Papers by Hans Karl Peterlini
Edition Politik, 2021
Humanity needs to make a choice. Will we travel down the route of disunity, or will we adopt the ... more Humanity needs to make a choice. Will we travel down the route of disunity, or will we adopt the path of global solidarity? Yuval Noah Harari Kann der Flügelschlag eines Schmetterlings in Brasilien einen Tornado in Texas auslösen? Edward N. Lorenz It is a malign version of the butterfly effect. Call it the bat effect. Adam Tooze Die Probleme können nur gelöst werden, wenn wir global denken, als wären wir eine riesige und pluralistische Nation, während unsere politischen, rechtlichen und mentalen Strukturen uns zwingen, gemäß unseren spezifischen Interessen zu denken und zu handeln-denen unserer Staaten, unserer Wähler*innen, unserer Unternehmen, unserer nationalen Finanzen.
Edition Politik, 2021
Die neoliberale Ideologie hat jahrzehntelang den Sozialstaat verteufelt, angegriffen und ausgehöh... more Die neoliberale Ideologie hat jahrzehntelang den Sozialstaat verteufelt, angegriffen und ausgehöhlt. Noch im Jahr 2019 hat die Europäische Kommission die »ineffiziente Ressourcennutzung in der Sekundärversorgung« des österreichischen Gesundheitssystems gerügt, da das Land trotz Abbau von Krankenbetten immer noch 40 Prozent über dem europäischen Durchschnitt liege. (EU Kommission 2019: 27) Heute sieht alles ganz anders aus. Die Länder, die ihr Gesundheitssystem am meisten heruntergefahren oder am wenigsten ausgebaut haben, leiden auch am meisten unter der Pandemie. Es hat sich gezeigt: Ohne ein entschlossenes Eingreifen des Staates können weder die gesundheitlichen noch die sozialen Folgen der sich anschließenden Wirtschaftskrise abgefangen werden. Der Shutdown des wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens und der Lockdown für unsere persönliche Bewegungsfreiheit haben auf einen Schlag eine Realität geschaffen, die niemand für möglich gehalten hatte, ja von der es früher vehement hieß, an so etwas sei nicht einmal zu denken. Die Marktmechanismen wurden ausgesetzt, der Staat sprang als Retter ein (auch wenn er viele gar nicht gerettet hat), diejenigen, die schwere, wenig geschätzte und schlecht bezahlte Arbeit leisten, wurden auf einmal vor den Vorhang geholt (auch wenn sie jetzt keineswegs besser verdienen und schon wieder hinter dem Vorhang verschwunden sind), der Gesundheit wurde ein höherer Wert als dem Erfolg im wirtschaftlichen
Edition Politik, 2021
Abschluss soll eine Eloge sein auf die heutigen Heldinnen und Helden des Alltags-auf die Ärzt*inn... more Abschluss soll eine Eloge sein auf die heutigen Heldinnen und Helden des Alltags-auf die Ärzt*innen, Krankenschwestern, Pfleger*innen, und auf alle, die in Versorgungsbetrieben arbeiten oder sonst sicherstellen, dass wir auch in Zeiten der Quarantäne mit allem Notwendigen versorgt werden. Sie alle verkörpern ein neues Heldentum. Bisheriges Heldentum beruhte darauf, möglichst viele Feinde zu besiegen oder gar zu töten. Ein Heldentum der Vernichtung, inspiriert von einem falschen Männlichkeitsideal. Das neue Heldentum ist hingegen das Heldentum des Erschaffens, des Gestaltens und des Ermöglichens. Obwohl soziologisch gesehen Frauen an diesem Heldentum einen besonders großen Anteil haben, ist es doch kein weibliches Heldentum, sondern eines, das die Spaltung und Hierarchisierung der Geschlechter überwindet. Diese Menschen setzen ihr Leben für andere ein, und sie suchen weder Ruhm noch Ehre. Der Großteil von ihnen bleibt völlig anonym, viele sind auch in ihrem Kampf zur Eindämmung des Virus erkrankt und gestorben, wie etwa der chinesische Arzt Li Wenliang, der als Erster vor Corona gewarnt hatte und deshalb von den Behörden verhört und mit Redeverbot belegt wurde. Dieses Heldentum der vielen Anonymen sollte uns anspornen, wenn schon nicht selbst Held*innen zu werden, so doch mehr Mut aufzubringen, uns dafür einzusetzen, nicht nur die Folgen der Pandemie abzuwehren und zu mildern, sondern die drohende Katastrophe, von der Corona nur ein Herold ist, von uns und der Menschheit insgesamt abzuwenden. Denn Mut braucht es dafür tatsächlich, und zwar in dreierlei Gestalt:
Edition Politik, 2021
, unser dritter Monat, ist nach dem Kriegsgott Mars benannt. Das rührt daher, dass im Römischen R... more , unser dritter Monat, ist nach dem Kriegsgott Mars benannt. Das rührt daher, dass im Römischen Reich um diese Jahreszeit die Kriegssaison begann und sich die waffenfähigen römischen Bürger auf dem Marsfeld vor den Toren Roms versammelten, um die Truppen zusammenzustellen und die Feldherren zu wählen. Die Iden des März, also die Monatsmitte, sind durch die Ermordung von Julius Cäsar zum Symbol böser Ereignisse geworden. Im März 2020 ist uns in ganz Europa bewusst geworden, dass ein winziges Wesen, das man nicht einmal sicher als Lebewesen definieren kann, alle unsere Selbstverständlichkeiten in Frage stellt. Vielerorts war die Antwort darauf ebenso klassisch wie verfehlt: Man hat sich beeilt, dem Coronavirus »den Krieg zu erklären«. Damit hat man sich in die alte und barbarische Tradition des Mars gestellt, die wenig zur Meisterung der Krise beiträgt, denn es ist sinnlos und unmöglich, gegen ein Virus Krieg zu führen. Aber es gibt auch einen ganz anderen Umgang mit dem Virus, nämlich sich nicht nur entschlossen zu schützen, sondern auch darüber nachzudenken, warum wir so verwundbar sind. Wir haben uns einen solchen März und alles, was in der Folge geschehen ist und geschieht, nicht gewünscht, und es wäre uns lieber gewesen, wir hätten diese Erfahrungen nicht machen müssen. Aber da es nun einmal so ist, gilt es das Beste aus dem Unglück zu machen, das Ereignis aufzuarbeiten, zu reflektieren und produktiv zu nutzen. Es sind Erfahrungen im Umgang mit diesem bislang unbekannten Virus ebenso wie mit einer noch nie dagewesenen Ausnahmesituation, dem Lockdown, und der langsamen Einstellung auf eine ungewollte neue Normalität, mit unserer eigenen Reaktion auf die Krise wie auch mit gesellschaftlichen Verhaltensformen. Wenn wir das aufarbeiten, werden dieser März und die folgenden Monate und vielleicht Jahre zwar
Edition Politik, 2021
Die Sozialwissenschaften verfügen über reale Ressourcen zur Bewältigung der gegenwärtigen Krise i... more Die Sozialwissenschaften verfügen über reale Ressourcen zur Bewältigung der gegenwärtigen Krise in ihrer Komplexität und historischen Tiefe. Michel Wieviorka
Edition Politik, 2021
Denn nichts ist dringlicher, als ein alternatives Denken und Weltverständnis zu dem zu erarbeiten... more Denn nichts ist dringlicher, als ein alternatives Denken und Weltverständnis zu dem zu erarbeiten, was der Neoliberalismus dem gesamten Planeten hat aufzwingen können. Zweites konvivialistisches Manifest Bildung als Selbstveränderung ist ein Lernprozess, der auch die Umstände verändert, in denen er stattfindet. Eine kritische politische Bildung interessiert sich deswegen für die Möglichkeiten, anders werden zu wollen. Janek Niggemann Ultimately, climate stabilization can only be achieved if the great majority of the world's population understand the implications, relate these implications to their own lives, and actively participate in the global effort of stabilization. Minqi Li »Ist es wirklich unmöglich, sich eine Welt vorzustellen, […] in der zwar nicht jede/r der Armut entkäme, aber sich niemand im Elend wiederfände und in der jede/r von seiner bzw. ihrer Arbeit leben könnte? Oder in der extremer Reichtum […] ebenso wenig geduldet würde wie das Elend? In der es keine ›überflüssigen‹ Frauen oder Männer gäbe? Eine Welt, in der man sich wei
Die Welt neu denken lernen - Plädoyer für eine planetare Politik, 2021
Gigantische Umwälzungen haben unsere Lebensbedingungen wie nie zuvor in der Geschichte transformi... more Gigantische Umwälzungen haben unsere Lebensbedingungen wie nie zuvor in der Geschichte transformiert. Nur unsere Institutionen haben sich nicht verändert. Michel Serres Die Rückkehr des Politischen »Der Staat [wird] in den aktuellen Krisen weitgehend als ›Retter‹ gesehen und kaum jemand fragt, ob und wie staatliche Politik zur Verursachung der Krisen beigetragen hat. Die existierenden politischen Institutionen und Instrumente scheinen grundsätzlich geeignet zur Bearbeitung der Krisen. Schließlich: Es scheint bislang wenig progressive Antworten in der aktuellen Krise zu geben. Die Massivität der Krise und die enormen Summen der staatlichen Rettungspakete lassen wenig Spielraum für Vorschläge, die jenseits von Stabilisierung und Hoffnung auf ein ›Anspringen des Wachs-tumsmotors‹ liegen. Dies zeigt sich unter anderem darin, dass auch die Gewerkschaften und die meisten Parteien die dominanten Krisendeutungen teilen.« (Brand 2009: 4) Dieser Text scheint genau auf die aktuelle Krise zuzutreffen. Er stammt aber aus dem Jahre 2009 und bezieht sich auf die damalige Finanzkrise. Offensichtlich werden hier Muster sichtbar, die für staatliche Krisenbewältigung und den Zustand des Politischen in akuten Krisenzeiten typisch sind-ganz so, wie Edgar Morin es in seiner Krisentheorie beschrieben hat: nämlich, dass die Krise zunächst einer Entpolitisierung Vorschub leistet. Das TINA-Syndrom-There Is No Alternative-verhindert jede ernsthafte Opposition. Das Vertrauen in die Institutionen und das Vertrauen in die Regierenden geht Hand in Hand. Wenn es nur eine richtige Antwort gibt, verschwindet
Bloomsbury Publishing Plc eBooks, 2024
Die Welt neu denken lernen - Plädoyer für eine planetare Politik, 2021
schreibt einleitend sehr treffend, dass sich der Text als eine Zusammenschau, Vertiefung und krit... more schreibt einleitend sehr treffend, dass sich der Text als eine Zusammenschau, Vertiefung und kritische Reflexion vieler (und keineswegs einheitlicher) Diskussionen aus dem Lager derer, die Veränderungen anstreben versteht. Er erhebt den Anspruch auf Vielseitigkeit, nicht den auf Originalität. Er dient nicht der Entwicklung einer neuen Theorie, sondern der Synthese verschiedenster Theorien der Erneuerung. Es ist anzuerkennen, dass der Autor den Mut zu dieser Aussage hat in der heutigen Wissenschaftswelt, die sich weitgehend dem allgemeinen Streben nach »Innovation-um-jeden-Preis« unreflektiert angeschlossen hat. Das Buch ist jedenfalls ein hervorragendes Beispiel dafür, wie sehr Derartiges eben doch wissenschaftliche Leistung ist und wie unendlich bereichernd eine solche Zusammenschau sein kann, wenn sie mit Sachverstand und kritischer Reflexion erstellt wird. Die Welt neu denken lernen ist eine Fundgrube für Gedanken zum gegenwärtigen Zustand der Welt von verschiedensten Denker*innen, auch für Menschen, die nicht vom Fach sind verständlich, und doch voller Hinweise, wo man mehr finden kann, wenn man das wünscht. Thematisch in fünfzehn Einsichten, Lehren und Vorschläge zur Veränderung zusammengeführt, bilden sie einen soliden Sockel zur Einordnung des eigenen Denkens und zu seiner Erweiterung. Es ist unmöglich, dieser Fülle in einem Nachwort gerecht zu werden, deswegen seien nur einige wenige Gedanken herausgegriffen. Ein wichtiger Auslöser für das Schreiben dieses Buches war offenbar die Coronakrise, wenn gleich es inhaltlich weit darüber hinaus reicht. Diese jüngste der multiplen Krisen, in denen sich die Welt verfangen hat, sowie die Reaktion der Menschen und der Gesellschaft darauf führt gewissermaßen als Leitfaden durch das Buch, bietet Ansatzpunkt und Spiegel zur Analyse anderer Krisen und unseres Umgangs mit diesen. Als Werkzeug in diesem Sinn ist die Coronakrise hervorragend geeignet, sind uns doch die
Learning Diversity
This book has attempted a perhaps daring exploration. The ambivalences between belonging and diff... more This book has attempted a perhaps daring exploration. The ambivalences between belonging and differentiation, inclusion and exclusion, were explored first on the territorially and usually ethnically-nationally bound identity concept of Heimat. The following chapter attempts to bring together the threads of the issues and problems raised. In dealing with diversity and difference, pedagogical work requires a high degree of ambiguity awareness. The pedagogical subjects and situations are as ambiguous as the reality behind the dichotomous worldviews that pedagogical work must address. The chapter describes a diversity-reflexive attitude as a necessary exercise for pedagogical professionalization. Nationally oriented ways of thinking must give way to a world consciousness in the sense of global citizenship education. Strengthening the transformative potential in Education and Learning could be the connective brace for the different approaches. How can this work in concrete?
Die Welt neu denken lernen - Plädoyer für eine planetare Politik, 2021
Es findet keine Einschließung statt, sondern vielmehr eine Kontrolle der Bewegung. Christoph Huba... more Es findet keine Einschließung statt, sondern vielmehr eine Kontrolle der Bewegung. Christoph Hubatschke
UniNEtZ - Universitäten und Nachhaltige Entwicklungsziele, 2020
Webinar-Reihe in fünf Teilen: Von der Kolonialerfahrung Südtirols am Horn von Afrika bis hin zur ... more Webinar-Reihe in fünf Teilen: Von der Kolonialerfahrung Südtirols am Horn von Afrika bis hin zur Frage, wie sich das Konfliktlösungsmodell Autonomie im 21. Jahrhundert bewähren wird: In insgesamt fünf Werkstattgesprächen diskutieren Expertinnen und Experten zusammen und mit der interessierten Öffentlichkeit über die neuralgischen Punkte der Südtiroler Geschichte und die wichtigsten Ergebnisse aus den letzten 20 Jahren historischer Forschung. Die Gespräche werden vom Center for Autonomy Experience organisiert und finden abwechselnd in deutscher und italienischer Sprache statt. Die Veranstaltungsreihe steht allen Interessierten offen und wird online auf der Plattform Zoom übertragen.
Lernprozesse über die Lebensspanne, 2019
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Papers by Hans Karl Peterlini