Mir geht es heute nicht anders als zu Beginn meiner Bastelzeit: Neues kennenlernen, ausprobieren und erfahren, was andere benutzen, ist manchmal genauso spannend wie das Basteln selbst ^^ Deshalb notiere ich dir hier meine hilfreichsten und liebsten Bastelwerkzeuge.
Anfangs habe ich natürlich die beliebten kleinen 3D Abstandspunkte verwendet, die es billig bei Action & Co. gibt. Allerdings haben sie alle den Nachteil, dass die Klebekraft nicht sonderlich groß ist (häufig sind mir Sachen nach ein paar Monaten wieder abgefallen) und du natürlich super viel abzufriemeln hast.
Deshalb verwende ich 3M Scotch Abstandsklebeband von Völkner. Das hat eine ordentliche Klebkraft und kann ich nach Belieben zurechtschneiden.
Ich bin ein Freund von Flüssigkleber und verwende hauptsächlich den Tacky Glue von Aleene's. Erstens habe ich hierbei die Möglichkeit, die Elemente noch etwas zu verschieben (wenn ich eine etwas kleinere Karte auf einen Kartenrohling kleben möchte, ist das bei mir im ersten Moment nie gerade). Und zweitens hat man mit den meisten Kleberollern eine große Müllproblematik, wenn ich an die Wegwerfdinger von dm & Co. denke. Und außerdem: Die kleben auch nicht fest. OK, deshalb habe ich auch einen: zum mal eben Fixieren und hinterher wieder Ablösen, wenn ich einen Stempelabdruck maskiere bspw. Aber ansonsten? Nein danke.
Ganz unspektakulär: Die alte DDR Veritas Nähmaschine meiner Mama, in Verbindung mit einer festen Jeansnadel. Ist bei mir bisher noch durch jedes Papier (auch in mehreren Lagen) gegangen. Zur Not die Maschine einfach mit etwas Gefühl manuell bedienen.
Ein Produkt, was ich wirklich allen Papierbastlern empfehlen kann: besorgt euch einen Guillotine Papierschneider. Ich habe meine Guillotine Paper Trimmer von Tonic und möchte sie nicht missen (8,5" handlich, reicht für Kartengrößen, und 12" zum Zerschneiden großer Papierbögen): Solang du auch die Arretierung herunterdrückst, kannst du mit dem Messer dünnste Schnipselchen abschneiden. Und das beste: Du brauchst keine Ersatzmesser, den die Klinge schärft sich selbst. (Das ging mir bei den Fiskars Schiebetrimmern immer so auf den Keks. Und ich kann auch nicht verstehen, warum gerade Scrapbooker und Project Life-ler zu solchen Trimmern greifen, die durch die Fotos sich ja noch schneller abnutzen...).
Graupappe schaffen die Trimmer von Tonic jedoch nicht. Dafür habe ich eine schwere Dahle.
Klingt komisch? Dachte ich anfangs auch, aber ohne meine We R Memory Keepers Tweezers Bastelpinzette kann ich mir das Kartenbasteln schon gar nicht mehr vorstellen. Und das nicht nur beim Embossen mit dem heißen Föhn. Der Clou: Im Gegensatz zur gewohnten Pinzette muss ich hier drücken, um sie zu öffnen. Halte ich sie nur so in der Hand, ist sie geschlossen - und "hält" damit all die kleinen Papierschnipsel, Pailletten und Teilchen, die ich irgendwo zu platzieren gedenke. Und da ich alles immer erst ein paar Mal auf meiner Karte herumschieben muss, ist die schmale Handverlängerung sehr hilfreich, denn sie ist viel dünner, als meine Finger, und damit viel weniger im Weg. Mal abgesehen davon, dass so eine Bastelpinzette sich natürlich auch dafür eignet, kleine Teile aufzunehmen...
Ohne Frage: Die Sizzix Big Shot. Die habe ich schon seit Beginn meiner Basteltage und sie läuft immernoch reibungslos. Stanzen, Prägen, das ganze Repertoire. Lediglich die aufgeklebte Folie auf meiner Multi-Purpose-Platform sieht arg mitgenommen aus, und natürlich habe ich schon einmal die Acrylplatten ausgetauscht. Aber ansonsten? Picobello. Die Big Shot empfehle ich jedem Kartenbastler aus gutem Herzen!
Mein allerliebstes schwarzes Stempelkissen ist das Versafine "Jet Black" von Tsukineko. Zwar ist es ein Pigmentstempelkissen (mehr dazu unten), es hat im Vergleich zu seinen üblichen Vertretern jedoch nicht so eine soft-porige Oberfläche, sondern ist ebenso stofflich-filzig wie ein Dye Ink-Stempelkissen, weshalb der Tintenauftrag total einfach ist und man dabei überhaupt nichts beachten muss. (Bei Pigment Stempelkissen drücke ich prinzipiell den Stempel / das Stempelkissen zu kräftig auf und die Tinte füllt zusätzlich die Stempelzwischenräume, was am Ende ein unsauberes Stempelergebnis ergibt.)
Ein zweiter Vorteil des Versafine Stempelkissens: Es ist so richtig satt schwarz. Immer. Außerdem eignet es sich zum Kolorieren mit Aquarellfarben, da es wasserfest ist. Manchmal habe ich es auch schon mit Copic Markern verwendet, auch wenn es dafür nicht gedacht ist. Und da es so schön feucht ist (aber nicht ewig!), kannst du damit auch embossen.
Wenn es um Ink Blending geht, also dem Verwischen von Tinten(-hintergründen), dann sind eindeutig die Tim Holtz Distress Oxide Ink Pads meine Wahl. Im Vergleich zu den regulären Tim Holtz Distress Ink Pads besitzen sie einen Pigmentanteil, der die Tinte "weicher" und damit leichter aufzutragen macht. Gerade Anfängern dieser Technik (immer schön kreisende Bewegungen mit dem Schwämmchen) verzeihen sie die ein oder andere Ungenauigkeit.
Ich weiß, da scheiden sich ja die Geister. Aber mein absoluter Favorit in Sachen Korrekturen bei Stempelabdrücken oder Kolorationen ist der Sakura Gelly Roll Pen "White". Deckt super und ist vor allem auch immer gleich einsatzbereit. Anders als es z.B. bei mir mit dem Uniball Signo Stift der Fall war - und ich habe mehrere davon getestet. Jedes Mal eingetrocknet (was m.E. an der Kugelspitze liegt). Der Gelly Roll schreibt immer.
Cardstock = festeres Bastelpapier, ähnlich Tonkarton (in variierenden Stärken und Farben, mit und ohne Textur erhältlich). Aufgrund der Stärke gut geeignet als Basis für Karten und zum Stanzen, z.B. als Kartenhintergrund oder als Ausstanzung.
Clear Stamps = transparente Stempel aus Silikon, Acryl oder Photopolymer (Aufzählung von schlecht zu hochwertig). Eine Weiterentwicklung der bekannten Gummistempel. Jedoch haben sie zu diesen zwei große Vorteile: 1. durch die Transparenz sieht man relativ genau, wohin man stempelt, und kann den Abdruck dadurch besser positionieren. 2. sind sie flach und unmontiert und benötigen daher viel weniger Platz.
Tipps zum Umgang mit Clear Stamps:
Verwendung: Man benötigt zum Stempeln lediglich einen Acrylblock, woran der Clear Stamp automatisch haftet. Den Stempel einfach von der Trägerfolie vorsichtig abrollen, auf den Acrylblock legen, das Stempelkissen auf den Stempel tupfen und losstempeln.
Haltbarkeit: Damit sie lange haltbar bleiben, ist es empfehlenswert, die Stempel auch zu benutzen. Unbenutzte Stempel gehen schneller kaputt / zerfallen eher. Daher ist es ratsam, die Stempel gleich nach dem Kauf einfach im Gesamten einmal abzustempeln und zu reinigen (meist reicht Wasser). Außerdem sollten sie lichtgeschützt gelagert werden.
Die-Cutting / Dies = Ausgestanztes / Stanzformen.
Anwendung: Das funktioniert ähnlich wie beim Plätzchen backen: Man nehme eine Stanzform (= Ausstechform), Papier (= Plätzchenteig) und eine Stanz- und Prägemaschine (z.B. die BigShot, das Backpendant wäre die Druck ausübende Hand), und mit ein paar Umdrehungen hat man perfekte Papierausschnitte (Die-Cuts, also mit einer Stanzform Geschnittenes).
Arten: Den Großteil bilden flache Stanzformen ("Thinlits") (z.B. von Avery Elle, Lawn Fawn, Paper Smooches und My Favorite Things), die sich nur für dünne Materialien eignen (Papier, Cardstock (s.o.), Moosgummi, dünnes Filz, Vellum (s.u.)). Mit Sizzix BigZ / Tim Holtz Dies lassen sich dagegen gleich mehrere Papiere auf einmal oder Balsaholz und Graupappe stanzen (erkennbar an der Dicke und dem Schaumgummischutz).
Häufig gibt es auch Stanzformen passend zum Stempel, das erspart dann lästiges Ausschneiden mit der Schere.
Meine handgemachten Karten mit Ausstanzungen findest du hier.
Dye Ink = Farbstofftinte von entsprechenden Stempelkissen (s. im Vergleich dazu Pigment Stempelkissen), z.B. Übersicht mit Aquarellfarben.
Erscheinungsbild: Die Tinte ist dünnflüssig und durchscheinend (also nicht deckend - mit Ausnahme von Schwarz) und verändert sich meist noch während des Trocknens (hellt auf). Daher erkennt man sie häufig auch schon anhand der Verpackung: Die Farbe ist auf die Hülle draufgedruckt, man kann nicht direkt auf das Stempelkissen blicken, weil dies nicht das "richtige" Stempelergebnis wiedergibt.
Die Kissenoberfläche ist häufig eine etwas festere Filzoberfläche.
Arten: Es gibt wasserfeste (z.B. Archival Ink für klare Stempelabdrücke auf fast allen Oberflächen geeignet) und wasserlösliche Dye Inks (z.B. Tim Holtz Distress Ink, für Techniken und raue Stempelabdrücke geeignet, z.B. Kartenhintergrund).
Möchtest du auf Fotos stempeln, solltest du zu Staz-On greifen (den Stempel hinterher aber unbedingt mit dem StazOn-Stempelreiniger säubern, da es den Stempel angreifen kann).
Gute Stempelergebnisse sind anfangs oft leichter zu erzielen als mit Pigment Stempelkissen, wo mehr Gefühl notwendig ist. Allerdings sind auch bei Dye Inks die verschiedenen Eigenschaften der Hersteller zu beachten.
Embossing = Prägung. Es gibt zwei verschiedene Möglichkeiten, einen erhabenen Effekt zu erzielen: Trocken-Embossen und Heiß-Embossen (bzw. eine zusätzliche Fake Emboss-Deboss-Technik mit Hilfe von Schatten habe ich bei dieser Karte erklärt)
Prägen mit Hilfe von Schablonen / trocken Embossen: hier wird das Papier mechanisch in seiner Struktur verändert, indem das Papier in eine Prägeschablone (Embossingfolder) gelegt und anschließend durch eine Prägemaschine (z.B. Sizzix BigShot) geführt wird. Der dabei ausgeübte Druck erzeugt dann die reliefartigen Strukturen.
Heat Embossing mit Hilfe von Embossingpulver und Hitze: Hierfür wird ein Stempelabdruck mit Embossingpulver bestreut und anschließend mit einem Heißluftföhn so lange erhitzt, bis dieses geschmolzen und dadurch permanent ist. Das Ergebnis hebt den Stempelabdruck einerseits etwas hervor (es "poppt") und ist besonders dann zu empfehlen, wenn etwas weiß auf dunklem Hintergrund dargestellt werden soll (z.B. für Sprüche; ich habe hierfür noch keine guten Tinten gefunden). Außerdem perlt danach Wasser bzw. Farben auf Wasserbasis daran ab, was für Resist-Techniken gut ist (s.u.).
Ink Blending = Farbverblendung. (Meist) Hintergrundtechnik, bei der Stempelfarbe mit Hilfe eines Schwammwerkzeugs (Ink Blending Tool) in kreisenden Bewegungen aufgetragen wird. Dadurch lassen sich schöne ebenmäßige Übergänge zwischen verschiedenen Farben erzeugen sowie einen verblassenden Verlauf. Populär gemacht wurde diese Technik durch Tim Holtz und seine Distress Inks. Die neueren Distress Oxide Inks machen diese Technik sogar noch einfacher.
Mask = Stencil / Schablone. Häufig aus Kunststoff bestehende Schablone mit ausgestanzten Elementen. Geeignet zum Besprühen mit Farbsprays, Betupfen mit Stempelkissen oder für Strukturpaste / dickes Gel Medium.
Pigment Ink = Pigmentfarbe von entsprechenden Stempelkissen (im Vergleich zu Dye Ink, s.o.).
Erscheinungsbild: Pigment Ink Pads haben häufige eine weichere, fluffiger wirkende Oberfläche als Dye Ink Pads (mit Ausnahme von Versafine), da die Tinte cremiger ist. Der Stempelabdruck ist deckend, auch mit helleren Farben (jedoch würde ich für ein richtig helles Ergebnis dann doch zu Embossingpulver greifen (s.o.)). An der Verpackung sind Pigment Stempelkissen häufig daran zu erkennen, dass sie eine durchsichtigen Deckel haben, denn bei Pigment Ink gilt: What you see is what you get - die auf dem Stempelkissen sichtbare Farbe entspricht dem Stempelergebnis (anders als bei Dye Inks (s.o.)).
Ich finde es relativ schwierig, gute und v.a. feine Abdrücke zu erzielen, da die dickere Tinte in Verbindung mit der offenporigeren Oberfläche des Stempelkissens ein vorsichtiges Auftragen der Tinte verlangt. Drückt man zu tief auf den Stempel, gelangt die Farbe auch in die Zwischenräume und der Abdruck wird unsauber. Übung ist definitiv notwendig, weshalb ich diese Stempelkissen Anfängern nicht empfehle.
Allerdings ist eine wirklich gute Empfehlung das Versafine Stempelkissen von Tsukineko. Es hat eine filzartige Oberfläche, wie es bei Dye Inks üblich ist, was den Tintenauftrag erleichtert, es ist für feine Details geeignet und nach dem Trocknen wasserfest. Insbesondere Schwarz embosse (s.o.) ich hinterher gern mit transparentem Embossingpulver, was das Schwarz noch so richtig strahlen lässt.
Prägen = siehe Embossing.
Resist = durch Embossing (s.o.), Glossy Accents oder andere Medien erzeugter Resist-Effekt für wasserbasierte Farben (perlt daran ab bzw. lässt sich wegwischen).
Shaker Card = Schüttelkarte (z.B. durch Nahtrand, mit Hilfe von Abstandsklebebändern).
Vellum = Transparentpapier / Architektpapier. Schön für dezente Ebeneneffekte (Layering) oder zum Abschwächen von Mustern.