Book Chapters and Journal Articles by Daniela Wentz
Feministische Studien, 2022
Die iPad-App Look in my eyes: Train Engineer von Fizz Brain (2012) ist ein als interaktives Spiel... more Die iPad-App Look in my eyes: Train Engineer von Fizz Brain (2012) ist ein als interaktives Spiel verpacktes Trainingsprogramm. Um zu einer Art Fahrsimulator einer Dampfeisenbahn zu gelangen oder verschiedene andere Teile einer Dampfeisenbahn mit unterschiedlichen Werkzeugen bear beiten zu können, muss die User:in zunächst eingeblendeten Kindergesichtern in die Augen sehen. Dort, in den Augen, werden Zahlen eingeblendet, die dann auf einem Nummernblock eingegeben werden müssen. Für jede richtige Zahl bekommt man ein Stück virtuelle Kohle, nach einigen Runden mit der richtigen Zahleneingabe hat man genug Kohle für eine Fahrt mit der Bahn erwirtschaftet. Die Android-App Look at me von Samsung (2014) funktioniert unter anderem mit Hilfe der Mobiltelefonkamera. In einem Level sollen Fotos eines Gesichts gemacht werden, das innerhalb einer bestimmten Konturenlinie erscheint (Vgl. Abb. 1). So soll Augenkontakt hergestellt und trainiert werden. Ein anderes Level (You can act too!) fordert die User:in dazu auf, ein Selfie von sich mit einem bestimmten emotionalen Gesichtsausdruck zu machen. Eine der Apps auf der AR-Datenbrille Empowered Brain der Firma Brain Power trägt den Namen Face2Face. Blickt die User:in durch die Brille, wird sie aufgefordert, ein Gesicht zu suchen. Wird ein Gesicht fokussiert und der Fokus eine gewisse Zeit gehalten, wird der Bildausschnitt als Belohnung mit Emojis dekoriert und ein Stern vergeben. Viele Sterne führen zum nächsten Level. Die Liste ließe sich fortsetzen. Was ich hier kurz beschrieben habe, sind keine Spiele fragwürdigen Unterhaltungswerts, sondern nichts weniger als digitale therapeutische oder paratherapeutische Interventionen für autistische Menschen. 1 Diese Apps und Tools dürfen keinesfalls als periphere-1 Ich werde in diesem Aufsatz vor allem »identity first«-Formulierungen verwenden, also von autistischen Menschen und Autist:innen schreiben und nicht von »Menschen mit Autismus« (»person-first«-Sprache). Die Verwendung dieser Sprache ist eine poli-Feministische Studien 2 / 22;
Digital Culture and Society, 2022
For Shoshana Zuboff, affective computing is one of the key technologies
of “rendition” through wh... more For Shoshana Zuboff, affective computing is one of the key technologies
of “rendition” through which surveillance capitalism is realised
(Zuboff 2019). An epistemic and technical condition of affective computing
is the combination of facial detection and facial expression
recognition, i.e., the identification of faces by computer vision and
the process of measuring human emotions by identifying the corresponding
facial expressions. While Zuboff criticises affective computing
primarily in immediate economic contexts, particularly in market
research, this article is devoted to its application in an area that she
considers “innocent”: the therapy of people diagnosed with autism
spectrum disorder.
The focus of this paper is on wearables based on Google’s smart glasses,
which aim at teaching social interaction skills to children diagnosed
with autism. The paper critically analyses the role of images, their
operational logics and datafication for this heterogeneous humanmachine
constellation and shows that these technologies are hardly
innocent. On the contrary, the glasses are a prime example of what
Zuboff terms “rendition”, and of the commercialisation of dis/ability
in surveillance capitalism.
ZfM. Zeitschrift für Medienwissenschaft, 2020
NAVIGATIONEN. Zeitschrift für Medien-und Kulturwissenschaften, 2019
Sind Web-Meme als integraler Bestandteil digitaler (Bild-)Kultur nicht mehr wegzudenken, hat ihr ... more Sind Web-Meme als integraler Bestandteil digitaler (Bild-)Kultur nicht mehr wegzudenken, hat ihr Stellenwert im Kontext politischer Auseinandersetzung in den letzten Jahren doch eine völlig neue Dimension erreicht. Insbesondere als Instrumente rechter Politik und Vehikel rechtsextremer Botschaften sind sie hier in der jüngeren Zeit dominant in Erscheinung getreten. Anhand von zwei Beispielen, dem amerikanischen Präsidentschaftswahlkampf 2016 und dem Attentat von Christchurch 2019, analysiert der Beitrag aus medienwissenschaftlicher Perspektive die Mechanismen, die sie für politische Zwecke zurzeit so zentral machen. Although memes have become an integral part of digital culture, they have reached a completely new dimension in the context of political debate in recent years. Especially as instruments of right-wing politics and vehicles of far-right extremist messages, they have become dominant in recent times. On the basis of two examples, the American presidential election campaign of 2016 and the Christchurch-mass shooting in 2019, the article analyses the mechanisms that make them so central for political purposes.
Zeitschrift für Medien- und Kulturforschung, 2019
Peirce's awareness of this problem, his solution fails to fulfil his own demands of clearly exhib... more Peirce's awareness of this problem, his solution fails to fulfil his own demands of clearly exhibiting the thinking process in its immanent temporality. Though graphs are static, frozen figures, they do serve to illustrate the temporal process of diagrammatical reasoning, yet only while obscuring one of the key features of the diagram: its immanent temporality. 22 CP 4.6 [emphasis in original]. 23 CP 4.582.
Zeitschrift für Medien- und Kulturforschung (ZMK), 2015
Das Einhüllen und Fesseln des Körpers in den indoeuropäischen Kulturen. Zu einigen Metaphern des ... more Das Einhüllen und Fesseln des Körpers in den indoeuropäischen Kulturen. Zu einigen Metaphern des magischen Schutzes vor Toten und Wiedergeborenen .
Eludamos. Journal for Computer Game Culture, 2014
»Das Fernsehen als Akteur und Agent«, in: Krotz, Friedrich/ Despotovic, Cathrin/ Kruse, Merle-Marie (Hg.): Die Mediatisierung sozialer Welten. Synergien empirischer Forschung. Stuttgart: VS-Verlag, 2014, S. 145-164 (zus. mit L. Engell, C. J. Englert, N. Kempken, D. Maeder, J. Reichertz, J. Schröter)
Auch wenn offenkundig «Diagrammen in jüngerer Zeit einige Aufmerksamkeit zuteil wird», wie Susann... more Auch wenn offenkundig «Diagrammen in jüngerer Zeit einige Aufmerksamkeit zuteil wird», wie Susanne Leeb in der Einleitung des von ihr herausgegebenen Sammelbandes Materialität der Diagramme konstatiert (S. 7), so scheint noch lange nicht geklärt, was unter diesem Begriff verstanden und diskutiert wird. Je nach Perspektive haben wir zum Beispiel eine statistische Grafik, einen geometrischen Beweis, ein Tafelbild aus dem 17. Jahrhundert, eine Filmsequenz, einen architektonischen Grundriss, vielleicht auch eine musikalische Komposition vor uns. Andere meinen damit weniger etwas sinnlich Erfahr bares, sondern verwenden den Begriff als eine philosophische oder epistemische Metapher, als eine Umschreibung für Kräfteverhältnisse oder gar den Prozess des Denkens selbst. Als «abstrakte Maschine» 1 und «auf seine ideale Form reduzierter Machtmechanismus» 2 bezeichnet das Diagramm dann etwa einen rein virtuellen Knotenpunkt des Wissens, der prä-oder nicht-piktural die Kräfteverhältnisse einer Sache, einer Gesellschaft oder eines Bildes organisiert. Während die mehr oder weniger metaphorische Konturierung und Verwendung des Diagrammbegriffs in der Philosophie lange Zeit eher unbeachtet geblieben ist, liegt die Ursache für die verstärkte Aufmerksamkeit, die ihm in jüngeren Publikationen nun doch zuteil wird, mit Sicherheit aber nicht zuletzt auch am großen und disziplinenübergreifenden Forschungsinteresse an der Bildproduk tion durch die Wissenschaften. Dieses Interesse richtet sich in den letzten Jahren vor allem auf deren konstitutive Rolle bei der Generierung von Wissen. Entgegen einer Auffassung, die Visualisierungen lediglich als Illustrationen oder abbildende Repräsentationen begreift, wird hier eine Perspektivverschiebung vorgenommen, die die epistemologische Kraft des Bildes ernst nimmt. Es geht um die spezifische Eigenlogik visuellen Wissens und visuellen Denkens. Forschungsansätze, die sich aus dieser Perspektive für Diagramme interessieren, sind sich jedoch überwiegend sicher, was unter einem Diagramm zu verstehen ist, nämlich ein spezifisches Genre im Rahmen dieser Bildlichkeit, dessen bildräumlich-relationaler Ordnung eine besonders wissensgenerierende und -konstruierende Funktion bescheinigt wird.
Books by Daniela Wentz
Diesem für die technologische, ästhetische und gesellschaftliche Entwicklung der Medien zentralen... more Diesem für die technologische, ästhetische und gesellschaftliche Entwicklung der Medien zentralen Prozess der Transmediatisierung des Fernsehens, der sich offenkundig mit Hilfe der Serie, durch das Serielle hindurch und sogar als Serie vollzieht, gilt im Folgenden unsere Aufmerksamkeit. Der Medienwandel des Fernsehens Beide Aspekte des aktuellen Serienbooms, der Erfolg der Formate bei gleichzeitiger Ablösung vom Fernsehen oder gar Auflösung des Fernsehens, hängen, so die Überzeugung der vorliegenden Studien, miteinander eng zusammen. Denn die akuten Probleme, zu deren Diskussion die neuen Serien so viel beisteuern, hängen ihrerseits mit dem Medienwandel zusammen. Sie sind ihrerseits direkt oder indirekt induziert von den Prozessen der Mediatisierung und der Digitalisierung, von den überwiegend selbst mediengestützten Umbrüchen der Ökonomie und von der Globalisierung aller Lebenszusammenhänge. Die These des vorliegenden Bandes ist deshalb, dass der gegenwärtige Medienumbruch in besonderer Weise von Strukturen und Formaten des Seriellen und der Serie geprägt wird. Erstens, so die Annahme, ist die Ausweitung des seriellen Erzählens und Zeigens über das ehemalige Leitmedium Fernsehen hinaus in andere Träger und Verbreitungsmedien-wie die DVD, das World Wide Web und die Sozialen Netzwerke-eine wichtige Komponente des Medienwandels. Das »digitale Fernsehen« (Bennett/Strange 2011) wird geprägt durch die Multiplizierung und Ausdifferenzierung der Sendekanäle, d. h. durch die bereits in den 80er Jahren begonnene Entwicklung vom Broad-zum sogenannten Narrowcasting, die Durchsetzung des High-Definition-Standards (Schröter/Stiglegger 2011) und die zunehmende Verbreitung digitaler Recorder-Technologien, die Sendungen aus dem Programmfluss, dem Flow, herauslösen. Gerade Serien nun sind es, die auf anderen medialen Plattformen, etwa DVD-Box-Sets, rezipiert, in ihren Narrationen durch inter und transmediale Erweiterungen (DVD-Extras, Webisodes/Mobisodes, Online-Spiele, Wikis, Fan-Fiction) ergänzt (vgl. Askwith 2003) oder sogar wie im Falle von House of Cards (Netflix, 2013-; vgl. Kap. Der Medienwandel des Fernsehens Die Serialität des Fernsehens: Das Fortsetzungsprinzip Etwas ganz anderes und der Gegenentwurf zur Episodenserie ist die Daily Soap Opera. Hier ist jede Folge offen in Richtung auf ihre Vorgängerin und ihre Nachfolgerin. Sie enthält wenigstens drei verschiedene Handlungsstränge, von denen einer mit der Folge beginnt, aber nicht endet, einer endet, der aber früher begonnen hat, und einer sich in vollem Lauf zwischen Anfang und Ende, die jenseits der einzelnen Folge liegen, bewegt. Die Zeit ist hier als weitgehend ungegliederter Fluss erschlossen. In diesem Fluss kehrt nichts wieder, aber alles, was geschieht, ist der Effekt von etwas, das früher geschehen ist oder könnte Effekte in kommenden Folgen zeitigen. Wo die Helden der Episodenserie handelten, aber nichts lernten, da lernen und reifen die Figuren in Soap Operas, aber sie handeln kaum. Scheint in der Episodenserie das Vertrauteste als immer wieder befremdlich, so ist es in der Soap Opera umgekehrt: Was immer auch geschehen mag, es erscheint letztlich als vertraut, als familiarisiert (Cantor/Pingree 1983), als »verbiedert« (Anders 1956, 116 ff.). Familiarisierung heißt in zeitlicher Hinsicht, dass ein Ereignis aus einer früheren Erfahrung hervorgeht, die die Serienfiguren wie die Zuschauer nicht notwendigerweise kennen müssen, und seinerseits spätere Entwicklungen erwarten lässt, auch wenn sie dann vielleicht nie eintreten. Die Ereignisse der Soap werden als Aufeinanderfolge gelesen, also als Folge meist auch im Sinne ei-Die Serialität des Fernsehens: Das Fortsetzungsprinzip
Die Auseinandersetzung mit dem spezifischen Potential diagrammatischer
Bildformen behauptet nicht... more Die Auseinandersetzung mit dem spezifischen Potential diagrammatischer
Bildformen behauptet nicht nur in der jüngsten Zeit einige Konjunktur.
Dieses Buch fragt statt nach dem Diagramm im engeren
Sinne nach dem Diagrammatischen der bewegten Bilder.
Denn spätestens seit der Jahrtausendwende lässt sich eine ganze
Reihe von TV-Serien beobachten, die ihre narrative und strukturelle Logik
ganz explizit an bild-räumliche, diagrammatische und digitale Visualisierungen knüpfen, wie sie bisher insbesondere aus der Bildproduktion in den Wissenschaften bekannt waren. Unter Rückgriff auf die Logik und pragmatistische Erkenntnistheorie Charles Sanders Peirces wird an Serien wie Numb3rs, House M.D., 24, Sherlock, aber auch Mad Men
gezeigt, dass gerade in der Serialität der entscheidende Schlüssel zum
Verständnis des Diagrammatischen des Bewegtbildes liegt und dass
umgekehrt Serialität eine tiefere Einsicht in die Logik diagrammatischer
Operationen eröffnet.
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of “rendition” through which surveillance capitalism is realised
(Zuboff 2019). An epistemic and technical condition of affective computing
is the combination of facial detection and facial expression
recognition, i.e., the identification of faces by computer vision and
the process of measuring human emotions by identifying the corresponding
facial expressions. While Zuboff criticises affective computing
primarily in immediate economic contexts, particularly in market
research, this article is devoted to its application in an area that she
considers “innocent”: the therapy of people diagnosed with autism
spectrum disorder.
The focus of this paper is on wearables based on Google’s smart glasses,
which aim at teaching social interaction skills to children diagnosed
with autism. The paper critically analyses the role of images, their
operational logics and datafication for this heterogeneous humanmachine
constellation and shows that these technologies are hardly
innocent. On the contrary, the glasses are a prime example of what
Zuboff terms “rendition”, and of the commercialisation of dis/ability
in surveillance capitalism.
Books by Daniela Wentz
Bildformen behauptet nicht nur in der jüngsten Zeit einige Konjunktur.
Dieses Buch fragt statt nach dem Diagramm im engeren
Sinne nach dem Diagrammatischen der bewegten Bilder.
Denn spätestens seit der Jahrtausendwende lässt sich eine ganze
Reihe von TV-Serien beobachten, die ihre narrative und strukturelle Logik
ganz explizit an bild-räumliche, diagrammatische und digitale Visualisierungen knüpfen, wie sie bisher insbesondere aus der Bildproduktion in den Wissenschaften bekannt waren. Unter Rückgriff auf die Logik und pragmatistische Erkenntnistheorie Charles Sanders Peirces wird an Serien wie Numb3rs, House M.D., 24, Sherlock, aber auch Mad Men
gezeigt, dass gerade in der Serialität der entscheidende Schlüssel zum
Verständnis des Diagrammatischen des Bewegtbildes liegt und dass
umgekehrt Serialität eine tiefere Einsicht in die Logik diagrammatischer
Operationen eröffnet.
of “rendition” through which surveillance capitalism is realised
(Zuboff 2019). An epistemic and technical condition of affective computing
is the combination of facial detection and facial expression
recognition, i.e., the identification of faces by computer vision and
the process of measuring human emotions by identifying the corresponding
facial expressions. While Zuboff criticises affective computing
primarily in immediate economic contexts, particularly in market
research, this article is devoted to its application in an area that she
considers “innocent”: the therapy of people diagnosed with autism
spectrum disorder.
The focus of this paper is on wearables based on Google’s smart glasses,
which aim at teaching social interaction skills to children diagnosed
with autism. The paper critically analyses the role of images, their
operational logics and datafication for this heterogeneous humanmachine
constellation and shows that these technologies are hardly
innocent. On the contrary, the glasses are a prime example of what
Zuboff terms “rendition”, and of the commercialisation of dis/ability
in surveillance capitalism.
Bildformen behauptet nicht nur in der jüngsten Zeit einige Konjunktur.
Dieses Buch fragt statt nach dem Diagramm im engeren
Sinne nach dem Diagrammatischen der bewegten Bilder.
Denn spätestens seit der Jahrtausendwende lässt sich eine ganze
Reihe von TV-Serien beobachten, die ihre narrative und strukturelle Logik
ganz explizit an bild-räumliche, diagrammatische und digitale Visualisierungen knüpfen, wie sie bisher insbesondere aus der Bildproduktion in den Wissenschaften bekannt waren. Unter Rückgriff auf die Logik und pragmatistische Erkenntnistheorie Charles Sanders Peirces wird an Serien wie Numb3rs, House M.D., 24, Sherlock, aber auch Mad Men
gezeigt, dass gerade in der Serialität der entscheidende Schlüssel zum
Verständnis des Diagrammatischen des Bewegtbildes liegt und dass
umgekehrt Serialität eine tiefere Einsicht in die Logik diagrammatischer
Operationen eröffnet.