Neuensee (Michelau)
Neuensee Gemeinde Michelau in Oberfranken
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Koordinaten: | 50° 11′ N, 11° 7′ O |
Höhe: | 281 m ü. NHN |
Fläche: | 3,35 km² |
Einwohner: | 832 (31. Aug. 2021)[1] |
Bevölkerungsdichte: | 248 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1978 |
Postleitzahl: | 96247 |
Vorwahl: | 09574 |
Neuenseer Weiher
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Neuensee ist ein Gemeindeteil der oberfränkischen Gemeinde Michelau in Oberfranken im Landkreis Lichtenfels.
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Kirchdorf liegt etwa sechs Kilometer nordöstlich von Lichtenfels zwischen den Erhebungen Hohe Aßlitz und Göritzen rund um den 23 Hektar großen gleichnamigen Weiher. Der See wird vom Sulzenbach und vom Biberbach, einem rechten Mainzufluss, gespeist beziehungsweise durchflossen. Der Ort besteht aus drei Teilen, dem Mitteldorf, dem Ortsteil Berg und dem sogenannten Anger. Durch Neuensee führen die Kreisstraßen LIF 9 nach Neuensorg und LIF 2 von Michelau nach Schwürbitz.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der erste urkundliche Erwähnung erfolgte bei den Zinseinnahmen des bambergischen Forst- und Kastenamtes Lichtenfels am Neuensee für den Zeitraum 1491 bis 1501.[2] In der Zeit wurden Teile des Waldes gerodet und Fischteiche angelegt. Im Jahr 1513 folgte die Nennung des Weilers „Neuensehe“, der zum Hochstift Bamberg gehörte. Der Bamberger Bischof besaß die Dorfherrschaft, der Ort war von militärischen und steuerlichen Verpflichtungen befreit und unterstand dem Kasten Lichtenfels.[2]
1571 wurde Neuensee als „gestraidt dörflein am neuen sehe“ bezeichnet. Ab 1674 gehörte der Ort mit der niederen Gerichtsbarkeit zur Zent und zum Sprengel der katholischen Pfarrei Graitz.[3] Zu Beginn des 19. Jahrhunderts gab in Neuensee 22 Häuser, 16 Stadel und eine Mühle. Das Dorf gehörte zum bambergischen Amt Lichtenfels und war nach Graitz eingepfarrt. Ein Zehnt musste nicht geleistet werden.[2]
1818 gehörte Neuensee zum Obermainkreis und wurde mit Neuensorg zu einer Landgemeinde vereinigt. 1862 folgte die Eingliederung des Dorfes in das neu geschaffene bayerische Bezirksamt Lichtenfels. 1875 zählte Neuensee 261 Einwohner und 70 Gebäude.[4] Der Ort gehörte zum Sprengel der katholischen Pfarrei im 6,5 Kilometer entfernten Marktgraitz und der protestantischen Pfarrei im 1,5 Kilometer entfernten Michelau. Die katholische Schule befand sich im 3,0 Kilometer entfernten Schwürbitz, die protestantische in Michelau. 1900 umfasste die Landgemeinde Neuensee eine Fläche von 473,97 Hektar, 634 Einwohner, von denen 381 katholisch waren und überwiegend in Neuensee lebten sowie 253 protestantisch waren, und 90 Wohngebäude. 358 Personen lebten in Neuensee in 51 Wohngebäuden. Das Dorf hatte seit 1881 eine eigene katholische Schule.[5] Eine Stromversorgung bestand ab 1912, die erste Trinkwasserversorgung mit Hausanschlüssen ab 1928.[3] 1925 lebten in dem Dorf 431 Personen in 68 Wohngebäuden.[6] 1932 wurde das Schulhaus durch einen Neubau ersetzt. 1950 hatte der Ort 494 Einwohner und 66 Wohngebäude. Er gehörte zum Kirchensprengel der katholischen Pfarrei Schwürbitz und der evangelischen Pfarrei Michelau.[7]
Am 15. Februar 1952 wurde Neuensorg als selbstständige Gemeinde aus Neuensee ausgegliedert. Im Jahr 1970 zählte Neuensee 717 Einwohner[8] und 1987 838 Einwohner sowie 207 Wohngebäude mit 290 Wohnungen.[9] Am 1. Januar 1978 wurde Neuensee in die Gemeinde Michelau eingegliedert.[10]
Ab etwa 1830 bis 1980 wurde als Zweig der Korbflechterei das Teppichklopferhandwerk in Neuensee ausgeübt. Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich der Ort mit dem Bau der Metallwarenfabrik Andreas Hofmann, die 1981 Insolvenz anmeldete, zu einer Industriegemeinde.[3]
Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1908 wurde auf dem 1902 angelegten Friedhof die katholische Kapelle „Zum Unbefleckten Herzen Mariens“ nach Plänen von Fritz Fuchsenberger errichtet. 1928 ließ die Gemeinde eine Orgel aufstellen und eine Restaurierung durchführen. 1973 folgte ein Neubau als Sandsteinquaderbau mit Satteldach und Dachreiter nach einem Entwurf des Bamberger Architekten Adam Jakob. Am 13. Oktober 1974 wurde die Kirche „Maria Königin“ durch den Bamberger Weihbischof Martin Wiesend geweiht.[11]
In der Bayerischen Denkmalliste sind für Neuensee vier Baudenkmäler aufgeführt.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- http://www.neuensee.de/historie.html
- Neuensee in der Ortsdatenbank des bavarikon.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Einwohnerstatistik der Gemeinde Michelau i.OFr. zum 31. August 2021. In: gemeinde-michelau.de. Abgerufen am 8. September 2021.
- ↑ a b c Dieter George: Lichtenfels; Der Altkreis. Historisches Ortsnamenbuch von Bayern. Oberfranken. Band 6: Lichtenfels. Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 2008, ISBN 978 3 7696 6862 9. S. 102.
- ↑ a b c neuensee.de ( des vom 16. August 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, OCLC 183234026, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 1078, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
- ↑ K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, DNB 361988931, OCLC 556534974, Abschnitt II, Sp. 1074 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, DNB 361988923, OCLC 215857246, Abschnitt II, Sp. 1109 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, OCLC 183218794, Abschnitt II, Sp. 960 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, OCLC 220710116, S. 163 (Digitalisat).
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, OCLC 231287364, S. 318 (Digitalisat).
- ↑ gemeinde-michelau.de
- ↑ steinach-rodach-main.de ( des vom 20. August 2017 im Internet Archive) Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.