St. Peter (Birkesdorf)

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Die Kirche
St. Peter, Blick von der Empore

St. Peter ist eine römisch-katholische Pfarrkirche im Dürener Stadtteil Birkesdorf im Kreis Düren, Nordrhein-Westfalen. Die Kirche ist dem hl. Apostel Petrus geweiht und unter Nr. 12/1 als Baudenkmal in die Liste der Baudenkmäler in Düren eingetragen. Sie ist Pfarrkirche der am 1. Januar 2010 gegründeten Pfarre St. Joachim und St. Peter/Düren. Zur Pfarre zählt auch die Kirche St. Joachim in Düren-Nord.

Im liber valoris aus dem Jahr 1308 wird erstmals eine Kirche in Birkesdorf erwähnt. Zugleich war der Ort schon eigenständige Pfarrei im Dekanat Jülich des Erzbistums Köln. Es ist aber möglich, dass schon früher eine Kirche bestanden hat. 1430 wurde eine Nikolaus-Kapelle erwähnt, die sich vor der damaligen Pfarrkirche befand.

Durch die Umstrukturierungen der Diözesen und Pfarren während der Franzosenzeit kam die Pfarre 1804 an das neu gegründete Bistum Aachen. Nach Auflösung des Bistums fiel die Pfarre wieder an die Erzdiözese Köln. Seit 1930 gehört Birkesdorf nun wieder zum Bistum Aachen.

Die Pfarre wurde zum 1. Januar 2010 aufgelöst und mit der ebenfalls aufgelösten Pfarre St. Joachim in Düren zur neuen Pfarre St. Joachim und St. Peter fusioniert. Das Birkesdorfer Gotteshaus wurde Pfarrkirche der neuen Pfarrgemeinde, die Joachimskirche Filialkirche.

In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde der Bau einer neuen und größeren Kirche erforderlich, da das alte Kirchengebäude, welches sich auf dem heutigen Friedensplatz befand, zu klein geworden war. Der Kölner Architekt Vincenz Statz plante den Neubau, welcher an der Hauptstraße, heute Nordstraße, errichtet werden sollte. Am 14. September 1853 erfolgte die Grundsteinlegung und bis 1855 war das neue Gotteshaus fertiggestellt. Die feierliche Kirchweihe und Konsekration fand am 26. September 1855 durch den Kölner Weihbischof Johann Anton Friedrich Baudri statt. Die alte Kirche wurde 1855/56 abgerissen. Entstanden war eine dreischiffige und fünfjochige Basilika mit vorgebautem Glockenturm im Westen und fünfseitig geschlossenem Chor im Osten in Formen der Neugotik.

Rund 50 Jahre später war Birkesdorf durch die zunehmende Industrialisierung so stark angewachsen, dass die Kirche wieder zu klein geworden war. Somit beschloss man, die Pfarrkirche nach Osten hin zu erweitern. Mit den Planungen wurde nun der Kölner Diözesanbaumeister Franz Statz, Sohn von Vincenz Statz, betraut. Zunächst wurden der Chor und die Sakristeianbauten niedergelegt, anschließend an das Kirchenschiff ein Querschiff gesetzt und ein monumentaler neuer Chor mit Sakristeien angebaut. Die Bauarbeiten wurden im Jahr 1911 ausgeführt. Die Konsekration des Erweiterungsbaus war am 9. Juni 1912 und wurde vom Kölner Weihbischof Joseph Müller durchgeführt.[1]

Im Zweiten Weltkrieg erlitt die Kirche starke Beschädigungen, konnte aber in den 1950er Jahren wieder in alter Form genutzt werden.

1959 fanden erste Untersuchungen für einen Umbau der Kirche statt. 1963 wurde zunächst das Querschiff, sowie die Sakristeien abgerissen und bis 1964 ein neues Querschiff sowie eine neue Sakristei erbaut. Der Glockenturm von 1853/55 wurde im Jahr 1965 abgerissen und durch den heutigen Turm ersetzt. Die Pläne zu den tiefgreifenden Umbaumaßnahmen lieferte der Rheydter Architekt Alfons Leitl. Ende 1967 waren alle Baumaßnahmen abgeschlossen und die Kirche konnte vollständig genutzt werden. Die Einweihung der umgebauten Kirche verbunden mit der Konsekration des neuen Altares war am 1. Mai 1967.[2][3]

Baubeschreibung

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Empore mit Orgel (Karl Bach 1967)

St. Peter ist eine dreischiffige Basilika aus Backsteinen mit einem fünfjochigen Langhaus im Stil der Neugotik (1853/55), einem vorgebauten Glockenturm im vierseitiger Turmhaube in modernen Formen (1965), einem dreijochigen Querhaus in modernen Formen (1963/64) und einem einjochigen und fünfseitig geschlossenen Chor im Osten im neugotischen Stil (1911). Die neugotischen Gebäudeteile werden von Kreuzrippengewölben überspannt, die Fenster dieser Teile besitzen zweibahniges Maßwerk.

Von der historischen Ausstattung hat sich kaum etwas erhalten. Lediglich die hölzerne Mensa des alten Hochaltares im Chor aus dem 19. Jahrhundert, das Triumphkreuz, der Taufstein aus 1855 und einige Heiligenfiguren aus Holz sind von der neugotischen Ausstattung erhalten geblieben. Altar und Ambo stammen aus 1996, der Tabernakel und Seitenaltar wurden wahrscheinlich in den 1960er Jahren angefertigt. Besonderes Ausstattungsstück ist eine Figur der Madonna von Fatima, welche in den 1950er Jahren durch die Pfarreien des Bistums Aachen gefahren wurde und schließlich ihren Platz in Birkesdorf fand.

Die Buntglasfenster im Chor schuf Walther Hugo Brenner 1967. Die großflächigen Fenster im Querschiff sind Werke des Alsdorfer Glasmalers Ludwig Schaffrath von 1964/65 und die Fenster der Seitenschiffe sind Werke von Georg Jansen-Winkeln aus dem Jahr 1996. Die Ausführung aller Fenster lag in Händen der Linnicher Glasmalereiwerkstatt Dr. H. Oidtmann.[4]

Im Kirchturm befindet sich ein fünfstimmiges Geläut aus Bronze-Glocken der Eifeler Glockengießerei Mark aus Brockscheid.

Nr. Name Gussjahr Gießer Durchmesser
(mm)
Gewicht
(kg, ca.)
Schlagton
(HT-1/16)
Inschrift
1 Michael 1979 Johannes Mark, Eifeler Glockengießerei Mark, Brockscheid 1490 2010 des' -11 ST. MICHAEL BIN ICH GEWEIHT - ICH RUFE DIE LEBENDEN UND BEKLAGE DIE TOTEN.
2 Maria 1979 Johannes Mark, Eifeler Glockengießerei Mark, Brockscheid 1315 1390 es' -8 SALVE REGINA. MARIA IN FATIMA: AM ENDE WIRD MEIN UNBEFLECKTES HERZ TRIUMPHIEREN.
3 Petrus 1979 Johannes Mark, Eifeler Glockengießerei Mark, Brockscheid 1165 996 f' -8 HEILIGER PETRUS, BESCHÜTZE DIE DIR ANVERTRAUTE GEMEINDE. DU BIST DER FELS, UND AUF DIESEN FELSEN WERDE ICH MEINE KIRCHE BAUEN.
4 Anna 1979 Johannes Mark, Eifeler Glockengießerei Mark, Brockscheid 985 612 as' -7 SANKT ANNA, DER SCHUTZHERRIN DES DÜRENER LANDES BIN ICH GEWEIHT. HEILIGE MUTTER ANNA, BITTE FÜR UNS!
5 Schutzengel 1979 Johannes Mark, Eifeler Glockengießerei Mark, Brockscheid 875 429 b' -7 IHR HEILIGEN SCHUTZENGEL, GELEITET UND BEHÜTET UNS UND UNSERE KINDER. HEILIGER SCHUTZENGEL MEIN, LASS MICH DIR ANBEFOHLEN SEIN.

Motiv: Veni, Creator, Spiritus[5]

Folgende Pfarrer wirkten bislang als Seelsorger an St. Peter:[6]

von – bis Name
1721–1733 Petrus Veiht
1733–1765 Johann Gerhards
1765–1798 Johann Heinrich Axer
1798–1806 Johann Peter Schnitzler
1806–1817 Bernhard Anton Franz de Girgi
1817–1868 Franz Joseph Roderburg[7]
1868–1870 Lambert Krichel[8]
1870–1893 Johann Peter Jansen[9]
1893–1905 Peter Joseph Straaten[10]
1905–1906 Friedrich Franz Josef Effmann[11]
1906–1925 Franz Heinrich Hüpgens[12] † 06.01.1934
1925–1944 Georg Maria Rody † 09.04.1944
1944–1959 Bernhard Freischheim † 21.08.1959
1959–1979 Wilhelm Leuchtenberg † 17.01.2002
1980–2011 Bernd Naphausen
Seit 2011 Norbert Glasmacher
Commons: St. Peter (Birkesdorf) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Dürener Zeitung Nr. 133 - 40. Jahrgang. Dienstag, 11. Juni 1912, Artikel: Firmungsreise des hochwürdigsten Herrn Weihbischofs Dr. Müller im Dekanate Düren [Betr. Konsekration des Erweiterungsbaus].
  2. Stephan Retschke: Kirchen und Kapellen in Düren, Düren 1986, S. 51–54.
  3. St. Peter Birkesdorf. In: Internetseite Kirchenmusik in der Region Düren. Abgerufen am 5. Oktober 2018.
  4. Düren-Birkesdorf, Kath. Kirche St. Peter. In: Internetseite Forschungsstelle Glasmalerei des 20. Jahrhunderts e. V. Abgerufen am 11. März 2018.
  5. Norbert Jachtmann: Glockenmusik in der Region Düren, S. 89 f.
  6. Bischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Handbuch des Bistums Aachen 3. Ausgabe, Aachen 1994, S. 304.
  7. Erzbischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Handbuch der Erzdiözese Köln. Band 10, Köln 1863, S. 87.
  8. Erzbischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Handbuch der Erzdiözese Köln. Band 12, Köln 1869, S. 96.
  9. Erzbischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Handbuch der Erzdiözese Köln. Band 16, Köln 1892, S. 76.
  10. Erzbischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Handbuch der Erzdiözese Köln. Band 17, Köln 1895, S. 80.
  11. Dürener Zeitung Nr. 200 – 33. Jahrgang. Montag, 4. September 1905, Artikel: Lokal- und Kreis-Nachrichten.
  12. Erzbischöfliches Generalvikariat (Hrsg.): Handbuch der Erzdiözese Köln. Band 20, Köln 1908, S. 100.

Koordinaten: 50° 49′ 25,5″ N, 6° 27′ 40″ O