Das Modernitätspotential der alten Sprachen und ihre Bedeutung für Europa sich selbst verwiesen sein läßt, und einer Abhängigkeit von dynamischen Entwicklungen, denen er nacheilen muß, um selbst überhaupt Teil des Systems zu bleiben. Daß...
moreDas Modernitätspotential der alten Sprachen und ihre Bedeutung für Europa sich selbst verwiesen sein läßt, und einer Abhängigkeit von dynamischen Entwicklungen, denen er nacheilen muß, um selbst überhaupt Teil des Systems zu bleiben. Daß in einer solchen gesellschaftlichen Umbruchsituation, die maßgeblich von einer Veränderung im Umgang mit Informationen und Wissen geprägt ist, die Frage der Bildung zu einem zentralen und höchst problematischen Thema wird, liegt auf der Hand. Denn wie soll man sich Bildung vorstellen als eine "geistige Formung des Menschen, in der er als instinktmäßig nicht festgelegtes Wesen in Auseinandersetzung mit der Welt, bes. mit den Gehalten der Kultur, zur vollen Verwirklichung seines Menschseins, zur 'Humanität' gelangt" 3 , in einer Zeit, in der das 'Humane' ebenso zur Disposition steht wie d i e 'Kultur'. Insbesondere wenn die Information, d. h. das sogenannte 'Wissen', nicht nur ein kulturell und bestenfalls politisch relevanter Faktor ist, sondern auch zum wirtschaftlichen Instrument, d. h. zur 'Ware' wird, organisiert sich die geistige Welt (d. h. die 'Kultur') um den Menschen herum in einer völlig neuen Weise: Plötzlich bemißt sich der Wert von Wissen nicht mehr nach einem 'Gebrauchswert' im Rahmen eines wie auch immer beschaffenen 'Bildungsideals', sondern nach seinem 'Verkaufswert' auf diversen, sich ständig verändernden Märkten. Dies bedeutet-wie der klassische französische Theoretiker der Postmoderne, Jean-François Lyotard, bereits vor über zwanzig Jahren beobachtet hateine Trennung von 'Person' und 'Wissen', mithin also gerade den Verlust von 'Bildung' 4 , da diese ja als Merkmal der freien individuellen Persön