Lilly Maier
Lilly Maier, Jahrgang 1992, studierte an der Universität München Geschichte und als Fulbright-Stipendiatin an der New York University Journalismus. Derzeit promoviert sie an der LMU München in Geschichte: „Wenn Du wüsstest, was es mich kostet, Rivesaltes zu verlassen" – Zwischen Rettung und Selbsthilfe: Jüdische Retterinnen in Frankreich während der Shoa.
2018 erschien ihr Buch „Arthur und Lilly. Das Mädchen und der Holocaust-Überlebende“, die Biografie von Arthur Kern, der auf einem Kindertransport nach Frankreich gerettet wurde. Anfang 2021 erschien ihr Buch "Auf Wiedersehen, Kinder!", die Biografie des Sozialdemokraten und Reformpädagogen Ernst Papanek, der 1939 Kinderheime für jüdische Flüchtlingsheime leitete. Ihre Arbeit über die langfristigen Nachwirkungen der Kindertransporte wurde mit dem „Forscherpreis für exzellente Studierende 2014“ ausgezeichnet.
Lilly Maier, born in 1992, studied history at the University of Munich and, as a Fulbright scholar, journalism at New York University. She is currently a PhD candidate in history at LMU Munich: "If you only knew what it would cost me to leave Rivesaltes" - Between rescue and self-help: Jewish rescuers in France during the Shoah.
In 2018 her book “Arthur and Lilly. The Girl and the Holocaust Survivor ” was published, a biography of Arthur Kern, who was rescued on a Kindertransport to France. At the beginning of 2021 her book "Auf Wiedersehen, Kinder!" Was published, the biography of the social democrat and reform educator Ernst Papanek, who in 1939 directed children's homes for Jewish refugee homes. Her work on the long-term after-effects of the Kindertransport was awarded the “Research Prize for Excellent Students 2014”.
Supervisors: Prof. Michael Brenner
2018 erschien ihr Buch „Arthur und Lilly. Das Mädchen und der Holocaust-Überlebende“, die Biografie von Arthur Kern, der auf einem Kindertransport nach Frankreich gerettet wurde. Anfang 2021 erschien ihr Buch "Auf Wiedersehen, Kinder!", die Biografie des Sozialdemokraten und Reformpädagogen Ernst Papanek, der 1939 Kinderheime für jüdische Flüchtlingsheime leitete. Ihre Arbeit über die langfristigen Nachwirkungen der Kindertransporte wurde mit dem „Forscherpreis für exzellente Studierende 2014“ ausgezeichnet.
Lilly Maier, born in 1992, studied history at the University of Munich and, as a Fulbright scholar, journalism at New York University. She is currently a PhD candidate in history at LMU Munich: "If you only knew what it would cost me to leave Rivesaltes" - Between rescue and self-help: Jewish rescuers in France during the Shoah.
In 2018 her book “Arthur and Lilly. The Girl and the Holocaust Survivor ” was published, a biography of Arthur Kern, who was rescued on a Kindertransport to France. At the beginning of 2021 her book "Auf Wiedersehen, Kinder!" Was published, the biography of the social democrat and reform educator Ernst Papanek, who in 1939 directed children's homes for Jewish refugee homes. Her work on the long-term after-effects of the Kindertransport was awarded the “Research Prize for Excellent Students 2014”.
Supervisors: Prof. Michael Brenner
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Papers by Lilly Maier
This paper will explore the French Kindertransport, which in later years became a French–American Kindertransport. Looking at the French Kindertransport also offers the opportunity to re-examine certain aspects of the British Kindertransport. The experiences of the French Kindertransport children varied widely from those sent to the UK, mainly because they were placed collectively and not with foster families. The following analyses will therefore focus on the differences and similarities between these two child rescue efforts.
In the introduction, journal editor Michael Berkowitz described the paper as follows: "Another perspective from beyond the usual gaze directed at the Kindertransport in the UK is Lilly Maier’s thoughtful remarks on the French Kindertransport, 'rescued twice', which highlights differences and similarities to the British experience."
bekannt. Ganz anders geht es drei Zeitzeugen,
die den berühmtesten Schwarzmarkt Deutschlands als Kinder
hautnah erlebten und dort quasi aufwuchsen. Die Eltern
von David S. und Sigi S. waren Händler am Markt, Paul T.
war mit seinen Eltern häufiger Besucher der Möhlstraße. Im
Café Wiener’s auf der Ismaninger Straße erzählen die drei
Freunde aus Kindheitstagen von illegalen Waren, doppelten
Wänden und Geld, das im Rinnstein schwamm.
Die Geschichte der Kindertransporte gilt als eines der wenigen positiven Themen in der Holocaust-Forschung: über 10.000 unbegleitete Kinder und Jugendliche konnten nach Großbritannien oder Frankreich gerettet werden, weil ihre Eltern bereit waren, sich von ihnen zu trennen. Rund 2.500 dieser geretteten Kinder emigrierten später nach Amerika. In meiner Forschung geht es um die Nachwirkungen der Kindertransporte auf das spätere Leben der Betroffenen. In meiner Forschung zeigte sich, dass die Kindertransporte nicht ohne traumatische Folgen für die geretteten Kinder blieben – die zwangsweise Trennung von den Eltern und die Entwurzelung aus dem gewohnten Leben blieben nicht ohne (psychologische) Spuren. Hinzu kamen oft sehr starke Schuldgefühle, den Holocaust überlebt zu haben („survivor’s guilt“), gerade in Anbetracht der Tatsache, dass über die Hälfte aller Kindertransports-Kinder ihre Eltern im Holocaust verloren. Trotz allem gelang es aber den „Kindern“ als Gruppe, diese Traumata zu überwinden und in der Regel überaus erfolgreiche Leben zu führen.
Die Arbeit wurde mit dem "LMU Forscherpreis für exzellente Studierende 2014" ausgezeichnet.
Um diese Fragen zu beantworten, habe ich zwei Thesen aufgestellt, die es im Folgenden zu beweisen oder zu widerlegen gilt: Die Entwicklung der Erinnerungskultur in der KZ-Gedenkstätte Dachau war religiös und kollektiv geprägt, die Entwicklung in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen hingegen nationalstaatlich und individuell.
Hinweis: Die Arbeit entstand 2013 vor der Umgestaltung der Ausstellung in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen.
Books by Lilly Maier
Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges leitet er vier Kinderheime in Montmorency bei Paris für 283 jüdische Flüchtlingskinder aus Deutschland und Österreich. In wenigen Monaten gelingt es ihm, ein beeindruckendes pädagogisches System aufzubauen, das für seine Zeit geradezu revolutionär ist. Er kann die Kinder später in die USA holen und vor dem Holocaust bewahren. In New York verwendet Papanek dieselben pädagogischen Ansätze und leitet für zehn Jahre eine Schule für straffällige Jugendliche.
Bis heute können wir von seinen für die damalige Zeit ungewöhnlichen und revolutionären Methoden im Umgang mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen lernen.
Lilly Maiers große Biografie gibt dem heute beinahe Vergessenen seinen rechtmässigen Platz in der Geschichte zurück.
„Dieses Buch über Ernst Papanek, von Lilly Maier höchst spannend verfasst, war längst fällig.“ – Altbundespräsident Heinz Fischer
WEBSITE zum BUCH: www.ernst-papanek.at
Bis heute können wir von seinen für die damalige Zeit revolutionären Methoden im Umgang mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen lernen.
Aber “Arthur und Lilly” ist auch ein Buch über die unglaubliche Freundschaft zwischen Arthur und mir. Ich traf ihn zum ersten Mal, als ich 11 Jahre alt war und er meine Familie kontaktierte, um seine alte Wohnung zu besuchen. Unser Treffen löste eine unglaubliche Verkettung von Ereignissen aus, die dazu führte, dass Arthur ein verlorenes Vermächtnis seiner Eltern erhielt.
Events by Lilly Maier
2-4 December 2020, Vienna
online
The conference aims to facilitate an extensive engagement with the organized, state-led, and forced placement of refugees in both the past and present. The emphasis will be on a comparative perspective – synchronic as well as diachronic. One of the key aims of the conference is to make visible the parallels and differences between the practices and types of internment in different countries – while considering the specific historical contexts. Another important focus will be the nexus of relationships and agencies which constitute the camps in question as transitory spaces. The contributions consist of analyses of local phenomena or case studies as well as comparative engagements from an international or historical perspective.
Committee:
Gabriele Anderl (öge), Linda Erker (Department of Contemporary History/University of Vienna), Kerstin von Lingen (Department of Contemporary History/University of Vienna), Christoph Reinprecht (öge & Department of Sociology/University of Vienna), Nora Walch (öge)
Edited Books and Volumes by Lilly Maier
Gabriele Anderl/Linda Erker/ Christoph Reinprecht (eds.), Internment Refugee Camps. Historical and Contemporary Perspectives, transcript 2023.
>> The volume goes back to an initiative of the Austrian Society for Exile Research (öge), which brought researchers from different disciplines together to discuss this subject in an international conference. In a context of new border regimes and restrictive asylum policies worldwide, the öge research network has a growing interest in recent research on exile, expulsion, and forced migration. The book wants to intervene into the debate on the role of states in the treatment of refugees and forced migrants with research-based knowledge and critical arguments.
This paper will explore the French Kindertransport, which in later years became a French–American Kindertransport. Looking at the French Kindertransport also offers the opportunity to re-examine certain aspects of the British Kindertransport. The experiences of the French Kindertransport children varied widely from those sent to the UK, mainly because they were placed collectively and not with foster families. The following analyses will therefore focus on the differences and similarities between these two child rescue efforts.
In the introduction, journal editor Michael Berkowitz described the paper as follows: "Another perspective from beyond the usual gaze directed at the Kindertransport in the UK is Lilly Maier’s thoughtful remarks on the French Kindertransport, 'rescued twice', which highlights differences and similarities to the British experience."
bekannt. Ganz anders geht es drei Zeitzeugen,
die den berühmtesten Schwarzmarkt Deutschlands als Kinder
hautnah erlebten und dort quasi aufwuchsen. Die Eltern
von David S. und Sigi S. waren Händler am Markt, Paul T.
war mit seinen Eltern häufiger Besucher der Möhlstraße. Im
Café Wiener’s auf der Ismaninger Straße erzählen die drei
Freunde aus Kindheitstagen von illegalen Waren, doppelten
Wänden und Geld, das im Rinnstein schwamm.
Die Geschichte der Kindertransporte gilt als eines der wenigen positiven Themen in der Holocaust-Forschung: über 10.000 unbegleitete Kinder und Jugendliche konnten nach Großbritannien oder Frankreich gerettet werden, weil ihre Eltern bereit waren, sich von ihnen zu trennen. Rund 2.500 dieser geretteten Kinder emigrierten später nach Amerika. In meiner Forschung geht es um die Nachwirkungen der Kindertransporte auf das spätere Leben der Betroffenen. In meiner Forschung zeigte sich, dass die Kindertransporte nicht ohne traumatische Folgen für die geretteten Kinder blieben – die zwangsweise Trennung von den Eltern und die Entwurzelung aus dem gewohnten Leben blieben nicht ohne (psychologische) Spuren. Hinzu kamen oft sehr starke Schuldgefühle, den Holocaust überlebt zu haben („survivor’s guilt“), gerade in Anbetracht der Tatsache, dass über die Hälfte aller Kindertransports-Kinder ihre Eltern im Holocaust verloren. Trotz allem gelang es aber den „Kindern“ als Gruppe, diese Traumata zu überwinden und in der Regel überaus erfolgreiche Leben zu führen.
Die Arbeit wurde mit dem "LMU Forscherpreis für exzellente Studierende 2014" ausgezeichnet.
Um diese Fragen zu beantworten, habe ich zwei Thesen aufgestellt, die es im Folgenden zu beweisen oder zu widerlegen gilt: Die Entwicklung der Erinnerungskultur in der KZ-Gedenkstätte Dachau war religiös und kollektiv geprägt, die Entwicklung in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen hingegen nationalstaatlich und individuell.
Hinweis: Die Arbeit entstand 2013 vor der Umgestaltung der Ausstellung in der KZ-Gedenkstätte Mauthausen.
Kurz vor Ausbruch des Zweiten Weltkrieges leitet er vier Kinderheime in Montmorency bei Paris für 283 jüdische Flüchtlingskinder aus Deutschland und Österreich. In wenigen Monaten gelingt es ihm, ein beeindruckendes pädagogisches System aufzubauen, das für seine Zeit geradezu revolutionär ist. Er kann die Kinder später in die USA holen und vor dem Holocaust bewahren. In New York verwendet Papanek dieselben pädagogischen Ansätze und leitet für zehn Jahre eine Schule für straffällige Jugendliche.
Bis heute können wir von seinen für die damalige Zeit ungewöhnlichen und revolutionären Methoden im Umgang mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen lernen.
Lilly Maiers große Biografie gibt dem heute beinahe Vergessenen seinen rechtmässigen Platz in der Geschichte zurück.
„Dieses Buch über Ernst Papanek, von Lilly Maier höchst spannend verfasst, war längst fällig.“ – Altbundespräsident Heinz Fischer
WEBSITE zum BUCH: www.ernst-papanek.at
Bis heute können wir von seinen für die damalige Zeit revolutionären Methoden im Umgang mit unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen lernen.
Aber “Arthur und Lilly” ist auch ein Buch über die unglaubliche Freundschaft zwischen Arthur und mir. Ich traf ihn zum ersten Mal, als ich 11 Jahre alt war und er meine Familie kontaktierte, um seine alte Wohnung zu besuchen. Unser Treffen löste eine unglaubliche Verkettung von Ereignissen aus, die dazu führte, dass Arthur ein verlorenes Vermächtnis seiner Eltern erhielt.
2-4 December 2020, Vienna
online
The conference aims to facilitate an extensive engagement with the organized, state-led, and forced placement of refugees in both the past and present. The emphasis will be on a comparative perspective – synchronic as well as diachronic. One of the key aims of the conference is to make visible the parallels and differences between the practices and types of internment in different countries – while considering the specific historical contexts. Another important focus will be the nexus of relationships and agencies which constitute the camps in question as transitory spaces. The contributions consist of analyses of local phenomena or case studies as well as comparative engagements from an international or historical perspective.
Committee:
Gabriele Anderl (öge), Linda Erker (Department of Contemporary History/University of Vienna), Kerstin von Lingen (Department of Contemporary History/University of Vienna), Christoph Reinprecht (öge & Department of Sociology/University of Vienna), Nora Walch (öge)
Gabriele Anderl/Linda Erker/ Christoph Reinprecht (eds.), Internment Refugee Camps. Historical and Contemporary Perspectives, transcript 2023.
>> The volume goes back to an initiative of the Austrian Society for Exile Research (öge), which brought researchers from different disciplines together to discuss this subject in an international conference. In a context of new border regimes and restrictive asylum policies worldwide, the öge research network has a growing interest in recent research on exile, expulsion, and forced migration. The book wants to intervene into the debate on the role of states in the treatment of refugees and forced migrants with research-based knowledge and critical arguments.