Papers by Marco Pellegrino
Niccolò Machiavellis Sprachtheorie: Eine Einordnung in den historischen und sprachgeschichtlichen Kontext, 2018
Machiavellis Sprachtheorie: Eine Einordnung in den historischen und sprachgeschichtlichen Kontext, 2017
Die These, dass Märchen 1 als sozial-bzw. mentalitätsgeschichtliche Quellen dienen können, ist mi... more Die These, dass Märchen 1 als sozial-bzw. mentalitätsgeschichtliche Quellen dienen können, ist mittlerweile weit verbreitet in der Wissenschaft. 2 Anhand von Märchen kann man potenziell herausfinden, welchen Gepflogenheiten Menschen in bestimmten Epochen nachgingen, wie ihre Lebensumstände aussahen, wessen Herrschers Untertanen sie waren und welche Vorstellungen von Moral sie hatten -so zumindest die Theorie. Häufig ist es dabei jedoch nicht so einfach zu bestimmen, in welcher Gegend der Welt welche Version eines Märchens seinen Ursprung hat und welche Stellen sich im Laufe der Jahre oder gar Jahrhunderte wie verändert haben. Diesem Umstand ist es geschuldet, dass immer wieder auch falsche Rückschlüsse auf menschliches Verhalten zu bestimmten Zeiten gezogen werden. In Deutschland bspw. kommt es sicherlich nicht selten vor, dass Menschen beim Lesen der Märchen der Gebrüder Grimm fälschlicherweise alles, was sie dort lesen, auf die Lebenszeit der Grimm beziehen, dabei stammen die von den Gebrüdern gesammelten Werke aus vielen verschiedenen Ländern und sind in unterschiedlichen Epochen und Zusammenhängen entstanden. Um herauszufinden, inwiefern Märchen als sozial-und mentalitätsgeschichtliche Quelle dienen, müssen im Einzelfall zumindest folgende Fragen beantwortet werden: Wovon handelt das Märchen und welche Motive enthält es? Von wem wurde es zu welcher Zeit und in welchem Kontext geschrieben? Wie waren die sozialen, politischen und kulturellen Umstände der Zeit? Von wem oder was wurde der oder die Autorin potenziell beeinflusst und inwiefern spiegelt sich das im jeweiligen Märchen wider? Wie werden die einzelnen Figuren dargestellt? In der vorliegenden Arbeit soll ausgearbeitet werden, inwiefern Märchen als sozial-und mentalitätsgeschichtliche Quellen dienen können und wo Gefahren für Missverständnisse lauern. Die Märchensammlung Lo cunto de li cunti (dt.: Das Märchen aller Märchen) von Giambattista Basile (1572-1632) steht hierbei im Fokus der Ausarbeitung. Als wissenschaftliche Grundlage zum Genre Märchen im Allgemeinen dienen hierzu -neben allgemeinen Einführungen in das Thema Märchen, wie z.B. Stefan Neuhaus' Standardwerk Märchen oder auch Max Lüthis Märchen -ein Teil des recht breit gefächerten Werkes Jack Zipes, 3 der seit 1989 Germanistik-Professor an der 1 Zur Begriffsklärung sei angemerkt, dass immer dann, wenn in der vorliegenden Arbeit von Märchen die Rede ist, traditionelle Volksmärchen im Stile der Gebrüder Grimm gemeint sind. Der Begriff ist insbesondere deshalb kritisch zu sehen, weil nicht näher definierbar ist, wer oder was das "Volk" sein soll. Für eine detaillierte Übersicht zur Definition verschiedener Arten von Märchen siehe Neuhaus, Stefan (2017). Märchen. Tübingen: Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KG. S. 3-23. 2 Vgl. Horn, Katalin (2006). Eingangs-und Schlussformeln und ihre symbolischen und psychologischen Funktionen im Märchen. Aufsatz bei der Arbeitstagung der Schweizerischen Gesellschaft für Symbolforschung am 1. Juli 2006 in Basel. PDF. Online verfügbar unter: http://www.symbolforschung.ch/files/pdf/Katalin_Horn_AnfangUndEnde.pdf. S. 1. 3 Aus Platzgründen können an dieser Stelle nur einige der Werke genannt werden. In der Bibliografie finden sich weitere. 1 Universität von Minnesota ist. 4 Für die detaillierte Analyse von Basiles Texten im Besonderen werde ich insbesondere Nancy L. Canepas Dissertation From Court to Forest -Giambattista Basile's Lo cunto de li cunti and the birth of the literary fairy tale zu Rate ziehen. Die Arbeit Canepas, welche mittlerweile zu den Standardwerken der Basile-Rezeption gehört, stellt für Teile der vorliegenden Arbeit eine gute Grundlage dar. Ebenfalls hilfreich für die inhaltlichen Ausarbeitungen ist Rudolf Schendas Text Giambattista Basile, Neapel und die mediterranen Erzähltraditionen. Mehrere der genannten Arbeiten sowie auch einige weitere, die hier aus Platzgründen zunächst nicht genannt werden, haben sich erfolgreich in den wissenschaftlichen Diskurs integriert, und tatsächlich ist auch das Thema, das in der vorliegenden Arbeit bearbeitet wird, an der einen oder anderen Stelle (z.B. bei Schenda) bereits erforscht werden, was bedeutet, dass hier kein komplett neues Terrain erschlossen werden soll. Vielmehr sollen bereits vorhandene Erkenntnisse untermauert oder auch widerlegt werden. Vor dem richtigen Einstieg ins Thema soll es zur besseren Einordnung zunächst noch eine Kurzübersicht zu Basile geben. Basile, um 1575 5 in Neapel geboren, war Zeit seines Lebens Soldat, Autor und Märchensammler. 6 Zu seinen berühmtesten Werken als Autor zählt neben Le Muse Napolitane die Märchensammlung Lo cunto de li cunti, welche bis heute als sein wichtigstes und einflussreichstes Werk gilt. Er wurde als eines von vielen Kindern in eine neapolitanische Famile der unteren Mittelschicht hineingeboren. Basile, der in Neapel kein Glück fand, gelangte über Umwege nach Venedig, wo er zunächst als Soldat diente, jedoch auch schnell Bekanntschaften mit der kulturellen und politischen Elite machte. Über den Gelehrten Andrea Cornaro bekam er Zutritt zur Accademia degli Stravaganti. Dort, aber auch in der venezianischen Kultur im Allgemeinen, sollte er Inspiration für viele Märchen finden, die später Eingang in Lo cunto de li cunti fanden. 7 , 8 Über Basile lässt sich desweiteren sagen, dass er zu den eher kritischen Zeitgenossen gehörte. Da er selber im Laufe seines Lebens an mehreren Höfen diente, war er sich der negativen moralischen Verfasstheit der herrschenden Klasse bewusst, laut Zipes war ihm u.A. die allgegenwärtige Korruption ein Dorn im Auge. 9 4 Vgl. List of Contributors in Zipes, Jack (Hg.) (2000). The Oxford companion to fairy tales. Oxford: Oxford Univ. Press. Online verfügbar unter: http://www.loc.gov/catdir/enhancements/fy0636/99014271-d.html. An gleicher Stelle findet sich auch ein guter Gesamtüberblick über Zipes' wissenschaftliche Arbeit zum Thema Märchen. 5
Book Reviews by Marco Pellegrino
Unterdrückten: all das und noch vieles mehr soll Giuseppe Garibaldi gewesen sein, wenn man den za... more Unterdrückten: all das und noch vieles mehr soll Giuseppe Garibaldi gewesen sein, wenn man den zahlreichen Schriften über ihn Glauben schenkt. Doch obwohl bereits so viel über Garibaldi geschrieben worden ist, gibt es gemeinhin kaum was für ein Mensch er war und warum er schon zu Lebzeiten zur Legende wurde. Der Historiker Andrea Possieri bringt mit seinem 2010 veröffentlichten Werk "Garibaldi" ein wenig Licht ins Dunkel. Die Grundannahme Possieris ist es, dass Garibaldi als Persönlichkeit nur vor dem Hintergrund des Risorgimento gesehen und verstanden werden kann. Possieri beschreibt ihn als einen Menschen mit ausgeprägtem Gerechtigkeitssinn, welcher über verschiedene Lebensstationen u.A. in
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