Wider das Bildungselend-Einblicke in die zeitgenössische Leipziger Volksbildung Eine der großen V... more Wider das Bildungselend-Einblicke in die zeitgenössische Leipziger Volksbildung Eine der großen Veränderungen, die Radio und Fernsehen in die Freizeitgestaltung brachten, war der Rückzug ins Private. Denn wer noch um 1900 Amüsement suchte, musste wohl oder übel die eigenen vier Wände verlassen. Und so vielgestaltig heutzutage das Fernsehprogramm ist, so mannigfaltig waren-gerade in Großstädten _ die Möglichkeiten, sich des Abends die Zeit zu vertreiben: Im Variete, in der Operette, bei einem Vortrag-mit »Lichtbildern« oder ohne, im Theater oder in der Kneipe am Stammtisch. Es gab leichte und schwere Kost, je nach Geschmack. Da die Mitgliedschaft in Vereinen verbreitet war, gehörte der eine oder andere Abend der Woche auch diesen Aktivitäten. Wilhelm Ostwald (Physikochemie), Goldmacher sonst und jetzt. Hermann Credner (Paläontologie), Die Entstehung der Gebirge. Friedrich Ratze/ (Geographie), Alte und neue Reisebeschreibungen. William Marshall (Zoologie), Das Wandern der Thiere. Georg Witkowski (Germanistik), Die Anfänge des deutschen Theaters. Karl Lamprecht (Geschichte), Der Übergang der Politik des deutschen Reiches • zur Weltpolitik.
Religion bildete in der DDR keinen Teil des offiziellen staatlichen Curriculums. Konfessioneller ... more Religion bildete in der DDR keinen Teil des offiziellen staatlichen Curriculums. Konfessioneller Religionsunterricht wurde nicht an öffentlichen Schulen, sondern nur privat, etwa in Form der Christenlehre, erteilt, und für einen religionskundlichen Unterricht im Sinn des teaching about-Ansatzes gab es bis zum Ende der DDR keinen Bedarf. Großer Bedarf wurde indes für eine umfassende politische und weltanschauliche Erziehung gesehen. Diese erstreckte sich gleichermaßen auf den schulischen und außerschulischen Bereich, fand ihre systematische Implementierung im Fächerkanon der sozialistischen Schule jedoch im Unterrichtsfach Staatsbürgerkunde. Offiziell wurde der Staatsbürgerkunde eine Schlüsselrolle in der "sozialistischen Überzeugungsbildung" 1 zugeschrieben. Hier sollten die Schüler ✶ innen lernen, nicht nur sozialistisch zu denken und zu handeln, sondern auch zu fühlen, wie es in Paragraf 5, Abschnitt 4 des Schulgesetzes der DDR von 1965 festgeschrieben wurde: "[Die Schüler-✶ innen werden] befähigt, den Sinn des Lebens in unserer Zeit zu begreifen, sozialistisch zu denken, zu fühlen und zu handeln." (Schulgesetz 1965). Diese Formulierung diffundierte auch in die Lehrpläne, in denen die "Erziehung zum Sozialisten" gleichermaßen "Aspekte des Denkens, Fühlens und Handelns" umfasste (Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik, Abteilung Ministerium für Volksbildung 1983, 5). Dementsprechend bezog die Fachdidaktik neben kognitiven Lerninhalten affektive Lernprozesse in die sozialistische Handlungs-und Verhaltensnormierung ein: "Das Schulbuch soll Verstand und Gefühl der Schüler ansprechen", lautete die Forderung (Baumann 1984). Die Lehrbücher für Staatsbürgerkunde spiegeln diese Maxime, insofern sie nicht nur als zentrales Sozialisationsinstrument zur "Herausbildung […] der wissenschaftlichen Ideologie der Arbeiterklasse" firmierten (Baumann 1984, 10-11), sondern in der Vermittlungsstrategie auch Argumentation und emotionale Präsentation miteinander verknüpften. Neben Textelementen galten als Medien der emotionalen Darstellung Abbildungen, Illustrationen oder Quellentexte, die Lehrtextaussagen illustrieren, vertiefen Die "sozialistische Überzeugungsbildung" war ein in den 1970er Jahren entwickeltes Gesamtkonzept zur Einstellungssteuerung der Schüler ✶ innen, mit der die Frage nach größtmöglicher Wirksamkeit des Staatsbürgerkundeunterrichts auf eine systematische methodische Basis gestellt wurde (Kühn et al. 1971).
Wissenschaftsgeschichte, besonders wenn sie von Fachwissenschaftlern des betreffenden Fachs veran... more Wissenschaftsgeschichte, besonders wenn sie von Fachwissenschaftlern des betreffenden Fachs verantwortet wird, ist oft eine akkumulative oder Erfolgsgeschichte. Eine gängige Erzählung ist hierbei die Organisationsgeschichte. Sie bietet die Möglichkeit, disziplinäre Verstetigungse1rfolge klar und anschaulich zu erfassen, zu quantifizieren und zu chronologisieren. Als solche Erfolge gelten etwa das Lehrangebot, clie Erteilung der Lehrbefähigung im entsprechenden Fachgebiet, die Einrichtung und Besetzung von Lehrstühlen, die Gründung universitärer (und mit geringerem Interesse auch außeruniversitärer) Institute, die Begründung und Redaktion von Zeitschriften oder clie Publikation vorn Lehrbüchern und Überblicks werken. Daneben haben sich in der wissenschaftsges,chichtlichen Literatur gerade der Geistesund Sozialwissenschaften ideengeschichtlliche Überblickswerke etabliert, die oft in einer zeitlichen Abfolge verschiedene, mitunter antagonistische Entwürfe aufeinander folgen lassen, um im jüngsten beziehungsweise im eigenen Paracligma zu enden. Die Soziologie bildet hierbei keine Ausnmhme. Einführende Fachgeschichten spannen den zeitlichen Bogen von der Antike lbis zur Jetztzeit, historische Ansatzpunkte vor 1900 bemühen dazu gewöhnlich eher ideenhistorische Narrative, wohingegen ab dem 20. Jahrhundert tendenziell auf clie organisatorische Einbettung der Disziplin innerhalb eines akademischen Zusammemhangs hingewiesen wird. 300km 200 nu Czernowitz t"" 1909) G{oß..,rdeln (1908J5 [~ 7-/ ,q <;:)'SI <> Abbildung 1: Europäische Standorte mit mehr als einer Vereinigung sind dunkel abgesetzt. M it weißer Schrift finden sich Standorte, an denen sich zusätzlich ein soziologisches Institut b efand e 8 :i.
Wie auch für die Zeit des Kaiserreichs ist für die Weimarer Republik festzustellen, dass Religion... more Wie auch für die Zeit des Kaiserreichs ist für die Weimarer Republik festzustellen, dass Religion im schulischen Kontext vor allem als aktiv zu vermittelnder Unterrichtsgegenstand und als sich anzueignendes Lernziel anzutreffen ist. Religionskundlich relevant ist diese Phase aber in zweierlei Hinsicht: einerseits als historischer Punkt, an dem mit der Weimarer Reichsverfassung (WRV) die für die religionsbezogene schulische Bildung bis heute prägenden Strukturentscheidungen getroffen wurden, andererseits als Hintergrund eines zentralen Kontrastfalls für gegenwärtige religionskundliche Konzepte. Denn im republikanischen Rahmen etablierte sich neben den klassischen Religionsunterrichten mit dem Lebenskundeunterricht auch erstmals ein religionsbezogener Lernrahmen jenseits kirchlicher (beziehungsweise potentiell kultusgemeindlicher) Verantwortung und Referenz. Dabei ist festzustellen, dass der historisch interessierte religionskundliche Blick auf die Weimarer Republik die lebenskundlichen Unterrichte dieser Zeit lediglich als Gegenstand beziehungsweise als möglichen historischen Raum für religionskundliche Didaktiken zu betrachten hat. Denn die Analyse ihrer Begründungslogiken wie auch ihrer Praxis (so sie historisch verfügbar ist) zeigt, dass religionskundliche learning about religion-Rahmungen eben nicht deckungsgleich sind mit konfessionslosen Fachkonzeptionen. Konfessionslosigkeit beziehungsweise Säkularismus führt nicht automatisch zu einem religionskundlichen Blick auf den Gegenstandganz im Gegenteil: Säkularistische und antiklerikale Ansätze überschreiten dezidiert den deskriptiven religionskundlichen Horizont und produzieren aktiv selbst Weltanschauungen und Werturteile. Damit sind ihre unterrichtlichen Formen wiederum selbst als learning from religion oder learning religion zu kategorisieren. Vor diesem Hintergrund ist es umso relevanter, die schulische Auseinandersetzung mit Religion als sozialem Phänomen fundiert und reflektiertund nicht im Bannkreis weltanschaulicher Positionsbestimmungenzu gestalten. Das Ende der Monarchie und die anfänglichen politischen Kräfteverhältnisse ließen Teile der politischen Öffentlichkeit auf eine grundlegende Neuausrichtung des deutschen Schulwesens inklusive seiner Stellung zur Religions-und Kirchenfrage hoffen. So verfügten die preußischen Kultusminister Konrad Haenisch (SPD) und
published in: Mitteilungen der Wilhelm-Ostwald-Gesellschaft zu Großbothen e.V. 14/3 (2009), p. 36... more published in: Mitteilungen der Wilhelm-Ostwald-Gesellschaft zu Großbothen e.V. 14/3 (2009), p. 36-46.
published in: Stadtgeschichte Jahrbuch 2008. Mitteilungen des Leipziger Geschichtsvereins, S. 205... more published in: Stadtgeschichte Jahrbuch 2008. Mitteilungen des Leipziger Geschichtsvereins, S. 205–236.
Wider das Bildungselend-Einblicke in die zeitgenössische Leipziger Volksbildung Eine der großen V... more Wider das Bildungselend-Einblicke in die zeitgenössische Leipziger Volksbildung Eine der großen Veränderungen, die Radio und Fernsehen in die Freizeitgestaltung brachten, war der Rückzug ins Private. Denn wer noch um 1900 Amüsement suchte, musste wohl oder übel die eigenen vier Wände verlassen. Und so vielgestaltig heutzutage das Fernsehprogramm ist, so mannigfaltig waren-gerade in Großstädten _ die Möglichkeiten, sich des Abends die Zeit zu vertreiben: Im Variete, in der Operette, bei einem Vortrag-mit »Lichtbildern« oder ohne, im Theater oder in der Kneipe am Stammtisch. Es gab leichte und schwere Kost, je nach Geschmack. Da die Mitgliedschaft in Vereinen verbreitet war, gehörte der eine oder andere Abend der Woche auch diesen Aktivitäten. Wilhelm Ostwald (Physikochemie), Goldmacher sonst und jetzt. Hermann Credner (Paläontologie), Die Entstehung der Gebirge. Friedrich Ratze/ (Geographie), Alte und neue Reisebeschreibungen. William Marshall (Zoologie), Das Wandern der Thiere. Georg Witkowski (Germanistik), Die Anfänge des deutschen Theaters. Karl Lamprecht (Geschichte), Der Übergang der Politik des deutschen Reiches • zur Weltpolitik.
Religion bildete in der DDR keinen Teil des offiziellen staatlichen Curriculums. Konfessioneller ... more Religion bildete in der DDR keinen Teil des offiziellen staatlichen Curriculums. Konfessioneller Religionsunterricht wurde nicht an öffentlichen Schulen, sondern nur privat, etwa in Form der Christenlehre, erteilt, und für einen religionskundlichen Unterricht im Sinn des teaching about-Ansatzes gab es bis zum Ende der DDR keinen Bedarf. Großer Bedarf wurde indes für eine umfassende politische und weltanschauliche Erziehung gesehen. Diese erstreckte sich gleichermaßen auf den schulischen und außerschulischen Bereich, fand ihre systematische Implementierung im Fächerkanon der sozialistischen Schule jedoch im Unterrichtsfach Staatsbürgerkunde. Offiziell wurde der Staatsbürgerkunde eine Schlüsselrolle in der "sozialistischen Überzeugungsbildung" 1 zugeschrieben. Hier sollten die Schüler ✶ innen lernen, nicht nur sozialistisch zu denken und zu handeln, sondern auch zu fühlen, wie es in Paragraf 5, Abschnitt 4 des Schulgesetzes der DDR von 1965 festgeschrieben wurde: "[Die Schüler-✶ innen werden] befähigt, den Sinn des Lebens in unserer Zeit zu begreifen, sozialistisch zu denken, zu fühlen und zu handeln." (Schulgesetz 1965). Diese Formulierung diffundierte auch in die Lehrpläne, in denen die "Erziehung zum Sozialisten" gleichermaßen "Aspekte des Denkens, Fühlens und Handelns" umfasste (Ministerrat der Deutschen Demokratischen Republik, Abteilung Ministerium für Volksbildung 1983, 5). Dementsprechend bezog die Fachdidaktik neben kognitiven Lerninhalten affektive Lernprozesse in die sozialistische Handlungs-und Verhaltensnormierung ein: "Das Schulbuch soll Verstand und Gefühl der Schüler ansprechen", lautete die Forderung (Baumann 1984). Die Lehrbücher für Staatsbürgerkunde spiegeln diese Maxime, insofern sie nicht nur als zentrales Sozialisationsinstrument zur "Herausbildung […] der wissenschaftlichen Ideologie der Arbeiterklasse" firmierten (Baumann 1984, 10-11), sondern in der Vermittlungsstrategie auch Argumentation und emotionale Präsentation miteinander verknüpften. Neben Textelementen galten als Medien der emotionalen Darstellung Abbildungen, Illustrationen oder Quellentexte, die Lehrtextaussagen illustrieren, vertiefen Die "sozialistische Überzeugungsbildung" war ein in den 1970er Jahren entwickeltes Gesamtkonzept zur Einstellungssteuerung der Schüler ✶ innen, mit der die Frage nach größtmöglicher Wirksamkeit des Staatsbürgerkundeunterrichts auf eine systematische methodische Basis gestellt wurde (Kühn et al. 1971).
Wissenschaftsgeschichte, besonders wenn sie von Fachwissenschaftlern des betreffenden Fachs veran... more Wissenschaftsgeschichte, besonders wenn sie von Fachwissenschaftlern des betreffenden Fachs verantwortet wird, ist oft eine akkumulative oder Erfolgsgeschichte. Eine gängige Erzählung ist hierbei die Organisationsgeschichte. Sie bietet die Möglichkeit, disziplinäre Verstetigungse1rfolge klar und anschaulich zu erfassen, zu quantifizieren und zu chronologisieren. Als solche Erfolge gelten etwa das Lehrangebot, clie Erteilung der Lehrbefähigung im entsprechenden Fachgebiet, die Einrichtung und Besetzung von Lehrstühlen, die Gründung universitärer (und mit geringerem Interesse auch außeruniversitärer) Institute, die Begründung und Redaktion von Zeitschriften oder clie Publikation vorn Lehrbüchern und Überblicks werken. Daneben haben sich in der wissenschaftsges,chichtlichen Literatur gerade der Geistesund Sozialwissenschaften ideengeschichtlliche Überblickswerke etabliert, die oft in einer zeitlichen Abfolge verschiedene, mitunter antagonistische Entwürfe aufeinander folgen lassen, um im jüngsten beziehungsweise im eigenen Paracligma zu enden. Die Soziologie bildet hierbei keine Ausnmhme. Einführende Fachgeschichten spannen den zeitlichen Bogen von der Antike lbis zur Jetztzeit, historische Ansatzpunkte vor 1900 bemühen dazu gewöhnlich eher ideenhistorische Narrative, wohingegen ab dem 20. Jahrhundert tendenziell auf clie organisatorische Einbettung der Disziplin innerhalb eines akademischen Zusammemhangs hingewiesen wird. 300km 200 nu Czernowitz t"" 1909) G{oß..,rdeln (1908J5 [~ 7-/ ,q <;:)'SI <> Abbildung 1: Europäische Standorte mit mehr als einer Vereinigung sind dunkel abgesetzt. M it weißer Schrift finden sich Standorte, an denen sich zusätzlich ein soziologisches Institut b efand e 8 :i.
Wie auch für die Zeit des Kaiserreichs ist für die Weimarer Republik festzustellen, dass Religion... more Wie auch für die Zeit des Kaiserreichs ist für die Weimarer Republik festzustellen, dass Religion im schulischen Kontext vor allem als aktiv zu vermittelnder Unterrichtsgegenstand und als sich anzueignendes Lernziel anzutreffen ist. Religionskundlich relevant ist diese Phase aber in zweierlei Hinsicht: einerseits als historischer Punkt, an dem mit der Weimarer Reichsverfassung (WRV) die für die religionsbezogene schulische Bildung bis heute prägenden Strukturentscheidungen getroffen wurden, andererseits als Hintergrund eines zentralen Kontrastfalls für gegenwärtige religionskundliche Konzepte. Denn im republikanischen Rahmen etablierte sich neben den klassischen Religionsunterrichten mit dem Lebenskundeunterricht auch erstmals ein religionsbezogener Lernrahmen jenseits kirchlicher (beziehungsweise potentiell kultusgemeindlicher) Verantwortung und Referenz. Dabei ist festzustellen, dass der historisch interessierte religionskundliche Blick auf die Weimarer Republik die lebenskundlichen Unterrichte dieser Zeit lediglich als Gegenstand beziehungsweise als möglichen historischen Raum für religionskundliche Didaktiken zu betrachten hat. Denn die Analyse ihrer Begründungslogiken wie auch ihrer Praxis (so sie historisch verfügbar ist) zeigt, dass religionskundliche learning about religion-Rahmungen eben nicht deckungsgleich sind mit konfessionslosen Fachkonzeptionen. Konfessionslosigkeit beziehungsweise Säkularismus führt nicht automatisch zu einem religionskundlichen Blick auf den Gegenstandganz im Gegenteil: Säkularistische und antiklerikale Ansätze überschreiten dezidiert den deskriptiven religionskundlichen Horizont und produzieren aktiv selbst Weltanschauungen und Werturteile. Damit sind ihre unterrichtlichen Formen wiederum selbst als learning from religion oder learning religion zu kategorisieren. Vor diesem Hintergrund ist es umso relevanter, die schulische Auseinandersetzung mit Religion als sozialem Phänomen fundiert und reflektiertund nicht im Bannkreis weltanschaulicher Positionsbestimmungenzu gestalten. Das Ende der Monarchie und die anfänglichen politischen Kräfteverhältnisse ließen Teile der politischen Öffentlichkeit auf eine grundlegende Neuausrichtung des deutschen Schulwesens inklusive seiner Stellung zur Religions-und Kirchenfrage hoffen. So verfügten die preußischen Kultusminister Konrad Haenisch (SPD) und
published in: Mitteilungen der Wilhelm-Ostwald-Gesellschaft zu Großbothen e.V. 14/3 (2009), p. 36... more published in: Mitteilungen der Wilhelm-Ostwald-Gesellschaft zu Großbothen e.V. 14/3 (2009), p. 36-46.
published in: Stadtgeschichte Jahrbuch 2008. Mitteilungen des Leipziger Geschichtsvereins, S. 205... more published in: Stadtgeschichte Jahrbuch 2008. Mitteilungen des Leipziger Geschichtsvereins, S. 205–236.
The paper discusses the possibilities of small religious groups to become (at least legally) acce... more The paper discusses the possibilities of small religious groups to become (at least legally) accepted religions in the German federal states of the 20 th century. Often, the precise legal formation affects not only the hierarchical and bureaucratic organization in question, it also influences the conception of the group itself. Communities and their members begin to understand themselves and their organization as religious or non-religious, they locate themselves in specific relations to other participants of the (religious, political, scientific, or societal) field, and they act and communicate in specific ways.
Der Sammelband widmet sich dem "religiösen Wahnsinn", wie er insbesondere in den Jahrzehnten um d... more Der Sammelband widmet sich dem "religiösen Wahnsinn", wie er insbesondere in den Jahrzehnten um das Jahr 1900 gesellschaftlich und diagnostisch etabliert und verhandelt wurde. Die Herausgeber gehen davon aus, dass Fälle "religiösen Wahnsinns" bisher vorwiegend aus psychologischer Perspektive bearbeitet und als Beispiele pathologischer Erkrankungen beschrieben wurden. Eine interdisziplinäre Betrachtung des Themas soll hingegen die Schnittstellen zwischen Religion, Medizin, Psychologie und Gesellschaft sowie deren dynamische Grenzverschiebungen bzw. diskursive Verwobenheit hervorheben. Die Beiträge legen daher den Fokus einerseits auf konkrete Einzelbeispiele jenseits der in der Literatur bekannten und prominenten "Psychofälle" und diskutieren andererseits systematische Fragen zur gegenseitigen Konstituierung von religiösen Sinnsystemen, zeitgenössischen Krisenrhetoriken sowie "wissenschaftlicher" und "pseudowissenschaftlicher" Diagnostik und Therapie. Ein besonderes Interesse liegt zudem auf dem Diskurs über "religiöse und psychische Devianz", der nicht allein die Pathologisierung "religiösen Wahnsinns" ermöglichte, sondern gleichsam der Selbstermächtigung des religiösen Subjekts und dessen Befreiung aus den gesellschaftlichen Zwängen der Moderne Vorschub leistete. Eine zentrale These ist dabei, dass solche "Anormalitätsdiskurse" und deren breite Rezeption in Wissenschaft, Kunst und Religion den gesellschaftlichen und individuellen Umgang mit den Ambivalenzen und Chancen der Moderne widerspiegeln und dies insbesondere am Beispiel des "religiösen Wahnsinns" zu Tage tritt.
Paper presented at the conference
"Germany and the World Religions in the late 19th and 20th cent... more Paper presented at the conference "Germany and the World Religions in the late 19th and 20th centruries" Cambridge, March 2012
Paper delivered at the Conference “Critical Potentials of Secularist Practice”, Leipzig Universit... more Paper delivered at the Conference “Critical Potentials of Secularist Practice”, Leipzig University, 27-29 May 2019
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Papers by Katharina Neef
"Germany and the World Religions in the late 19th and 20th centruries"
Cambridge, March 2012