Palacio Real (Madrid)
Das Königliche Schloss Madrid (spanisch Palacio Real de Madrid) ist die Residenz des Königs von Spanien. Der Barockbau wurde ab 1735 durch König Philipp V. vom Hofarchitekten Filippo Juvarra errichtet. Mit 135.000 Quadratmetern Grundfläche und 3.418 Räumen ist es das größte königliche Schloss in Europa.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Auf dem Gelände des heutigen Palastes stand bis ins 18. Jahrhundert ein Alcázar, ein maurisches Burgschloss. Ein Feuer am Heiligabend 1734 zerstörte diese von den spanischen Königen genutzte Residenz und schuf die Notwendigkeit für einen Neubau.
Spanien befand sich in einer langen Phase des Niedergangs: Die Einnahmen aus den Kolonien versiegten und der Spanische Erbfolgekrieg destabilisierte das Land. Durch den Krieg waren die Bourbonen an die Macht gekommen und das noch junge Königshaus wollte mit dem Neubau des Palastes seine Stärke demonstrieren. In ganz Europa schmückten sich die Fürsten mit barocken Prunkbauten. Philipp V. wünschte ein dem Escorial der Habsburger ebenbürtiges Gebäude und beauftragte 1734 den Architekten Filippo Juvarra mit der Planung zu beginnen. Juvarra starb jedoch 1736 während der Planungen, weshalb man den italienischen Juvarra-Schüler Giovanni Battista Sacchetti (in Spanien Juan Bautista Sachetti genannt) mit der Fortführung der Planungen und dem Neubau beauftragte.
Da Juvarra einen noch größeren Palast an anderer Stelle vorgeschlagen hatte, musste Sacchetti Umplanungen für einen Bau am Standort des alten Alcázar vornehmen. Da sich die Errichtung der vierflügeligen Anlage bis zur Fertigstellung im Jahr 1764 hinzog, musste Sacchetti ob seines hohen Alters dem jungen Ingenieur Francisco de Sabatini die Arbeiten bis zur Fertigstellung des Palastes übertragen. Sacchetti starb im Jahr der Fertigstellung. König Karl III. bezog mit seiner Familie am 1. Dezember 1764 erste Räumlichkeiten im Neubau am Standort des alten Alcázar.
Schloss
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Dem Schloss ist ein breiter Ehrenhof vorgelagert, aus dem die „Puerta del Príncipe“, das Prinzentor, in den Innenhof der quadratischen Anlage führt. Über einem rustikaähnlichen Erdgeschoss erheben sich die hochbarocken Fassaden, die mit Kolossalpilastern, bekrönenden Vasen und Statuen geschmückt sind. Die Galerieflügel des Ehrenhofs sind Erweiterungsbauten aus dem 19. Jahrhundert, die rückwärtige Fassade des Schlosses wird von der Kuppel der Schlosskapelle dominiert.
Der Palast gehört zu den größten Schlössern in Westeuropa und ist annähernd doppelt so groß wie Buckingham Palace oder Schloss Versailles. Der Palacio Real umfasst etwa 2.000 Säle, Salons und Kabinette für höfische Zwecke, jedoch insgesamt 3.418 Räumlichkeiten auf 135.000 Quadratmetern Fläche. Zu den wichtigsten der Paradezimmer gehören der Thronsaal, das mächtige Treppenhaus, der Hellebardensaal, die Spiegelgalerie und die Schlosskapelle. Die Innenräume sind in vielfältigen Stilen ausgeschmückt, es gibt Säle, die vom Barock zum Klassizismus überleiten, und auch die alte Tradition der Mauren wird in einigen Formen wieder aufgegriffen. Da der Palast auch museal genutzt wird, hängen hier heute zudem Gemälde großer Meister wie Goya, Velázquez, Rubens, Giovanni Battista Tiepolo und Caravaggio. Auch die Waffensammlungen gehören zu den größten der Welt.
Die spanische Königsfamilie lebt nicht im Schloss, sondern im weitaus bescheideneren Zarzuela-Palast nordwestlich von Madrid. Die großen Festsäle des Palacio Real werden für Repräsentationszwecke und Staatsempfänge genutzt. Aus diesen Gründen sind Teile des Palastes zu eingeschränkten Zeiten auch der Öffentlichkeit zugänglich und gehören zu den touristischen Höhepunkten Madrids.
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Königliche Familie am Balkon
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Die Campo Moro mit Blick zum Schloss
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Innenhof
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Historische Hofküche
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Weinkeller
Kapelle
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Orgel in der Kapelle des Palastes ist ein Werk des Orgelbauers Jordi Bosch i Bernat (1739–1800). Das Instrument hat 44 Register auf drei Manualen und Pedal, darunter sieben reine Diskantregister. Alle sonstigen Register sind in Bass- und Diskantseite geteilt, wobei neun Register (vgl. die mit B. und D. gekennzeichneten Register) sich auf der Diskantseite von der Bassseite unterscheiden.[1]
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Kathedrale
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gegenüber dem Ehrenhof des Palacio Real befindet sich die Kathedrale La Almudena. Obwohl der Platz den Eindruck eines geplanten Gesamtwerkes vermittelt, ist die Kirche jünger als das eigentliche Schloss. Der Bau der Kirche begann 1879 und zog sich bis ins 20. Jahrhundert hinein. Der historistische Bau, der der Hl. Maria von der Almudena (sinngemäß „von der Zitadelle“; ein Titel der Gottesmutter Maria als Patronin von Madrid) gewidmet ist und erst im Jahre 1993 zur Kathedrale des Erzbistums Madrid wurde, vereint in sich verschiedene Stile. Die zum Schloss gerichtete Hauptfassade mit den Doppeltürmen entspricht mit ihren säulengeschmückten Galerien den Fassaden des Palastes und bildet zu diesem ein architektonisches Gegengewicht.
Park
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zum Palast gehört der große Schlosspark, ein bekannter Blick auf die Anlage führt von der weitläufigen „Campo del Moro“ zum Schloss. Der ursprüngliche Barockpark ist in seinen Grundzügen bis heute erhalten, besonders die mit beschnittenen Hecken und Parterres geschmückten „Sabatinigärten“ bilden zusammen mit dem Palast eine prunkvolle Einheit.
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Deckengewölbe der Großen Treppe, Corrado Giaquinto
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Venus und Vulkan, Deckenfresko von Giovanni Battista Tiepolo (1762–1766)
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Blick in die Deckengewölbe der Kapelle
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Waffenkammer
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Die Kathedrale la Almudena vom Schlossplatz gesehen
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Das Residenzschloss in Madrid. In: Illustrirte Zeitung. Nr. 30. J. J. Weber, Leipzig 20. Januar 1844, S. 49–50 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
- Pilar Benito: Palacio Real de Madrid. Patrimonio Nacional, Madrid 2002, ISBN 84-7120-309-X (in deutscher Sprache).
- Juan A. Hernández Ferrero: Palacios reales del Patrimonio Nacional. Editorial Lunwerg, Barcelona 1997, ISBN 84-7120-218-2.
- deutsche Übersetzung: Spanische Königspaläste. Zeugnisse einer Nationalgeschichte. Könemann, Köln 1999, ISBN 3-8290-2231-X.
- Gisela Noehles-Doerk: Reclams Kunstführer Spanien, Bd. 1: Madrid und Zentralspanien. Reclam, Stuttgart 1986, ISBN 3-15-010339-8, S. 72–87.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Patrimonio Nacional: Palacio Real de Madrid (englisch)
- Palacio Real (Cyberspain)
- Nikola Gruev: El Palacio Real de Madrid (PBase Photo Gallery)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Koordinaten: 40° 25′ 4″ N, 3° 42′ 51″ W