Giglerbach
Giglerbach Gigler | ||
Der Gigler kurz vor der Mündung in die Aare, Blick flussabwärts | ||
Daten | ||
Gewässerkennzahl | CH: 1393 | |
Lage | Schweizer Jura
| |
Flusssystem | Rhein | |
Abfluss über | Aare → Rhein → Nordsee | |
Quelle | zwischen Wandflue und Bettlachstock 47° 13′ 43″ N, 7° 24′ 35″ O | |
Quellhöhe | 1180 m ü. M.[1] | |
Mündung | bei Bettlach in die AareKoordinaten: 47° 11′ 8″ N, 7° 26′ 1″ O; CH1903: 599610 / 226057 47° 11′ 8″ N, 7° 26′ 1″ O | |
Mündungshöhe | 427 m ü. M.[1] | |
Höhenunterschied | 753 m | |
Sohlgefälle | 13 % | |
Länge | 5,8 km[2] | |
Einzugsgebiet | 2,27 km²[1] | |
Gemeinden | Bettlach SO |
Der Giglerbach oder Gigler ist ein knapp sechs Kilometer langer Bach auf dem Gebiet der Gemeinde Bettlach im Schweizer Kanton Solothurn, der von links und Nordnordwesten in die Aare mündet. Er ist ein steiles, mittleres Fliessgewässer des montanen, karbonatischen Juras.[3]
Name
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Name des Bachs lässt sich bis zum Jahr 1339 (die Schůpaſſe ze altrúwe, die da lit bi dem Gygerel) als Gigel, Gigler und Gig(e)rel zurückverfolgen. Der Zusatz -bach ist erstmals 1824 nachgewiesen.[4] Der Namenforscher Rolf Max Kully nimmt als wahrscheinlichste Bedeutung, wenn der Name aus dem Deutschen erklärt werden könne, «rasch anschwellender, zorniger und alles überrumpelnder Bach» bzw. «Schwellbach» an, basierend auf einer ursprünglichen Bedeutung des Wortes Gigel als «das Anschwellen zuerst des Hahnenkammes, dann des Penis, der Selbsteinschätzung und letztlich des Bachs».[5] Aufgrund zahlreicher vordeutscher Ortsnamen in der Umgebung sei auch eine Herleitung aus dem Altfranzösischen oder Altfrankoprovenzalischen möglich. Kully könnte sich «hinter dem dt. Gigler eine romanische Vorform wie gicleur von gicler ‹spritzen› vorstellen und den Namen als ‹Spritzer, Sprenger› deuten, was bei einem Bach sicher nicht abwegig ist»,[6] kommt aber letztlich zum Schluss, dass die Herleitung aus dem Deutschen wahrscheinlicher sei.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verlauf
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Giglerbach entspringt auf etwa 1180 m ü. M. zwischen der Wandflue und dem Bettlachstock im Solothurner Jura.
Er fliesst anfangs südwestwärts, dann auf dem sehr viel längeren Teil seines Weges südsüdostwärts und bleibt in seinem ganzen Verlauf auf dem Gebiet der Gemeinde Bettlach. In der Nähe der Ruine der Burg Grenchen mündet von rechts der Bettlachbergbach in den Giglerbach, der anschliessend das Dorf Bettlach und das flache Gebiet der Witi durchfliesst.
Zwischen Grenchen und Altreu, weiterhin auf Bettlacher Gemeindegebiet, mündet der Giglerbach auf 427 m ü. M. in eine Nordschlinge der Aare.[7]
Der 5,8 km lange Lauf des Giglerbachs endet ungefähr 753 Höhenmeter unterhalb seiner Quelle, er hat somit ein mittleres Sohlgefälle von etwa 13 %.
Einzugsgebiet
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das 2,27 km² grosse Einzugsgebiet des Giglerbachs wird über die Aare und den Rhein zur Nordsee entwässert.
Es besteht zu 39 % aus bestockter Fläche, zu 43,3 % aus Landwirtschaftsfläche, zu 13,6 % aus Siedlungsfläche und zu 4,1 % aus unproduktiven Flächen.
Die mittlere Höhe des Einzugsgebietes beträgt 868,1 m ü. M., die minimale Höhe liegt bei 421 m ü. M. und die maximale Höhe bei 1372 m ü. M.[8]
Zuflüsse
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Bettlachbergbach[9] (rechts), 1,1 km
Nutzung und Wasserbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nach Angaben des Geographischen Lexikons der Schweiz 1904 wurde der Giglerbach damals genutzt, um die Maschinen einer Uhrenfabrik anzutreiben.[10]
Nachdem es 2007 bei einem Hochwasser zu grossen Schäden in Bettlach gekommen war, wurden in den folgenden Jahren verschiedene Schutz- und Sanierungsmassnahmen getroffen, darunter der Bau von Geschiebesammlern und die Sanierung von Bachdurchlässen.[11][12]
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Rolf Max Kully: Gigler: Ein bisher ungedeuteter Bachname. In: Jahrbuch für Solothurnische Geschichte. Band 89, 2016, S. 181–189, doi:10.5169/seals-632146.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Verlauf und Einzugsgebiet des Giglerbachs auf dem Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b c Geoserver der Schweizer Bundesverwaltung (Hinweise)
- ↑ Armin Petraschek, Ulrich v. Blücher: Verzeichnis der Fliessgewässer und Seen nach dem Gewässerinformationssystem der Schweiz (GEWISS). In: Hydrologischer Atlas der Schweiz. Abgerufen am 14. Juni 2023.
- ↑ Fliessgewässertypisierung der Schweiz: Gewässertyp Nr. 10. In: admin.ch (PDF; 541 kB).
- ↑ Kully: Gigler. 2016. S. 184.
- ↑ Kully: Gigler. 2016. S. 187.
- ↑ Kully: Gigler. 2016. S. 188.
- ↑ Angaben nach den Karten des Bundesamts für Landestopografie auf map.geo.admin.ch, abgerufen am 14. Juni 2023.
- ↑ Giglerbach. In: Topographische Einzugsgebiete Schweizer Gewässer: Teileinzugsgebiete 2 km². Bundesamt für Landestopografie, abgerufen am 13. Juni 2023.
- ↑ Bezeichnung nach dem Web Gis Client Kanton Solothurn.
- ↑ Charles Knapp, Maurice Borel, Victor Attinger, Heinrich Brunner, Société neuchâteloise de géographie (Hrsg.): Geographisches Lexikon der Schweiz. Band 2: Emmenholz – Kraialppass. Verlag Gebrüder Attinger, Neuenburg 1904, S. 305, Stichwort Giglerbach (Scan der Lexikon-Seite).
- ↑ Oliver Menge: «Sofort» heisst bei Sofortmassnahmen in der Regel «Jahre». In: Solothurner Zeitung. 10. Dezember 2015, abgerufen am 14. Juni 2023.
- ↑ Oliver Menge: Sanierung ist nötig, damit Giglerbach nicht mehr überläuft. In: Solothurner Zeitung. 15. Juni 2016, abgerufen am 14. Juni 2023.