Zietenplatz

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Zietenplatz
Platz in Berlin
Zietenplatz
Blick über den Zietenplatz in Richtung Osten, 2007
Basisdaten
Ort Berlin
Ortsteil Mitte
Angelegt 1737
Neugestaltet 2004–2007
Einmündende Straßen
Mauerstraße,
Mohrenstraße,
Wilhelmstraße
Bauwerke Thüringische Landesvertretung,
Nordkoreanische Botschaft
Nutzung
Nutzergruppen Fußgänger
Technische Daten
Platzfläche rund 1400 m²
Baukosten 1,5 Mio. Euro (2008)

Der Zietenplatz ist ein nach dem preußischen Reitergeneral Hans Joachim von Zieten (1699–1786) benannter Platz im Berliner Ortsteil Mitte. Er entstand 1737 im Auftrag Friedrich Wilhelms I. nach Plänen Philipp Gerlachs im Stil des Barock als Teil der Friedrichstadt. Der Zietenplatz besteht aus einer breiteren Grünfläche, die im Osten an die Mauerstraße und die Mohrenstraße grenzt, und einer schmaleren Steinfläche, die im Westen an die Wilhelmstraße grenzt.

Der historische Platz wurde im Jahr 1737 als Exerzierplatz angelegt[1] und am 4. April 1849[2] zu Ehren des preußischen Generals Hans Joachim von Zieten benannt.[3] Ursprünglich bildete er eine Doppelanlage mit dem westlich angrenzenden Wilhelmplatz. Zur Entstehungszeit war der Zietenplatz bereits mit neun Mehrfamilienhäusern auf beiden Seiten bebaut.[4] Ende des 19. Jahrhunderts entstand auf der Nordseite am Zietenplatz der Sitz der Kur- und Neumärkischen Haupt- und Ritterschaftsbank. Das „Kreditinstitut auf Gegenseitigkeit“, als welches die Ritterschaftsdirektion eingerichtet wurde, vergab Kredite an Adelige für heruntergewirtschaftete Adelsgüter. 1892 konnte die Bank in das Gebäude am Wilhelmsplatz Nummer 6, der heutigen Mohrenstraße 66 an der Ecke zur Wilhelmstraße, einziehen.[5] Unmittelbar östlich stand auf dem dreieckigen Areal an der Zusammenführung von Mauer- und Kanonierstraße (seit 1951: Glinkastraße) die im Zweiten Weltkrieg zerstörte Dreifaltigkeitskirche.

Im Zweiten Weltkrieg wurden sowohl der Zietenplatz als auch der angrenzende Wilhelmplatz aufgrund ihrer Nähe zur Reichskanzlei bei Bombenangriffen und in der Schlacht um Berlin durch sowjetischen Artilleriebeschuss fast vollständig zerstört.[1] Bei der Neugestaltung des Areals in der DDR-Zeit wurde der Platz 1968 schließlich eingezogen[3] und Teil der Mohrenstraße. Er diente als Abstellfläche für Kraftfahrzeuge.[1]

Im Sommer 2007 konnte der in seiner historischen Form mit drei Pflanzenbeeten, breiten mit kleinteiligem Pflaster belegten Gehwegen und Sitzbänken neu gestaltete Zietenplatz nach fast drei Jahren Bauzeit[1] der Öffentlichkeit übergeben werden. Die Rekonstruktion des Areals kostete einschließlich der Straßenbauarbeiten 1,5 Millionen Euro.[6] Am 9. April 2008 erhielt der Zietenplatz mit einer kleinen Feier seinen Namen zurück.[3]

Bauwerke (Auswahl)

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An der nordöstlichen Ecke befindet sich die Landesvertretung des Freistaates Thüringen. Das Botschaftsgebäude von Nordkorea begrenzt die Südseite des Platzes. Bis zum Zweiten Weltkrieg stand hier das Hotel Kaiserhof, von dem aus die NSDAP Anfang der 1930er Jahre ihren Wahlkampf führte. Direkt unterhalb befindet sich eine U-Bahn-Station, 1908 eröffnet mit dem Namen Kaiserhof. Zu DDR-Zeiten trug sie dann ab 1950 kommunistische Namen: bis 1986 hieß sie Thälmannplatz (nach dem Politiker Ernst Thälmann), bis 1991 Otto-Grotewohl-Straße (nach dem langjährigen Ministerpräsidenten der DDR Otto Grotewohl), bevor der Bahnhof nach der Mohrenstraße benannt wurde. Im Juli 2020 hat sich die BVG dafür entschieden, den U-Bahnhof Mohrenstraße umzubenennen. Er soll stattdessen den Namen der in der Nähe befindlichen Glinkastraße tragen.[7]

In den Jahren 1769 bis 1786 ließ Friedrich der Große auf dem Wilhelmplatz Marmorstatuen von vier bedeutenden Militärführern Preußens aufstellen, die im Krieg gefallen waren. 1862 ersetzte die Verwaltung die witterungsmäßig angegriffenen Figuren durch Bronze­versionen. Bei den Umgestaltungen der 1960er Jahre verbrachte die DDR im Zuge der Kritik am „preußischen Militarismus“ die unbeschädigten Denkmale in Depots. Im Jahr 2009 veranlasste die Schadow-Gesellschaft ihre Wiederaufstellung auf dem Zietenplatz. Es handelt sich um:

Sie bilden ein Ensemble mit den beiden ebenfalls unter Federführung der Schadow-Gesellschaft (2003 und 2005) auf dem ehemaligen Wilhelmplatz wieder aufgestellten Figuren:

  • Hans Joachim von Zieten (1699–1786), Reiter- bzw. Husaren-General,
    Marmororiginal von Johann Gottfried Schadow mit drei Marmortafeln, 1794 aufgestellt, 1857 durch Bronzekopien von August Kiss ersetzt
  • Fürst Leopold I. von Dessau (genannt: der Alte Dessauer, 1676–1747), Generalfeldmarschall,
    Marmororiginal von Johann Gottfried Schadow, 1800 aufgestellt, ersetzt 1857 durch Bronzekopie von August Kiss.[8]

Die Bildwerke dieser sechs Persönlichkeiten repräsentieren im Zentrum Berlins zusammen mit dem Reiterstandbild Friedrichs des Großen auf dem Boulevard Unter den Linden (nahe Bebelplatz bzw. Forum Fridericianum) buchstäblich plastisch die Epoche des Alten Fritz und seiner Kriege (siehe: Schlesische Kriege).

Commons: Zietenplatz (Berlin-Mitte) – Sammlung von Bildern und Videos

Einzelnachweise

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  1. a b c d Thomas Fülling: Berlin hat wieder einen Zietenplatz. In: Berliner Morgenpost, 7. Juni 2007.
  2. Zietenplatz (historisch). In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins
  3. a b c Zietenplatz. In: Straßennamenlexikon des Luisenstädtischen Bildungsvereins (beim Kaupert)
  4. Ziethenplatz. In: Berliner Adreßbuch, 1850, T.I, S. 159 (Die damalige Schreibweise war mit „h“.).
  5. ArchitctureinBerlin: Ehemalige Ritterschaftsbank am Zietenplatz
  6. Uwe Aulich: Berlin hat wieder einen Zietenplatz. In: Berliner Zeitung, 7. Juni 2007.
  7. Nach Rassismus-Debatte: BVG will U-Bahnhof Mohrenstraße umbenennen. In: Der Tagesspiegel. 3. Juli 2020, abgerufen am 4. Juli 2020.
  8. Schadow-Gesellschaft vervollständigt Denkmal auf dem Zietenplatz, Pressemitteilung von 2009, abgerufen am 7. Februar 2016.

Koordinaten: 52° 30′ 42,6″ N, 13° 23′ 7,1″ O