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17. August 2014

Rote Linsensuppe mit Minzbutter / Kırmızı Mercimek Çorbası

Eine meiner Lieblingssuppen in der türkischen Küche ist die rote Linsensuppe. Fix gekocht, gelingsicher, sättigend und auf einer türkischen Tafel immer willkommen. Ich habe eh manchmal das Gefühl, dass Türken viel lieber die traditionelleren Gerichte bevorzugen als irgendeinen aufwendigen Schnickschnack, welchen sie nicht kennen. Und das ist jetzt keineswegs respektlos oder geringschätzig gemeint! Im Gegenteil, ich find das super, so weiß man immer, was man Gästen servieren kann, ohne ein schlechtes Gefühl zu haben. Und ich selber freue mich immer, wenn das serviert wird und es wird mir nie zu langweilig. Gibt es vorweg diese Suppe oder eine Joghurtsuppe oder vielleicht die türkische Nudelsuppe ist es in jedem Fall authentisch und man macht auf keinen Fall etwas falsch. Daher wurde es höchste Zeit für eine Neuauflage auf dem Blog.


So häufig wie diese Suppe gekocht wird, so viele verschiedene (aber alle gleichsam simple) Zubereitungsmethoden gibt es. Im RaEdU wird sie schon immer so gemacht und bisher hat sich auch noch keiner beschwert. (Bis auf den Besten Ehemann von allen natürlich, der aber bekanntlich mit fleischlosen türkischen Gerichten oft nicht viel anfangen kann.) Man kann die Suppe auch am Tag danach noch hervorragend essen. Sollte sie dann schon etwas angedickt sein, einfach mit ein wenig Brühe oder Wasser aufkochen. 

Für 4 Personen braucht Ihr also:

200g rote Linsen
1 kleine Kartoffel, geschält und grob gewürfelt
1 Möhre, geschält und grob gewürfelt
1 Zwiebel, geschält und grob gewürfelt
1l Gemüsebrühe
3 EL Butter
1 EL getrocknete Pfefferminze
Salz 
Pfeffer
Zitronensaft

(Zubereitungszeit: 30 Min)

Linsen, Kartoffel, Möhren und Zwiebel in einen Topf geben, mit Gemüsebrühe auffüllen und zum Kochen bringen. Dann Hitze reduzieren und ca. 20 Min. köcheln lassen, bis die Zutaten weich sind. 

Mit einem Mixer anschließend die Suppe pürieren und kurz beiseite stellen.

In einer Pfanne oder in einem kleinen Topf die Butter schmelzen und die Minze darin anrösten, bis sie duftet. Die Minzbutter in die Suppe geben, umrühren und nochmals kurz aufkochen lassen. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. 

Mit Fladenbrot und Zitronenvierteln servieren. (Türken lieben Fladenbrot und vor allem Zitrone!)

Viel Spaß beim Nachmachen! 

8. Juni 2014

Yoğurtlu Makarna / Bandnudeln in Joghurtsauce

Bei diesem Gericht spalten sich in meinem Umfeld ein wenig die Gemüter. Ich zum Beispiel liebe dieses Essen und wann immer ich die Möglichkeit habe, koche ich es. Mein Mann allerdings kann hiermit gar nichts anfangen. Er hat aber auch generell keine große Affinität zu Joghurt, muss ich vielleicht dazusagen. Ich hingegen habe im Laufe der Jahre eine regelrechte Obsession dazu entwickelt und esse es zu fast allem. Das ist aber auch nichts ungewöhnliches, denn Joghurt gehört ganz selbstverständlich in die türkische Küche und man findet kaum eine gedeckte Tafel, auf der nicht ein Pott steht. 


Aber nicht nur wegen des Joghurts liebe ich es, sondern auch wegen des "Toppings". Dieser besteht aus Salca, viel Minze und manchmal auch etwas Paprikapulver. Salca bekommt ihr in jedem türkischen Supermarkt. (Man unterscheidet immer zwischen Salca aus Tomaten oder Salca aus Paprika. Tomaten sind ein wenig fruchtiger, Paprika ein wenig herber. Ich nehme immer ein wenig von beidem. Wer keine Salca zur Hand hat, kann Tomatenmark nehmen.) Der Joghurt wird traditionell mit Knoblauch zubereitet, das spar ich mir aber manchmal. Je nachdem, was noch so ansteht. 

Für mich jedenfalls das ultimative Soulfood und so praktisch, weil es wirklich ganz schnell und super unkompliziert zubereitet ist. 

Vielleicht kennt ihr es ja schon, falls nicht, bitte probiert es mal.

Für 2 Personen:

Nudeln für zwei (am besten eignen sich Bandnudeln oder Farfalle)
200g 3,5%igen Joghurt
(optional: 1 kleine Knoblauchzehe, zerdrückt)
Salz
125g Butter (ok, es geht auch weniger)
1 TL Tomaten- und 1 TL Paprikasalca 
1 EL getrocknete Minze
wer mag: 1 TL Paprikapulver, edelsüß

(Zubereitungszeit 15 Min.)

Nudeln wie gehabt kochen, Joghurt mit Knoblauch und Salz abschmecken.

Kurz bevor die Pasta al dente sind in einer kleinen Pfanne die Butter schmelzen und das Salca, die Minze und das Paprikapulver dazugeben und alles kurz zusammen zu einer Sauce zusammenrühren.

Nudeln abgießen und im Topf mit der Joghurtsauce vermengen. 

Auf dem Teller anrichten und die Sauce rübergeben.

Viel Spaß beim Nachmachen! 

7. Dezember 2013

Wok-Gemüse mit Sucuk, neues multikulturelles Lieblingsessen.

Wirklich! Allerneuestes Lieblings-Essen. Weil es unheimlich schnell gemacht ist, weil ich die Zutaten immer da habe (feste Zutaten gibt es dabei eh nicht, Gemüse halt) und weil Sucuk mit drin ist. Sowieso ist alles mit Sucuk total toll, selbst wenn es nur ein wenig Gemüse ist, welches im Wok geschwenkt wird. Aber eben durch den Sucuk bekommt es diese würzige Note und macht aus schnödem Gemüse ein wirklich tolles und super fix gekochtes Essen. Ich persönlich muss das Ganze mit einem Kleks Joghurt toppen, ich steh halt wirklich total auf Joghurt. Das kann aber jeder so halten wie er will. Wer Sucuk nicht mag, kann auch Chorizo nehmen. Schmeckt genauso lecker. Ich würze das Ganze mit ein wenig Bockshornkleesamen und einem Schuss Sojasauce. Zusammen mit dem Sucuk oder Chorizo ist das ganze dann perfekt gewürzt und Bockshornkleesamen fungiert als so etwas wie natürlicher Geschmacksverstärker. Für die ganz Harten empfehle ich noch einige Tropfen Tabasco auf den Joghurt. <3


Für 1 Person:

hier: 
1 Zucchini, in Würfel geschnitten
eine Handvoll Zuckerschoten
eine Handvoll kleine Champignons
ein paar Cocktailtomaten

was auch noch gut geht:
Paprika
Hokkaido
Auberginen
Karotten

dazu:
gewünschte Menge Sucuk oder Chorizo, in dicke Scheiben geschnitten

außerdem:
Öl
Bockshornkleesamen
Sojasauce
Wok oder tiefe Pfanne

(Zuebereitungszeit: 15 Min.)

Das Öl im Wok oder in der Pfanne heiß werden lassen. 

Sucuk darin unter Rühren 1-2 Minuten anbraten, das Gemüse dazugeben und ebenfalls unter Rühren 5-7 Minuten anbraten. Mit Bockshornkleesamen würzen und kurz vor Schluss einen Schuss Sojasauce dazugeben. 

Viel Spaß beim Nachmachen!

14. Oktober 2013

Pırasa

Da haben die Türken echt mal Einfallsreichtum bewiesen. Pırasa heißt übersetzt Lauch und genauso heisst dieses Gericht. Nämlich ganz einfach "Lauch".  Es handelt sich dabei um ein türkisches Gericht und ist einzuordnen in die Kategorie der sogenannten "Olivenölgerichte" (Zeytinyağlılar). Das sind alles Speisen, meist mit einem großen Anteil an Gemüse, die in Olivenöl gegart oder sonstwie in oder mit Olivenöl zubereitet werden. Diese Gerichte sind Grundbestandteil der türkischen Küche und echt easy zu kochen. Meistens werden diese dann auch in einem einzigen Pott gekocht und der Aufwand ist gering.

Früher mochte ich Pırasa gar nicht soo sehr, aber mittlerweile koche ich es total gerne, meistens dann, wenn mal wieder Zeit ist, ein wenig runterzukommen von ganzen Fleischkonsum, was man machmal ja leider doch etwas zu exzessiv praktiziert. Pırasa ist dann ganz tolles, vegetarisches ja sogar veganes Comfort-Food. Dass es dabei nicht immer so süper hübsch anzusehen ist, ist vollkommen wurst. Es schmeckt ganz toll! Auch kalt. Probiert es aus.




Für 4 Personen:

3 Stangen Lauch, geputzt und in Ringe geschnitten
4 Möhren, geschält und in dünne Scheiben geschnitten
2-3 Tomaten, sehr fein gewürfelt, optional passierte bzw. stückige Tomaten
Saft einer Zitrone
Salça (Biber oder Domates, gibt's beim Türken)
eine Handvoll Bulgur (oder auch mehr)
1 TL Zucker
Salz
3 EL Olivenöl
ca. 300 ml Wasser

(Zubereitungszeit: 30 Min.)

Eine Pfanne mit 3 EL Olivenöl erhitzen und die Möhrenscheiben darin ca. 3-4 Min. dünsten. 1 TL Salça einrühren und kurz mitdünsten. 

Den Lauch hinzufügen (nicht umrühren), die Tomaten hinzufügen (nicht umrühren) mit Zucker und Salz würzen (nicht umrühren) und bei geschlossenem Deckel solange dünsten, bis der Lauch weich geworden und die ausgetretene Flüssigkeit aufgekocht ist. 

Bulgur auf dem Lauchgemüse verteilen, Wasser hinzufügen, vorsichtig ein wenig rühren und anschliessend bei geschlossenem Deckel und schwacher Hitze ca. 15-20. Min. köcheln lassen.

Wenn der Lauch und das Bulgur weich sind, ist es fertig. Ggf. noch ein wenig Wasser hinzufügen.

Türken stehen unheimlich auf Zitronensaft in allen möglichen Speisen, so auch hier. Daher vor dem Genuss, wenn man's mag, ruhig mit ein paar Spritzern frischem Zitronensaft verfeinern. Mit einer Scheibe Brot wird's perfekt.

Viel Spaß beim Nachmachen!

29. Juli 2013

Bulgursalat / Kısır / Tabouleh reloaded

Ich habe diesen Salat schon vor einiger Zeit gebloggt, aber momentan passt er wieder so gut, dass ich dachte, eine Neuauflage könnte nicht schaden. Bei den gerade herrschenden (und absolut unerträglichen) Temperaturen hat sicherlich niemand Bock, sich in die Küche zu stellen und so auch (bekanntermaßen) ich. Daher ist dieser Salat eigentlich eine ziemlich gute Idee, wenn es schnell gehen, kein großer Aufwand betrieben werden und das Ergebnis auch noch ziemlich lecker und sättigend sein soll. 


Und das beste, er passt zu jeder Gelegenheit. Morgens, mittags, abends, zum Grillen, als Mitbringsel zu einem Sommerfest oder einfach so. Ich jedenfalls bin ganz froh, dass ich diesen Salat so gerne esse, denn so habe ich immer etwas, worauf ich zurückgreifen kann, wenn ich keine Lust habe, zu kochen. Und ich hab Glück, der Beste Ehemann von allen mag den auch. Sagt er jedenfalls. 

Anders als in Version eins, habe ich hier Ras el-Hanout verwendet und Gurken statt Lauchzwiebeln. Aber eigentlich kann da alles rein, was man lecker findet. So ein toller Salat, echt. Die Mengenangaben der meisten Zutaten habe ich weggelassen, denn das entscheidet man am besten nach eigenem Gusto. 

Zutaten für eine mittelgroße Schüssel:

200g feinen Bulgur
200ml kochendes Wasser
optional: 1 TL Salca (für die Farbe)
ca. 4-5 EL Olivenöl
Saft einer Zitrone
getrocknete Minze
Ras el-Hanout
Pul Biber (getr. Chiliflocken)
Salz 
Pfeffer
1 Gurke, geschält und fein gewürfelt
3-4 Tomaten, (geschält) und fein gewürfelt
1/2 Bund Petersilie, grob gehackt

(Zubereitungszeit: 15 Min.)

Den Bulgur mit dem kochenden Wasser übergiessen und 15 Min. ziehen lassen. Zwischendurch mit einer Gabel auflockern.

In der Zwischenzeit das Gemüse schnibbeln.

Bulgur mit Salca vermischen, bis alles eine schöne rötliche Farbe hat.

Olivenöl und Zitronensaft dazugeben und gut durchrühren. Mit den Gewürzen abschmecken.

Petersilie, Gurken und Tomaten unterrühren und erneut abschmecken.

Im Idealfall einige stunden ziehen lassen, im Idealfall!

Viel Spaß beim Nachmachen!

4. April 2013

Türkischer Möhrensalat


Ich koche gerne, ja, aber ich bin jetzt echt keine besondere Granate (in der Küche) und daher auch immer noch auf Hilfe in Form von Rezepten und Büchern und Internet usw. angewiesen. Oder auf die meiner Eltern. Die können gut kochen. Und die helfen mir auch schon mal aus der Scheiße, wenn ich mir vorgenommen habe, für Gäste beispielsweise türkisch zu kochen.

So auch neulich an meinem Geburtstag. Der Plan war ein türkisches Buffet, weil ich weiß, dass alle immer insgeheim hoffen, dass es etwas türkisches gibt. (Das ist nämlich sehr lecker). Ich will die Erwartungen natürlich nicht enttäuschen und meinen exzellenten Ruf als (türkische) Köchin weiterhin behalten, daher habe ich mal wieder großkotzig angekündigt, dass es was türkisches gibt. (Daran muss ich arbeiten, das wird irgendwann böse enden.)

Da haben meine Eltern eben kurz die Reise in den Pott angetreten. Und heraus kam unter anderem dies:


Das war richtig, richtig, riiiichtig lecker und hielt sich noch lange im Kühlschrank, so dass die nächsten Tage nicht nur ich noch etwas von diesem herrlich knoblauchlastigem Salat hatte, sondern auch meine Kollegen. (Einzelbüro ftw! Fenster öffnen nicht vergessen!)

Und wenn Ihr euch auch den Ruf einer perfekten türkischen Köchin erschleichen wollt, probiert das mal und zwar so:

etwa 500g Möhren, geschält und geraspelt
ein wenig Fett
etwa 500 - 750g 3,5%iger türkischer Yoghurt
2-3 Zehen Knoblauch, gepresst
ca. 200g Walnüsse, gehackt
Salz
Pfeffer

(Zubereitungszeit: 20 Min.)

Fett in einer Pfanne erhitzen und die Möhrenraspel darin weich garen, abkühlen lassen.

Derweil Joghurt mit dem Knoblauch cremig rühren.

Knoblauchjoghurt, Möhren und die Walnüsse zusammenbringen und mit Salz und Pfeffer abschmecken.

Aufpassen! Suchtgefahr. 

Viel Spaß beim Nachmachen!

18. Juli 2012

Auberginen-Dip, Karotten-Kümmel-Dip und..whoa.. Simit! Außerdem noch ein bißchen Geblubber über das Kochbuch "Pişmek – Kochen auf Türkisch"

Kennt Ihr das? Verliebt sein? Nicht in eine Person, sondern in ein Buch? Ein Kochbuch? Guckt nicht so, das geht! Ich bin offiziell verliebt. In dieses Buch. Es handelt sich dabei um das Kochbuch „Pişmek – Kochen auf Türkisch“, erschienen im Collection Rolf Heyne Verlag. (272 Seiten, 23,3 x 26,5 cm, 115 Rezepte, Gebunden, Fadenheftung, Leseband, Schutzumschlag mit Prägung. Erscheinungsdatum: 16.02.2012, ISBN-13: 978-389910523-, 39,90 €) 
via
Und das komische daran ist, ich wusste es! Ich wusste, ich würde mich verlieben, noch bevor ich es in den Händen halte. Obwohl die Geschichte unserer Liebe erst unter keinem glücklichen Stern stand.

Es fing alles damit an, dass ich eine unglaubliche, wunderschöne und herzerfüllende Reise in die Türkei gemacht habe. 10 Tage lang (viel zu kurz) bin ich durch das Land gereist, welches ich gerne als meine Heimat bezeichnen würde, aber nicht kann. Das liegt daran, dass dieses Land für mich (leider) immer noch so groß, so weit und so fremd ist. Obwohl mich die Menschen in diesem Land, ihre Lebensweise, ihre Traditionen und ihre Bräuche schon mein Leben lang begleiten und vertraut sind. Fremd und vertraut zugleich. Auch das geht.

Ich habe während dieser Reise nicht nur viel gesehen und gelernt, mich gefreut und gelacht, geweint und geärgert, ich habe auch gegessen. Und das nicht zu knapp. Aber dafür auch gut, sehr gut und sehr abwechslungsreich. Und mit jeder Mahlzeit habe ich mich gefragt, wieso ich nicht noch viel öfter türkisch koche? Schließlich hab ich die Wurzeln und das Talent (Yeah, man!) und weiß Allah genug Quellen, auf die ich zurückgreifen kann. Und genau da liegt der springende Punkt. Irgendwie konnte ich es mit mir selber nicht vereinbaren, ein türkisches Kochbuch zu Hilfe zu nehmen. Was soll denn meine Mutter denken, wenn sie das sieht? Sie wäre von Grund auf erschüttert, um es mal optimistisch zu formulieren. („Ein türkisches Kochbuch? Für so viel Kohle? Spinnt die? Warum hat das Kind denn nicht mich gefragt? Halloohoo?“ So oder zumindest so ähnlich stelle ich mir in dem Zusammenhang die Gedankengänge meiner Mutter vor.)

So kam es also, dass ich dieses Buch oft in der Buchhandlung begutachtet und wieder weggelegt habe. Oft online in das Warenkörbchen gelegt und die Seite wieder geschlossen habe, aber es nie ganz vergessen konnte. Erst recht nicht, als dann auch noch überall Berichte über dieses Buches erschienen sind.

Doch dann schickte mir der Collection Rolf Heyne Verlag ein Rezensionsexemplar (Vielen Dank dafür!)  und so fanden das Buch und ich am Ende doch noch zueinander. Und sind seitdem glücklich vereint. Romantisch, oder?

Es gibt, wie in jeder Beziehung, aber auch Punkte, die mich stören. Nein stören ist das falsche Wort. Punkte, mit denen ich weniger zufrieden bin als mit anderen. Zu Beginn wäre da die Autorin.

Leanne Kitchen.
Leanne Kitchen, die Köchin.
Leanne Kitchen, die Köchin und Kochbuchautorin.
Ja, sicher!

Okay, egal. Der Name ist wurscht, was mich vielmehr stört ist die Tatsache, dass es nicht von einem türkischen Autor / einer türkischen Autorin geschrieben wurde. Das würde es für mich ein wenig authentischer machen. Dann hätten es vielleicht auch die türkischen Namen aller Gerichte ins Buch geschafft und nicht nur die deutsche Bezeichnung, die meistens nur aus einer Aneinanderreihung der Bestandteile des Gerichts bestehen. Und vielleicht wäre dann auch der ein oder andere Fehler im Text nicht vorgekommen. Ich nenne da jetzt einfach mal wild ein paar Beispiele: Oklava, nicht Olava, oder Tekirdağ, nicht Tekirda, Helva, nicht Helwa, Mehmet, nicht Mechmet…bin ich pingelig? Außerdem sagt sie, dass Kebap übersetzt einfach „gekochtes Fleisch“ bedeutet. Äh…neee! Ich bin wahrlich kein Experte der türkischen Sprache, aber was sich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sagen kann ist, dass Kebap das Gegenteil von gekochtem Fleisch ist. Es ist eher gegrillt oder gegart, aber nie gekocht. Sollte ich doch falsch liegen, bin ich gerne bereit, mich eines Besseren belehren zu lassen, aber das alles finde ich einfach ein wenig schade.

Aber gut, Texte sind auch wurscht, geht ja um die Rezepte. Und die sind toll. Ich könnte stundenlang darin blättern und immer wieder etwas Neues entdecken. Ich weiß gar nicht, wann ich das alles nachkochen soll? So oft kommen meine Eltern ja nun auch nicht zu Besuch und dem besten Ehemann von allen ständig türkisches Essen aufzutischen, würde unsere Beziehung doch arg strapazieren.

Die Bilder im Buch mag ich. Es finden sich Bilder von Land und Leuten, die in meinen Augen aber nicht immer der Schönheit und des Facettenreichtums dieses Landes gerecht werden, da für mich ein wenig zuviel „Dorfleben“ gezeigt wird. Ein paar weniger Kopftücher und Şalvars hätten es m. E. auch getan. Bei den Rezepten ist leider nicht jedes mit einem Bild unterlegt. Damit komme ich aber klar. Womit ich persönlich jetzt so gar nicht klarkam, war das Bild zum Rezept auf S. 129, Içli Köfte. Içli Köfte ist was GRANDIOSES! Es handelt sich dabei um Buletten aus Bulgur, die mit Hackfleisch und Walnüssen (diese aber auch nur optional) gefüllt sind. Es ist ein wenig aufwendig in der Herstellung und man muss als Laie schon wissen, wie Içli Köfte auszusehen haben, um die nachzumachen. Und was macht Frau Kitchen? Fotografiert zu diesem Rezept einen Sack voll Walnüsse. Oh Leanne, warum? HIER verlinke Euch mal ein Video von Orhan, der macht Euch das mal vor. 

Bitte lasst Euch jetzt aber von meinem kleinlichem Detailzerfetze nicht die Laune und die Freude an diesem Buch verderben, denn wie in jedem Kochbuch, geht es doch hauptsächlich um die Rezepte und um das Ausprobieren von für sich fremden Zutaten und Kombinationsmöglichkeiten. Ich bin ein großer Freund fremder Küchenkulturen, daher entspricht dieses Buch, trotz einiger Makel, die aber auch nur Türken auffallen, so ziemlich meinen Erwartungen. Es ist alles vertreten, was ich mir als Türkin unter einem türkischen Kochbuch vorstelle. Seien es die klassischen Lahmacun, die Yoghurt-Suppe, Imam Bayildi, Pogaca's oder auch Zerde und kandierter Kürbis. Darüber hinaus aber finden sich Rezepte zu Gerichten, von denen ich bisher nichts gehört hatte und über die ich mich sehr freue. (Kürbis-Hummus, pochierte Köfte, Mahmudiye, Pistazien-Tahin-Sauce und vieles vieles mehr). Die Rezepte finde ich anschaulich beschrieben und hatte beim nachmachen keine Probleme. Was mir persönlich fehlt, ist die Angabe der Zubereitungszeit. Und damit kommen wir auch schon zu dem, was ich bisher nachgekocht habe:

Beispielsweise einen Auberginen-Dip. Diesen habe ich extra für George rausgesucht, dem ich eigentlich schon vor Monaten versprochen hatte, ein Rezept dieser Art nachzuliefern. Als ich Mücver gemacht habe. Die werden bei uns nämlich immer mit Auberginen-Dip gegessen.
George, ich kann dazu sagen, dieser war es nicht. Der, den meine Mutter macht, schmeckt anders, ist flüssiger. Da muss ich sie doch mal für dich fragen.

Diese hier war eine hervorragende Beilage zum Grill. Genauso wie der Karotten-Kümmel-Dip, aber was mich komplett vom Hocker gehauen hat, waren die Simits. Ich habe sie genau nach Rezept gemacht und sie sind perfekt geworden und schmeckten genauso, wie sie schmecken sollten, nämlich nach Simit. J


Und deswegen kann ich Euch guten Gewissens dieses Buch empfehlen, es ist nämlich ein Schmuckstück und es macht mich glücklich.

Und wenn Ihr auch glücklich werden wollt, dann probiert mal diese Dips und backt ein paar Simits. Ja, vor allem die Simits:

Auberginen-Dipp für eine mittelgroße Schale

1,2kg Auberginen
80 ml natives Olivenöl extra (nehmt weniger und gießt bei Bedarf nach)
2 Knoblauchzehen, zerstoßen (Ok, eine hätte es sicher auch getan)
2,5 frisch gepresster Zitronensaft (oder nach Geschmack, also auch hier erstmal mit weniger anfangen)
250g Joghurt türkischer Art (keine Ahnung, was genau Leanne da meint, ich hab jetzt mal 125g 10%igen und 125g 3,5%igen gemixt)
Salz
Pfeffer

(Zubereitungszeit: 45 Min.)

Die Auberginen bei schwacher Hitze rund 20 Min. garen, bis die Haut ganz schwarz und das Innere weich ist. Oft wenden. Als Alternative (und das ist die Methode, die ich gewählt habe, denn Auberginen garen ist eine fiese Arbeit, die auch noch dafür sorgt, dass die Küche wunderbar intensiv nach Fett riecht) auf einem stark erhitzen Grill garen. Sobald sie kühl genug zum Anfassen sind, möglichst viel von der geschwärzten Haut entfernen und das Stielende stutzen. Fruchtfleisch in ein Sieb geben und etwa 20 Min. abtropfen lassen.

Diese dann in eine große Schüssel geben und mit einer Gabel gut zerdrücken. Olivenöl, Knoblauch, Zitronensaft und Joghurt dazugeben und gut verrühren. Mit Pfeffer und Salz würzen. Hält sich in einem luftdichten Behälter gut gekühlt mindestens zwei Tage.


Karotten-Kümmel-Dip für eine mittelgroße Schale

2,5 EL natives Olivenöl extra
700g Karotten, gerieben
0,5 TL Kümmelsamen
250g Joghurt türkischer Art (auch hier wieder: 125g 10%igen und 125g 3,5%igen gemixt)
Salz
Pfeffer

(Zubereitungszeit: 30 Min.)

Öl in einem Topf bei mittlerer bis schwacher Hitze erwärmen, Karotten zugeben, zudecken und 20 Min. kochen, bis die Karotten butterweich sind. Häufig umrühren, sonst brennen sie an. Vom Herd nehmen und auf Zimmertemperatur abkühlen lassen. Kümmel und Joghurt dazugeben, mit Salz und Pfeffer würzen und gut verrühren. Hält sich in einem luftdichten Behälter gut gekühlt mindestens zwei Tage.

Simit (ergibt 10 Stück)

1 Msp. Zucker
60 ml Wasser
3 TL Trockenhefe
310 ml Wasser
500g Mehl
1,5 TL Salz
170ml (Trauben-)Pekmez (gibt’s beim Türken)
80ml Wasser
235g Sesamsamen
(Zubereitungszeit: ca. 2 Std. inkl. Ruhezeit)

Zucker und 60ml lauwarmes Wasser in einer kleinen Schüssel vermengen und die Hefe darübersprenkeln. Etwa 8 Min. (oder bis sich Schaum bildet) beiseitestellen, dann weitere 310 ml lauwarmes Wasser hinzugießen.

Mehl und Salz in einer Schüssel vermengen, dann die Hefemischung dazugeben und umrühren, bis ein grober Teig entsteht. Auf eine leicht bemehlte Fläche legen und 6-7 Min. kneten, bis der Teig sämig und elastisch ist. (Auch wenn ich diese Experience gerne selber gemacht hätte, habe ich doch kneten lassen. Nein, nicht von S., von einer Küchenmaschine). Dann den Teig zu einer Kugel formen und in eine leicht mit Öl bestrichene Schüssel legen. Dort wenden, bis er gelichmäßig eingeölt ist. Mit Frischhaltefolie abdecken und 1 Std. (oder bis er sein Volumen verdoppelt hat) an einen warmen, zugfreien Platz stellen.

Den Backofen auf 220°C vorheizen und zwei Backbleche mit Backpapier auslegen. Den Teig auf einer leicht bemehlten Fläche durchkneten und in 10 gleich große Stücke teilen. Pekmez in einer großen Schüssel mit 80ml Wasser vermengen. Die Sesamsamen auf einen großen Teller streuen. Jedes Teigstück einzeln mit den Händen zu zehn 55 cm langen „Seilen“ ausrollen. Diese so in der Mitte falten, dass die beiden Enden nebeneinander liegen; dann vom Brett nehmen und mit den Händen zu einem zweisträngigen Seil flechten. Wieder auf die Fläche legen und die Enden fest aneinanderpressen, so dass ein Ring entsteht. Mit dem restlichen Teig ebenso verfahren, bis Ihr 10 Ringe habt.

Jeden Ring vollständig in die Pekmez-Mischung tauchen, dann gut abtropfen lassen und vorsichtig in den Sesamsamen wälzen. Dann auf die Backbleche legen und etwa 20 Min. bei Zimmertemperatur beiseitestellen, bis der Teig etwas aufgegangen ist. Im Ofen 15-18 Min. backen (oder bis die Ringe goldbraun und durchgebacken sind). Abkühlen lassen.

Simits schmecken am besten frisch gebacken, halten sich aber luftdicht verschlossen im Kühlschrank bis zu 4 Wochen.


Viel Spaß beim Nachmachen!

7. Mai 2012

Türkische Spinat-Eierpfanne mit Kichererbsen

Und wieder ein Rezept aus der Schrot und Korn und wieder etwas vermeintlich türkisches, was mir noch nie zuvor so untergekommen ist. Und dann bezeichnet die Schrot und Korn das Gericht doch einfach lapidar als Spinat-Eierpfanne und erwähnt mit keinem Wort die Kichererbsen. Und hätte ich nicht noch Spinat im Kühlschrank gehabt, wäre ich auch nie auf die Idee gekommen, das Rezept auszuprobieren. 


Ich war schon ganz schön mutig, das zu kochen, obwohl der beste Ehemann von allen Spinat nicht so gerne mag. Noch schlimmer als Tomaten. Am schlimmsten findet er alles, was irgendwie an Blubb-Spinat erinnert und das Gericht erschien mir am unblubbigsten und außerdem hatte ich wenig Zeit zum kochen. Daher passte das ganz gut. 

Und was bleibt? Die Erkenntnis, dass Spinat zusammen mit Kichererbsen und Ei super schmeckt und sogar Spinatgegner ohne Rumgenerve den Teller aufessen! Außerdem ein tolle Beilage oder aber auch ein  leckeres Hauptgericht, nimmt man ein Stück Brot dazu. Und Türkisch? Na, meinetwegen.

Und schnell gemacht sind 2 Portionen auch noch, deswegen wird das mein Mai-Beitrag zum Event:
Cucina rapida - schnelle Küche für Genießer. Ein Blog-Event von mankannsessen.de

250g Spinat, geputzt und grob kleingeschnitten
1 Zwiebel, gewürfelt
1 Knoblauchzehe, fein gehackt
2 EL (oder mehr) Ajvar
100g (oder mehr) Kichererbsen, vorgegart (aus dem Glas)
2 frische Eier
Öl
Salz
Pfeffer
Muskat

(Zubereitungszeit: 25 Min.)

Kichererbsen gut abtropfen und mit Ajvar mischen.

Öl in einer Pfanne erhitzen, Zwiebeln und Knoblauch kurz anschwitzen, Kichererbsen und Spinat dazugeben. Unter Wenden kurz mitgaren. Mit Salz, Pfeffer und Muskat würzen.

Eier aufschlagen und vorsichtig auf den Spinat gleiten lassen. Deckel auf die Pfanne geben und Eier bei mittlerer Temperatur stocken lassen.

Viel Spaß beim Nachmachen!

3. Mai 2012

Spiegelei mit Paprika und Croûtons

..aus der Schrot & Korn 04/12.

Manchmal kann ich es kaum erwarten, dass ein Essen aus dem Ofen kommt und dies war so ein Essen. Mir war schon beim Durchlesen des Rezeptes klar, dass das etwas ist, was sofort nachgekocht werden muss und so stand ich also kurz darauf tatsächlich ziemlich ungeduldig vor'm Backofen, um das hier rauszuholen:


Eigentlich nichts spektakuläres und gerade deshalb ein Gericht, was ich ab sofort immer und immer und immer wieder machen werde. 

Die April-Ausgabe der Schrot und Korn lief unter dem Namen "Genießen wie zu Sultans Zeiten" und man bezeichnete das hier als ein typisches Gericht der türkischen Küche. Kann ich jetzt weder bestätigen, noch verneinen. Denn geschmeckt hat es ganz wunderbar aromatisch, türkisch/orientalisch, aber gesehen hatte ich es in der Form bisher noch nie. Allein schon deshalb, weil die Türken keine Ahnung von Brotbacken haben und hier Vollkornbrot verwendet wird. Aber das heißt jetzt auch nichts, ich bin ja auch kein Denkmal der türkischen Esskultur. 

Und für zwei Personen war das allein natürlich viel zu wenig, aber mit einer Beilage, z.B. einem Salat, kommt das schon ziemlich soulfoodmäßig rüber.

2 rote Zwiebeln, in Streifen geschnitten
2 Knoblauchzehen, fein gewürfelt
2 rote Spitzpaprika, gewürfelt
3 Zweige glatte Petersilie, grob gehackt
8 EL Olivenöl
Salz
Pfeffer
4 Scheiben Vollkornbrot, in Würfel geschnitten
4 frische Eier
1 TL Paprikapulver, edelsüß

(Zubereitungszeit: 25 Min.)

Zwiebeln und Paprika in 1 EL Öl in einer Pfanne anschwitzen und anbräunen. Knoblauch hinzufügen und eine weitere Minute anbraten. Petersilie dazugeben, salzen und pfeffern und aus der Pfanne nehmen.

Backofen auf 160°C vorheizen.

Vollkornbrot in 3 EL Olivenöl knusprig braten.

Gemüse und Brot in eine Auflaufform geben und darauf die Eier aufschlagen. Mit Salz und Pfeffer würzen und im Backofen auf mittlerer Schiene so lange backen, bis die Eier gestockt sind. (ca. 12 Min.)

Währenddessen restliches Olivenöl mit dem Paprikapulver leicht erhitzen. (Das Paprikapulver darf seine Farbe nicht verändern, sonst wird es bitter). Das Paprika-Öl über die fertigen Eier träufeln, genießen.

Viel Spaß beim Nachmachen!

29. März 2012

Karnıyarık / gefüllte Auberginen

Auch wenn ich weiß, dass türkisches Essen Euch jetzt nicht so vom Hocker haut, Ihr Banausen. möchte ich heute trotzdem wieder eines vorstellen. 


Karnıyarık nennt es sich und es handelt sich dabei um mit Hackfleisch gefüllte Auberginen. Eigentlich nichts ungewöhnliches, denn schon tausendfach in der Dönerbude gesehen, aber nie bestellt, stimmt's? Ja, so wie bei uns. Zuhause bei meinen Eltern gab es das oft und wurde von allen ohne Meckern gegessen, aber man riss sich jetzt nicht vor Begeisterung die Haare vom Kopf. Das ist aber auch schon über 10 Jahre her und Zeiten ändern sich und Geschmäcker auch. Und als ich gestern an einer Dönerbude vorbei lief und die Auberginen sah, dachte ich, ""Wenn Hackfleisch drin ist...also wenn viel Hackfleisch drin ist, dann mag S. das vielleicht auch." 

Und ja, er mochte es. Sogar sehr gerne. Und ich fand es auch super. Und meine Mama auch, sie wird nämlich immer via Whatsapp über meine Erfolge in der türkischen Küche auf dem Laufenden gehalten. 

So und jetzt kommt das Rezept für 4 x Karnıyarık, was übersetzt soviel heißt wie "aufgeschlitzer Bauch". Krass, die Türken.

4 Auberginen, vom Stengel befreit

250g Rinderhackfleisch
eine handvoll Petersilie, gehackt
1 Zwiebel, sehr fein  gehackt
1 Tomate, gewürfelt + 1 Tomate, in Scheiben geschnitten
1/2 TL Salça
500 ml Wasser, kochend heiß
Salz
Pfeffer
Paprika, edelsüß
Speiseöl

(Zubereitungszeit: 45 Min.)

Die Auberginen zebrastreifenmäßig schälen. Hier so:

Ihr macht das bitte etwas ordentlicher, ja!
Diese dann ca. 15 - 30 Min. in  Salzwasser legen. Nehmt ruhig viel Salz, Auberginen können nämlich, wenn man Pech hat, recht bitter sein und dieser Vorgang nimmt ihnen die Bitterness. Sagt jedenfalls meine Mutter. Auberginen haben aber die blöde Angewohnheit, oben zu schwimmen. Deswegen habe ich sie in der Schüssel mit einem Teller abgedeckt. Klappte super. 


In der Zeit könnt Ihr das Gemüse schnibbeln und die Hackfleischmasse zubereiten. Dazu das Hackfleisch, die Zwiebel, die Tomaten und die Petersilie in einer Pfanne mit ein wenig Fett bröselig braten und mit Salz, Pfeffer und Paprika würzen. Beiseite stellen.

(Jetzt wäre ein ganz guter Zeitpunkt, den Ofen auf 220°C vorzuheizen.)

Die  Auberginen aus dem Salzwasser nehmen und ausdrücken. Ja, ausdrücken. So gut es geht. Die sind nämlich vollgesogen mit Wasser. Aber nicht kaputt drücken! Dann noch schnell abtrocknen und ab damit in eine Pfanne mit reichlich Fett zum backen. Die müssen jetzt von allen Seiten bei mittlerer (!) Hitze so lange gebacken werden, bis sie weich und braun sind. (Dauert ein Momentchen) Also ungefähr so aussehen:


Wenn Ihr soweit seid, legt ihr die vorsichtig in eine Fettpfanne oder Auflaufform und schlitzt Ihnen vorsichtig die Bäuche auf (ich bin auf meine Google-Suchbegriffe gespannt) und füllt diese mit der Hackfleischmasse. Nun muss noch schnell 500 ml Wasser aufgekocht und mit dem 1/2 TL Salça verrührt werden. Diese Flüssigkeit gießt Ihr großzügig in die Fettpfanne / Auflaufform und auch ruhig ein wenig über die Auberginen. Belegt diese noch eben mit den Tomatenscheiben.. 


..und schiebt das Ganze jetzt erstmal für 5 Min. in die oberste Schiene des Backofens  (damit die Tomatenscheiben schön krossig werden) und dann nochmal für 10 Min. in die unterste.

Easy-peasy einfach und super-duper lecker. Kommt gut mit ein wenig Reis, oder 'ner Scheibe Brot und 'nem Salat. 

Viel Spaß beim Nachmachen!

26. März 2012

türkische Hackbällchen / Sulu Köfte

Weil der beste Rockstar von allen heute Bandprobe hatte, musste ich alleine essen und durfte mir daher aus der Fülle der Gerichte, die er verschmähen würde (und da ist die Liste lang), eines aussuchen und meine Wahl fiel auf Sulu Köfte. Ein türkisches Hackbällchen-Gericht, den meine Mutter ganz ganz oft macht, und welchen ich früher super gern gegessen habe und welchen sogar meine Schwester neulich gemacht (und hinbekommen) hat. Den Namen habe ich im Übrigen jetzt mal nicht eins zu eins übersetzt, denn sonst müsste es "wässrige Hackbällchen" heißen und das klingt nun wirklich alles andere als lecker. Die Bezeichnung meint aber nur die "Tunke", in dem die Köfte schwimmen und hat nichts mir der Konsistenz zu tun.



Brot dazu ist sehr wichtig, denn Sulu Köfte ist ein klassisches "Tunk"-Gericht.

Selbstredend, dass das Ergebnis großartig war und ich empfehle dazu noch einen kleinen Salat, dann ist es ein perfektes türkisches Abendessen und meine Mama wäre stolz auf Euch!

Und so habe ich einen ziemlich großen Topf Sulu Köfte gekocht, weil ich morgen keine Zeit zum kochen haben werde und beabsichtige, diesen dann aufzuwärmen und mit dem besten Rockstar von allen gemeinsam zu essen. Ob er nun mag oder nicht. Um es kurz zu machen: Für 4 - 6 Personen.

Für die Hackbällchen

750g Rinderhackfleisch
2 Eier
1 Zwiebel, gerieben
50g Reis
Pfeffer
Paprika (edelsüß)
Salz
2 EL Olivenöl
1/2 TL Natron
ca. 40g Semmelbrösel

Für die "Tunke"

1 Zwiebel, gehackt
1 TL Salça aus Paprika (Tomatenmark tut es aber sicher auch)
Speiseöl
1l Wasser, kochend heiß
1 Eigelb
einige Spritzer Zitronensaft
ein wenig getr. Pfefferminze

(Zubereitungszeit: 45 Min.)

Alle Zutaten für die Hackmasse gut miteinander vermengen und zu kleinen runden Bällchen formen. Beiseite stellen.

In einem Topf etwas Öl erhitzen und die Zwiebel darin glasig dünsten. Ein wenig Salça darin verteilen und das ganze anschließend mit heißem Wasser auffüllen, gut salzen und aufkochen.

Die Hackbällchen in die kochende Brühe geben und darin ca. 30 Min. bei mittlerer Hitze köcheln lassen.

Das Eigelb mit dem Zitronensaft und der Minze in einem Schälchen verrühren, ein wenig Brühe von den Köfte dazugeben und das ganze dann langsam in den Topf fließen lassen. Umrühren, Herd ausstellen und das Sulu Köfte einige Minuten ruhen lassen.

Viel Spaß beim Nachmachen!

31. Januar 2012

Baklava

Neulich habe ich herausgefunden, wie man ganz einfach und effektiv das Training einer gesamten Woche auf einen Schlag zunichte machen kann. Nämlich indem man diese Baklava isst.


Und weil die so unglaublich unfuckingfassbar lecker sind, muss man leider eine ganze Menge davon essen. Das praktische ist, dass einem nicht, wie sonst bei so süßen Teilen, total schlecht wird. Diese hier haben den Vorteil, dass sie, weil sie selbstgemacht sind, nicht so süß sind. Denn das kann man ja dosieren.

Die Version, die ich Euch vorstelle ist eher unter der Kategorie "Kochen für Schlampen" einzuordnen, weil die super-einfach zu machen sind und weil man fertigen Filoteig verwendet. Aber wenn Ihr beeindrucken wollt, gibt es (zumindest in meinem Umfeld) nichts besseres als diese Baklava. Sieht nämlich unheimlich kompliziert aus, nicht?

Um Euch das Ganze so einfach wie möglich zu machen, habe ich die Schritte versucht, fotografisch und gif-animiert festzuhalten.

Aber fangen wir aber erst einmal mit der Zutatenliste für ein Blech und ca. 20 Baklava-Teilchen an:

1/2 Packung fertigen Filo-Teig (vom Türken, da gibt es extra welche für Baklava)
1 Tüte Walnüsse, fein gehackt
Sonnenblumenmargarine
250g Zucker
250ml Wasser
1 Spritzer Zitronensaft
1 dünnes Nudelholz (oder etwas, was so ähnlich ausschaut)

(Zubereitungszeit: 1 Std.)

Hier erstmal ein Bild, auf dem Ihr das Nudelholz, was ich meine, sehen könnt. Solltet Ihr so eins nicht besitzen, was wahrscheinlich ist, nehmt was anderes, was so ähnlich ist. Ein Rohr? Ein Bambusstab? Keine Ahnung.. lasst Euch was einfallen.


Filoteig ausbreiten und halbieren. Sonst sind sie zu groß. Auf den halbierten Teig die gehackten Walnüsse geben. (Meine sind fast schon zu grob, da müsst ihr aufpassen, dass reisst Euch sonst den Teig auf)


Dann nehmt Ihr das Nudelholz und rollt den Teig rauf, welches dann in etwas so aussehen sollte:


und daaaaaaaann macht Ihr diesen hier:


Hinbekommen?
Gut. Denn jetzt müsst Ihr das Ganze abziehen:


Und wenn Ihr alles richtig gemacht habt, müsstet Ihr am Ende so eine Wurst haben:


Damit verfahrt Ihr dann so:


Die fertigen Teilchen in einem etwas tieferen Backblech aneinanderreihen, mit einem Walnüssstückchen garnieren und beiseite stellen.

Backofen auf 170°C vorheizen.

Margarine in einem Topf zerlassen und jeweils einen Löffel pro Teilchen verteilen.

 
Baklava für ca. 20 Min. in den Ofen schieben, bis sie goldbraun geworden sind. (Habt ein Auge drauf!)

Währenddessen Wasser und Zucker in einem Topf mischen und aufkochen. Wenn es soweit ist, Hitze ein wenig reduzieren und ca. 15 Min. vor sich hinköcheln lassen. Am Ende einen Spritzer Zitronensaft in die Flüssigkeit geben, vom Herd nehmen und 5-10 Min. abbkühlen lassen.

Zum Schluß das Zuckerwasser langsam über die Baklava verteilen. Nach und nach, denn der Teig saugt das Wasser auf. Die Teilchen sollten nicht in Wasser schwimmen. Lediglich der Boden sollte am Ende bedeckt sein. Das kriegt Ihr schon raus, wieviel Zuckerwasser das sein sollte und was Euch am liebsten ist.

Das war's schon. Die Zubereitung ist wirklich kinderleicht und das Ergebnis große Klasse! Glaubt mir, ich würd's sagen, wenn es nicht so wäre. 


Viel Spaß beim Nachmachen!

10. November 2011

Feldsalat mit Granatapfelbalsam (Nar Ekşisi)

oder so ähnlich.

Zu den Eiern in Senfsauce neulich gab es auch meinen momentanen Lieblingssalat, der nicht nur sehr lecker schmeckt, sondern auch sehr hübsch anzusehen ist:


Das Dressing zu diesem Salat habe ich mit Granatapfelbalsam zubereitet, welchen ich mir aus dem Urlaub in der Türkei dieses Jahr mitgebracht habe. Ich kannte Nar Ekşisi vorher gar nicht und bin das erste Mal damit in Berührung gekommen, als mein Vater im Restaurant zu seinem Salat ganz selbstverständlich um das Zeug bat, als hätte er nie was anderes gegessen. Ich habe es probiert und mir erging es in dem Moment wie dem besten Ehemann von allen bei Suede. Ich war vollkommen geflasht und das muss ein Balsam / Balsamico / Whatever erstmal hinbekommen!


Ich beschloss also, das Zeug literweise nach Deutschland zu schmuggeln und machte mich auf die Suche nach Nar Ekşisi, welcher dann aber doch relativ einfach in jedem türkischen Supermarkt aufzufinden war. Aber da kam wieder mein Vater ins Spiel. "Kızım", sagte er, "kauf nicht irgendwas, kauf den Besten! Und den bekommst du sicher nicht im Supermarkt, nein, den bekommst du auf dem Pazar." Ja, recht hatte er. So kam ich also zu diesem Balsam und verwende es seitdem ziemlich inflationär in meiner Küche.

Und wenn ich Euch jetzt angefixt habe: Nar Ekşisi bekommt man in Deutschland aber auch problemlos in jedem türkischen Geschäft oder auf dem hiesigen Markt bei türkischen Obst-/Gemüsehändlern.

Ach ja, bevor ich es vergesse: Die Idee zu diesem Salat habe ich von Dilek.

Genug gelabert? Ok, kommen wir endlich zu den Zutaten:

Feldsalat
getrocknete Tomaten, in Streifen geschnitten (nicht die in Öl)
Pinienkerne, in einer Pfanne ohne Fett angeröstet

Für das Dressing:

5 EL Nar Ekşisi
3 EL Olivenöl
1 EL Zuckerrübensirup (Honig geht aber auch)
Salz
Pfeffer

Für das Dressing alle Zutaten miteinander vermischen.
Feldsalat, Tomaten und Pinienkerne vermengen und mit dem Dressing beträufeln.

Viel Spaß beim Nachmachen!

1. November 2011

Zucchini-Ratatouille mit Dill und Joghurt

Ich liiieeebe ja türkisches Essen. Türkische Gerichte sind immer so schön gemüselastig, aromatisch, frisch und gesund und schmecken nach Zuhause und nach Urlaub und Sommer und Verwandschaft und machen mich meistens immer sehr glücklich. Erst recht, wenn ich es schaffe, sie wie bei Mama schmecken zu lassen. Das einzige, was mich an türkischen Gerichten stört, ist meistens die Optik. So wirklich sexy kommen die ja nicht rüber. Das ist auch oft der Grund, warum ich die bei mir zuhause kaum an den Mann bringen kann. Oder findet diesen Anblick hier jemand ganz besonders appetitlich und möchte direkt den nächsten Türken stürmen?


Aber dafür habt Ihr ja mich. Und ich sage Euch, das schmeckt! Und wie das schmeckt! Vorausgesetzt man mag Dill, denn das ist das allertollste hieran. Noch toller wird das Ganze mit einem Kleks Joghurt drüber.


Wir hatten dazu Polentaschnitten, die aber leider echt scheiße geschmeckt haben, um es mal wie eine Lady auszudrücken, aber das mag auch daran liegen, dass ich Polenta nicht mag. Der ein oder andere mag jetzt vielleicht denken, warum macht die das dann und dazu kann ich nur sagen: Aus rein optischen Gründen. Ich wollte zu dem ganzen Zucchinigematsche etwas straightes, einfarbiges. Darum.


Und das braucht Ihr für dieses türkische Gemüsegericht für 2 Personen, welchen ich das nächste Mal einfach zu Nudeln essen werde:

2 Zucchini, gewaschen und gewürfelt
2 Schalotten, fein gewürfelt
2 Tomaten, geschält und fein gewürfelt
1 Handvoll Bulgur, grob (Weizengrütze)
oder 
1 Handvoll Reis (geht auch)
1 Bund Dill, gehackt
1EL Tomaten-Salça (eine Art Tomatenmark, welchen man alternativ nehmen kann. Eine schöne Beschreibung zu Salça findet ihr hier)
Olivenöl
Joghurt

(Zubereitungszeit: 30 Min.)

Olivenöl in einem Topf erhitzen und die Schalotten darin ein wenig dünsten. Das Salça dazugeben und kurz mitdünsten, dann die Zucchinis und die Tomaten hinzufügen und das ganze bei mittlerer Hitze und geschlossenem Deckel ca. 10 Min. köcheln lassen.

Anschließend mit ca. 100-150 ml Wasser aufgießen und den Bulgur (oder Reis) dazugeben und weitere 10 Min. köcheln lassen.

Zum Schluss den Dill draufgeben, umrühren und den Herd abschalten. Mit einem Kleks Joghurt servieren.

Viel Spaß beim Nachmachen!