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Alice Schwarzers 80. GeburtstagDie Expertin, die wir nicht brauchen

Alice Schwarzer hat im Kampf für Frauenrechte viel einstecken müssen. Das entschuldigt nicht, dass sie beim Thema Transrechte Polemik verbreitet.

Alice Schwarzer bei Maischberger Foto: Melanie Grande/WDR

A lice Schwarzer kann machen, was sie will, ich werde immer Respekt vor ihr haben. Alleine, dass sie sich jahrzehntelang in der Öffentlichkeit als Blitzableiterin für frauenfeindliche Projektionen hergegeben hat, ist erstaunlich. Das heißt jedoch nicht, dass ich Schwarzers Beiträge zum Thema Transrechte hilfreich finde.

Am Dienstag saß Schwarzer bei Maischberger – denn sie wird 80 und daher dieser Tage medial gefeiert. Kurz vor Schluss hob sie an zu einem Rant gegen das geplante Selbstbestimmungsgesetz der Ampel. Dieses soll es trans Menschen erleichtern, den amtlichen Geschlechtseintrag zu ändern. Schwarzer sieht es kritisch. Das soll sie bitte. Aber sie sollte sich argumentativ schon auch Mühe geben.

Schwarzer glaubt, dass Menschen mit einem tatsächlichen Bedarf an Geschlechtsangleichung eine „extreme Minderheit“ seien. Sie befürchtet, dass viele der Menschen, die in den letzten Jahren die Begriffe „trans“ oder „nonbinär“ für sich angenommen haben, bloß mit den gesellschaftlichen Erwartungen an ihr Geschlecht haderten – nicht aber mit ihrem Körper. „Im gesamten Westen“, so Schwarzer im Ersten, gebe es eine „Welle von Zehntausenden Jugendlichen – vor allem Mädchen“, die sagten, sie seien trans. „Sind sie trans?“, fragte Schwarzer und äußerte den Verdacht, dass diese Mädchen „sich unwohl fühlen nicht im Körper, sondern in der Geschlechtsrolle“. Sie hebt ab auf eine vorgestellte junge cis-weibliche Person, die ihre Genderheimat im Trans­spektrum sucht, während sie eigentlich als cis Frau glücklicher wäre.

Diese mögliche Genderbiografie neben anderen im Blick zu haben ist selbstverständlich nötig. Schwarzer jedoch holte nicht mal Luft, um diese Sorge sogleich mit Pauschalkritik am Selbstbestimmungsgesetz zu verknüpfen. Mit dem Gesetz könnten „schon 14-Jährige zum Standesamt gehen und sagen: Und übrigens – heute bin ich ein Mann.“

Ungenauigkeiten einer TV-Expertin

Faktencheck: Erstens behandelt das Selbstbestimmungsgesetz keine körperlichen Transitionen, sondern nur den amtlichen Geschlechts­eintrag. Zu tun, als führe das eine unweigerlich zum andern, wird der Sache nicht gerecht. Zweitens unterschlägt sie, dass „die 14-Jährigen“ laut Gesetzentwurf nur mit Zustimmung der Eltern ihren Geschlechtseintrag ändern können. Von einer TV-Expertin für Geschlechterverhältnisse erwarte ich Genauigkeit.

Schwarzer verließ sich argumentativ auf das Performen von Autorität („Ich habe mich schon für Transsexuelle eingesetzt, als noch niemand wusste, was das ist“) und aufs Diskreditieren ihrer Kri­ti­ke­r*in­nen (die seien „hetero“ und außerdem „ideologisch“).

Schwarzer kann gerne gegen das Gesetz in seiner jetzigen Form sein. Aber diese Debatte hat genug Polemik. Sie braucht Ideen, wie Teen­age­r*in­nen – auch cis Mädchen – eine offene geschlechtliche Entwicklung ermöglicht werden kann. Sie braucht Expert*innen, die ein Interesse an der Sache haben – in all ihrer Komplexität. Alice Schwarzer ist das leider nicht.

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Peter Weissenburger
Autor
Schreibt über Kultur, Gesellschaft, Medien.
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90 Kommentare

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  • Paula , Moderatorin

    Wir haben die Kommentarfunktion zu diesem Artikel geschlossen. Vielen Dank für die zahlreichen Beiträge.

  • Unverständlich, warum diese Dame als "Feministin" bezeichnet wird.

    Wer gegen Minderheiten hetzt, Menschen ihre Selbstbestimmung abspricht und Rassismus verbreiten, ist Anti-Feministisch.

    Sie ist eine konservative "Aktivistin", die sich zufällig auch für Frauenrechte einsetzte, eine Feministin war sie nie.

  • Transsexualität und Nonbinarität würde ich aber nicht gleichsetzen. Das eine ist im Vergleich zum anderen viel besser erforscht, und Nonbinarität scheint doch sehr viel eher mit Gender als mit Sex zu tun zu haben. Mal davon abgesehen, dass Nonbinarität insbesondere unter amerikanischen Prominenten sich in den letzten Jahren so stark verbreitet hat, dass sie tatsächlich nicht ganz den Verdacht, eine Mode zu sein, abschütteln kann. Ich meine, wie mache ich mich als cis-Hetero interessant, ohne, dass ich irgendetwas anderes tun muss, als mich als nonbinär zu bezeichnen? Anders als bei Transsexualität gibt es doch bei Nonbinarität nicht die geringste „Anforderung“, die zu erfüllen ist, außer, zu sagen, man fühle sich halt nonbinär. Wobei ja schon fraglich ist, wie es sich anfühlt, binär zu sein. Woher soll ich wissen, dass die Art und Weise, wie ich mein Geschlecht empfinde, von anderen auch so empfunden wird?

    • @Suryo:

      Danke.

  • Ich bin schon seit Jahren sehr überrascht, dass das Thema Transgender so polarisiert von links nach rechts und andere Themen verhältnismäßig wenig Aufmerksamkeit bekommen. Selbstverständlich bin ich gegen die Diskriminierung von Transgender Personen...aber fehlen hier nicht ein wenig die Relation? Es lassen sich in Deutschland ca. 2000 Menschen pro Jahr operieren...und Studien zum Thema belegen, dass in Deutschland lediglich zwischen 0,05% - 0,1%. Ich würde mir wünschen, dass die gleiche Energie, die in diese Debatten gesteckt werden auch in Debatten investiert würden, die mehr Menschen betreffenn

    • @Alexander Schulz:

      Naja da kommen wir dann auch zur one love Binde. Die imo ziemlich lächerlich ist wenn man aus einem Land kommt, in dem zB Farbige unter Zusehen der Polizei von Nazis durch den Stadtpark gejagt werden. Homosexuelle und Trans etc. betrifft weniger Personen in Deutschland als tagtäglich aus anderen Gründen (die sie nicht mal kurz verstecken, Hautfarbe zum Beispiel) übelste Diskriminierung erfahren. Das ist das eine. Zum anderen sollte man aber nicht eine Neiddebatte wegen der ungleichen Wahrnehmung von Diskriminierung führen. Für mich ist es zwar etwas bigott solche Ausweichdebatten zu führen, im Kern geht es aber um Menschenrechte. Mein Recht hört da auf wo es dem anderen wehtut. Trans tut mir nicht weh, es geht mich nicht an, ich bin zwar Cis aber ich wäre einfach nur ein Arschloch wenn ich dem Trans sein Seelenleben vorschreiben wollen würde. Es kostet mich manchmal echt viel Energie, A. Schwarzseherin, B. von Storch, S. Karrenknecht usw zu tolerieren und ihnen nicht lautstark zu vermitteln, was ich von ihren intellektuellen und sozialen Fähigkeiten halte. Das können andere besser und pointierter.

      • @sachmah:

        Eben, ein Recht hört da auf, wo es anderen wehtut. Es gibt da einige Kritik an gegenüber Frauen übergriffigem Sprachgebrauch von Seiten aktivistischer Transfrauen. Nur mal so, zur Erinnerung, dass der Konflikt wahrlich nicht von einer Seite ausgeht.

  • Wie unsere Gesellschaft auch zu Alice Schwarzer steht - eines ist doch von ihr zu lernen, rede niemanden nach dem Mund, sei ruhig mal unbequem, wenn du einstecken gelernt hast, darfst du auch austeilen und sei dabei auch wenn's nicht anders geht provokant - bleibe nur immer bei dir ...



    Glückwunsch zur verdienten - gegönnten 80 🥂

  • Wenn Alice Schwarzer heute etwas erreicht hat, dann, dass man nicht mehr vom "verbitterten alten weißen Mann" spricht, sondern von der "verbitterten, alten, weißen Person" sprechen kann.

    • @WM:

      Altersstarrsinn und Verbitterung ist nicht dasselbe, auch da erwarte ich Genauigkeit. Schwartzer erinnert mich eher an Papst Johannes XXII., der war (für seine Zeit) uralt und irrsinnig stur, abergläubisch und in seinen Verdächtigungen und Feindbildern verstockt, aber nicht verbittert.

  • Schwarzer hat viel aufgewühlt und damit auch etwas erreicht. Feiern kann und werde ich sie trotzdem nicht. Ich behaupte nämlich: ihr Beitrag wird überbewertet und zu oft auch schöngeredet.



    Schwarzer hat nämlich vor allem eines geschafft: weiblichen Sexismus zu fördern. Ziel waren anfangs (fast) ausschließlich Männer, später mussten auch andere Gruppen dem *ismus zum Opfer fallen.

    Und seien wir mal ehrlich: die Emanzipation der Frau hat schon vor Schwarzer begonnen und wird mit ihr nicht weiterkommen. Sie ist mittlerweile genau die alte Sexistin, die sie selbst vor Jahrzehnten bekämpft hätte.



    Dem Feminismus würde sie am meisten helfen, wenn sie ihn den modernen Frauen überlässt, die noch etwas erreichen wollen.

  • Schwarzers Beiträge sind viel mehr als »Polemik« oder »nicht hilfreich«. Sie sind Teil einer biologistischen, transfeindlichen Stimmungsmache, die von Leuten aus (sonst) recht unterschiedlichen politischen Lagern betrieben wird. Ein Blick in Teile der USA sollte zeigen, was passiert, wenn solche »Meinungen« in politische Entscheidungen umgesetzt werden: Eine Rückkehr zu staatlich verordneten Kleidungsvorschriften, Verbot einer selbstbestimmten Nutzung von Pronomen usw., entsprechend mehr Suizide unter trans Leuten. Es ist zum Verzweifeln.

    • @smallestmountain:

      Stimmt halt nur nicht. Schwarzer ist gegen all das, was Sie ihr vorwerfen. Das Leben soll frei sein von Geschlechtsrollenzuschreibungen.

      • @resto:

        Stimmt so nicht, Frau Schwarzer arbeitet teilweise mit den selben Vorurteilen, wie auch der AfD Storch und Konsorten!

  • Eine riesige Welle, eine Transmode..



    Eine TERF!



    Alice Schwarzer-Birgit Kelle-Beatrix von Storch-Marie Luise Vollbrecht



    ..Nur wenn Transmenschen falsch sind können die von Storchs und Schwarzers richtig sein...



    Es gibt Hetze gegen trans Menschen. Journalist*innen, Aktivist*innen, Wissenschaftler*innen und sogar Alt-Feminist*innen gehen gegen Selbstbestimmung auf die Straße oder schreiben "meinungsstarke" Artikel in "liberalen" Tageszeitungen.



    www.zdf.de/comedy/...mber-2022-100.html



    ab 08:25

  • Bei 9:00 mehr zu Schwarzer im Böhmermann Video: Gott, lass Hirn regnen für diese Frau:

    www.youtube.com/wa...rh7hH-ua8oI&t=605s

    Noch mehr Details auf queer.de

    www.queer.de/suche...ff=Alice+Schwarzer

    • @Hannah Remark:

      "Bis 2011 mussten sich Transmenschen sogar zwangssterilisieren lassen, per Gesetz": O-Ton Böhmermann (min 5:13). Auweia



      Während Herr Weissenburger sachliche Argumente vorbringt, bleibt bei Böhmermann aber außer Polemik nicht viel übrig. Aber nicht jeder Mensch ist ein "dummer Wichser", "Hurensohn" und "Nazi", der den Unterschied zwischen Sexualität und Geschlechtlsidentität nicht verstanden hat.

      • @Jutta57:

        Die Fakten sind halt nicht polemisch. Die nennen Sie doch erschrocken selbst. Und dass Frau Schwarzer als bisexeulle Frau selsbt wissen müsste, dass heute immer noch in Teilen der Welt, ja momenatn sogar in den USA, Homsexualität als Mode angesehen wird, sollte bekannt sein. An bestimmten Schulen ist es in den USA verboten Homosexualität im Unterricht zu erwähnen, die Schüler könnten sonst selbst homosexuell werden. Diese hetzerischen Narrative übernimmt nun Frau Schwarzer beim Thema Trans. Das hat mit Polemik nichts zu tun und Herr Böhmermann muss gelobt werden für diese drastische und korrekte Ausarbeitung!

  • 9G
    95820 (Profil gelöscht)

    „Alice Schwarzer hat im Kampf für Frauenrechte viel einstecken müssen.“



    Und sie hat auch viel erreicht, das steht für mich außer Frage. Doch leider wurde sie, wie viele Prominente, später Allround-Expertin. Leider sind die Medien an diesem Trend beteiligt, weil sie Menschen, die (in irgendeinem Feld) Erfolg haben, zu jedem anderen Thema befragen. Das führt dazu, dass sich viele Prominente sogar für Steuerexpert:innen halten.



    Ich hingegen äußere mich - wie alle Forumsteilnehmer:innen - natürlich nur zu Themen, von denen ich was verstehe.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Alice Schwarzer ist Steuerexpertin, spätestens seit ihrer Verurteilung wegen Steuerhinterziehung vor sechs Jahren.

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Meine Fertigkeit besteht eher darin, glaubwürdig den Eindruck zu erwecken, ich verstünde etwas von den Themen, zu denen ich etwas schreibe.

      • @Jim Hawkins:

        Gewiß 🏴‍☠️ die Zeit der Scham ist vorbei!

        • @Lowandorder:

          Um den Kreis zu schließen, "Die Scham ist vorbei" ist der Titel eines feministischen Romans von Anja Meulenbelt, den man in den 80-er-Jahren als aufgeklärter autonomer Mann auf dem Schirm haben musste, wenn man bei den autonomen Ladys nicht untendurch sein wollte.

          • @Jim Hawkins:

            🏴‍☠️ ahnt ich’s - fruchtbar der Boden noch … - 🙀🥳 -

    • @95820 (Profil gelöscht):

      Da kann ich mich leider nicht anschließen. Als Mann alter Schule weiß ich Bescheid.

  • Zu wenig Beachtung findet in diesem Kontext auch die aktuelle Debatte, was eigentlich "feministisch" (wie u.a. auch in 'geministische Außenpolitik') sei.

    Es gibt mindestens zwei Petitionen, die die Umsetzung der Istanbul-Konvention fordern, hieris.gd/jQEcuBund hier:

    is.gd/GBRYNZ

    Aus der zweiten: 》Heute hat der Bundestag den Finanzplan 17 des Bundesministeriums für Familie, Senioren Frauen und Jugend (BMFSFJ) debattiert. Femizide wurden nicht einmal erwähnt. Und, obwohl sie Teil des Koalitionsvertrages ist:

    DIE UMSETZUNG DER ISTANBUL-KONVENTION IST AUCH HEUTE MIT KEINEM WORT, GESCHWEIGE DENN MIT EINEM ADÄQUATEN ETAT, ERWÄHNT WORDEN《 (06.09.2022)

    Es ist im Grunde ein politischer Taschenspielertrick: von einer Fortschrittsregierung, die öffentlichkeitswirksam sogar die Rechte von LGBTQ+ auf ihrer Agenda hat, wird niewand vermuten, dass sie bei feministischen Themen Defizite habe.

    Die aber - im Gegensatz zur Streichung des Transsexuellengetzes¹ - Geld kosten, etwa die Umsetzung der Istanbul-Konvention.

    Über angeblich transfeindlich lässt sich Kritik aus feministischer Sicht (auch weitergehende, etwa zur zögerlichen Haltung der Regierung zum Aufstand im Iran oder dem Krieg in der Ukraine) dann im Weiteren leicht als "rechts", 'rückwärtsgewandt' framen - was ja auch geschieht.

    ¹das soll sogar, wie im Entwurf festgehalten, Kosten sparen. 》Durch diesen Vorschlag ergeben sich Mehraufwendungen bei den nunmehr zuständigen Behörden (Standesämter), die angesichts der vergleichsweise geringen



    Fallzahlen kaum ins Gewicht fallen. Dem stehen erhebliche Einspareffekte gegenüber, die sich aus der Entlastung der Gerichte und insbesondere durch Einsparungen im Bereich der Verfahrenskostenhilfe ergeben, die bislang vor allem wegen der erheblichen Aufwendungen für die erforderlichen Gutachten in vergleichsweise vielen Fällen in Anspruch genommen werden musste. Nach bisherigen Berechnungen betragen sie jährlich etwa 1,1 Millionen Euro《

  • Angenehm sachliche und genaue Kritik an Schwarzer, hebt sich wohltuend ab von der Diffamierung gestern abend bei Böhmermann, danke dafür.

    • @Marcel_L:

      Die Ausarbeitung von Herrn Böhmermann war vollständig korrekt. Sie war zwar drastisch und erbarmungslos kritisch aber nicht diffamierend! Ich fand es eher erschreckend, dass Frau Schwarzer rechte Narrative übernimmt, die gegenüber Homosexuellen und Bisexuellen heute auch noch in den USA geäußert werden. Alles nur eine Mode und bloß nichts in der Schule über Homosexualität oder Bisexualität erwähnen, die Schüler könnten sonst selbst schwul werden oder die Schülerinnen lesbisch. Und Frau Schwarzer übernimmt nun dieses Narrativ teilweise selbst beim Thema Trans!

  • Mein Eindruck ist, das Alice Schwarzer als 80-jährige Lesbe ohne Kinder einfach der Kontakt zur Jugend verloren gegangen ist. Die ist nämlich schon viel weiter als unsere und allemal ihre Generation.

    Ich als Boomer hielt mich jedenfalls für leidlich progressiv, bis mich meine Kinder mich mal gründlich über Trans, Rassismus etc. aufgeklärt haben.

    Holla, da sah ich aber ziemlich blass aus.

  • Ich frage mich, warum die taz es nicht fertig bringt oder fertig bringen will, einen Bericht zu Schwarzers Leistungen zu schreiben. Wir alle haben von ihr profitiert - auch wenn manche das nicht wahrhaben wollen. Ist das ein Zeichen dafür, dass nur noch in "gut - böse"-Kategorien gedacht werden kann?

    • @resto:

      Profitiert wurde von der Emanzipation, nicht von der Person Schwarzer. Die hat es nur verstanden, sich als synonyme Ikone der Bewegung zu inszenieren und zu vermarkten - und damit hat sie die Leistung anderer FeministInnen verdrängt. Wenn berichtet werden sollte, dann über jene FeministInnen, die nicht im Rampenlicht standen wie Schwarzer. Über selbige wurde nun wirklich ausreichend berichtet, und sie verfügt auch über eigene Medienpräsenz.

      • @hup:

        Es geht also um Konkurrenz? Schwarzes Verdienst ist doch, dass sie viele Frauen erreicht hat. Ich erinnere mich noch an die feministische Zeitschrift "Courage": die war zwar gut, aber hat halt vor allem universitäre Frauen angesprochen.

        • @resto:

          Nein, es geht um Selbstdarstellung und Inszenierung - um Verdichtung auf eine quasi-mythische Heldin, wo in Wirklichkeit eine Multitude gewirkt hat. Wenn man was beleuchten sollte dann das, und nicht zum 54 mal den alten langweiligen Heldenaufguss in geschönter Weichzeichnung.

    • @resto:

      Vielleicht weil man sich auf Erfolg nicht ausruhen kann. Schon gar nicht wenn in den Jahrzehnten darauf viel Unfug folgt.

    • @resto:

      Vielleicht weil Bascha Mika - eine Alice Schwarzer Biographin und taz-Ikone - zu dem Schluss gekommen ist, dass Alice Schwarzer sich zwar immer ins Rampenlicht gedrängt hat aber den Feminisumus eigentlich nicht weitergebracht hat?

  • Inwiefern - "Faktencheck" ist es "Pauschalkritik am Selbstbestimmungsgesetz", wenn Schwarzer einwendet, 》mit dem Gesetz könnten „schon 14-Jährige zum Standesamt gehen und sagen: Und übrigens – heute bin ich ein Mann.“《, was hat es mit "körperlicher Transition" zu tun?

    Sie bezieht sich doch inhaltlich lediglich auf einen Teil (eben nicht "pauschal") des Entwurfs von 2020 dserver.bundestag....19/197/1919755.pdf , den § 45b Absätze 1), 2) u. 3), in denen es heißt:

    》(1) Jede Person kann gegenüber dem Standesamt erklären, dass die Angabe zu ihrem Geschlecht in einem



    deutschen Personenstandseintrag durch eine andere in § 22 Absatz 3 vorgesehene Bezeichnung ersetzt oder gestrichen werden soll. [...]

    2) Für eine Person, die geschäftsunfähig oder noch nicht 14 Jahre alt ist, kann nur ihr gesetzlicher Vertreter



    die Erklärung abgeben. Verweigert der gesetzliche Vertreter die Abgabe der vom Kind gewünschten Erklärung,



    so ersetzt das Familiengericht die Erklärungsabgabe, wenn die Änderung der Angabe zum Geschlecht oder der



    Vornamen dem Kindeswohl nicht widerspricht; das Verfahren vor dem Familiengericht ist eine Kindschaftssache



    nach Buch 2 Abschnitt 3 des Gesetzes über das Verfahren in Familiensachen und in den Angelegenheiten der



    freiwilligen Gerichtsbarkeit. Die Bestellung eines Verfahrensbeistandes ist stets erforderlich.



    (3) Ein Kind, das das 14. Lebensjahr vollendet hat, gibt die Erklärung selbst ab.《

    M.E. steht da eben genau nicht, dass 14-Jährige die Zustimmung ihrer Eltern brauchen, sondern U 14, und ja, dass jede*r z.B. erklären kann, z.B. ein Mann zu sein.

    Und es lässt sich nachlesen, was Schwarzer 1984(!) über Transsexuelle geschrieben hat www.emma.de/artike...nssexuellen-337405 ("SOLIDARITÄT MIT MEINEN SCHWESTERN:) - offensichtlich will sie doch "TERF" nicht für sich gelten lassen, inzwischen fast eine mit 'Faschismus' konnotierte Beschimpfung - ernsthaft, das soll "Performen von Autorität" sein?

    • @ke1ner:

      Faktencheck zum Faktencheck: Von der jetzigen Koalition gibt es noch gar keinen Gesetzentwurf, sondern nur das von Buschmann und Paus vorgestellte Eckpunktepapier. Danach soll der Antrag auf Eintragung eines anderen Geschlechts für Minderjährige ab 14 mit Zustimmung der Sorgeberechtigten gestellt werden können. Stimmen diese nicht zu, soll ihre Zustimmung auf Antrag des Minderjährigen durch Entscheidung des Familiengerichts ersetzt werden können. Das Gericht soll sich dabei am Kindeswohl zu orientieren haben.

      • @Budzylein:

        So gerät die Diskussion in Treibsand.

        Der Gesetzentwurf lässt sich per Suchmaschine auffinden: 》Deutscher Bundestag Drucksache 19/19755



        19. Wahlperiode 10.06.2020



        Gesetzentwurf



        der Abgeordneten Sven Lehmann, Ulle Schauws, Luise Amtsberg, Canan Bayram,



        Katja Dörner, Kai Gehring, Britta Haßelmann, Dr. Kirsten Kappert-Gonther, Katja



        Keul, Monika Lazar, Dr. Irene Mihalic, Dr. Konstantin von Notz, Filiz Polat, Tabea



        Rößner, Dr. Manuela Rottmann, Corinna Rüffer, Margit Stumpp, Beate WalterRosenheimer



        und der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN



        Entwurf eines Gesetzes zur Aufhebung des Transsexuellengesetzes



        und Einführung des Selbstbestimmungsgesetzes



        (SelbstBestG) 《 aus dem ich zitiert habe, auf den sich auch Schwarzer inhaltlich ganz offensichtlich bezieht.

        Oben schreibt Weissenburger:.》Zweitens unterschlägt sie, dass „die 14-Jährigen“ laut Gesetzentwurf (!) nur mit Zustimmung der Eltern ihren Geschlechtseintrag ändern können《

        Nicht: "Eckpunktepapier", Gesetzentwurf ( dserver.bundestag....19/197/1919755.pdf ) - und auf einmal soll es heißen: hat sich die vermeintliche Expertin Schwarzer alles nur ausgedacht, sieht man doch am Eckpunktepapier?

        Weil es "von der jetzigen Koalition [...] noch gar keinen Gesetzentwurf" gebe?

        Wollen Sie so die diesbezüglich detailliert ausformulierten Vorstellungen der inzwischen Regierungsfraktion gewordenen BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vor dem Gesetzgebungsverfahren aus der Diskussion nehmen, Kritik daran ins Leere laufen lassen?

        Das ist intransparent und unredlich.

        • @ke1ner:

          Nein, es ist nicht unredlich und auch nicht intransparent. Ich meinte in meinem Kommentar den sog. Faktencheck im Artikel. Ich kenne die Gesetzentwürfe von Grünen und FDP aus der vorigen Legislaturperiode und habe diese in diesem Forum in einem Kommentar zu einem anderen Artikel schon selbst verlinkt und kritisiert. Aber diese Gesetzentwürfe sind abgelehnt worden, die 19. Legislaturperiode ist vorbei, und die Koalition hat noch keinen neuen Gesetzentwurf vorgelegt. Kritik an Gesetzesvorhaben und auch Zustimmung dazu sollten den aktuellen Stand der Planung zum Gegenstand haben, und das aktuellste dazu ist nun mal Eckpunktepapier von Paus und Buschmann. Dieses Eckpunktepapier ist in der "Emma" auch schon kritisiert worden.

          In der Sache teile ich weitgehend die Auffassung von Schwarzer. Den personenstandsrechtlichen Geschlechtseintrag allein von einer Erklärung abhängig zu machen, der an keinerlei objektivierbare Voraussetzungen geknüpft ist, ersetzt den rechtlichen Begriff des Geschlechts vollständig durch einen reinen Sprechakt und führt dazu, dass z. B. auch Männer, die in ihrem ganzen Leben nicht eine Sekunde daran gezweifelt haben, dass sie Männer sind, den Rechtsstatus einer Frau erhalten können.

    • @ke1ner:

      Die Behauptung von Frau Schwarzer, dass reihenweise und in großer Zahl Mädchen lieber Jungs sein wollen, stimmt allerdings nicht und lassen sich nicht belegen. Studien weisen entweder Ausgewogenhei oder mehr Transfrauen als Transmänner aus. Irgendetwas stimmt da ganz und gar nicht bei Frau Schwarzer!

      • @Hannah Remark:

        Es sind Warnungen, Befürchtungen. Vielleicht überzogen oder auch nicht. Auf Tik Tok trenden Sachen wie Blackout-Challenges is.gd/gBcLkM oder ‘DIY’ IUD Removal (Intrauterinpessare selbst entfernen) is.gd/p8tSvZ , Aktionen, mit denen wan sich umbringen kann - und Schwarzers Warnung, dass Transition zur Mode werden könnte, soll völlig aus der Luft gegriffen sein?

        Elliott Page wird auf der Titelseite des Time-Magazine is.gd/VUQMMr (als erster Transmann überhaupt) mit "I'm fully who I am" zitiert - und es soll ausgeschlossen sein, dass das - zumal bei Teenagern - auf 'ein Hadern mit gesellschaftlichen Erwartungen an ihr Geschlecht – nicht aber mit ihrem Körper' treffen kann, Hoffnungen geweckt werden, die vielleicht bitter enttäuscht werden?

        Ich habe in der Sache keine dezidierte bzw. abgeschlossene Meinung zu der geplanten Gesetzesänderung.

        Aber die Kritik an Schwarzer transportiert ganz offensichtlich alte, überkommene Vorurteile (aus der "hysterischen ahnungslosen Frau" wird die "polemische", den Mund soll sie weiter halten)

        Böhmermann hatte sie gestern als 'Terf', also 'Trans ausschließende radikale Feministin' - eine Frauenrechtlerin, die Transfrauen 1984 unter dem Titel "SOLIDARITÄT MIT MEINEN SCHWESTERN" ausdrücklich EINgeschlossen hat is.gd/lwyly9 und das heute noch für richtig hält.

        Oben lesen wir in einem "Faktencheck": "Erstens behandelt das Selbstbestimmungsgesetz keine körperlichen Transitionen, sondern nur den amtlichen Geschlechts­eintrag" - es steht aber im Entwurf: "Ein Kind, das das 14. Lebensjahr vollendet hat, kann mit Genehmigung des Familiengerichts in genitalverändernde chirurgische Eingriffe einwilligen, wenn diese der elterlichen Einwilligung nach Absatz 1 Satz 1 entzogen sind. Die Regelung trägt der wachsenden Autonomie des Kindes in Fragen der eigenen Körperlichkeit und Geschlechtlichkeit Rechnung" - Fakt ist: der Gesetzentwurf behandelt das Thema.

        • @ke1ner:

          Sorry, aber "Es sind Warnungen, Befürchtungen. Vielleicht überzogen oder auch nicht." damit werden nur Vorurteile und Hass geschürt. Solange die wissenschaftlichen Belege das Gegenteil belegen, bleibt das Hetze! Und das Frau Schwarzer von Mode spricht, obwhl dies beim Thema LGB selbst gebräuchlich ist, auch noch im Westen wie den USA, disqualifiziert diese Frau nun vollständig. Als B in der Aufzählung hätte ich mir da von Frau Schwarzer etwas mehr Empathie gewünscht und nicht das rechte Narrative teilweise übernommen werden! Aber okay, das scheint das Weidel Syndorm zu sein!

        • @ke1ner:

          Ich habe mir auch schon öfter gedacht, dass das persönliche Umfeld eventuell durchaus stark dazu beitragen kann, dass (junge) Menschen ihren "Misfit" darauf zurück führen, sie seien Trans obwohl sie einfach nur von der gesellschaftlichen Norm abweichen.

          Wenn ein Kind hinsichtlich seines Verhaltens, Lieblingsspielzeug, Kleidung etc von klein an regelmäßig gespiegelt bekommt "ein richtiger Junge/richtiges Mädchen macht aber (nicht)..." hat das doch sicherlich Auswirkungen auf die eigene Wahrnehmung.

          Und, sowas kann schon ganz früh anfangen, wenn den Eltern Unverständnis entgegen schlägt, weil der Junge inmitten eines bunten Wirrwarrs 4 winzige lila Details auf dem Mützchen hat

      • @Hannah Remark:

        Ja, Zahlen, Fakten... Oben steht "Zweitens unterschlägt sie, dass „die 14-Jährigen“ laut Gesetzentwurf nur mit Zustimmung der Eltern ihren Geschlechtseintrag ändern können" - das gilt laut Entwurf nur für unter 14-Jährige (nochmal der link dserver.bundestag....19/197/1919755.pdf ), und für U14 kann die Zustimmung der Eltern durch eine Gerichtsentscheidung ersetzt werden.

        Und so soll begründet werden, Schwarzer wisse zu wenig (zur "Expertin" hat sie sich meines Wissens in dieser Frage gar nicht etklärt, es stammt wohl vom Autor, zwecks Fallhöhe) und habe sich rauszuhalten?

  • Zustimmung. Alice Schwarzer ist meiner Wahrnehmung nach bei dem Thema (und einigen anderen) voll in der Abwehr. Interesse am Gegenüber und anderen Perspektiven konnte ich bei den letzten öffentlichen Äußerungen, die ich mitbekommen habe, nicht erkennen.

    • @sàmi2:

      Sie wird ja auch richtig angegangen.

      Na sicher ist sie dann in der Abwehr.

  • Schuster, bleib bei deinen Leisten

    Alice Schwarzer hat ganz sicher große Verdienste in ihrem Kampf für Frauenrechte.



    Aber im Thema "Geschlechtervielfalt" (wie wäre die richtige Bezeichnung?) sollte sie sich heraus halten, dazu fehlt ihr einfach das Wissen.



    Und letztlich kann keiner wirklich nachempfinden, wie es einem Menschen mit anderem Geschlechtsempfinden eigentlich geht, außer der betroffenen Person selbst.



    Mir fehlt jegliche Grundlage dies zu beurteilen, also beurteile und urteile ich nicht. Und so sollte Alice dies auch tun.

    • @Rudi Hamm:

      Schwarzer war doch unter den ersten, die das Thema Gender behandelt und Transmenschen unterstützt hat. Dass Biologie für ein Leben auch wichtig ist - und gerade wenn man als weiblicher Mensch geboren ist - kann nicht ignoriert werden.

      • @resto:

        Jetzt stellt Schwarzer aber Behauptungen auf, die wissenschafttlich nicht belegt sind. Dass reihenweise und in großer Zahl Mädchen lieber Jungs sein wollen ist nicht belegbar. Die Tendenz in den Studien zeigt auf, dass es zeitweise mehr Transfrauen als Transmänner gibt. Was soll der Unsinn, den Frau Schwarzer da verzapft?

  • Ich empfehle, sich einmal die Zeitschrift EMMA zu kaufen und kritisch die Artikel durchzusehen.



    Mein Fazit: Viele Halbwahrheiten, nicht brauchbar

    • @Herry Kane:

      Es ist schon etwas her, dass ich eine Emma in der Hand hatte, aber Halbwahrheiten sind mir nicht ins Auge gesprungen.



      Wohl aber eine spürbare Einseitigkeit im Blickwinkel und Übertreibungen, wenn halbvolle Gläser als fast leer beschrieben werden.

  • Schwarzer unterstützt trans* Menschen nicht. Sie ignoriert deren Leiden gerade da, wo sie Unterstützung heuchelt. 1984 schrieb sie: Das Phänomen Transsexualität gäbe es ohne die Geschlechterrollen in der Gesellschaft nicht. Das Leiden an den Geschlechtsmerkmalen des Körpers, dass die meisten nur mit medizinischen Maßnahmen mildern oder aufheben können, hat mit Rollenzuweisungen und sozialem Geschlecht nichts zu tun. Mit den grundgesetzlich garantierten Persönlichkeitsrechten hat sie es auch nicht so. Alles außer männlich und weiblich sind für sie "Absurditäten" und in ihrem Buch, dass sie mit C.Louis herausgegeben hat, darf der "Experte" Dr. A. Korte die geschlechtliche Selbstaussage von trans* Personen "Fiktion" nennen. Eine "Feministin", die politisch mit Abtreibungsgegnern in ein Boot steigt, hat eine #Politikidentitätsstörung.

    • @Petra Weitzel:

      Sie greifen eigentlich die Problematik an der heutigen Debatte auf. Es gibt das Phänomen der Transsexualität. Also Menschen, die sich im 'falschen' Körper fühlen und die medizinische Eingriffe etc. vornehmen, um dieses Leiden zu lindern. Es ist ein Phänomen für das es noch keine endgültige Erklärung gibt. Das gibt es aber bei vielen Leiden auch nicht. Es gibt aber Lösungsansätze. Hier medizinische.



      In der Debatte um das Selbstbestimmungsgesetz geht es aber nicht um diese Gruppe von Menschen. Es geht nicht darum Therapeuten irgendwelche Grenzen zu setzen was Fragen angeht (die zu Recht als entwürdigend empfunden werden) oder irgendwie die Versorgung zu verbessern. Es geht hier darum das Geschlecht eine Wahl wird. Für jeden. Das Geschlecht nichts körperliches ist und die Wörter 'Mann', 'Frau' eigentlich keine Bedeutung mehr haben. Oder zumindest eine neue, vom geschlechtlichen Körper entfernte.

      An sich kann man gerne darüber diskutieren. Aber es geht hier immerhin um politische und legale Begriffe und Zuordnungen, die unser ganzes Leben bestimmen. Bin ich dafür dass wir Geschlecht nicht unser Leben bestimmen lassen? Ja. Bin ich dafür, dass Geschlecht auf soziale Rollen und Konstruktionen reduziert wird? Nein.



      Kann man darüber diskutieren, auch gerne in der breiten Gesellschaft? Ja klar.

      • @curiouscat:

        Ich stimme Ihnen zu. Und es fällt auf, dass die Befürworter des geplanten Selbstbestimmungsgesetzes die Frage, wie sie die Begriffe "Mann" und "Frau" definieren, unbeantwortet lassen. Offenbar ist nach deren Auffassung ein Mann jede Person, die erklärt, ein Mann zu sein, und eine Frau jede Person, die erklärt, eine Frau zu sein. Mit realen Geschlechtern hat das nichts zu tun.

    • @Petra Weitzel:

      Natürlich hat das Thema auch mit Geschlechtsrollen zu tun. Warum sind es denn mehr Mädchen, die in ihrer Pubertät Probleme mit sich selbst haben? Ist diese Fragestellung denn schon "transfeindlich"?

      • @resto:

        Wie kommen Sie denn darauf, dass es eher Mädchen sind, die in ihrer Pubertät Probleme mit sich selbst haben. Die Selbstmordrate ist bei Jungen immer noch signifikant höher als bei Mädchen in der Pubertät!

        www.destatis.de/DE...chsene-kinder.html

        Und mehr Transmänner als Transfrauen gibt es ebenfalls nicht. Woher haben Sie das?

        • @Hannah Remark:

          Es ist allgemein bekannt, dass die Selbstmordrate bei männlichen Menschen höher als bei weiblichen ist. Das sagt nichts über die Häufigkeitsverteilung der Probleme aus. Frauen und Mädchen gehen häufiger in Psychotherapie.

        • @Hannah Remark:

          Was soll den dieses unspezifische zusammenhangslose Aufrechnen?

          Sind Selbstmorde bei Mädchen nun schnuppe weil Jungen auch selbstmorden. Müssen Augen, Ohren & Mund nun bei Mädchen deswegen verschlossen sein?

  • Wie so oft erhellend und differenziert, Peter Weissenburger. Danke!

  • "sich unwohl fühlen nicht im Körper, sondern in der Geschlechtsrolle"

    Der Unterschied ist wesentlich komplexer, als dieser einfache Satz suggeriert.

    Ja, wir haben ein Konflikt. Nein, wir lösen es nicht dadurch, dass wir "die andere Seite" für doof erklären. Ich würde mir von Frau Schwarzer mehr Respekt für "diese Mädchen" wünschen.

  • Schwarzer verkennt hier leider in frappierender Art und Weise die Zusammenhänge. Das ist wirklich bedauerlich, wenn ihre vergangenen Verdienste berücksichtigt werden.

    Schwarzer und ihre Anhänger:innen verbreiten auch über die sozialen Netzwerke einen Mythos, nämlich dass reihenweise und in großer Zahl Menschen leichtfertig körperlichen Eingriffen unterworfen werden würden, die zu Schäden führen. Besonders kritisch betrachtet wird dabei, wenn ein Mensch anatomisch als Frau geboren wurde und sich zu einem männlichen Körper verändern will. Es wird argumentiert, dies solle quasi Frauen abschaffen, die Betreffenden wären nur nonkonform mit Rollenerwartungen und ggf. lesbisch, was nun durch die Behandlungsmaßnahmen quasi abgeschafft werde.

    Das Verrückte ist, dass Schwarzer und Anhänger:innen dann doch das Selbstbestimmungsgesetz begrüßen müssten. Denn hiermit fällt jeder vermutete und in Einzelfällen auch echte Druck zur körperlichen Angleichung weg. Das ist absolut richtig und notwendig. Niemand soll unter Druck gesetzt werden, sich medikamentösen oder operativen Maßnahmen zu unterziehen. Diese sollten niemals eine Voraussetzung für die Anerkennung der eigenen Gender-Identität sein. Denn wenn solche Maßnahmen Voraussetzung sind, dann besteht ja tatsächlich die Gefahr, dass Menschen sich unter Druck gesetzt erleben.

  • Respekt? Nö, Frankreich hat Simone de Beauvoir, und wir haben die Steuerkriminelle und Blödzeitungskolumnistin Alice Schwarzer. Arme Kulturnation Deutschland kann ich da nur anmerken.

  • Sie hat nicht nur viel einstecken müssen, sondern extrem viel ausgeteilt. Vergessenen wir nicht ihre ausländerfeindlichen rassistischen Entgleisungen vor ein paar Jahren. Völlig unnötig. Sie hat in meinen Augen irgendein Problem. Sie zehrt von alten Verdiensten und sollte sich in meinen Augen zurückziehen, da ihr Bild zumindest bei mir nach und nach völlig ruiniert wird. Frage drängt sich auf, ging es je um Individuen und deren Rechte, oder darum sich durchzusetzen um sich selbst Willen? Wegen der eigenen Person und wegen dem Wunsch nach Dominanz? Harte Fragen, vielleicht nicht ganz gerecht, die sich mir aber spätestens seit 15-20 Jahren zunehmend aufdrängen.

  • Sehe ich genaoso. Fatal für einen sachlichen Diskurs erscheint mir Schwarzers Hinwegsprechen über die Jugendlichen, anstatt diese selbst zu Wort kommen zu lassen. Als Feministin sollte ihr noch in Erinnerung sein, wie Männer früher über Frauen hinweggesprochen und unter sich ausgemacht haben, wie Frauen angeblich seien und was ihnen zustehe. Schwarzer hat viele trans Freund*innen? Warum bringt sie sie dann nicht mit zu ihren Auftritten und lässt sie selbst für sich sprechen? Stattdessen spannt sie sie als stumme und unsichtbare Zeugen ihrer eigenen angeblichen Autorität ein.

    • @mats:

      & nachdem unser aller Rapunzelchen im Bayenturm am Rhing die Beweislastumkehr pro femal im Strafprozess forderte:



      Jedes Wort zuviel - “Ja LÜGT ich denn!“

      • @Lowandorder:

        Ach sie sehen das zu eng wofür einen Rechtsstaat, in dubio pro reo, etc. wenn man eine Neuauflage der spanischen Inquisition haben kann, schuldig bist die Unschuld bewiesen ist :P .

      • @Lowandorder:

        "Rapunzel" (ein '-chen' ist die Schwarzer wirklich nicht, schon gar nicht "unser aller") passt in anderer Hinsicht: "Gleich nach der Geburt holt die Zauberin sich das Neugeborene, gibt ihm den Namen Rapunzel, und als das Mädchen zwölf Jahre ist (zu Beginn der Pubertät vor der „Entwicklung zur Frau“), sperrt sie es in einen abgelegenen türlosen Turm. Die einzige Möglichkeit, in ihn hineinzugelangen, besteht darin, dass Rapunzel auf Zuruf ihr langesHaarvom Dachfenster herunterlässt" - sozusagen ein prähormoneller Pubertätsblock.

        "Beweislastumkehr pro femal" - das ist DAS rote Tuch für Vertreter Ihrer Zunft, oder?

        Haben Sie schon mal weitergedacht, wohin eine Beweislastumkehr tatsächlich führen würde, meinetwegen auch am Beispiel Rapunzel - erst wenn sie freiwillig ihr Haar herunterlässt, kann's losgehen?

        Polizist*innen müssen richterliche Genehmigungen vorlegen oder Gefahr im Verzug geltend machen, bevor sie in den geschützten Bereich von Menschen, ihre Wohnung eindringen - selbstverständlich aber müssen Frauen es beweisen, wenn ihre Zustimmung beim GV nicht vorgelegen hat, sie vergewaltigt worden sind?

        Wegen 'keine Beweislastumkehr'? Und zeigen deshalb oft gar nicht erst an, um sich nicht auch noch vor Gericht verhöhnen lassen zu müssen?

        Welchen Weg würden Sie denn vorschlagen, dieses Problem anzugehen? Über "unser aller Rapunzelchen" hinaus?

        • @ke1ner:

          Auch wenn Sie verächtlich über die Zunft sprechen sollte Ihnen vielleicht zu denken geben, dass von den Digesten über Feuerbach bis in die heutige Zeit der in dubio pro reo Grundsatz von der h.M. nicht angegriffen wird. Aber aus ehrlichem Interesse:



          1. Warum soll Ihr Vorschlag nicht auch bei Mord gelten?



          2. Wenn Frau F sagt Mann M habe Sie vergewaltigt und Mann M sagt Frau F habe ihn vergewaltigt, wer ist dann zu verurteilen und wie begründen Sie dies?

          • @BluesBrothers:

            Es gibt nur eine absolut notwendige Voraussetzung für legitimen GV zwischen einem Mann und Frau: sie muss ihn wollen.

            Die seit Jahrhunderten, wenn nicht -tausenden 'herrschende' Auffassung, die Frau habe zu beweisen, dass ihr Gewalt angetan wurde, hat sich, unter Gerechtigkeitsgesichtspunkten, weder bei Vergewaltigungen noch bei Femiziden (hier vor allem im Vorfeld) bewährt - dieses prinzipielle Achselzucken gehört hinterfragt, und gerade ein römisches Rechtsprinzip sollte vielleicht doch mal auf seinen aktuellen Sinn geprüft statt geritten zu werden.

            Angefangen damit, dass es 'pro reo' und nicht etwa 'rea' heißt - regelmäßig werden Frauen in solchen Prozessen zu Angeklagten ('hat es provoziert', 'wer so rumläuft', 'ermutigt' - Unterstellungen, die dann jedoch wie selbstverständlich nicht angezweifelt werden)

            "Nein heißt nein" - das könnte gesetzlich fortgeschrieben werden zu 'nur ja heißt nicht nein', zu einer Pflicht, dies nachweisbar zu belegen (wie bei fast jeder Vollmacht sonst auch).

            Denkverbote über Jahrtausende jedenfalls lösen keine Probleme.

            P.s. Ihr zweites Beispiel kommt mir absurd vor, das erste, Mord, ist kaum vergleichbar mit 'einvernehmlicher GV oder nicht'. Höchstens bei Sterbehilfe - bei wem liegt da eigentlich die Beweislast? Der Leiche?

        • @ke1ner:

          Das Problem ist komplizierter. Natürlich sollte es keine Beweislastumkehr geben. Aber dass Frauen nicht mehr angefeindet werden, wenn sie sexuelle Gewalt anzeigen, dass sie nicht von vorneherein verdächtigt werden, sich an dem Mann nur rächen zu wollen, dass ihr Vorleben auseinandergenommen wird, dass das Umfeld die eigentliche Schuld in ihrem Verhalten sucht (Täter-Opfer-Umkehr) etc., das sind die eigentlichen Probleme. Und da hat die Emma bei Kachelmann übers Ziel hinausgeschossen, was ich ihr übel nahm. Aber bei vielen anderen Themen finde ich Schwarzer immer noch gut, auch hinsichtlich ihrer differenzierten Betrachtung des Trans-Themas.

          • @resto:

            Ich finde, eine Beweislastumkehr sollte wenigstens durchgedacht werden, gerade weil in solchen Prozessen Frauen oft, wie Sie schreiben, in Verdacht geraten, "sich an dem Mann nur rächen zu wollen", "ihr Vorleben auseinandergenommen wird", "das Umfeld die eigentliche Schuld in ihrem Verhalten sucht" - wie selbstverständlich unterliegen solche Vorwürfe letztlich keinem 'pro rea' Vorbehalt - ein Prinzip aber, das so einseitig, schon in seiner Formulierung, geschlechtsspezifisch bevorteilt, gehört auf den Prüfstand.

            Zum Kachelmannprozess: in der Kritik kommt mir immer zu kurz, dass Schwarzer da als Journalistin war und dass es das Öffentlichkeitsprinzip von Gerichtsprozessen nicht ohne Grund gibt: dürfte die Prozessführung nicht so kritisch sein, wie sie sich in der BILD geäußert hat, wäre dieses Prinzip nur noch ein Scheinrecht, ein gefälltes Urteil würde dann keine Widerworte mehr zulassen.

            Genau das aber soll durch "öffentlich" verhindert werden: dass die Angeklagten intransparent, zu Unrecht verknackt werden und niewand auch nur protestieren darf.

        • @ke1ner:

          Keiner wäscht reiner - hab alles gesagt.

          kurz - Es gibt so Situationen & Materien!



          Da hält mann einfach besser den Rand!



          Wenn sich Erwachsene unterhalten & hört einfach mal zu! Woll.



          “Vorschnell mit dem Urteil - ist die Jugend!“ - Volkers 👄 - entschuldigt halt nicht alles & starterkit =>



          de.wikipedia.org/wiki/In_dubio_pro_reo



          Und bei Philippi sehen wir uns wieder!



          Normal Schonn - aber erst mal an Schmitz Backes vorbei - wa!

          • @Lowandorder:

            Dennoch darf ich Sie bitten, sich besser zu benehmen: 》Es gibt so Situationen & Materien!

            Da hält mann einfach besser den Rand!

            Wenn sich Erwachsene unterhalten & hört einfach mal zu! Woll《 ist kein akzeptabler Umgangston (und schon gar kein Argument)

            In der Sache: gerade und besonders so alte Prinzipien gehören hinterfragt - bestimmt erinnern Sie sich, vielleicht auch nur vage: "unter den Talaren..."

            • @ke1ner:

              Ach was! ©️ Vagel Bülow



              Sich auf die Erbse setzen & weiter Hochreck🏋🏽‍♀️ohne Kenne turnen wollen.



              Das paßt nicht zusammen.



              Bluesbrother & Resto haben ehna vorsorglich ne Turnmatte hingelegt!



              Genickbruch auch mit Talar kann schmerzhaft sein! Woll.

              ps Benehmen - nunja - immer wo’s & welches - hingehört. Sach mal so:



              “Doch ist eine Frechheit! Und aus dir wird nie ein feiner Mensch!“



              Liggers. Der Lieblingsschüler ist seinem letzten Klassenlehrer im Wort.



              Das Leben ist halt bunt. Gelle.

              • @Lowandorder:

                & *45 - kl. Nachklapp zu



                “erinnern Sie sich, vielleicht auch nur vage: "unter den Talaren..."

                u.a. “Nee. Mindestens einer der beiden vor“Halter“ - die Magnifizenzen konntens ja nicht lesen!;) - war ReserveOffz! Was zur allgemeinen Gaudi - den erneut an der Majorsecke scheiternden Fähnrichslehrgangsleiter Munster Hptm öh? “Sofort degradieren und unehrenhaft entlassen!“ ausrufen ließ!

                www.uni-hamburg.de...r-den-talaren.html

                &

                politik100x100.blo....de/Fundstücke-68/

                usw usf Liggers. Wat höbt wi lacht!“



                taz.de/Deutsche-Bi...im-Papst/!5896194/ u. passim



                (btw wg politischer Unzulänglichkeit nicht zum Fähnrich befördert. Hatte ich doch zu dem OffzCasino Getöne “Mal nach Vietnam! Aufräumen. Dem Ami zeigen - was ne Harke ist!“ Damals noch juristisch unbeleckt - angemerkt - daß das mit Grundgesetz kaum vereinbar sein dürfte. (Den Ausdruck “out of area“ Einsätze gab‘s damals noch nicht.)



                Benehmen - nunja. Soweit mal.

                • @Lowandorder:

                  - Unzuverlässigkeit - to be korrekt!



                  “…auf den müssen wir aufpassen!“ der



                  Batailldeur!;))

          • @Lowandorder:

            "... ist die Jugend!“

            Vielen Dank, ohne jede Ironie: das hat mich gerade heute doch sehr gefreut!

          • @Lowandorder:

            "Wenn sich Erwachsene unterhalten & hört einfach mal zu!" Was is denn das Gegenteil von Altersmilde? Hawkins würde vermuten, Sie seien nicht mehr verliebt...;-)

            • @BluesBrothers:

              Brother - Nee.

              Als wißbegieriges Kind hab dess früh in den Tischrunden der geballten Ansammlung von Bescheißwissern (alles außer Juristen!;)) gelernt & Löcher in den Bauch fragen too! (“Glaubstes nun?“ “Nö!“ “Na ok. Dann komm morgen wieder! Erklär ich dir‘s nochmal!“;)) ad infinitum - de Ohl!;)



              Mehr Bildung konnteste gar nicht saufen! Stopping power? Auch! Aber Hallo!



              Mein Lieblings(nenn)onkel Herr Kammersänger & Quälgeist ich’s: “…ich will - darüber aber jetzt reden!“



              & Däh!



              “Und ich möchte mich jetzt am liebsten über die Partitur von Tristan und Isolde unterhalten!“



              Das! - reichte - fürs Leben ;))wie‘s übrige



              (btw Verliebt? - na immer.)

          • 9G
            95820 (Profil gelöscht)
            @Lowandorder:

            Lassen wir es schillern:



            "Schnell fertig ist die Jugend mit dem Wort,



            Das schwer sich handhabt, wie des Messers Schneide;..."



            www.projekt-gutenb...lenst/chap013.html

            • @95820 (Profil gelöscht):

              Danke & sorry - “Weer spraach in wälchem Stööck folgende Worte:



              “Das war kein Heldenstück - Octavio!“



              Tipp “Wer ist groß E Ponkt!“ - 🙀🥳 -



              Aber zu mehr hat‘s bei mir & “mit drei f Herr Lehrer!“ - nie gelangt!;) - werrn verzeihn!

              • 9G
                95820 (Profil gelöscht)
                @Lowandorder:

                Den Ponto-Ponkt wollte ich Ihnen öberlassen.



                de.wikipedia.org/wiki/Erich_Ponto



                ("Sätzen Se sech. Sä send albern!")

                • @95820 (Profil gelöscht):

                  Lübscher Jung halt!;)

            • @95820 (Profil gelöscht):

              Danke & sorry - “Weer spraach in wälchem Stööck folgende Worte:



              “Das war kein Heldenstück - Octavio!“



              Tipp “Wer ist groß E Ponkt!“ - 🙀🥳 -



              Aber zu mehr hat‘s bei mir & “mit drei f Herr Lehrer!“ - nie gelangt!;) - werrn verzeihn!

            • @95820 (Profil gelöscht):

              "Ich kann das Wort so hoch unmöglich schätzen"

              • 9G
                95820 (Profil gelöscht)
                @Lästige Latte:

                „Soll ich mit Dir das Zimmer teilen, Pudel, so lass das Heulen…“



                Lästige Latte – Immer lästig.



                Der Dichterfürst bedenkt es lässig:



                „Gerne der Zeiten gedenk ich,



                da alle Glieder gelenkig – bis auf eins.



                Die Zeiten sind vorüber,



                Steif sind alle Glieder – bis auf eins.“

    • @mats:

      Dieses "Hinwegsprechen", zu behaupten, besser als die Betroffenen zu wissen, was gut für diese ist, bei gleichzeitiger Entwertung der Äußerungen von Betroffenen, hat bei Schwarzer System. Auch bei Frauen mit Kopftuch oder bei Sexarbeiterinnen geht sie so vor.



      Ihr mangelt es an Empathie und Respekt.

      • @vulkansturm:

        Nun ja, die Regierungsmitglieder, die ein "Selbstbestimmungsgesetz" durchsetzen wollen, und die meisten Befürworter dieses Vorhabens sind auch keine Betroffenen. Und wenn man Ihre Position zugrundelegt, dann könnten sich z. B. Feministinnen auch nicht kompetent über die Hausfrauenehe äußern, wenn sie nicht selbst eine führen.

        Dass Schwarzer Äußerungen von sog. Sexarbeiterinnen "entwertet", wie Sie behaupten, ist mir neu. Bekanntlich gibt es bei selbigen sehr unterschiedliche Positionen, und diejenigen, die in den Talkshows sitzen oder sich sonst zur Freude des sich "sexpositiv" dünkenden Publikums öffentlich äußern, sind meist nicht die Armutsmigrantinnen, die 20 Freier am Tag "bedienen" müssen. Aber bei vielen Leuten, die sich für progressiv halten, scheint die Vorstellung zu herrschen, dass das Elend der Verliererinnen im Kapitalismus um den Bereich der Prostitution einen großen Bogen macht und dort alle "selbstbestimmt" arbeiten.

        • @Budzylein:

          Ich glaube das ist ein Missverständnis. Es geht nicht darum, dass nur Betroffene über ihre Belange sprechen dürfen oder sogar die Gesetzesvorlagen in ihrer eigenen Sache erstellen. Es geht darum, dass sie gehört und ihre Anliegen erst genommen werden. Das ist ja gerade die Aufgabe der Nicht-selbst-Betroffenen: ergebnisoffen fragen, empathisch zuhören, die unterschiedlichen Anliegen respektieren, schließlich zum Wohle aller entscheiden.