Hans Ulrich Kempski
Hans Ulrich Kempski (* 3. August 1922 in Dramburg, Pommern; † 30. Dezember 2007 in München[1]) war als langjähriger Chefkorrespondent der Süddeutschen Zeitung einer der einflussreichsten deutschen Journalisten.[2]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Hans Ulrich Kempski besuchte das humanistische Domgymnasium Naumburg. Seinen ersten Zeitungsbericht verfasste er noch als Quartaner über einen in einer spitzen Kurve am Naumburger Salztor umgekippten Dreiradtransporter. Kempski hatte wochenlang geduldig auf das an dieser Stelle voraussehbare Ereignis gewartet.[3]
Im Zweiten Weltkrieg wurde er als Fallschirmjäger mehrfach verwundet.
Seine Karriere als Journalist begann er 1946 als Leiter des Münchner Büros der Deutschen Nachrichtenagentur (DENA). Seit Oktober 1949 war er Chefreporter der Süddeutschen Zeitung in München, von 1970 bis 1987 war er als Chefkorrespondent Mitglied der Chefredaktion des Blattes. Nach seinem Ausscheiden aus der Redaktion blieb Kempski der SZ als Sonderkorrespondent verbunden. Seinen letzten Beitrag für das SZ-Magazin veröffentlichte er im November 2007. Jahrelang war er Sprecher der Jury des Egon-Erwin-Kisch-Preises.
Kempski wurde 1955 in Moskau zufällig der Bote, der die Einladung der Sowjetunion an Konrad Adenauer zur Aufnahme diplomatischer Beziehungen überbringen sollte.[4]
1960 führte ein Interview Kempskis mit dem Oberkommandierenden der französischen Truppen in Algerien, General Jacques Massu, zu dessen Versetzung durch Staatspräsident de Gaulle und in der Folge zu einer Staatskrise der Fünften Republik.
In seinen Reportagen über deutsche und internationale Politik, die unter der Dachzeile „Hans Ulrich Kempski berichtet …“ erschienen, lehnte Kempski die strikte Trennung zwischen Nachricht und Meinung ab, da diese nach seiner Ansicht „die Darstellung der ganzen Wahrheit“ verhindere. Dabei galt für Kempski der Grundsatz: „Wer beobachten will, darf nicht mitspielen“.
Hans Ulrich Kempski starb im 86. Lebensjahr. Er hinterließ seine Frau, zwei Söhne und zwei Enkel.[5]
Auszeichnungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 1967: Theodor-Wolff-Preis[6]
- 1972: Bayerischer Verdienstorden
- 2000: Bundesverdienstkreuz 1. Klasse
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Hans Ulrich Kempski: Rote Sonne über gelber Erde. Meine Reise durch China und Japan. Stalling, Oldenburg, 1957
- Hans Ulrich Kempski: Um die Macht. Sternstunden und sonstige Abenteuer mit den Bonner Bundeskanzlern 1949 bis 1999. Alexander Fest Verlag, Berlin 1999, ISBN 3-8286-0035-2, und Fischer-TB, Frankfurt am Main 2000, ISBN 978-3-596-14749-6
- Gernot Sittner (Hrsg.): Hans Ulrich Kempski berichtet. Große Reportagen eines legendären Journalisten. Süddeutsche Zeitung Edition, München 2009, ISBN 978-3-86615-724-8
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Markenzeichen mit Mustang. In: taz.de. 3. Januar 2008, abgerufen am 4. Dezember 2015.
- ↑ Ein großer Reporter. In: tagesspiegel.de. 3. Januar 2008, abgerufen am 4. Dezember 2015.
- ↑ Hans Ulrich Kempski: Wie wird es sich anfühlen, an früher zu denken? - Gesellschaft/Leben. In: sz-magazin.sueddeutsche.de. Abgerufen am 4. Dezember 2015.
- ↑ Knud von Harbou: Als Deutschland seine Seele retten wollte. Die Süddeutsche Zeitung in den Gründerjahren nach 1945. München : dtv, 2015, S. 370
- ↑ Gernot Sittner: Auf der Höhe der Zeiten ( vom 5. Februar 2008 im Internet Archive), SZ, 2. Januar 2008.
- ↑ Archivierte Kopie ( vom 8. Dezember 2015 im Internet Archive)
Personendaten | |
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NAME | Kempski, Hans Ulrich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Journalist |
GEBURTSDATUM | 3. August 1922 |
GEBURTSORT | Dramburg, Hinterpommern |
STERBEDATUM | 30. Dezember 2007 |
STERBEORT | München |