Malven

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Malven

Wilde Malve (Malva sylvestris)

Systematik
Rosiden
Eurosiden II
Ordnung: Malvenartige (Malvales)
Familie: Malvengewächse (Malvaceae)
Unterfamilie: Malvoideae
Gattung: Malven
Wissenschaftlicher Name
Malva
L.

Die Malven (Malva) sind eine Pflanzengattung in der Familie der Malvengewächse (Malvaceae). Die 15 bis 30 Arten sind in Eurasien und Nordafrika verbreitet.

Das Wort „Malve“ geht über lateinisch malva (als „Pappel“ und „Hasenpappel“[1] vor allem Wilde Malve oder Weg-Malve, möglicherweise auch Rosen-Malve und Gewöhnliche Stockrose, aber auch Echter Eibisch) und altgriechisch μαλάχη maláche auf eine Mittelmeersprache zurück (vgl. arabisch Muluchiya und hebräisch mallūah für die nicht verwandte Gartenmelde[2]).

Illustration der Weg-Malve (Malva neglecta)
Blütendiagramm einer Malve
Illustration aus Flora Batava, Volume 10 der Moschus-Malve (Malva moschata)

Erscheinungsbild und Blätter

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Malven-Arten wachsen als aufsteigende oder aufrechte, ein- bis mehrjährige oder kurzlebig ausdauernde krautige Pflanzen. Die wechselständig an den Stängeln angeordneten Laubblätter sind gestielt. Die Blattspreiten sind handförmig gelappt oder gelegentlich tief eingeschnitten. Die bleibenden Nebenblätter sind ungestielt und meist bewimpert.[3]

Die Blüten stehen entweder einzeln oder in Büscheln in den Blattachseln. Die drei meist unverwachsenen Hochblätter der Hülle, die auch häufig als Außenkelch interpretiert werden, variieren in der Form von linealisch bis eiförmig.[4] Die Blüten sind vormännlich, protandrisch.[5]

Die zwittrigen Blüten sind radiärsymmetrisch und fünfzählig. Die fünf Kelchblätter sind becherförmig verwachsen, vergrößern sich oft bis zur Fruchtreife und stehen dann von der Achse ab. Die fünf Kronblätter sind meist violett, gelegentlich auch weiß, rosa oder rot. An ihrer Spitze sind sie eingekerbt oder eingebuchtet.[3]

Wie bei allen Vertretern der Unterfamilie Malvoideae sind die vielen Staubblätter mit ihren Staubfäden zu einer den Stempel umgebenden Röhre, der sogenannten Columna, verwachsen, an deren Spitze jeweils die Staubbeutel entspringen. Die Staubbeutel sind jeweils nur mit einer Theca ausgestattet. Der oberständige Fruchtknoten weist neun bis fünfzehn Fächer auf. Jedes Fach enthält eine Samenanlage. Der Griffel ist in ebenso viele Äste verzweigt, wie der Fruchtknoten Fächer aufweist. Die Narben sind zum Blütenzentrum hin gerichtet.[3]

Aus der violettblühenden Wilden Malve (Malva sylvestris) isolierte Richard Willstätter 1915 erstmals den Anthocyan-Farbstoff Malvidin als Dimethylether des Delphinidins.[6]

Früchte und Samen

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Die an den Polen abgeplattete Spaltfrucht besteht aus neun bis fünfzehn Teilfrüchten und öffnet sich nicht. Die Teilfrüchte besitzen eckige Seitenkanten, aber keine Dornen. Jede Teilfrucht beherbergt einen Samen, der an den Wänden der Teilfrucht haftet.[3]

Viele Arten gedeihen an gestörten Standorten.

Malva acerifolia
Malva assurgentiflora
Nizzäische Käsepappel (Malva nicaeensis)
Malva parviflora
Strand-Strauchpappel (Malva subovata)
Blüte von Malva tournefortiana
Quirl-Malve (Malva verticillata)

Systematik und Verbreitung

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Die Gattung Malva wurde 1753 durch Carl von Linné in Species Plantarum[7] aufgestellt. Als Lectotypus wurde 1913 durch Britton und Brown Malva sylvestris L. festgelegt.[8] Synonyme für Malva L. sind: Axolopha (DC.) Alef., Stegia DC., Dinacrusa G.Krebs.

Die Gattung Malva gehört zu der Tribus Malveae in der Unterfamilie Malvoideae innerhalb der Familie der Malvaceae.[9] Die Gattung Malva ist Teil eines Komplexes mehrerer nah verwandter Gattungen (Malva, Lavatera, Malope, Kitaibelia, Alcea und Althaea), die sich nur schwer gegeneinander abgrenzen lassen. Molekulargenetische Untersuchungen zeigten, dass die Gattungen zueinander paraphyletisch sind. Unklar ist bisher, wie eine neue Aufteilung des Komplexes aussehen kann, in Betracht käme eine Aufteilung in zwei (Malva und Malope) oder eine in vier oder auch mehr Gattungen.[10] Die Anzahl der Arten lässt sich daher ebenso wenig festlegen wie die traditionelle Gliederung der Gattung in Sektionen. Eine Tendenz zu einer weiter gefassten Gattung Malva ist aber vorhanden.

Die paläoarktische Gattung Malva in traditionellem Umfang ist in Eurasien und Nordafrika verbreitet; einige früher zu Lavatera und jetzt zu Malva gestellte Arten sind in Nordamerika und Australien beheimatet.[3]

Es gibt 15 bis 30 Malva-Arten:

Getrocknete Malvenblüten

Manche Malven-Arten werden aufgrund ihres Aromas in der Industrie vor allem für Kosmetikartikel verwendet oder als Malvenblütentee genutzt. Tee aus Blättern der Wilden Malve ist außerdem ein Heilmittel gegen Reizhusten.[15] Die Sorten einiger Malven-Arten werden als Zierpflanzen genutzt.

  • Ya Tang, Michael G. Gilbert, Laurence J. Dorr: Malva. In Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 12: Hippocastanaceae through Theaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2007, ISBN 978-1-930723-64-1, S. 265 (englisch)., PDF-Datei, textgleich online wie gedrucktes Werk. (Abschnitte Beschreibung, Vorkommen und Systematik)
  • Stewart Robert Hinsley: Malva in der Malvaceae-Website. (Abschnitte Beschreibung, Vorkommen und Systematik)
  • Martin Forbes Ray: Systematics of Lavatera and Malva (Malvaceae, Malveae) — a new perspective. In: Plant Systematics and Evolution, Volume 198, 1995, S. 29–53. doi:10.1007/BF00985106 JSTOR:23642828
  • Pedro Escobar García, Peter Schönswetter, Javier Fuertes Aguilar, Gonzalo Nieto Feliner, Gerald M. Schneeweiss: Five molecular markers reveal extensive morphological homoplasyand reticulate evolution in the Malvaalliance (Malvaceae). In: Molecular Phylogenetics and Evolution, Volume 50, 2009, S. 226–239. Volltext-PDF.

Einzelnachweise

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  1. Vgl. etwa Andreas Mettenleiter: Das Juliusspital in Würzburg. Band III: Medizingeschichte. Herausgegeben vom Oberpflegeamt der Stiftung Juliusspital Würzburg anlässlich der 425jährigen Wiederkehr der Grundsteinlegung. Stiftung Juliusspital Würzburg (Druck: Bonitas-Bauer), Würzburg 2001, ISBN 3-933964-04-0, S. 801: „Haasen Pappeln, Malua“ und „Pappeln. Maluarum“ in Oeconomia von 1579.
  2. Gottfried Muys: Forschungen auf dem Gebiete der alten Völker und Mythengeschichte. 1. Teil: Griechenland und der Orient. J. M. Heberle, Köln, 1856. S. 107 (online in der Google-Buchsuche)
  3. a b c d e f g h i Ya Tang, Michael G. Gilbert, Laurence J. Dorr: Malva. In Wu Zheng-yi, Peter H. Raven, Deyuan Hong (Hrsg.): Flora of China. Volume 12: Hippocastanaceae through Theaceae. Science Press / Missouri Botanical Garden Press, Beijing / St. Louis 2007, ISBN 978-1-930723-64-1, S. 265 (englisch)., PDF-Datei, textgleich online wie gedrucktes Werk.
  4. Sultanul Abedin: Malva. In: Eugene Nasir, S. I. Ali (Hrsg.), Sultanul Abedin: Flora of West Pakistan 130. Malvaceae. Stewart Herbarium, Rawalpindi, 1979, S. 34 (online). Malva bei Tropicos.org. In: Flora of Pakistan. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  5. Malvaceae (Mallow Family) bei Cronodon.
  6. Richard Willstätter, Walter Mieg: Untersuchungen über die Anthocyane. VIII. Über den Farbstoff der wilden Malve. In: Justus Liebigs Annalen der Chemie. Band 408, Nr. 1, 1915, S. 122–135, doi:10.1002/jlac.19154080108.
  7. Carl von Linné: Species Plantarum. Band 2, Lars Salvius, Stockholm 1753, S. 687, Digitalisathttp://vorlage_digitalisat.test/1%3Dhttp%3A%2F%2Fwww.biodiversitylibrary.org%2Fopenurl%3Fpid%3Dtitle%3A669%26volume%3D2%26issue%3D%26spage%3D687%26date%3D1753~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A~SZ%3D~doppelseitig%3D~LT%3D~PUR%3D
  8. Malva bei Tropicos.org. Missouri Botanical Garden, St. Louis
  9. a b c d e f g h i j Malva im Germplasm Resources Information Network (GRIN), USDA, ARS, National Genetic Resources Program. National Germplasm Resources Laboratory, Beltsville, Maryland.
  10. Stewart Robert Hinsley: The Malva Alliance in der Malvaceae-Website.
  11. a b c d e f g h i j k Benito Valdés: Malvaceae: Malva In: Euro+Med Plantbase – the information resource for Euro-Mediterranean plant diversity. Berlin 2011.
  12. a b c d e f Martin Forbes Ray: New combinations in Malva (Malvaceae: Malveae). In: Novon. Band 8, Nr. 3, 1998, S. 288–295, online.
  13. F. Conti et al.: Integrazioni alla Checklist della flora vascolare italiana. In: Natura Vicentina. Band 10, 2007, S. 5–69, PDF-Datei.
  14. a b Julián Molero Briones, Josep María Montserrat Martí: Nomenclatura de algunas especies del género Malva Linnaeus (Malvaceae). In: Fontqueria. Band 55, Nr. 38, 2006, S. 285–292, PDF-Datei.
  15. Ursel Bühring: Praxis-Lehrbuch Heilpflanzenkunde: Grundlagen – Anwendung – Therapie. Thieme Verlag.
Wiktionary: Malve – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Commons: Malven (Malva) – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien