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Hans Schwenke (Politiker)

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Hans Schwenke (* 28. Februar 1934 in Düsseldorf[1]; † 19. Juni 2023 in Berlin) war ein deutscher Politiker (SED, Bündnis 90/Die Grünen, FDP) und Abgeordneter. 1989/90 war er in der Vereinigten Linken (VL) aktiv und arbeitete 1990 im Komitee zur Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit mit.

Sein Vater Jans Schwenke[2] wurde als kommunistischer Widerstandskämpfer am 22. September 1944 im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee hingerichtet[3], seine Mutter siedelte mit ihm im Frühsommer 1945 nach Berlin über. Hans Schwenke trat nach eigenen Angaben 1948 und 14-jährig der SED bei. Ab 1951 arbeitete er nach eigenen Angaben als hauptamtlicher „Leiter Agit-Prop“ im Deutschen Sportausschuß (DS), Sportvereinigung „Medizin“.[4]

Aus der Partei wurde er nach eigenen Angaben 1981 auf seine Austrittserklärung hin ausgeschlossen. Er schloss sich Ende 1989 der Bürgerbewegung Vereinigte Linke (VL) an, als deren Vertreter er sich an der Auflösung des Ministeriums für Staatssicherheit beteiligte. Er nahm im September 1990 gemeinsam mit anderen Bürgerrechtlern an der Besetzung der ehemaligen Stasi-Zentrale in der Berliner Normannenstraße teil, um mittels Hungerstreik eine Freigabe der dort lagernden Akten zu erzwingen.[5][6] Später wurde er Mitglied des „Bürgerkomitee 15. Januar“ und war zeitweilig auch dessen Vorsitzender.[7]

Ab 1990 schrieb er als freier Mitarbeiter der VL für die Zeitung Neues Deutschland.[8] Im selben Jahr als Mitglied der VL über die Landesliste von Bündnis 90/Die Grünen in die Ostberliner Stadtverordnetenversammlung gewählt, gelangte er ins Berliner Abgeordnetenhaus des wiedervereinigten Berlins. Dort trat er dann der Parlamentarischen Gruppe Neues Forum/Bürgerbewegung bei.[9] Seit 1990[10] ging Hans Schwenke von einer Überlebens-Anordnung 8/86 des Ministeriums für Staatssicherheit aus, der zufolge alles verfügbare DDR-Staatsvermögen in einer eventuellen Wende in die (geheime) Verwahrung von Offizieren des MfS im besonderen Einsatz (OibE) zu geben sei[11]. Die These war im Jahre 1992 Gegenstand einer Kleinen Anfrage der Bundestagsabgeordneten Angelika Barbe und konnte in der Antwort der Bundesregierung nicht bestätigt werden.[12]

Im Februar 1992 verließ er die Gruppe aus Protest gegen die Wahl von Rosemarie Will zur stellvertretenden Schriftführerin der Enquete-Kommission „Parlaments- und Verfassungsreform“ des Abgeordnetenhauses[13] und trat als fraktionsloser Abgeordneter der linksliberalen Kleinpartei Liberale Demokraten bei und war zeitweilig deren stellvertretender Bundesvorsitzender.[14]

1993 schloss er sich der FDP-Fraktion an, die er aber ein halbes Jahr später verließ. Bis zur Neuwahl war er wieder fraktionsloser Abgeordneter. Hans Schwenke trat 1997 dann doch in die FDP ein.[15][16] Er kandidierte am 12. Februar 2000 für den nationalliberalen Flügel der Berliner FDP um das Amt des Landesvorsitzenden dieser Partei.[17]

Bei einer Diskussionsveranstaltung zum Thema Bürgerbewegung am 9. Oktober 1996 verteidigte Schwenke seine politischen Wandlungen nach 1989 u. a. mit dem Argument, dass die Menschen bei der Umwandlung der DDR in einen besseren Staat nicht mitmachen wollten und man die enormen Summen, die die Bundesrepublik für Transferzahlungen an den Osten ausgebe, nicht gehabt hätte.

Tätigkeit in Opferverbänden

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Im Jahr 2000 konstituierte sich in Berlin die „Vereinigung Verfolgter und Gegner des Kommunismus“, initiiert u. a. von Angelika Barbe und Hans Schwenke. Die neue Interessenvertretung war erklärter Konkurrent des bisherigen west-dominierten Dachverbands „Union der Opferverbände Kommunistischer Gewaltherrschaft“ (UOKG), wurde jedoch überflüssig, als Barbe 2001 in den Vorstand des UOKG gewählt wurde. Hans Schwenke wurde im selben Jahr Bundesvorsitzender des „Bundes der Stalinistisch Verfolgten“ (BSV).[4][18] Der Verein beschloss im Mai 2009 seine Selbstauflösung und empfahl seinen Mitgliedern den Beitritt in die Vereinigung der Opfer des Stalinismus, VOS.[19] Hans Schwenke war verheiratet und hatte zwei Kinder.[20]

Einzelnachweise

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  1. Handbuch Abgeordnetenhaus Berlin, 12. Wahlperiode, Bd. II, Fraktionen, Ausschüsse, Abgeordnete
  2. https://www.stolpersteine-berlin.de/de/biografie/635
  3. Hans-Rainer Sandvoß, Die "andere" Reichshauptstadt, Widerstand aus der Arbeiterbewegung in Berlin 1933 bis 1945, Lukas Verlag, 2007, ISBN 978-3-936872-94-1, S. 583 ff.
  4. a b Leipziger Volkszeitung, 31. Dezember 2001, S. 4
  5. Neues Deutschland, 19. September 1990, S. 3
  6. Wolf Biermann – Der Spion, der aus dem Regen kam. In: Tagesspiegel. 6. September 2009 (Online).
  7. Extraheft (Memento vom 14. November 2010 im Internet Archive) der Zeitschrift Horch und Guck
  8. Neues Deutschland, 31. März 1990, S. 10
  9. Nicht einmal Antragsrecht. In: Berliner Zeitung, 29. Juli 1994
  10. Neues Deutschland, 9. Juni 1990, S. 6
  11. Anne Worst: Das Ende eines Geheimdienstes, oder, Wie lebendig ist die Stasi? Ch. Links Verlag, 1991, ISBN 978-3-86153-015-2, S. 100, eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  12. Antwort der Bundesregierung auf die Frage: Ist der Bundesregierung die Überlebens-Anordnung 8/86 des Ministeriums für Staatssicherheit bekannt, derzufolge … docs.google.com
  13. Berliner Zeitung, 28. Februar 1992, S. 15
  14. Burkhard Gutleben: 25 Jahre Liberale Demokraten. (PDF; 218 kB; S. 7)
  15. Stasi-Auflöser tritt der FDP bei. In: Berliner Zeitung, 13. Januar 1997
  16. Bündnisgrüne über FDP-Eintritt von Schwenke erstaunt. In: Berliner Zeitung, 16. Januar 1997
  17. Rexrodt will Kultur der Selbstständigkeit. In: Die Welt, 12. Februar 2000
  18. Die Welt, 18. März 2002
  19. Artikel@1@2Vorlage:Toter Link/www.vos-ev.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. (PDF) VOS-Vereinszeitschrift Freiheitsglocke, 59. Jahrgang, Mai 2009, Nr. 6799, Berlin, S. 8
  20. „ebenda“ (vermutlich Handbuch Abgeordnetenhaus ???)