Papers by Julius Heinicke
transcript Verlag eBooks, Dec 30, 2023
transcript Verlag eBooks, Aug 1, 2022
Paragrana
Das Wissen um den Akt des Sterbens, der stets mit einer Form der Verwandlung oder Transformation ... more Das Wissen um den Akt des Sterbens, der stets mit einer Form der Verwandlung oder Transformation des leiblichen Körpers in der Phase des „Danach“ einhergeht, beschert, so die These, der Menschheit seit jeher einen grenzenlosen Raum und kann womöglich als Ursprung jeglichen kulturellen und ästhetischen Ausdrucks gelten. Das „Danach“ bietet aufgrund seiner Dimension des „Nichtwissens“ eine größtmögliche Freiheit an Spekulationen. Der Artikel geht dieser Freiheit nach und beschreibt zunächst die vielfältigen religiösen und politischen Versuche, sie zugunsten der Stärkung eigener Macht und Deutungshoheit zu beschränken. Sodann widmet er sich dem Potenzial künstlerischen, ästhetischen und kulturellen Schaffens, dem Nichtwissen einen Raum zu geben. Gegenwärtig stellt sich jedoch wie Frage, wie die „Freiheit der Kunst“ einerseits geschützt und andererseits ein verantwortungsvoller Umgang mit ihr garantiert werden kann. Dem Paradoxon zwischen ästhetischer Grenzenlosigkeit und gesellschaftli...
Handbuch Kulturpolitik, 2022
transcript Verlag eBooks, Nov 17, 2022
Im Vergleich zu Förderinstrumenten der Kommunen und der Länder können die des Bundes nicht nur me... more Im Vergleich zu Förderinstrumenten der Kommunen und der Länder können die des Bundes nicht nur mehr Zeit, sondern auch übergreifende Freiräume zum Aushandeln von Ideen geben und so die notwendigen Transformationen vor Ort entlasten. Abstimmungen zwischen den Ebenen, wie sie verstärkt im Rahmen von NEUSTART KULTUR stattgefunden haben, sind dafür unerlässlich. Zugunsten einer Vielstimmigkeit der Freien Darstellenden Künste und um der Pflichtaufgabe Kunst und Kultur nachzukommen.
Theaterwissenschaft postkolonial/dekolonial
Das lange Ende des kolonialen Grauens In der Einleitung des Bandes Interweaving Performance Cultu... more Das lange Ende des kolonialen Grauens In der Einleitung des Bandes Interweaving Performance Cultures: Beyond Postcolonialism (2014) geht Erika Fischer-Lichte hart mit interkulturellen Theaterprojekten ins Gericht. Die internationalen Kooperationen, die sich beginnend mit den 1970er Jahren zunehmender Berühmtheit erfreuten und mit Namen wie Peter Brook und Ariane Mnouchkine verbunden werden, fördern in ihren künstlerischen Formen tendenziell abgeschlossene Performancekulturen, denen-so Fischer-Lichte-binäre Positionen »des Eigenen« und »des Fremden« zugrunde liegen (ebd. 4-5). Bereits 1990 attestiert der indische Theaterwissenschaftler Rustom Bharucha in seiner Essaysammlung Theatre and the World derlei Projekten darüber hinaus ein mafiöses Gebaren seitens der europäischen und nordamerikanischen Partner*innen: So many workshops and demonstrations amount to absolutely nothing, or serve as outlets for particular egos. Most of ›international‹ workshops in India have been organized by bureaucrats and cultural businessmen, who want to be connected to the power structures in the Euro-American cultural scene. Performers are merely awns in this game controlled by the intercultural mafia (Bharucha 1993:40). Während mit Blick auf die internationale Kulturförderung der von Bharucha beschriebene Gestus erst in letzter Zeit kritisch reflektiert wird, beobachtet Fischer-Lichte bei künstlerischen Arbeiten bereits am Ende der Nullerjahre eine neue Tendenz. So wird in Tadashi Suzukis »The Bacchae« 2009 weniger die Binarität von Kulturen, sondern eher deren »Verflechtungen« repräsentiert. Diesen performativen Momenten legt sie eine Theorie der »Interweaving Performance Cultures« zugrunde, welche, so scheint es ihr, nicht nur koloniale Strukturen überwindet, sondern jenseits des Postkolonialen zu verorten ist:
Transformationen der Theaterlandschaft
Julius Heinicke und Johanna Kraft widmen sich in diesem Beitrag verschiedenen Institutionen welch... more Julius Heinicke und Johanna Kraft widmen sich in diesem Beitrag verschiedenen Institutionen welche auf Bundesebene Projekte und Vorhaben in den (Freien) Darstellenden Künsten fördern. Sie gehen den Fragen nach, welche kulturpolitischen Aufträge diese Institutionen erfüllen, welche thematischen Schwerpunkte sie vertreten und auf welche Art und Weise sie sich gegenseitig ergänzen. Es werden Institutionen, Vereine, Organisationen und Veranstalter*innen, die Projekte der Freien Darstellenden Künste auf Bundesebene unterstützen und fördern, betrachtet.
The Routledge Companion to Applied Performance, 2020
This article argues that in the last fifteen years Zimbabwean performance has created counter-pub... more This article argues that in the last fifteen years Zimbabwean performance has created counter-public spheres. The “moments of countering” are not only directed against political censorship and the lobbying of the western world. Moreover, theatre in Zimbabwe questions the structure of Habermas’s construction of public sphere. Festivals—such as the Harare International Festival of the Arts (HIFA)—and theatre venues—such as Theatre-in-the-Park in Harare or Amakhosi Theatre in Bulawayo—often provide a structural framework for constructing protected spheres in which to question the public domain and to cast a critical eye upon international arts funding. In alienating, questioning and counteracting these discourses, artistic examination generates the voices of a counter-public sphere to ask: What kind of free space and artistic tools and traditions are used on these stages?
Prof. Dr. Julius Heinicke (Inhaber des UNESCO-Lehrstuhls „Kulturpolitik fur die Kunste in Entwick... more Prof. Dr. Julius Heinicke (Inhaber des UNESCO-Lehrstuhls „Kulturpolitik fur die Kunste in Entwicklungsprozessen“ an der Universitat Hildesheim) spricht uber neue Ausrichtungen in der Kunstszene und notige Neuanfange in der Kulturpolitik. Der Vortrag fand statt als Live-Stream am Donnerstag, 26. November 2020. Moderation: Dr. Dr. Jesus Munoz Morcillo Weitere Informationen: http://www.zak.kit.edu/colloquium_fundamentale.php
Wahrend der Pandemie offenbarten sich kulturpolitische Spannungsfelder, welche sich uber die Jahr... more Wahrend der Pandemie offenbarten sich kulturpolitische Spannungsfelder, welche sich uber die Jahrhunderte in Deutschland etabliert haben: Obwohl die Kunstszenen die Autonomie des eigenen Handels betonen, ist ihre Existenz in hohem Mase von politischen Entscheidungstragern abhangig. Daruber hinaus wird Kunstschaffen aus politischer Sicht oftmals nicht als systemrelevant eingestuft, doch scheint es besonders in Krisenzeiten lebensnotwendig zu sein. Der Beitrag beschreibt einzelne Beobachtungen der letzten Monate und kontextualisiert diese zunachst assoziativ, um abschliesend erste kulturpolitische Uberlegungen zu formulieren. During the pandemic, cultural-political fields of tension became effective, which have been established in Germany over the centuries: Although art scenes emphasise the autonomy of their own trade, their existence is highly dependent on political decision-makers. Moreover, from a political point of view, artistic work is often not considered »system-relevant«, ...
Theatre in Transformation, 2019
Paragrana, 2017
De Gruyter Verlag Einleitung: Kunst und Alltag Die Gegenwart kommt als solche nur zur Geltung, we... more De Gruyter Verlag Einleitung: Kunst und Alltag Die Gegenwart kommt als solche nur zur Geltung, wenn sie von anderen, abwesenden Zeiten beherrscht wird-das klingt zunächst nach einer reichlich unplausiblen These. Und doch scheint es oft, als werde nur demjenigen Sichtbarkeit eingeräumt, bzw. überhaupt eine Existenzberechtigung zugestanden, dessen Herkunft gesichert ist, und als verdiene nur dasjenige Anerkennung, dem ein anerkannter Platz in der Geschichte zukommt, so dass die Gegenwart unter der Herrschaft der Ordnungsmuster der Geschichte und ihrer Wissenschaft stünde. Dann wieder scheint jedwede Existenzberechtigung, als Minimalwert, nicht von einer Realisierung oder einer erbrachten, nachweisbaren Leistung, und sei es nur einem gegenwärtigen Nutzen, abzuhängen, sondern einzig von der Kraft, mit der eine Option auf eine zukünftige Relevanz plausibel gemacht wird, von einer zunehmenden Bedeutung, von einem Versprechen auf zukünftigen Gewinn, dem jetzt alles unterzuordnen ist, so dass das, was in der Gegenwart zählt, vom Glauben an die Berechenbarkeit der Zukunft abhinge. Die vorliegende Paragrana-Ausgabe widmet sich ästhetischen Manifestationen des Alltäglichen in einem spezifischen Sinne: Gemeint sind nicht alle Arten von Versinnlichungen des Alltags, sondern insbesondere solche Praktiken und Routinen, die zu Kunst und Alltag gleichermaßen ausgeprägte Verbindungen aufweisen. Im Mittelpunkt stehen Inszenierungen und Evokationen von Alltäglichkeit, die sich im Rahmen der Künste vollziehen oder die mit Hilfe künstlerischer Techniken und Strategien hervorgebracht werden. Ausschlaggebend für die Wahl dieses Heftthemas waren Eindrücke aus einem gemeinsamen, vom European Research Council geförderten Forschungsprojekt des HerausgeberInnenteams, das sich unter dem Titel "The Aesthetics of Applied Theatre" mit Ästhetiken des angewandten Theaters beschäftigt hat. Zahlreiche Spielarten dieses Theaters, das im Englischen unter Begriffen wie Applied Theatre, Devised Theatre oder Social Theatre firmiert, zielen auf Simulationen von Alltäglichkeit als eine Art ‚Probe für den Ernstfall' oder bemühen sich in vergleichsweise offensiven Interventionen um eine Sichtbarmachung, Gestaltung, Optimierung oder gar Kontrolle des Alltags bestimmter ‚Zielgruppen'. Theatrale Anwendungen dieser Art finden häufig nicht in Form von Aufführungen vor einem öffentlichen Publikum statt, sondern begeben sich (ganz direkt oder durch vermittelnde Fiktionalisierungen) in die alltägliche Umgebung derjenigen, an die sie sich richten. Es wäre falsch zu behaupten, dass diese Art von Theater (etwa Gefängnistheater, Psychodrama, Theater in der Schule, Unternehmenstheater etc.) in vollständiger Distanz zu den Künsten operiert. Vielmehr ist für die Akteure ein-zumindest negativer, häufig aber auch interessierter und affirmativer-Bezug auf Verfahren des Kunsttheaters durchaus charakteristisch. Umgekehrt ist im Kunsttheater der
Paragrana, 2017
Der Beitrag betrachtet die ambivalente Situation im rezenten deutschsprachigen Theater, auf der e... more Der Beitrag betrachtet die ambivalente Situation im rezenten deutschsprachigen Theater, auf der einen Seite auf die Tradition ästhetischer Autonomie zu pochen und auf der anderen Seite den vielfachen Forderungen Tribut zu zollen, die Erfahrungswelten von im Theater bislang marginalisierten Gruppierungen abzubilden, was häufig damit einhergeht, dass auf SchauspielerInnen und RegisseurInnen zurückgegriffen wird, welche leibhaftig diese Alltagserfahrungen repräsentieren. Ein Weg aus diesem Dilemma verspricht der Blick auf südafrikanische Produktionen, welche Impulse für Überlegungen zu einer Ästhetik geben, die abendländisch-europäische Vorstellungen, wie sie u. a. Christoph Menke entwickelt, mit Diskursen aus dem afrikanischen Kontext, die u. a. Achille Mbembe jüngst vorgestellt hat, zu verknüpfen vermag.
Paragrana, 2021
Für den Umgang mit und die Reflexion von Krisen spielen Künste und Kulturen seit jeher eine Rolle... more Für den Umgang mit und die Reflexion von Krisen spielen Künste und Kulturen seit jeher eine Rolle. Der Beitrag geht anhand unterschiedlicher internationaler künstlerischer und ästhetischer Beispiele den kulturpolitischen Ebenen und Wirkungsweisen dieses Vermögens nach. Welche Rhythmen der Vorahnung einer Krise können Künste hervorbringen? Ist Kunst- und Kulturschaffen systemrelevant oder gar lebensnotwendig, da es dem Angesicht des Todes begegnen kann? Auf welche Art und Weise vermag Kunst- und Kulturschaffen das gemeinschaftsstiftende und partizipative Potential im verantwortungsvollen Umgang mit Krisen zu fördern? Wo droht es in kollektiv inszeniertes Selbstmitleid abzurutschen, in welchem sich jede*r die und der Nächste ist oder in einer kollektiven Masse der Wütenden aufgeht? Zu guter Letzt stellt sich die Frage, welche kulturpolitischen Schlussfolgerungen aus den Krisenmonaten gezogen werden können, um gesellschaftliche und kulturelle Resilienz zukünftig zu stärken.
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