Transport en Commun
Transport en Commun | |
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Basisinformationen | |
Unternehmenssitz | Namur |
Webpräsenz | www.letec.be |
Bezugsjahr | 2009 |
Mitarbeiter | 5060 |
Linien | |
Stadtbahn | 4 |
Anzahl Fahrzeuge | |
Omnibusse | 2436 |
Statistik | |
Fahrgäste | 262 Mio. pro Jahr |
Fahrleistung | 119 Mio. km pro Jahr |
Einwohner im Einzugsgebiet |
3,6 Mio. |
Transport en Commun (TEC) ist die Marke des öffentlichen Personennahverkehrs in der belgischen Region Wallonien.
Betrieben wird er vom Opérateur de Transport de Wallonie, der in den drei Amtssprachen Belgiens niederländisch Waalse Vervoersoperator und deutsch Verkehrsbetreiber der Wallonie heißt. Er ist ein Verkehrsbetrieb in öffentlichem Eigentum, der durch fünf Gebietsgesellschaften operiert. Sie nutzen einheitlich die Marke „Transport en Commun“, was im wallonischen Französisch auch allgemein „öffentlicher Verkehr“ bedeutet.
Entstehung durch die Aufteilung der SNCV
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Regionalisierung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bis 1991 führten in Belgien zwei landesweit operierende, staatliche Verkehrsgesellschaften den öffentlichen Personenverkehr durch: Die Nationale Gesellschaft der Belgischen Eisenbahnen (SNCB/NMBS) und die Nationale Kleinbahngesellschaft (SNCV/NMVB/NKG). Die Nationale Kleinbahngesellschaft war dabei der größere Anbieter des Personenverkehrs.
Der belgische Gesetzgeber beschloss 1989 eine Regionalisierung der Zuständigkeiten für den öffentlichen Personenverkehr. Die Nationale Kleinbahngesellschaft wurde 1991 in drei Nahverkehrsunternehmen im öffentlichen Eigentum aufgeteilt: Den TEC in Wallonien, De Lijn in Flandern und STIB/MIVB in der Region Brüssel-Hauptstadt.
Der TEC übernahm in den wallonischen Landesteilen sowohl das Verkehrsnetz, die Beschäftigten wie auch die Fahrzeuge, die Anlagen und Betriebseinrichtungen der Vorgängergesellschaften.
Grundlagen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gesetzliche Grundlage für die Organisation des öffentlichen Personennahverkehrs in Wallonien ist das Dekret vom 21. Dezember 1989 „über die Öffentlichen Verkehrsbetriebe in der Wallonischen Region“ (französisch Décret relatif au service de transport public de personnes en Région wallonne).[1]:8[2] Als Firmenname des zu gründenden Unternehmens wurde Société Régionale Wallonne du Transport (abgekürzt SRWT), niederländisch Waalse Gewestelijke Vervoermaatschappij und deutsch Wallonische Regionale Gesellschaft für den Öffentlichen Personenverkehr bestimmt.
Per Dekret mit Wirkung zum 1. Januar 2019 änderte der Gesetzgeber der Region Wallonien die Betriebsführung innerhalb des Unternehmens. Der Name wurde in französisch Opérateur de Transport de Wallonie (abgekürzt OTW)[1]:1, niederländisch Waalse Vervoersoperator (ebenfalls abgekürzt OTW)[1]:14 und deutsch Verkehrsbetreiber der Wallonie (abgekürzt VBW) geändert.[1]:8 Als Unternehmenszweck wurde bestimmt, dass der Verkehrsbetreiber der Wallonie die öffentlichen Personenverkehrsdienste erforschen, fördern, einrichten und betreiben soll.[1]:9 Für den SRWT war als Unternehmenszweck die Aufgabe „koordinieren“ anstelle von „einrichten und betreiben“ vorgeschrieben.[1]:9
Vergaberechtlich beauftragt die Region Wallonien gemäß der europäischen Verordnung (EG) Nr. 1370/2007 „Public Service Obligations“ den Verkehrsbetreiber der Wallonie in einem öffentlichen Dienstleistungsauftrag per In-House-Vergabe mit der Erbringung der Verkehrs- und damit verbundener Leistungen.[1]:8
Organisation
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Verkehrsbetreiber der Wallonie ist eine Aktiengesellschaft. Er gibt zwei Klassen von Aktien aus: Kategorie B, von denen sich je eine im Besitz der bedienten Gemeinden befindet und der jeweiligen Gemeinde das Recht gibt, einen Vertreter in das Beratungsorgan der Mobilitätsgebiete zu entsenden, und Kategorie A ohne das alleinige Recht auf Benennung eines Vertreters.[1]:8
Den Betrieb führt der VBW mithilfe von fünf Betriebsgesellschaften durch. Sie bedienen Gebiete, die sich mit den Mobilitätsgebieten decken, deren Anzahl gesetzlich auf mindestens fünf festgelegt ist.[1]:8-9,14
- TEC Brabant-Wallon in der Provinz Wallonisch-Brabant
- TEC Liège-Verviers in der Provinz Lüttich
- TEC Namur-Luxembourg in den Provinzen Namur und Luxemburg
- TEC Charleroi im Stadtgebiet Charleroi
- TEC Hainaut in der Provinz Hennegau außerhalb von Charleroi
Dem Gesamtunternehmen steht der Verwaltungsrat vor, dessen Mitglieder von der Regierung berufen werden. Die Vertreter haben in den Provinzen Lüttich (4 Vertreter), Luxemburg (2), Namur (2), Hennegau (5) und Wallonisch-Brabant (2) zu wohnen. Die Geschäftsführung obliegt einem Generalverwalter und einem beigeordneten Generalverwalter, die ebenfalls von der Regierung berufen werden. Die Geschäftsführer sowie drei Gewerkschaftsvertreter nehmen an Versammlungen des Verwaltungsrats beratend teil.[1]:9
Jede Betriebsgesellschaft hat einen Verwaltungsrat mit höchstens 15 Mitgliedern. Die Geschäftsführung obliegt einem von der Regierung berufenen Generaldirektor.[1]:13
In jedem Mobilitätsgebiet gibt es ein Beratungsorgan.[1]:11 An halbjährlichen Sitzungen nehmen unter anderem je ein Vertreter der Gemeinden, die Aktieninhaber der Kategorie B in dem Gebiet sind, ein Repräsentant des Straßenverwaltung, ein Vertreter des VBW, ein Vertreter des für Verkehr zuständigen Ministeriums und die in dem Gebiet wohnenden Mitglieder des Verwaltungsrats teil.[1]:11
Stadtverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bei der Gründung wurden die zuvor eigenständigen kommunalen Verkehrsgesellschaften der Städte Verviers, Lüttich und Charleroi integriert. Neben dem ansonsten reinen Omnibusbetrieb betreibt der TEC auch die Stadtbahn Charleroi mit vier Linien als letztem Rest des früheren ausgedehnten Überlandstraßenbahnnetzes der SNCV. Die Gesellschaft betreibt außerdem die Standseilbahn in Spa.
Der Omnibusfuhrpark besteht derzeit aus über 1500 eigenen Linienbussen, dazu kommen noch über 500 fest unter Vertrag stehende Fahrzeuge von privaten Busunternehmen. Der TEC befördert damit bei etwa 3,4 Millionen Einwohnern des Einzugsgebietes etwa 158 Millionen Fahrgäste im Jahr. Auf die Stadt und Region Lüttich entfallen alleine etwa 30 % des Fahrzeugparks des Unternehmens, womit ca. 100 Millionen Personen pro Jahr befördert werden.
Grenzüberschreitende Buslinien
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der TEC betreibt in Kooperation mit der ASEAG die wichtigste grenzüberschreitende Linie 14 von Eupen nach Aachen. Außerdem werden in der Region Aachen – Maastricht (Euregio Maas-Rhein) mehrere Verbindungen nach Deutschland und in die Niederlande angeboten, beispielsweise die Linie 396 von Eupen über Kelmis nach Vaals in den Niederlanden.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website der TEC (deutsch)
- Website der TEC (französisch)
- Website der TEC (niederländisch)
- Transportmuseum Lüttich
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e f g h i j k l m Décret réformant la gouvernance au sein de la Société régionale wallonne du Transport et modifiant le décret du 21 décembre 1989 relatif au service de transport public de personnes en Région wallonne. (PDF; 341 KB) Belgisch Staatsblad/Moniteur Belge. In: raadvst-consetat.be. Belgischer Staatsrat, 16. April 2018, archiviert vom ; abgerufen am 1. Juli 2024 (französisch, deutsch, niederländisch).
- ↑ 21 décembre 1989 Décret relatif au service de transport public de personnes en Région wallonne. (PDF; 90 KiB) In: wallex.wallonie.be. Wallonie, 29. Mai 2024, abgerufen am 7. Oktober 2024 (französisch).