Olympische Sommerspiele 2004/Leichtathletik – Weitsprung (Frauen)

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Olympische Ringe
Sportart Leichtathletik
Disziplin Weitsprung
Geschlecht Frauen
Teilnehmer 39 Athletinnen aus 28 Ländern
Wettkampfort Olympiastadion Athen
Wettkampfphase 25. August 2004 (Qualifikation)
27. August 2004 (Finale)
Medaillengewinnerinnen
Tatjana Lebedewa (Russland RUS)
Irina Simagina (Russland RUS)
Tatjana Kotowa (Russland RUS)

Das Weitsprung der Frauen bei den Olympischen Spielen 2004 in Athen wurde am 25. und 27. August 2004 im Olympiastadion Athen ausgetragen. 39 Athletinnen nahmen teil.

Es gab einen russischen Dreifachsieg. Olympiasiegerin wurde Tatjana Lebedewa vor Irina Simagina und Tatjana Kotowa.

Mit Bianca Kappler ging eine deutsche Weitspringerin an den Start. Sie erreichte das Finale und belegte Rang acht. Athletinnen aus der Schweiz, Österreich und Liechtenstein waren nicht unter den Teilnehmerinnen.

Aktuelle Titelträgerinnen

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Olympiasiegerin 2000 Heike Drechsler (Deutschland Deutschland) 6,99 m Sydney 2000
Weltmeisterin 2003 Eunice Barber (Frankreich Frankreich) 6,99 m Paris 2003
Europameisterin 2002 Tatjana Kotowa (Russland Russland) 6,85 m München 2002
Panamerikanische Meisterin 2003 Alice Falaiye (Kanada Kanada) 6,43 m Santo Domingo 2003
Zentralamerika und Karibik-Meisterin 2003 Elva Goulbourne (Jamaika Jamaika) 6,96 m St. George’s 2003[1]
Südamerika-Meisterin 2003 Keila Costa (Brasilien Brasilien) 6,30 m Barquisimeto 2003[2]
Asienmeisterin 2003 Anastasiya Juravlyeva (Usbekistan Usbekistan) 6,53 m Manila 2003[3]
Afrikameisterin 2004 Kéné Ndoye (Senegal Senegal) 6,64 m Brazzaville 2004[4]
Ozeanienmeisterin 2002 Elizabeth Murphy (Australien Australien) 5,78 m Christchurch 2002[5]

Bestehende Rekorde

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Weltrekord 7,52 m Galina Tschistjakowa (Sowjetunion Sowjetunion) Leningrad (heute Sankt Petersburg), Sowjetunion (heute Russland) 11. Juni 1988[6]
Olympischer Rekord 7,40 m Jackie Joyner-Kersee (Vereinigte Staaten USA) Finale OS Seoul, Südkorea 29. September 1988

Der bestehende olympische Rekord wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Am weitesten sprang die russische Olympiasiegerin Tatjana Lebedewa, die im Finale am 27. August bei einem Rückenwind von 1,3 m/s 7,07 m erzielte und damit den olympischen Rekord um 33 Zentimeter verfehlte. Zum Weltrekord fehlten ihr 45 Zentimeter.

Die US-Amerikanerin Marion Jones, die mit einer Weite von 6,85 m zunächst den fünften Platz belegt hatte, wurde im Gefolge der BALCO-Affäre nachträglich wegen Dopings disqualifiziert.[7]

Leidtragende des Dopingbetrugs waren in erster Linien zwei Athletinnen:

Kurze Übersicht zur Bedeutung der Symbolik – so üblicherweise auch in sonstigen Veröffentlichungen verwendet:

verzichtet
x ungültig
w Windunterstützung über dem zulässigen Wert

Anmerkungen:

  • Alle Zeitangaben sind auf Ortszeit Athen (UTC+2) bezogen.
  • Alle Weiten sind in Metern (m) angegeben.

25. August 2004, 21:20 Uhr

Die Qualifikation wurde in zwei Gruppen durchgeführt. Die Qualifikationsweite für den direkten Finaleinzug betrug 6,65 m. Da nur zehn Athletinnen diese Weite erreichten (hellblau unterlegt), wurde das Finalfeld mit den nächstbesten Sportlerinnen beider Gruppen auf zwölf Teilnehmerinnen aufgefüllt (hellgrün unterlegt). Für die Teilnahme waren schließlich 6,55 m zu erbringen.

Ineta Radēviča (hier als Europameisterin 2010) schied aus mit 6,53 m, wäre jedoch nach der späteren Disqualifikation der gedopten Marion Jones im Finale startberechtigt gewesen
Platz Name Nation 1. Versuch
Wind (m/s)
2. Versuch
Wind (m/s)
3. Versuch
Wind (m/s)
Resultat Anmerkung
1 Irina Simagina Russland Russland 6,75 / +0,4 6,75
2 Jade Johnson Vereinigtes Konigreich Großbritannien x 5,01 / +0,7 6,71 / −0,2 6,71
3 Bianca Kappler Deutschland Deutschland 6,59 / −0,2 6,36 / ±0,0 6,69 / +0,3 6,69
4 Anju Bobby George Indien Indien 6,69 / +0,5 6,69
5 Grace Upshaw Vereinigte Staaten USA 6,55 / −0,3 6,68 / +0,1 6,68
6 Jelena Koschtschejewa Kasachstan Kasachstan x 6,43 / +0,1 6,57 / +0,3 6,57
7 Tünde Vaszi Ungarn Ungarn 6,41 / +0,2 6,55 / ±0,0 6,36 / ±0,0 6,55
8 Ineta Radēviča Lettland Lettland 6,53 / −0,7 6,42 / +0,1 x 6,53 eigentlich für das Finale qualifiziert
9 Jackie Edwards Bahamas Bahamas x 6,53 / +0,5 x 6,53
10 Ioanna Kafetzi Griechenland Griechenland 6,49 / +0,4 x 6,41 / +0,1 6,49
11 Guan Yingnan China Volksrepublik Volksrepublik China 6,38 / +0,1 6,46 / +0,3 x 6,46
12 Antonija Jordanowa Bulgarien Bulgarien 6,45 / +0,1 6,31 / ±0,0 6,28 / +0,1 6,45
13 Kéné Ndoye Senegal Senegal 6,10 / +0,2 6,25 / −0,4 6,45 / ±0,0 6,45
14 Denisa Ščerbová Tschechien Tschechien 6,31 / −0,3 6,39 / +0,2 x 6,39
15 Fiona May Italien Italien 6,24 / −0,3 6,36 / +0,6 6,38 / −0,1 6,38
16 Eunice Barber Frankreich Frankreich 6,28 / ±0,0 6,37 / +0,2 6,35 / +0,2 6,37
17 Lerma Gabito Philippinen Philippinen 6,31 / +0,1 5,96 / +0,3 6,13 / −0,4 6,31
18 Tina Čarmann Slowenien Slowenien x x 5,72 / −0,3 5,72
NM Alina Militaru Rumänien Rumänien x ogV
DOP Marion Jones Vereinigte Staaten USA x 6,70 / +0,2 6,70 für das Finale zugelassen

Weitere in Qualifikationsgruppe A ausgeschiedene Weitspringerinnen:

Zita Ajkler – ausgeschieden
mit 6,39 m
Platz Name Nation 1. Versuch
Wind (m/s)
2. Versuch
Wind (m/s)
3. Versuch
Wind (m/s)
Resultat
1 Tatjana Lebedewa Russland Russland 6,95 / +0,7 6,95
2 Bronwyn Thompson Australien Australien 6,63 / +0,1 x 6,80 / −0,9 6,80
3 Tatjana Kotowa Russland Russland 6,79 / +0,3 6,79
4 Carolina Klüft Schweden Schweden 6,73 / +0,1 6,73
5 Wang Lina China Volksrepublik Volksrepublik China 6,53 / −0,3 x x 6,53
6 Heli Koivula Kruger Finnland Finnland x 6,49 / +0,4 6,50 / −0,1 6,50
7 Adina Anton Rumänien Rumänien 6,45 / +0,3 6,47 / ±0,0 6,14 / +0,8 6,47
8 Rose Richmond Vereinigte Staaten USA 6,46 / ±0,0 6,14 / +0,1 6,29 / +0,2 6,46
9 Stiliani Pilatou Griechenland Griechenland 6,42 / −0,1 x 6,27 / +0,7 6,42
10 Valentina Gotovska Lettland Lettland x 6,41 / +0,1 6,40 / +0,1 6,41
11 Zita Ajkler Ungarn Ungarn 6,39 / −0,1 6,25 / +0,6 x 6,39
12 Anastasiya Juravlyeva Usbekistan Usbekistan x 6,39 / ±0,0 x 6,39
13 Yudelkis Fernández Kuba Kuba 6,36 / ±0,0 6,28 / ±0,0 6,19 / +0,2 6,36
14 Keila Costa Brasilien Brasilien x 6,33 / +0,4 6,26 / +0,7 6,33
15 Niki Xanthou Griechenland Griechenland x 6,31 / +0,5 6,27 / +0,6 6,31
16 Maho Hanaoka Japan Japan 4,67 / ±0,0 x 6,31 / +0,4 6,31
17 Liang Shuyan China Volksrepublik Volksrepublik China x 5,92 / +0,6 x 5,92
18 Swetlana Pessowa Turkmenistan Turkmenistan x 5,64 / +0,4 5,58 / +0,2 5,64
NM Niurka Montalvo Spanien Spanien x x x ogV

Weitere in Qualifikationsgruppe B ausgeschiedene Weitspringerinnen:

Die Medaillengewinnerinnen Tatjana Lebedewa (Gold, links) und Tatjana Kotowa (Bronze, rechts)

27. August 2004, 20:05 Uhr

Platz Name Nation 1. Versuch
Wind (m/s)
2. Versuch
Wind (m/s)
3. Versuch
Wind (m/s)
4. Versuch
Wind (m/s)
5. Versuch
Wind (m/s)
6. Versuch
Wind (m/s)
Resultat
1 Tatjana Lebedewa Russland Russland x 7,07 / +1,3 x 6,82 / +0,3 7,05 / +0,1 x 7,0700
2 Irina Simagina Russland Russland 7,05 / +0,8 7,02 / +1,3 x x x x 7,0500
3 Tatjana Kotowa Russland Russland 7,05 / +1,8 x 6,84 / +0,8 6,70 / +0,6 x 6,76 / −0,1 7,0500
4 Bronwyn Thompson Australien Australien 6,79 / +1,3 x 6,92 / +2,3 6,96 / +0,8 x 6,70 / −0,5 6,9600
5 Anju Bobby George Indien Indien 6,83 / +1,2 6,75 / +0,2 x 6,68 / +1,8 6,61 / −0,5 x 6,8300
6 Jade Johnson Vereinigtes Konigreich Großbritannien 6,74 / +2,8 6,80 / +1,2 x x x 6,67 / +0,2 6,8000
7 Tünde Vaszi Ungarn Ungarn 6,73 / +2,4 6,53 / +1,4 6,64 / +1,0 6,59 / +0,4 x 6,63 / −0,3 6,73 w
8 Bianca Kappler Deutschland Deutschland 6,26 / +1,4 6,49 / +0,7 6,66 / +0,3 eigentlich zu drei weiteren Sprüngen berechtigt 6,6600
9 Grace Upshaw Vereinigte Staaten USA 6,64 / +0,7 x 6,64 / +1,8 nicht im Finale der
besten acht Springerinnen
6,6400
10 Carolina Klüft Schweden Schweden 6,63 / +1,5 6,62 / +1,1 x 6,6300
11 Jelena Koschtschejewa Kasachstan Kasachstan x 6,53 / +0,8 6,27 / +1,7 6,5300
DOP Marion Jones Vereinigte Staaten USA x 6,85 / +3,1 6,82 / +0,6 6,73 / +1,0 x 6,63 / −0,4 6,85 w

Für das Finale hatten sich zwölf Athletinnen qualifiziert, zehn von ihnen über die Qualifikationsweite, zwei weitere über ihre Platzierungen. Vertreten waren alle drei Russinnen sowie je eine Teilnehmerin aus Australien, Deutschland, Indien, Großbritannien, Kasachstan, Schweden, Ungarn und den Vereinigten Staaten. Die zweite US-Amerikanerin Marion Jones wurde wie oben im Abschnitt "Doping" beschrieben später im Gefolge der BALCO-Affäre wegen Dopingmissbrauchs disqualifiziert.[7]

Eine der Topfavoritinnen wäre normalerweise die französische Weltmeisterin Eunice Barber gewesen, die allerdings verletzungsbedingt chancenlos war und bereits in der Qualifikation ausgeschieden war. Sieganwärterin war nun vor allem die russische Europameisterin und zweifache Vizeweltmeisterin von 2003 und 2001 Tatjana Kotowa. Weitere Medaillenkandidatinnen waren die beiden weiteren Russinnen Tatjana Lebedewa und Irina Simagina, die indische WM-Dritte Anju Bobby George, die britische Vizeeuropameisterin und WM-Vierte Jade Johnson sowie die Ungarin Tünde Vaszi als WM-Sechste von 2003, WM-Vierte von 2001 und EM-Dritte von 2002. Auch die nachträglich disqualifizierte Marion Jones gehörte in den Kreis der Favoritinnen.

Das Finale wurde von Beginn an sehr deutlich von den drei russischen Teilnehmerinnen dominiert. In Durchgang eins übertrafen sowohl Irina Simagina als auch Kotowa die 7-Meter-Marke. Beide legten identische 7,05 m vor, während Lebedewa einen ungültigen Versuch produzierte. Keiner der Athletinnen, die nicht aus Russland kamen, gelang es im Laufe des Wettbewerbs, über sieben Meter zu springen. Bobby George lag nach der ersten Runde mit 6,83 m noch auf dem Bronzeplatz. Mit ihrem zweiten Versuch auf 7,07 m schob sich Lebedewa vor ihre beiden Landsfrauen an die Spitzenposition. Smagina (7,02 m in Durchgang zwei) und Lebedewa (7,05 m in Durchgang fünf) gelangen noch weitere Sprünge über sieben Meter. Den drei Russinnen am nächsten kam die Australierin Bronwyn Thompson, die in ihrem vierten Versuch 6,96 m erreichte. So gab es einen russischen Dreifachsieg mit Tatjana Lebedewa an der Spitze vor Irina Simagina und Tatjana Kotowa. Bronwyn Thompson wurde Vierte vor zunächst Marion Jones (6,83 m in Durchgang zwei). Es folgten Anju Bobby George und Jade Johnson, der 6,80 m gelangen. Siebte – später Sechste – wurde Tünde Vaszi vor der Deutschen Bianca Kappler.

Einzelnachweise

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  1. Central American and Caribbean Championships (Women), gbrathletics.com, abgerufen am 26. Februar 2022
  2. South American Championships (Women), gbrathletics.com, abgerufen am 13. Mai 2018
  3. Asian Championships, gbrathletics.com, abgerufen am 26. Februar 2022
  4. African Championships, gbrathletics.com, abgerufen am 26. Februar 2022
  5. Oceania Championships, gbrathletics.com, abgerufen am 26. Februar 2022
  6. Athletics - Progression of outdoor world records (Women), Long jump - Women, sport-record.de (englisch), abgerufen am 26. Februar 2022
  7. a b Marion Jones hofft auf eine kurze Haftstrafe welt.de, 6. Oktober 2007, abgerufen am 26. Februar 2022