Collaborations by Christoph Seele
Wie christlich ist die sächsische Politik?, 2024
Wen kann ich heute überhaupt noch wählen? Diese Frage erreicht uns derzeit immer wieder in unsere... more Wen kann ich heute überhaupt noch wählen? Diese Frage erreicht uns derzeit immer wieder in unserer Arbeit. Vor dem Hintergrund einer zunehmenden Individualisierung von Lebensentwürfen und der Komplexität gesellschaftlicher Fragen differenziert sich die Parteienlandschaft auch in Sachsen immer weiter aus und rückt von der Mitte weiter an die Ränder. Für Wählerinnen und Wähler wird es damit schwerer, sich zu orientieren und eine Entscheidung für diejenige Partei zu treffen, die die eigenen Ansichten und Haltungen am besten repräsentiert. Aus christlicher Sicht lässt sich auch für Sachsen festhalten: Keine der gegenwärtigen Parteien setzt die christlichen Wertevorstellungen in ihrem Wahlprogramm vollumfänglich um. Reibungspunkte sind in allen zu finden. Dennoch sollte es für Christinnen und Christen selbstverständlich sein, von ihrem Wahlrecht Gebrauch zu machen und ihre Stimme abzugeben. Die Bischöfe der Bistümer Dresden-Meißen und Görlitz sowie der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens haben daher im Frühjahr 2024 die ökumenische Initiative "Für alle. Mit Herz und Verstand" ins Leben gerufen. Gemeinsam ermutigen Sie die Menschen in Sachsen und insbesondere die Mitglieder der christlichen Kirchen dazu, wählen zu gehen und bei ihrer Wahlentscheidung zu berücksichtigen, dass MENSCHENWÜRDE, NÄCHS-TENLIEBE und ZUSAMMENHALT grundsätzlich FÜR ALLE Menschen gelten und bei der eigenen Wahlentscheidung leitend sein sollten. Die nachfolgende Analyse der Wahlprogramme der sechs aussichtsreichen Parteien (AfD, BSW, CDU, Die Linke, Die Grünen/Bündnis`90, SPD) zur Landtagswahl in Sachsen 2024 aus christlicher Perspektive ist auf Anregung des Katholischen Büros Sachsen in Kooperation mit dem Evangelischen Büro Sachsen sowie der Katholischen Erwachsenenbildung Sachsen entstanden. Ihr Anliegen ist es, die in den Wahlprogrammen formulierten Positionen der Parteien in den Themenfeldern Bildungspolitik, Familien-und Gesundheitspolitik, Integrationspolitik, Wirtschafts-und Sozialpolitik sowie Klima-und Umweltpolitik den Grundpositionen der christlichen Sozialethik gegenüberzustellen. Die Analyse stellt ausdrücklich keine Wahlempfehlung dar, sondern soll eine Hilfe zur eigenen Wahlentscheidung sein. Der vorliegende Text ist, ausgehend von der Expertise des Autors als katholischer Theologe und Sozialwissenschaftler, eine ausgewiesene Sicht der katholischen Soziallehre. In ökumenischer Verbundenheit können insbesondere die Schlussfolgerungen der Analyse (07.) jedoch für die eigene Urteilsbildung und persönliche Entscheidungsfindung aus evangelischer Sicht dienlich sein.
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