Kulturhaus Bandelin
Das Kulturhaus Bandelin ist ein denkmalgeschütztes, zurzeit leerstehendes Veranstaltungsgebäude in Bandelin im Landkreis Vorpommern-Greifswald. Es wurde 1953 fertiggestellt und auf den Namen des damaligen Kulturministers und Schriftstellers Johannes R. Becher getauft, dessen Plakette noch am Eingang vorhanden ist. Er war persönlich bei der Einweihung am 1. November 1953 anwesend. Es war bis zur Wiedervereinigung das Kulturhaus des damaligen Kreises Greifswald.
Im ersten Fünfjahrplan der DDR wurde die Errichtung von Kulturhäusern im ländlichen Raum beschlossen. Die Grundlagen zum Aufbau hatte im Juni 1952 die II. Parteikonferenz der SED festgelegt. Im Auftrag der Regierung der DDR entstanden mehrere Kulturhäuser auf dem Lande, so auch in Murchin für den damaligen Kreis Anklam.[1]
Das Kulturhaus wurde auf T-förmigem Grundriss als einfacher verputzter Ziegelbau ohne stilistische Elemente errichtet. Im Giebeldreieck über dem Haupteingang hatte man eine Figurengruppe mit der Darstellung der Verbundenheit von Arbeitern und Bauern in Sgraffitoputz eingearbeitet. Auch hier wurde bei der Darstellung Wert auf das Bündnis zwischen den Bauern und der Arbeiterklasse gelegt.
Im Hauptgebäude wurden im Erdgeschoss eine Gaststätte sowie ein Vestibül mit Eingangstreppe und Garderobe eingerichtet. Die Verwaltung, eine Bibliothek sowie Räume für Zirkel und Arbeitsgemeinschaften waren im Obergeschoss untergebracht. Der große Saal mit Bühne befindet sich im Querbau.[2]
Nach der Wiedervereinigung wurde das Objekt der Gemeinde Bandelin übertragen, die aber später mit der Unterhaltung überfordert war. Die Gaststätte wurde aufgegeben, die sonstige Nutzung ging immer weiter zurück. Nur noch über Arbeitsbeschaffungsmaßnahmen wurde ein Rumpfbetrieb aufrechterhalten. Um 2010 wurden auch diese Maßnahmen eingestellt, seitdem ist das leerstehende Gebäude dem Verfall preisgegeben. Die Schäden werden immer offensichtlicher.
Am 5. September 2024 wurde das Kulturhaus bei einem Mindestgebot von 5.000 € für 20.000 € versteigert.[3]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Dirk Handorf: Horte der Ordnung und Größe. Kulturhäuser der fünfziger Jahre in Mecklenburg-Vorpommern. Schwerin 1996, Heft 3, S. 40–44.
- Hain, Schroedter, Stroux: Die Salons der Sozialisten, Kulturhäuser in der DDR. Berlin 1996.
- Ulrich Hartung: Arbeiter- und Bauerntempel. DDR-Kulturhäuser der fünfziger Jahre. Ein architektonisches Kompendium. Berlin 1996.
- Eckhard Oberdörfer: Ostvorpommern. Vom Amazonas des Nordens zu den Kaiserbädern – ein Reise- und Lesebuch. Edition Temmen, Bremen 2006, ISBN 3-86108-917-3, S. 155–156.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Dirk Handorf: Horte der Ordnung und Größe. 1996, S. 41.
- ↑ W.-D. Paulsen: Kulturhaus Bandelin. Abgerufen am 12. November 2012.
- ↑ ehem. Kreiskulturhaus "Johannes R. Becher". Norddeutsche Grundstücksauktionen AG, abgerufen am 8. September 2024.
Koordinaten: 53° 57′ 50,6″ N, 13° 22′ 51,9″ O
- Baudenkmal in Bandelin
- Bauwerk in Bandelin
- Erbaut in den 1950er Jahren
- Bauwerk des Sozialistischen Klassizismus
- Architektur (DDR)
- Veranstaltungsstätte in Mecklenburg-Vorpommern
- Kulturzentrum (Mecklenburg-Vorpommern)
- Kulturelle Organisation (DDR)
- Kulturhaus
- Gegründet 1953
- Bauwerk in Pommern
- Organisation (Landkreis Vorpommern-Greifswald)