Gilberto Giardini

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Gilberto Giardini (* 23. Juni 1964 in Warschau) ist ein italienisch-polnisch-deutscher bildender Künstler (Bühnen- und Kostümbild, Grafik-Design, Malerei, Illustration und Fotokunst).

Jugend und Ausbildung

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Giardini wurde 1964 als Sohn der polnischen Opernsängerin Barbara Miszel Giardini[1][2] und des italienischen Physikers Salvatore Giardini in Warschau geboren. Vor allem das künstlerisch geprägte Umfeld seiner Mutter hatte großen Einfluss auf seinen Werdegang. Er wuchs zwischen Warschau, Rom und ab Anfang der siebziger Jahre auch Deutschland (Wiesbaden und Düsseldorf) auf. Schon im Alter von sechzehn Jahren entwarf Giardini Kostüme für einen Galaabend der polnischen Ballettgrößen an der Oper Breslau. Giardini studierte an der Accademia di Belle Arti in Rom Bühnenbild und Kunstgeschichte und schließt 1989 mit Auszeichnung ab. Giardini spricht polnisch, italienisch, deutsch, französisch und englisch. Er lebt in Berlin.

Bühnen- und Kostümbildner

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Bühnenproduktionen in Italien und Polen, Kostüm-Assistenzen bei Theaterproduktionen und Filmproduktionen in Cinecittà in Rom, sowie eine erste eigene Ausstattung (Die Frühlingsweihe von Igor Strawinsky am Großen Theater in Łódź (1989) in Memorian an Vaslav Nijinsky – Choreografie von Ewa Wycichoska),[3][4] vermittelten ihm während des Studiums Berufserfahrungen und gaben ihm Gelegenheit mit einigen Größen des italienischen Films und Theaters zusammenzuarbeiten (u. a. Luigi Comencini Il ragazzo di Calabria und La Bohème oder Gabriele Lavia Il padre von August Strindberg).

Eine feste Anstellung als Bühnen- und Kostümassistent am Theater Bremen öffnete ihm 1990 die Tür zur Zusammenarbeit mit internationalen Künstlern aus Oper, Schauspiel und Tanztheater (Johann Kresnik, Tobias Richter, Hubert Monloup, Franz Lehr, Gian Maurizio Fercioni, Penelope Wehrli u. a.). 1992 begann Giardini seine freiberufliche Karriere als Bühnen- und Kostümbildner, zunächst noch als Ausstattungsassistent (u. a.: La traviata (Deutsche Oper am Rhein, 1992) und Die Macht des Schicksals (Bremer Theater, 1992) von Giuseppe Verdi, das Musical La Cage aux Folles (Musikalische Komödie Leipzig) und dann auch mit ersten eigenen Produktionen und Entwürfen (Eine Nacht in Venedig von Johann Strauß (Theater Lüneburg, 1993), Die Leiche im Sack von Streul/Wittenbrinck (Stadttheater Gießen, 1996).

Vom Ballett über die Operette bis zur Oper, entwarf er Bühnenbilder und Kostüme für unterschiedliche Produktionen in Deutschland und im Ausland. Zahlreiche seiner Produktionen entstanden in gemeinsamer Arbeit mit dem Regisseur Thomas Mittmann, u. a. Die Großherzogin von Gerolstein von Jacques Offenbach (Wiener Kammeroper, unter der Intendanz von Josef Hussek, 1997), Die Fledermaus von Johann Strauss (Wiener Kammeroper, Schloß Schönbrunn und Japan-Tournee, 1998/99),[5] Don Giovanni von Mozart (Staatstheater Augsburg, 2003), Rigoletto von Giuseppe Verdi (Stadttheater Bremerhaven, 2005), Die Zirkusprinzessin von Emmerich Kálmán (Rahvusooper Estonia, 2015).[6][7][8][9]

Freie Kunst und Fotografie

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Giardini betätigt sich darüber hinaus als Maler und Zeichner. Sein Werk umfasst Gemälde, Zeichnungen und Karikaturen. Überwiegendes Thema sind Akte, erotische Themen[10][11] und die Welt der Bühne und des Theaters. Seit 2019 gehört auch die Fotografie zu seinen Techniken. Bevorzugtes Motiv sind künstlerische Männerakte und Porträts, die in klassischen Kompositionen innere Seelenzustände zum Vorschein bringen.[12][13][14][15] Werke von ihm wurden in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen in Deutschland, Italien, der Schweiz, England, den USA und Kanada gezeigt.[16]

Angewandte Kunst und Grafikdesign

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Giardini arbeitet seit 2001 auch als Illustrator und Grafikdesigner für Agenturen und verschiedene Unternehmen vor allem der Parfum- und Kosmetikbranche wie Procter&Gamble, Cosmopolitan Cosmetics., Kenzo, Redgen.

Einzelnachweise

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  1. Barbara Miszel Giardini – In Gedenken an die polnische Mezzosopranistin, IOCO Portrait, August 2014 – Test WordPress. 27. August 2014, abgerufen am 28. September 2024.
  2. Osoba : Teatr Wielki Opera Narodowa. Abgerufen am 10. November 2024.
  3. Encyklopedia teatru polskiego: Gilberto Giardini. Abgerufen am 28. September 2024 (polnisch).
  4. Święto Wiosny – Polska Kronika Tańca. Abgerufen am 28. September 2024.
  5. Erfolg für Fledermaus. Abgerufen am 28. September 2024.
  6. Klassik Heute: Gilberto Giardini. Abgerufen am 28. September 2024.
  7. Gilberto Giardini, Set designer – 8 Past Productions on Operabase. Abgerufen am 28. September 2024 (englisch).
  8. Die Zirkusprinzessin. Abgerufen am 28. September 2024.
  9. Auftakt des Opernfestivals Gut Immling mit Verdis „Nabucco“. 25. Mai 2009, abgerufen am 28. September 2024.
  10. Erotic Fiction of Gilberto Giardini. In: Nakednoises. 30. April 2014, abgerufen am 10. November 2024 (amerikanisches Englisch).
  11. Beutin & Günther GbR: STRALSUND MUSEUM (Stralsund) Ausstellung: Frivole Bilder und Objekte. Abgerufen am 14. Dezember 2024.
  12. Interview with Gilberto Giardini. Abgerufen am 11. November 2024 (englisch).
  13. 6 La dolce vita – Sofatalk mit Gilberto Giardini- Visueller Künstler von Katerfrühstück. Abgerufen am 11. November 2024.
  14. Michael Rädel: Gilberto Giardini: „ … im Theater aufgewachsen“. 4. August 2022, abgerufen am 14. Dezember 2024 (deutsch).
  15. Visual Artist. In: CLUB DER GLAMOURÖSEN EXZENTRIKER. 30. März 2022, abgerufen am 14. Dezember 2024 (deutsch).
  16. Hommage an ältere Schwule. Abgerufen am 28. September 2024 (deutsch).