Comodoro Rivadavia
Comodoro Rivadavia | |
Provinz | Chubut |
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Einwohnerzahl | 201.228 (2022) |
Höhe | 61 m |
Comodoro Rivadavia |
Comodoro Rivadavia liegt im Süden der Provinz Chubut im zentralen Patagonien (Argentinien) am Golfo San Jorge am Atlantischen Ozean. Sie ist mit rund 170.000 Einwohnern die größte Stadt der Provinz.
Die Stadt bietet wenige architektonische Sehenswürdigkeiten, dafür zahlreiche landschaftliche Reize durch ihre Lage zwischen rauhen Sandbergen und dem Atlantik. Sie ist ein Zentrum der Industrie und vor allem der Petroleumverarbeitung und -Extraktion.
Hintergrund
[Bearbeiten]Comodoro Rivadavia ist das Zentrum der argentinischen Erdölförderung. Überall in der Umgebung sieht man die Pumpen arbeiten, nebenan auch einige Windparks, die die oft blasende frische Brise ausnutzen. Daneben ist die Stadt aber wegen seiner attraktiven Lage am Meer auch ein beliebtes Reiseziel, besonders bei Chilenen, die in der sehr reizvollen Bucht Rada Tilly südlich des Zentrums Strandurlaub machen. Rada Tilly gilt übrigens als der südlichste Badeort der Welt. Das Wetter ist durchaus badetauglich: Auch wenn der Wind oft etwas stärker weht ist der Sommer allgemein sehr sonnig und angenehm warm - die Durchschnittstemperatur liegt bei 25 °C und es kann bis 40 °C heiß werden. Insbesondere im Frühherbst ist es oft wärmer als in Zentralargentinien, der Frühling bis in den Dezember hinein ist dagegen deutlich frischer.
Comodoro ist ein guter Punkt, um auf einer Reise in den fernen Süden Patagoniens Halt zu machen. Auch wenn es keine besonderen architektonischen Sehenswürdigkeiten gibt, die Natur und die Strände in der Umgebung, die von mittelhohen Bergen gesäumt werden, sind es allemal wert.
Anreise
[Bearbeiten]Mit dem Flugzeug
[Bearbeiten]Der 1 Flughafen General Mosconi (IATA: CRD) liegt im Viertel Prospero Palazzo, etwa 10 km nördlich des Stadtzentrums. Er wird von mehreren Städten Patagoniens sowie von Buenos Aires aus (mehrmals täglich) angeflogen.
Mit dem Bus
[Bearbeiten]Der Busbahnhof liegt nur 100 m vom Meer entfernt direkt im Stadtzentrum (zwischen 25 de Mayo und Pellegrini).
Alle Busse, die auf der Ruta Nacional 3 in Nord-Süd-Richtung fahren, machen in Comodoro Rivadavia Halt. Es gibt drei Hauptrouten: Buenos Aires - Bahía Blanca - Río Gallegos, Jujuy - Córdoba - Río Gallegos, und Mendoza - Santa Rosa de Toay - Río Gallegos. Daneben gibt es auch Mittelstreckenbusse, z. B. nach Esquel, Perito Moreno, Colonia Sarmiento, Caleta Olivia oder Trelew.
Zu beachten ist, dass Langstrecken im Sommer immer einige Tage im Voraus gebucht werden müssen. Ansonsten droht man in Patagonien tagelang festzusitzen oder sich mit Mittelstreckenbussen langsam nach Norden zu quälen.
Auf der Straße
[Bearbeiten]Auch mit dem Auto fährt man Comodoro auf der Ruta Nacional 3 von Norden und Süden aus an. Die Straße ist mit Ausnahme eines kurzen Stücks in der Provinz Río Negro gut ausgebaut und durchgängig geteert.
Mobilität
[Bearbeiten]Der Stadtverkehr wird von Bussen bewältigt, die in jede Ecke des weitläufigen Stadtgebietes fahren. Der für Touristen interessanteste Bus nach Rada Tilly fährt direkt vom Busbahnhof los (zwischen 6 und 24 Uhr alle 20 min., aber keine Nachtbusse!).
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten]Die Stadt ist bis auf wenige Ausnahmen von modernen Gebäuden und vielen Hochhäusern geprägt. Jedenfalls ist ihre Architektur allein keine Reise wert - dafür entschädigt die Natur in der Umgebung.
Kirchen
[Bearbeiten]- Catedral San Juan Bosco. Modernes Gebäude mit Turm aus Aluminium, aber interessantem Interieur.
Burgen, Schlösser und Paläste
[Bearbeiten]Bauwerke
[Bearbeiten]- Faro San Jorge. Schön gelegener Leuchtturm, ca. 10 km nördlich des Zentrums hinter Barrio Don Bosco.
Denkmäler
[Bearbeiten]- Monumento al Carrero Patagónico, Máximo Albasolo (RN3) Ecke Sarmiento.
Museen
[Bearbeiten]- Museo del Petroleo, Barrio Gral. Mosconi (5 km nördlich des Zentrums). Sehenswerte Darstellung der Erdölförderung und ihrer Geschichte.
- Museo Regional Patagónico, Rivadavia Ecke Chacabuco.
- Museo Paleontológico, RN 3 (Barrio Villa Astra, ca. 15 km nördlich des Zentrums). Hier kann man einige in der Nähe gefundenen Dinosaurierskelette und andere Fossilien sehen.
Straßen und Plätze
[Bearbeiten]- Plaza España. Schöner Platz gegenüber des Busbahnhofs.
Parks
[Bearbeiten]- Parque Costanera. Kleiner, aber grüner Park zwischen Strand und Hafen.
- Parque Saavedra. Größerer Park hinter dem Cerro Chenque.
- Parque Municipal Rada Tilly. Kleiner Park am Berghang am Südende von Rada Tilly.
Verschiedenes
[Bearbeiten]- Mirador del Cerro Chenque. Aussichtspunkt auf dem 212 m hohen, pyramidenförmigen Berg, der über der Stadt thront. Zu erreichen entweder über die Straße Saaveedra oder die RN3 von General Mosconi aus.
- Mirador Punta Piedras. Aussichtspunkt auf der Halbinsel zwischen Comodoro und Rada Tilly. Sehr gute Aussicht auf das gesamte Stadtgebiet.
- Punta del Marqués. Naturreservat 6 km südlich von Rada Tilly, mit sehr schönen Aussichten und patagonischer Tierwelt.
Aktivitäten
[Bearbeiten]An den verschiedenen Stränden kann man verschiedene Arten von Wassersport betreiben; besonders empfehlenswert in dem extrem klaren Wasser ist das Tauchen. Es gibt mehrere Tauchschulen.
Zum Baden in oft völliger Einsamkeit eignen sich die Strände südlich von Rada Tilly, wo eine große Anzahl kleiner und großer Buchten inmitten eines kahlen Berglandes zum Picknick einladen. An diesen Stränden gibt es keinerlei Infrastruktur, sie sind jedoch mit dem stündlich verkehrenden Bus von Comodoro nach Caleta Olivia sowie mit dem Auto gut erreichbar. Man kann dort oft Seelöwen, Delfine und mit Glück auch Pinguine beobachten.
In der bergigen Umgebung nördlich von Comodoro kann man gut wandern und mountainbiken, die Landschaften wirken sehr rauh und bizarr, und der Kontrast zwischen den ockerfarbenen Felsenbergen und Kaps und dem tiefblauen Meer ist sehr reizvoll. Ein guter Ausgangspunkt ist das sehr schön gelegene Viertel Villa Astra, in dem es einige Campingplätze und Restaurants gibt. Weiter nördlich, am Meer, liegt die Bucht Bahía Solano mit einem beliebten Badestrand und guten Wandermöglichkeiten. Vom nördlichsten Stadtviertel Comodoros Caleta Córdova aus kann man den Pico Salamanca besteigen, den mit 576 m höchsten Gipfel an der gesamten Festlandsküste Argentiniens, von dem man eine gute Aussicht auf Comodoro und die Umgebung hat.
Kulturell ist Comodoro sicherlich eine der Städte Patagoniens mit der größten und aktivsten Szene. Es gibt jedoch keinen guten Veranstaltungskalender, nur Hinweise auf einzelne Veranstaltungen in den Lokalzeitungen, eine früher erscheinende Kulturzeitung wurde leider eingestellt. Das größte Theater ist das Teatro del Centro. Interessante Veranstaltungen finden auch in der - Universität statt.
Einkaufen
[Bearbeiten]Besonders für Reisende auf dem Weg nach Süden lohnt es sich, in Comodoro alles Notwendige einzukaufen, da ab Caleta Olivia die Preise stark ansteigen und man in den kleineren Städten weiter südlich nicht unbedingt alles erstehen kann.
Beinahe alle Geschäfte befinden sich im Zentrum der Stadt. In Rada Tilly gibt es dagegen auffällig wenige Geschäfte, aber immerhin einen größeren Supermarkt.
Küche
[Bearbeiten]In Comodoro gibt es wie überall an der Küste gute Fischrestaurants. Ansonsten gibt es alle ansonsten in Argentinien üblichen Speisen. Pizza und Rindfleisch sind im innerargentinischen Vergleich recht teuer.
Günstig
[Bearbeiten]- Fastfood-Stände, am Strand an der Costanera. Günstige und auf keinen Fall schlechte Sandwiches (Hamburger, Sandwich de Milanesa und Lomitos).
- La Anónima. Supermarkt mit Fastfood-Restaurant, in dem man Sandwiches, Nudeln und andere Schnellgerichte zu vergleichsweise günstigen Preisen essen kann.
Mittel
[Bearbeiten]- La Tranquera, H. Yrigoyen 1041. Recht günstige Parrilla.
- La Posada de los dos Piratas. Costanera, direkt am zentralen Strand mit herrlichem Blick auf das Meer. Fisch und Meeresfrüchte.
- Los Troncos, Costanera (Rada Tilly). Parrilla am Strand.
Gehoben
[Bearbeiten]- Ce-Erre, Costanera Sur. Nobles Restaurant.
Nachtleben
[Bearbeiten]Es ist auffällig, das im Sommer und Winter immer mehr los ist als zu den anderen Jahreszeiten. Das liegt daran, dass viele junge Leute aus Comodoro in anderen Städten studieren und dann zuhause sind.
Günstig
[Bearbeiten]- El Sótano. Rockige Kneipe mit Billard und Livemusik.
- Roho Bar. Alternativ-Studentenkneipe mit Livemusik, gegenüber der Kathedrale.
Mittel
[Bearbeiten]- Estación 23. Mainstream-Disko im Zentrum.
- El Gigante. Großraumdisko auf der Anhöhe westlich des Zentrums.
Gehoben
[Bearbeiten]- Puntocom. Schicker Techno-Club. Kleiderordnung beachten (keine Turnschuhe!).
- Lobby Bar Hotel Comodoro. Schickes After-Office.
Unterkunft
[Bearbeiten]Günstig
[Bearbeiten]- Camping Municipal Rada Tilly. Recht guter, strandnah gelegener Campingplatz in Rada Tilly.
- Camping Quinta Rossi, am Meer in der Bucht Bahía Solano (bei Caleta Córdova).
- Camping San Carlos, RN3, Barrio Villa Astra (15 km nördlich des Zentrums). Gute Infrastruktur.
Mittel
[Bearbeiten]- Residencial El Marqués, Av Yrigoyen 975.
- Residencial Chubut, Belgrano 736.
Gehoben
[Bearbeiten]- Hotel Austral, gegenüber Busbahnhof. Nobler Glasturm mit Aussicht aufs Meer.
- Hotel Comodoro. Nahe Busbahnhof, mit sehr gutem Restaurant.
- Su Estrella. RN3, 3 km südlich des Zentrums, nahe Rada Tilly.
Lernen
[Bearbeiten]Comodoro Rivadavia hat eine Universität, die Universidad Nacional de la Patagonia San Juan Bosco. Sie ist jedoch klein und im innerargentinischen Vergleich nicht besonders renommiert.
Arbeiten
[Bearbeiten]Es gibt wenig Arbeitsmöglichkeiten für Ausländer, da die Stadt eine klassische Industriestadt mit Jobs vor allem für die Arbeiterklasse ist. Der Tourismussektor ist noch nicht besonders weit entwickelt, da die Stadt allgemein nicht als Reiseziel gilt.
Sicherheit
[Bearbeiten]In Comodoro muss man etwas mehr auf der Hut vor Kriminellen sein als in den anderen Städten Patagoniens, auch wenn Überfälle selten sind. Das Zentrum ist sicher, abends sollte man dagegen die höhergelegenen Viertel am Cerro Chenque meiden.
Gesundheit
[Bearbeiten]Es gibt keine besonderen Gesundheitsgefahren. Die ärztliche Versorgung ist sehr gut.
Praktische Hinweise
[Bearbeiten]Es ist zu beachten, das die Infrastruktur in Rada Tilly etwas zu wünschen übrig lässt. Für einige Erledigungen muss man also ins Zentrum der Stadt, wo es so gut wie alles gibt, was man braucht.
Internetcafés und Telecentros gibt es im Zentrum an jeder Ecke. Auch in Rada Tilly gibt es drei Telecentros mit Internetzugang.
Ausflüge
[Bearbeiten]Comodoro ist nicht nur auf der Reise in den extremen Süden ein guter Punkt für einen Zwischenstopp, sondern auch Ausgangspunkt für Touren zum Versteinerten Wald José Ormachea bei Colonia Sarmiento (180 km westlich der Stadt) und den in der Nähe liegenden riesigen Seen Lago Musters und Lago Colhué Huapí. Von dort aus kann man gut in die extrem einsame Seengegend der westlichen Provinz Chubut gelangen.
Literatur
[Bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten]- http://www.elchenque.com.ar/ - Seite von Comodoro Rivadavia