Shahrisabz
Shahrisabz | |
Provinz | Provinz Qashqadaryo |
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Einwohnerzahl | 100.300 (2014) |
Höhe | 622 m |
Shahrisabz |
Shahrisabz (russisch: Шахрисабз, „Šachrisabz“, im Altertum: Kesch) ist eine Stadt in Usbekistan, ca. 80 Kilometer südlich von Samarkand. Die Stadt ist die Geburtsstadt Timur Lenks. Einst stand hier auch sein prächtiger Sommerpalast, von dem heute nur noch die Reste eines beeindruckenden Eingangsportals zu sehen sind.
Hintergrund
[Bearbeiten]Die Stadt existierte schon lange vor der Invasion der Araber. In chinesischen Annalen findet sie sich als das Staatswesen Shǐguó (史國). Im Jahr 1336 wurde der Mongolenherrscher Timur Lenk, einer der grausamsten Eroberer der Weltgeschichte, im damaligen Kesch (oder auch Kisch) geboren. Unter Timur erhielt die Stadt ihren heutigen Namen, was „grüne Stadt“ bedeutend den vielen Gärten geschuldet war. Während Samarkand die Hauptstadt wurde, kümmerte er sich auch um Shahrisabz und ließ die Stadt von einer Mauer umschließen in deren Mitte er seinen Sommerpalast baute. Leider sind von den Sehenswürdigkeiten nur noch wenige Reste zu sehen und die moderne Stadt Shahrisabz bietet dem Touristen nicht viel. Sie beitet sich an, um Stätten mit weniger Trubel als in Buchara oder Samarkand zu sehen.
Das historische Zentrum von Shahrisabz wurde 2000 ins Weltkulturerbe aufgenommen, dann 2016 auf dessen „rote Liste“ gesetzt, da es durch touristische Enrtwicklung zu Veränderungen gekommen war. Die Welterbestätte umfasst eine Fläche von 240 Hektar und ist von einer 82 Hektar großen Pufferzone umgeben. Die Grenze des Schutzbereichs folgt im wesentlichen der mittelalterlichen Stadtmauer. Die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit hat die Stadt zu ihrem „Tourismusziel 2024“ auserkoren.
Anreise
[Bearbeiten]Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]International in Tashkent.
Zum Landeplatz südlich Shahrisabz findet kein kommerzieller Flugverkehr statt.
Mit der Bahn
[Bearbeiten]Auf der Straße
[Bearbeiten]Von Samarkand gibt es zwei Möglichkeiten nach Shahrisabz zu fahren.
Entweder auf der M39, die im Süden nach Termiz weiter geht, achtzig Kilometer weit über einen 1675 Meter hohen Paß. Auf dem Paß gibt es einen einfachen, aber stimmungsvollen Markt. Wenn man den Paß nach Shahrisabz runter fährt gibt es einige schöne Aussichtspunkte auf die Berge. Oder:
Rund um die Bergkette, dann sind es 160 Kilometer.
Mit dem Bus
[Bearbeiten]Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Die historischen Bereiche der Altstadt sind die reastaurierten Komplexe Dor-i-Tilavat (= Dorut Tilavat; „Bereich, wo der Koran gelesen wird“) sowie östlich davon der Bereich Darus-Siodat („die Behausung der Macht”). Dieser langgestreckte Bereich wurde in einem Park eingefaßt. Die Stadtmauer mit sechs Toren wurde 1378 angelegt. Von ihr ist nur noch ein Stück im Norden mit dem 1 Bopota-Tor erhalten.
- 2 Oq Saroy („weißer Palast“). Nur die Ruine eines Tores des Palastes sind geblieben. Doch diese Ruine lässt erahnen wie groß einst der Palast gewesen sein muss. Die heute sichtbaren Seiten sind 22 Meter hoch und lassen darauf schließen, dass das gesamte Portal einst 45 Meter gewesen sein muss. Der Rest des Palastes wurde in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts durch die Nachfolgedynastie der Timuriden zerstört. Erdbeben und die Nutzung als Steinbruch haben danach ihr übriges getan. Hinter dem Portal gibt es ein sehr in die Jahre gekommenes Riesenrad. Wer den Mut aufbringt einzusteigen wird mit prächtigen Blicken auf die Ruine belohnt. Vor dem Portal befindet sich ein großer Platz auf dessen Mitte eine Statue Timur Lenks steht.
- 3 Timur-Museum (Shahrisabz moddiy madaniyat tarixi muzeyi), via Buyuk Ipak Yuli, edificio 3 (200 m vom weißen Palast) Zum 660. Geburtstag Timurs 1996 als volkskundliche und geschichtliche Sammlung eingerichtet. Viele Mosaiken, Keramik und Majolika. In der ehemaligen Chubin-Koranschule (Chubin Madrasa). Geöffnet: Di-So 9:00-18:00.
Zum Dorut-Tilavat-Komplex gehören:
- Schamseddin-Kulal-Mausoleum, errichtet 1373.
- 1 Kok-Gumbaz-Moschee (Gök-Gumbas-Moschee, „Moschee mit der blauen Kuppel“). Die Moschee wurde 1435 von Ulugh Beg zur Ehren seines Vaters Schāh Ruch errichtet. Einst war sie die Freitagsmoschee von Shahrisabz, heute ist nur noch der Mittelbau erhalten.
- 4 Mausoleum Gumbazi sayidon (Gumbazi Sayidon maqbarasi, Gumbas-Saineddin-Mausoleum; “Qoʻshhovuz” MFY, Ipak yoʻlikoʻchasi, 89-uy, Shahrisabz Tarixiy markazi) Von 1438.
Teile des Dorus-Saodat-Komplexes, gebaut 1380 sind:
- Hasrat-i-Imam-Moschee mit der mutmaßlichen Grabstätte des Sufi-Gelehrten Amir Kulal.
- 5 Jahongir-Mausoleum (Dor us-Siyodat). Das Mausoleum befindet sich hinter dem Dorut-Tilavat-Komplex und wurde von Timur für seine Familie angelegt. Benannt ist es nach dem gleichnamigen Sohn Timurs, der mit zwölf Jahren vom Pferd fiel und starb. Sein weiterer Sohn Omar Scheich wurde hier begraben. Die Grabstätte, die Timur für sich bauen ließ, wurde 1940 gefunden. Diese von ihm ungenutzte Gruft kann besichtigt werden. Timur starb 1405 und wurde dann in Samarkand begraben.
- Mitelalterliches Badehaus und Basar.
Moscheen
[Bearbeiten]- 2 Malik-Adschar-Moschee. Baujahr 1904.
- Hodscha-Mirchamida-Moschee (1914)
Parks
[Bearbeiten]1 Navro'z Bog'i (Stadtpark)
Einkaufen
[Bearbeiten]Das 1 Geschäftsviertel ist etwa einen Kilometer nördlich des weißen Palasts schräg gegenüber des Stadtparks.
Küche
[Bearbeiten]Rund um den großen Platz am Oq Saray gibt es einige Restaurants.
Unterkunft
[Bearbeiten]Mittel
[Bearbeiten]Gehoben
[Bearbeiten]Sicherheit
[Bearbeiten]Praktische Hinweise
[Bearbeiten]2 Postamt und Uztelecom
Ausflüge
[Bearbeiten]- 1 Miroqi (Mirako; 38 km östlich Shahrisabz) Kleinstadt am Fuße des Stausees Hisorak suv ombori. Dieser liegt eingeschlossen im Tal mit 1200 Meter hohen Bergen. Wanderwege entlang der unbewaldeten Höhen bieten schöne Blicke.
- Im 2 Bezirk Kitab (Kitob tumani) , an den Südhängen der Serafschankette, beim Dorf Kumirtepa (Кумыртепа) ist die antike Hauptstadt und Tempel Nautaka, mit Podaetak (= Padayaktepa, ab 9./8. Jh. v. C.), Uzunkir (beginnend 10/9. Jhdt. v. C.) und 650 Meter weiter am Hügel Sangirtepa. Hier hat der Heerzug Alexander des Großen 328/7 v. überwintert. Er soll hier seine Frau Roxane kennen gelernt haben. Zu sehen sind ein paar Wohnhöhlen und Mauerreste. Ausgrabungen in den 1980ern haben in den drei eingefaßten Hektar von Sangirtepa auch einen zoroastischen Tempel freigelegt. Padayaktepa war eine 270 × 84 m große Zitadelle.
Literatur
[Bearbeiten]- [Bildband] Arapov, Aleksej A.; Istoričeskie monumenty Uzbekistana: Samarkand, Buchara, Chiva, Šachrisabz; Taškent 2007 (San’at); ISBN 978-9943-322-10-3; [Teilw. in kyrill. Schr., Text russ. (in kyrill. Schr.), engl. und franz.]
- Finke, Peter; Birthplace of a National Hero: The Oasis of Shahrisabz; in: Variations on Uzbek Identity; New York, Oxford 2022 (Berghahn)
- Khamroev, H.; Architekturdenkmäler Usbekistan [Taschkent - Samarkand - Buchara - Chiwa - Nurata - Shahrisabz - Termiz - Kokand]; Taškent 2015 (Zarafshon); ISBN 978-9943-385-43-6
- Ollagnier, Céline; De Kairouan (Tunisie) à Shahrisabz (Ouzbékistan), contribution à la sauvegarde de sources documentaires de l’humanité; Bordeaux 2010 Diss., frz. Volltext
Weblinks
[Bearbeiten]- Eine offizielle Webseite ist nicht bekannt.
- UNESCO Historic Centre of Shakhrisyabz und World Heritage Centre Dispatches High-Level Reactive Monitoring Mission to Shakhrisyabz
- Encyclopæedia Iranica Keš