Prince of Wales (Schiff, 1904)
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Die HMS Prince of Wales war ein Einheitslinienschiff (engl. pre-dreadnought) der London-Klasse, das Anfang des 20. Jahrhunderts für die Royal Navy gebaut wurde. Sie war das letzte Schiff, das von Sir William Henry White konstruiert wurde.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Prince of Wales wurde am 20. März 1901 in Chatham auf Kiel gelegt, lief am 25. März 1902 vom Stapel und wurde nach ihrer Fertigstellung im März 1904 der Reserve zugewiesen. Die Kosten für den Bau betrugen 1,1 Millionen Pfunde Sterling. Am 18. Mai wurde sie für den Einsatz in der Mittelmeerflotte in den aktiven Dienst gestellt. Am 29. Juli 1905 kollidierte sie vor Oran mit dem Handelsschiff SS Enidwen. Am 16. April 1906 kam es zu einer Explosion im Maschinenraum, bei der drei Männer ums Leben kamen und vier verletzt wurden. Am 28. Mai kehrte sie in die Heimat zurück und wurde nach ihrer Ankunft in Portsmouth für eine Überholung ausgemustert.[1] Am 8. September 1906 wurde die Prince of Wales für die Mittelmeerflotte wieder in Dienst gestellt. Im Februar 1909 wurde die Prince of Wales der Atlantikflotte zugeteilt, wo sie als Flaggschiff für Prince Louis of Battenberg und ab Dezember 1910 für Admiral Jellicoe eingesetzt wurde. Im Rahmen der Flottenumstrukturierung vom 12. Mai 1912 wurde die Atlantikflotte zum 3. Schlachtgeschwader der Home Fleet, wodurch die Prince of Wales Teil dieser neuen Flotte wurde. Am 2. Juni 1913 kollidierte sie während einer Übung mit HMS C32, erlitt aber nur geringe Schäden.[1]
Erster Weltkrieg
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Beim Beginn des Krieges wurde sie zum 5. Schlachtgeschwader der Kanalflotte vor Portland abkommandiert, um die britischen Expeditionskorps bei ihrer Überfahrt nach Frankreich zu schützen. In Erwartung einer möglichen deutschen Invasion wurde das 5. Schlachtgeschwader am 14. November nach Sheerness verlegt und kehrte am 30. Dezember nach Portland zurück. Am 25. August 1914 war die Prince of Wales am Transport der Portsmouth Marine Brigade nach Ostende (Belgien) beteiligt, wo diese bei der Verteidigung der Stadt gegen die vorrückenden Deutschen eingesetzt wurde. Am 14. November 1914 wurde das Geschwader nach Sheerness verlegt, wo es erneut zum Schutz gegen eine befürchtete deutsche Invasion eingesetzt wurde und kehrte am 30. Dezember 1914 nach Portland zurück.[1]
Schlacht von Gallipoli
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Am 19. März 1915 wurde das Schiff in die Dardanellen beordert, wo es am Beschuss der Befestigungen am Eingang der Dardanellen teilnahm. Es verließ Portland am 20. März 1915 und traf am 29. März vor den Dardanellen ein.[2] Im Laufe des nächsten Monats begann die britische und die französische Flotte mit den Vorbereitungen für die Landung am Kap Helles. Am 25. April 1915 unterstützte sie die Landung der ANZAC Truppen bei Gaba Tepe. Die Prince of Wales traf gegen Mitternacht zusammen mit der London und der Queen vor ANZAC Cove ein, wo sie die Landung der australischen 3. Brigade unterstützen sollte.[3] Am 22. Mai 1915 wurde das Schiff an die Adria nach Tarent verlegt, um die italienische Marine bei ihrem Kampf gegen die österreichische Marine zu unterstützen. Von März bis Juni 1916 war sie Flaggschiff dieses Geschwader, bevor sie zu einer Überholung nach Gibraltar ging. Anschließend erfolgte ein weiterer Einsatz an der Adria.[1]
Verbleib
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Februar 1917 kehrte die Prince of Wales in das Vereinigte Königreich zurück. Nach ihrer Ankunft in Devonport wurde sie in Reserve gestellt und als Kasernenschiff eingesetzt. Am 10. November 1919 wurde die Prince of Wales von der Marineliste gestrichen und auf die Abwrackliste gesetzt. Am 12. April 1920 wurde das Schiff an Thos. W. Ward zum Abwracken verkauft.[1]
Technik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Schiff hatte eine Gesamtlänge von 131,60 m, eine Breite von 22,90 m und einen Tiefgang von 7,90 m. Die Verdrängung lag zwischen 14.700 t und 16.100 t.[4]
Antrieb
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Schiff war mit zwei Dreizylinder-Verbunddampfmaschinen ausgestattet, die jeweils eine Welle antrieben und insgesamt 15.000 Shp (11.032 kW) entwickelten, mit denen sie eine Höchstgeschwindigkeit von 18 Knoten (33 km/h) erreichte. Der Dampf wurde von 20 Belleville-Kesseln mit einem Arbeitsdruck von 20 bar geliefert. Das Schiff konnte maximal 2.032 t Kohle mitführen, was ihm bei 10 Knoten (19 km/h) eine Reichweite von 5.500 Seemeilen (10.190 km) ermöglichte. Die Besatzungsstärke schwankte zwischen 724 und 780.[4]
Bewaffnung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Hauptbewaffnung bestand aus vier 305-mm-Geschützen in zwei Doppelgeschütztürmen vor und hinter den Aufbauten. Die Geschütze waren auf Mk-BVI-Lafetten mit einem Gewicht von 187 t und einem Seitenrichtbereich von −150 bis +150 Grad montiert. Sie befanden sich in kreisförmigen Barbetten, die das Laden in 360 Grad ermöglichte. Die Kanonen selbst wogen 51 t und hatten bei einer maximalen Elevation von 13,5° und einer Mündungsgeschwindigkeit von 778 m/s eine Reichweite von 13.850 m. Sie verschossen 386 kg schwere Granaten mit einer Kadenz von etwa 1,5 Schuss pro Minute.[5] Die Sekundärbewaffnung bestand aus zwölf 152-mm-Geschützen, die in Kasematten an den Bordwänden angeordnet waren. Die Geschütze waren auf Mk-PIV-Lafetten montiert. Sie hatten bei einer maximalen Elevation von +20° und bei einer Mündungsgeschwindigkeit von 805 m/s eine Reichweite von 16.340 m. Sie verschossen 45 kg schwere Granaten mit einer Kadenz von fünf bis sieben Schuss pro Minute.[6] Zur Abwehr von Torpedobooten standen zehn 12-Pfünder-Geschütze und sechs 3-Pfünder-Geschütze zur Verfügung. Außerdem waren die Schiffe mit vier im Rumpf versenkten 457-mm-Torpedorohren ausgestattet.[4]
Panzerung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Schiff hatten einen 229 mm starken Gürtel aus Krupp-Zementstahl, der mit den 229 bis 305 mm dicken Querschotten an beiden Enden der Schiffe abschloss. Die Geschütztürme waren an den Seiten mit 203 mm bis 254 mm und das Dach mit 305 mm gepanzert. Die Barbetten und die 152-mm-Geschütze in den Kasematten waren mit 152 mm geschützt. Der Kommandoturm hatte rundum eine Panzerung von 356 mm. Die Schiffe verfügten über zwei gepanzerte Decks mit einer Dicke von 25 bzw. 76 mm.[4]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- R. A. Burt: British Battleships 1889–1904. Naval Institute Press, Annapolis 2013, ISBN 978-1-59114-065-8 (englisch).
- Robert Gardiner (Hrsg.): Conway’s All the World’s Fighting Ships 1860–1905. Conway Maritime Press, Greenwich 1979, ISBN 0-8317-0302-4 (englisch).
- Paul G. Halpern: A Naval History of World War I. Naval Institute Press, Annapolis 1995, ISBN 1-55750-352-4 (englisch).
- Robert K. Messie: Castles of Steel. Britain, Germany, and the Winning of the Great War at Sea. Random House, New York 2003, ISBN 0-679-45671-6 (englisch).
- Henry Newbolt: Naval Operations (= History of the Great War Based on Official Documents. Nr. V). Battery Press, Nashville 1996, ISBN 0-89839-255-1 (englisch).
Siehe auch
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c d e Burt: British Battleships 1889–1904. S. 228.
- ↑ Corbett: Naval Operations. S. 161.
- ↑ Corbett: Naval Operations Vol. II. S. 208., 22., 310ff.
- ↑ a b c d Conway's All the World's Fighting Ships, 1860–1905. S. 36.
- ↑ 12"/40 (30.5 cm) Mark IX. Abgerufen am 18. Juni 2022.
- ↑ 6"/45 (15.2 cm) BL Mark VII. Abgerufen am 18. Juni 2022.