgewählter Aufsätze der Marburger Mediävistin Christa Be... more Der Band enthält eine Zusammenstellung ausgewählter Aufsätze der Marburger Mediävistin Christa Bertelsmeier-Kierst, die für die Publikation überarbeitet, aktualisiert und durch ein Register erschlossen wurden. Die Untersuchungen umfassen die Themenfelder Literatur- und Überlieferungsgeschichte, Lyrik, Recht, Frauenfrömmigkeit und Boccaccio-Rezeption. Sie werden in der Einleitung in das wissenschaftliche Werk der Autorin eingeordnet, das traditionelle Fächergrenzen überschreitet, den gesamteuropäischen Kontext berücksichtigt und gängige Forschungsauffassungen in Frage stellt. Christa Bertelsmeier-Kierst richtet ihr Interesse stets auf den kulturellen Kontext und die Materialität von Literatur. Als implizites Lehr- und Forschungsprogramm lässt sich das Konzept einer überlieferungsgeschichtlich fundierten, kulturwissenschaftlich orientierten und komparatistisch ausgerichteten Mediävistik fassen, das für die Zukunft des Faches wegweisend sein dürfte.
Regina Toepfer: Vom Liebesverbot zum Leseverbot. Die deutsche Rezeption von Pyramus und Thisbe in... more Regina Toepfer: Vom Liebesverbot zum Leseverbot. Die deutsche Rezeption von Pyramus und Thisbe in Mittelalter und Früher Neuzeit. In: Jahrbuch für Internationale Germanistik / Reihe A 120 (2015), S. 211-234.
Regina Toepfer: Veranschaulichungspoetik in der frühneuhochdeutschen Ovid-Rezeption. Philomelas M... more Regina Toepfer: Veranschaulichungspoetik in der frühneuhochdeutschen Ovid-Rezeption. Philomelas Metamorphosen bei Wickram, Spreng und Posthius. In: R. Toepfer; J. K. Kipf; J. Robert (Hgg.): Humanistische Antikenübersetzung und frühneuzeitliche Poetik in Deutschland (1450-1620). Berlin; Boston 2017 (Frühe Neuzeit 211), S. 383-407.
Regina Toepfer: Sympathie und Tragik. Rezeptionslenkung im Hildebrandslied. In: F. M. Dimpel; H. ... more Regina Toepfer: Sympathie und Tragik. Rezeptionslenkung im Hildebrandslied. In: F. M. Dimpel; H. R. Velten (Hgg.): Techniken der Sympathiesteuerung in Erzähltexten der Vormoderne. Potentiale und Probleme. Heidelberg 2016 (Studien zur historischen Poetik 23), S. 31-48.
Die Frauen von Bechelaren. Stand, Herkunft und Geschlecht im Nibelungenlied sowie in Thea von Har... more Die Frauen von Bechelaren. Stand, Herkunft und Geschlecht im Nibelungenlied sowie in Thea von Harbous Nibelungenbuch und in Fritz Langs Film Die Nibelungen. In: N. Bedeković; A. Kraß; A. Lembke (Hgg.): Durchkreuzte Helden. Das „Nibelungenlied“ und Fritz Langs Film „Die Nibelungen“ im Licht der Intersektionalitätsforschung. Bielefeld 2014, S. 211-238
Aktuelle Ausschreibung für das Themenheft 'Kinderlosigkeit' der Zeitschrift 'Das Mittelalter' (20... more Aktuelle Ausschreibung für das Themenheft 'Kinderlosigkeit' der Zeitschrift 'Das Mittelalter' (2021/1), hg. von Regina Toepfer (Germanistische Mediävistik) und Bettina Wahrig (Pharmaziegeschichte). Themenvorschläge werden bis 15. November 2019 erbeten.
Tragödientheorie und Narratologie. Die anonyme mittelhochdeutsche Versnovelle 'Hero und Leander'.... more Tragödientheorie und Narratologie. Die anonyme mittelhochdeutsche Versnovelle 'Hero und Leander'. In: Mythos No. 4 (2016), S. 187-201
Sympathie und Tragik. Rezeptionslenkung im 'Hildebrandslied'. In: F. M. Dimpel; H. R. Velten (Hgg... more Sympathie und Tragik. Rezeptionslenkung im 'Hildebrandslied'. In: F. M. Dimpel; H. R. Velten (Hgg.): Techniken der Sympathiesteuerung in Erzähltexten der Vormoderne. Potentiale und Probleme. Heidelberg 2016 (Studien zur historischen Poetik 23), S. 31-48
Theater und Text in der Frühen Neuzeit. Impulse des überlieferungsgeschichtlichen Konzepts für di... more Theater und Text in der Frühen Neuzeit. Impulse des überlieferungsgeschichtlichen Konzepts für die Dramenforschung. In: Dorothea Klein in Verbindung mit Horst Brunner und Freimut Löser (Hg.): Überlieferungsgeschichte transdisziplinär. Neue Perspektiven auf ein germanistisches Forschungsparadigma. Wiesbaden 2016 (Wissensliteratur im Mittelalter 52), S. 337-352.
Reformatorische Bibeldramen dienen als wichtiges Medium, um geschlechtsspezifische Ideale zu prop... more Reformatorische Bibeldramen dienen als wichtiges Medium, um geschlechtsspezifische Ideale zu propagieren. Der Aufsatz zeigt an Paul Rebhuns 'Hochzeitsspiel', wie hierarchische Machtstrukturen im Geschlechterverhältnis dramatisch ausgeleuchtet werden. Auch Männer müssen sich am neuen Modell des protestantischen Eheherrn orientieren, um nicht dem Gelächter preisgegeben zu werden.
Erschienen in: Literaturwissenschaftliches Jahrbuch 56 (2015), S. 137-159.
Die ›Kultur seiner selber‹ gilt nach Foucault als philosophischer Imperativ der Antike. Durch das... more Die ›Kultur seiner selber‹ gilt nach Foucault als philosophischer Imperativ der Antike. Durch das frühe Christentum wird das Konzept der Selbstsorge adaptiert, spiritualisiert und unter Einbezug des christlichen Jenseitsglaubens transformiert. Der menschliche Weg zum Heil wird als Heiligungsprozess neu interpretiert. Sinn- und Urbild für die christliche Heilsvorstellung ist der Soter Jesus Christus, der an die Stelle antiker Heilgötter tritt. Im christlich geprägten Mittelalter ist das Verhältnis von Heil und Heilung als ambivalent zu bezeichnen. Im Zentrum der diesseitigen wie jenseitigen ›Kultur seiner selber‹ steht der Körper, der das religiöse Heil erst erfahrbar macht und doch transzendiert werden soll. Dieser heikle Zusammenhang wird in der Literatur des Mittelalters kontext- wie zielgruppenspeziisch ausgeleuchtet. So ist die Frage nach dem Ausmaß asketischer Übungen im monastischen Kontext in ganz anderer Weise relevant als beim laikalen Fürstenadel, wo Fragen der Gesundheit mit Fragen der Herrschaftsbefähigung verbunden sind. Die interdisziplinäre Tagung untersucht die Ambivalenz von Heil und Heilung in Mittelalter und früher Neuzeit diskursanalytisch, narratologisch, semantisch und kulturtheoretisch. Ziel ist, eine historische Archäologie gegenwärtig sich vollziehender Umbrüche und Umwertungen von Heilserwartung zu betreiben und das Konzept der Selbstsorge für die Analyse vormoderner Literatur fruchtbar zu machen.
In der Roswitha-Stadt Bad Gandersheim findet vom 16. bis 18. März 2016 eine internationale wissen... more In der Roswitha-Stadt Bad Gandersheim findet vom 16. bis 18. März 2016 eine internationale wissenschaftliche Tagung statt, auf der die mediävistische Spielforschung neu perspektiviert werden soll. Ambivalenzen bilden ein Leitparadigma der kulturwissenschaftlichen Analyse der geistlichen Spiele. Auffällig oft orientieren sich Forschungsbeiträge an begrifflichen Oppositionen, wie Ritualität und Theatralität, Sakralität und Profanität oder Präsenz und Repräsentation. Das Nebeneinander unterschiedlicher Herangehensweisen lässt sich einerseits als Ausdruck jener Ambivalenzen begreifen, die den Spielen selbst eingeschrieben sind und die sich auf der Metaebene in verschlungener Weise spiegeln. Andererseits kann die Tragfähigkeit eines solchen Ansatzes geprüft und das Forschungsparadigma selbst in Frage gestellt werden. Neben dem wissenschaftlichen Anspruch soll das Projekt einen kulturpädagogischen Auftrag erfüllen und mediävistische Forschungsinhalte einem breiteren Publikum vermitteln. Die Tagung wird bereichert durch geeignete Formate, um Wissenschaft, Schule und Öffentlichkeit zusammenzubringen. Dazu gehören ein öffentlicher Abendvortrag, eine Führung durch die Stiftskirche und das ‚Portal zur Geschichte‘, eine von dem Intendanten der Gandersheimer Domfestspiele inszenierte Aufführung und ein Kooperationsprojekt mit dem örtlichen Roswitha-Gymnasium.
Kinderlosigkeit ist kein biologisches Schicksal, sondern sozial und kulturell geprägt, argumentie... more Kinderlosigkeit ist kein biologisches Schicksal, sondern sozial und kulturell geprägt, argumentiert Regina Toepfer. Anknüpfend an aktuelle Diskussionen über Samenspende, Adoption, Kinderfreiheit und bereute Mutterschaft untersucht sie, wie im Mittelalter über Fruchtbarkeit und Unfruchtbarkeit gesprochen wurde. In der Theologie, der Medizin und im Recht, aber auch in der Erzählliteratur zeichnen sich auffällige Unterschiede ab: Für die einen ist Kinderlosigkeit ein großes Problem, für die anderen ein hohes Ideal. Das Buch fragt nach den Gründen für diese Wertungen und nach historischen Veränderungen. Offengelegt werden so verschiedene Erzählmuster, die Geschichten der Kinderlosigkeit bis in die Gegenwart prägen: Das Spektrum reicht vom spät erfüllten Kinderwunsch dank göttlicher oder dämonischer Hilfe über soziale und religiöse Alternativen bis hin zur bewussten Entscheidung gegen Elternschaft und dem wunschlosen Glück innig Liebender.
Die Fähigkeit, das Tragische zu denken und kritisch zu reflektieren, wurde der Antike und dem Mit... more Die Fähigkeit, das Tragische zu denken und kritisch zu reflektieren, wurde der Antike und dem Mittelalter vielfach abgesprochen. Statt das moderne Tragikverständnis Hegels absolut zu setzen, geht der interdisziplinäre Sammelband von der Historizität und Pluralität der Tragödientheorien aus. In elf Beiträgen aus der Klassischen Philologie und der Mediävistik wird die Kategorie des Tragischen für die Analyse der Literatur vor der Moderne fruchtbar gemacht. Untersucht werden Formen und Konzepte tragischen Handelns bei Homer, Aristoteles und den griechischen Tragikern Sophokles und Euripides, bei Vergil, Ovid und in den ‚Poetik‘-Kommentaren der Renaissance. Einen weiteren Schwerpunkt bilden die Strukturen tragischen Erzählens in den Werken des europäischen Mittelalters: im ‚Eneasroman‘, ‚Tristan‘, ‚Titurel‘, in der ‚Mort Artu‘, im ‚Nibelungenlied‘, der ‚Rabenschlacht‘ und der ‚Melusine‘.
This study refutes the notion that there could be no sense of tragedy in the Middle Ages because ... more This study refutes the notion that there could be no sense of tragedy in the Middle Ages because of the prevailing Christian worldview. The motivating force of misfortunate in the courtly epic shows clear congruities with various theories of tragedy. Using a narratological approach, the author reformulates the concept of the tragic for the field of medieval studies.
Produktinfo
Die Studie widerlegt die Auffassung, im Mittelalter könne es wegen des christlichen Weltbildes keine Tragik geben. Sie bietet einen Überblick über die mittelalterliche Tragödienrezeption und legt die geschichtsphilosophischen Prämissen der These vom untragischen Mittelalter offen. Ausgehend von den Theorien von Aristoteles, Seneca, Boethius und Hegel wird eine Narratologie des Tragischen entwickelt und auf die höfische Epik übertragen. Analysiert werden das 'Nibelungenlied', der 'Erec', 'Parzival', 'Willehalm'‚ der 'Eneasroman', 'Tristan', 'Engelhard' und der 'Trojanerkrieg'. Bei der literarischen Gestaltung von Schuld, Konflikt und Liebe zeigen sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur antiken Poetik der Tragödie und zur modernen Philosophie des Tragischen. Während die Inszenierung des Fehlverhaltens und die Konstellation des Konflikts mit bekannten Tragödientheorien übereinstimmen, wird mit der Widerspruchsstruktur der Minne ein eigenes Paradigma tragischen Erzählens entworfen. Die Motivierungsformen des Unglücks lassen also auf ein spezifisch höfisches Tragikkonzept schließen. Mittels eines narratologischen Ansatzes und einer komparatistischen Analyse wird das Konzept des Tragischen für die Mediävistik neu erschlossen.
Der Band präsentiert die Ergebnisse einer interdisziplinären Tagung, die im Oktober 2008 an der G... more Der Band präsentiert die Ergebnisse einer interdisziplinären Tagung, die im Oktober 2008 an der Goethe-Universität Frankfurt stattfand und sich exemplarisch dem Literaturbetrieb der Reichsstadt in der Zeit des Umbruchs zwischen Spätmittelalter und früher Neuzeit widmete. Im Mittelpunkt stehen die Institutionen des lokalen Kultur- und Literaturbetriebs sowie die Strategien literarischer Kommunikation des 15. und 16. Jahrhunderts. Vor dem Hintergrund ereignis- und epochengeschichtlicher Wandlungen, religiöser Auseinandersetzungen, bildungspolitischer Reformen und nicht zuletzt buch- und mediengeschichtlicher Entwicklungen wird die Rolle der Literatur im Kraftfeld städtischer Repräsentationsaufgaben und partikularer Gruppeninteressen untersucht.
Bibliotheks- und überlieferungsgeschichtliche Studien ermöglichen es, das literarische Profil Frankfurts zu bestimmen. Besondere Aufmerksamkeit findet die einflussreiche Spieltradition, indem die Rezeptionsstrategien und der ambivalente Status des Frankfurter Passionsspiels zwischen Liturgie und Theater analysiert werden. Einen weiteren thematischen Schwerpunkt des Bandes bildet die Bedeutung Frankfurts als Verlags- und Messestadt, wobei auch die jüdische Literatur angemessene Beachtung erfährt. In den Blick genommen wird zudem die literarische Darstellung der Reichsstadt und ihrer Bürger, wie sie in Chronik, Städtelob und Schmähgedicht mit Hilfe rhetorischer, narrativer und im weitesten Sinne fiktionaler Elemente inszeniert wird.
This study radically corrects and fine-hones the generally accepted view of the humanist receptio... more This study radically corrects and fine-hones the generally accepted view of the humanist reception of antiquity. It focuses on the impact of Greek patristics with reference to all the printed works of St. Basil the Great (329–379) published in German-speaking Europe in the 15th and 16th centuries. The historical analyses focus on the printing, the literary aspects of the works, and the tradition in which they were handed down from one generation to the next. In so doing, they pinpoint the various social locations in which the Greek/Latin editions and their translations into the vernacular developed their impact. They also cast light on the diverging motives inspiring printers, editors, and readers.
Diese Studie leistet Pionierarbeit in der Erforschung der Patristikrezeption im deutschen Humanismus. Auf der Grundlage sämtlicher im 15. und 16. Jahrhundert im deutschen Sprachraum erschienener Drucke wird die Wirkungsgeschichte des Kirchenvaters Basilius Magnus (329-379) systematisch aufgearbeitet und historisch kontextualisiert. Die druckhistorischen, literaturwissenschaftlichen und überlieferungsgeschichtlichen Analysen ermöglichen, die verschiedenen Facetten der Rezeption der griechischen Patristik in der Zeit des Umbruchs zwischen Spätmittelalter und Neuzeit zu erfassen. Motivationen und Verfahrensweisen von Druckern und Verlegern, Herausgebern und Übersetzern sowie von Lesern und Besitzern werden sowohl für die griechisch-lateinischen Editionen als auch für die volkssprachlichen Übertragungen anhand der Druckdaten, Paratexte und Benutzerspuren identifiziert. Unterschiedliche Rezeptionsstränge lassen sich nach sozialen Funktionsorten und Trägern, von Kloster und Kirche über Schule und Universität hin zu Bibliothek und Studierzimmer, diversifizieren. Diese Fallstudie liefert mit der detailliert dokumentierten Drucküberlieferung nicht nur ein unverzichtbares Instrumentarium für die einschlägige Forschung, sondern korrigiert und differenziert zugleich grundlegend das geltende Bild der humanistischen Antikerezeption.
"Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau ... more "Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn. Als Mann und Frau schuf er sie" (Gen 1,27). Diese Aussage des ersten Schöpfungsberichts, in der die Gottebenbildlichkeit des Menschen mit der (Zwei-)Geschlechtlichkeit verbunden wird, fasziniert Theologeninnen und Anthropologen bis in die Gegenwart. Die Studie untersucht, wie die griechischen Kirchenväter diese Bibelstelle deuteten: die Gottebenbildlichkeit als besondere Auszeichnung des Menschen, die verschiedenen Entsprechungen zwischen Gott bzw. Christus und dem Menschen, den Appell zum geistigen Wachstum, die Bedeutung der geschlechtlichen Differenz und die unterschiedlichen Wertungen der Frau, die von einigen Autoren explizit als gleichwertiges Abbild Gottes gewürdigt wird.
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Papers by Regina Toepfer
Erschienen in: Literaturwissenschaftliches Jahrbuch 56 (2015), S. 137-159.
Neben dem wissenschaftlichen Anspruch soll das Projekt einen kulturpädagogischen Auftrag erfüllen und mediävistische Forschungsinhalte einem breiteren Publikum vermitteln. Die Tagung wird bereichert durch geeignete Formate, um Wissenschaft, Schule und Öffentlichkeit zusammenzubringen. Dazu gehören ein öffentlicher Abendvortrag, eine Führung durch die Stiftskirche und das ‚Portal zur Geschichte‘, eine von dem Intendanten der Gandersheimer Domfestspiele inszenierte Aufführung und ein Kooperationsprojekt mit dem örtlichen Roswitha-Gymnasium.
Erschienen in: Literaturwissenschaftliches Jahrbuch 56 (2015), S. 137-159.
Neben dem wissenschaftlichen Anspruch soll das Projekt einen kulturpädagogischen Auftrag erfüllen und mediävistische Forschungsinhalte einem breiteren Publikum vermitteln. Die Tagung wird bereichert durch geeignete Formate, um Wissenschaft, Schule und Öffentlichkeit zusammenzubringen. Dazu gehören ein öffentlicher Abendvortrag, eine Führung durch die Stiftskirche und das ‚Portal zur Geschichte‘, eine von dem Intendanten der Gandersheimer Domfestspiele inszenierte Aufführung und ein Kooperationsprojekt mit dem örtlichen Roswitha-Gymnasium.
Produktinfo
Die Studie widerlegt die Auffassung, im Mittelalter könne es wegen des christlichen Weltbildes keine Tragik geben. Sie bietet einen Überblick über die mittelalterliche Tragödienrezeption und legt die geschichtsphilosophischen Prämissen der These vom untragischen Mittelalter offen. Ausgehend von den Theorien von Aristoteles, Seneca, Boethius und Hegel wird eine Narratologie des Tragischen entwickelt und auf die höfische Epik übertragen. Analysiert werden das 'Nibelungenlied', der 'Erec', 'Parzival', 'Willehalm'‚ der 'Eneasroman', 'Tristan', 'Engelhard' und der 'Trojanerkrieg'. Bei der literarischen Gestaltung von Schuld, Konflikt und Liebe zeigen sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur antiken Poetik der Tragödie und zur modernen Philosophie des Tragischen. Während die Inszenierung des Fehlverhaltens und die Konstellation des Konflikts mit bekannten Tragödientheorien übereinstimmen, wird mit der Widerspruchsstruktur der Minne ein eigenes Paradigma tragischen Erzählens entworfen. Die Motivierungsformen des Unglücks lassen also auf ein spezifisch höfisches Tragikkonzept schließen. Mittels eines narratologischen Ansatzes und einer komparatistischen Analyse wird das Konzept des Tragischen für die Mediävistik neu erschlossen.
Bibliotheks- und überlieferungsgeschichtliche Studien ermöglichen es, das literarische Profil Frankfurts zu bestimmen. Besondere Aufmerksamkeit findet die einflussreiche Spieltradition, indem die Rezeptionsstrategien und der ambivalente Status des Frankfurter Passionsspiels zwischen Liturgie und Theater analysiert werden. Einen weiteren thematischen Schwerpunkt des Bandes bildet die Bedeutung Frankfurts als Verlags- und Messestadt, wobei auch die jüdische Literatur angemessene Beachtung erfährt. In den Blick genommen wird zudem die literarische Darstellung der Reichsstadt und ihrer Bürger, wie sie in Chronik, Städtelob und Schmähgedicht mit Hilfe rhetorischer, narrativer und im weitesten Sinne fiktionaler Elemente inszeniert wird.
Diese Studie leistet Pionierarbeit in der Erforschung der Patristikrezeption im deutschen Humanismus. Auf der Grundlage sämtlicher im 15. und 16. Jahrhundert im deutschen Sprachraum erschienener Drucke wird die Wirkungsgeschichte des Kirchenvaters Basilius Magnus (329-379) systematisch aufgearbeitet und historisch kontextualisiert. Die druckhistorischen, literaturwissenschaftlichen und überlieferungsgeschichtlichen Analysen ermöglichen, die verschiedenen Facetten der Rezeption der griechischen Patristik in der Zeit des Umbruchs zwischen Spätmittelalter und Neuzeit zu erfassen. Motivationen und Verfahrensweisen von Druckern und Verlegern, Herausgebern und Übersetzern sowie von Lesern und Besitzern werden sowohl für die griechisch-lateinischen Editionen als auch für die volkssprachlichen Übertragungen anhand der Druckdaten, Paratexte und Benutzerspuren identifiziert. Unterschiedliche Rezeptionsstränge lassen sich nach sozialen Funktionsorten und Trägern, von Kloster und Kirche über Schule und Universität hin zu Bibliothek und Studierzimmer, diversifizieren. Diese Fallstudie liefert mit der detailliert dokumentierten Drucküberlieferung nicht nur ein unverzichtbares Instrumentarium für die einschlägige Forschung, sondern korrigiert und differenziert zugleich grundlegend das geltende Bild der humanistischen Antikerezeption.