Gian Franco Legler
Gian Franco Legler (* 1922 in Ponte San Pietro, Italien;[1] † 2015 in Zürich) war ein Schweizer Designer und Innenarchitekt.
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der in Italien geborene Schweizer Gian Franco Legler studierte 1943 Architektur an der ETH Zürich und komplettierte es mit drei Semestern Maschinen- und Werkzeugbau und einem Jahr Chemie. 1951 studierte er am Bostoner Massachusetts Institute of Technology «Plastics and Fiber Technology» und machte anschliessend ein Praktikum bei SOM Architects. Er übersiedelte 1953 nach Chicago weil dort das Institue of Design im Illinois Institute of Technology als Treffpunkt von Designern bekannt war. Dort arbeitete er für Jean Otis Reinecke Design Associates. 1957 machte er sich selbstständig und gründete mit Jocko Hunt die Design + Development Associates in Chicago.
Zurück in Zürich eröffnete er 1963 das «G. F. Legler Planungsbüro», welches auch ein Innenarchitektur- und Designbüro war. Für den internationalen Handel mit Möbeln gründete er die Firma INTARC AG, welche später zur AAREA GmbH wurde. Über diese Firmen konnte Legler sowohl seine eigenen Möbel als auch solche von anderen Designern herstellen und vertreiben. Dank Generalvertretungen bei italienischen Möbelherstellern wurde der Import der Möbel sichergestellt.
Designobjekte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gian Franco Legler entwarf im Rahmen von Innenarchitektur-Aufträgen Möbel, welche speziell für diese Projekte entwickelt wurden. Oft wurden diese Designstücke nach dem jeweiligen Projekt benannt und anschliessend über seine Firmen weiter vertrieben. Folgend eine kurze Auswahl:
Zwei seiner Werke werden als Reproduktionen wieder hergestellt:
Movalux
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Sein erstes Werk entwarf er in den Semesterferien 1947 während seines Architekturstudiums in Zürich. Damals bestand Bedarf an einer Beleuchtung, welche mit direktem oder indirektem Licht einen grösseren Raum ausleuchten konnte. Das erste Modell, die Movolux, war eine der ersten voll ausbalancierten Stehlampen. Sie wurde zur Movalux weiterentwickelt und dann von der italienischen Leuchtenfabrik Arredoluce bis 1986 hergestellt. Die Movalux Stehleuchte wird seit 2022 als detailgenaue Reedition von der Schätti Metallwarenfabrik AG in Schwanden wieder hergestellt.
Basket
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Jahr 1951 brauchte der Architekt Sandro Angelini einen stapelbaren Stuhl für sein Restaurant Circolo im bergamaskischen Ponte San Pietro. Mit lokalen Handwerkern entwarf Legler den Basket Chair mit dem formrichtigen Gestell und Sitzschale aus Rattan.
1953 erhielt Legler für den Basket Chair den Good Design Award vom Museum of Modern Art in New York.[2] In diesem Zusammenhang begegnete er auch Charles Eames, der unabhängig von ihm einen ganz ähnlichen Stuhl entworfen hatte. Der Basket Chair wird seit 2012 von FeelGood Designs als Reedition in verschiedenen Materialien und Farben hergestellt.
Innenarchitektur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nebst der Produktion von seinen Desingnerstücke und dem Vertrieb von italienischen Möbeln betätigte sich Gian Franco Legler auch als Innenarchitekt. Zusammen mit Architekten gestaltete er Innenbereiche und verwendete meist Möbel, welche eigens für diejenigen Projekte von ihm kreiert und mest nach dem Projekt benannt wurden. Die bedeutendsten Aufträge waren:
- 1965 Jugendherberge Zürich, Architekt: Ernst Gysel → Jugi Kollektion
- 1967 Restaurant Zur Kantorei, Zürich, Architekt: Wolfgang Behles, Glasbläser: Roberto Niederer → Damigiana Hängelampe
- 1968 Genie-Kaserne, Bremgarten, Architekten: Esther und Rudolf Guyer → Brem Kollektion
- 1970 Bellerive Bar, Zürich (änderte zu Bellerive au Lac) → Bellerive Sessel
- 1971 Hotel Hauser, St. Moritz,[3] Architekt: Röbi Obrist → Jaga Stuhl und Damigiana Hängelampe
- 1973 Hiltl Restaurant, Zürich, Architekt: Wolfgang Behles → Jaga Stuhl
- 1975 Flughafen-Immobilien-Gesellschaft FIG (änderte zu Flughafen Zürich AG) Architekten: Keller + Bachmann VSI → Wartehallen-Reihensitze
- 1978 École Polytechnique fédérale de Lausanne (EPFL), Ecublens VD, Architekt: Jakob Zweifel von Zweifel + Stricler & Ass. → Poly Hocker
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Jeanette Blättler Legler, Caroline Holdener, Meaulnes Legler: Gian Franco Legler. Schweizer Designer & Innenarchitekt. Niggli Verlag, Salenstein 2022, ISBN 978-3-7212-1027-9
- Rüegg, Arthur: Schweizer Möbel und Interieurs im 20. Jahrhundert. Stiftung Good Goods Birkhäuser 2002, ISBN 3-7643-6482-3, Seiten 148, 364, 415, 431, 435
- Zwicky, Stefan: Schweizer Möbel Lexikon. NR Neue Räume AG, Zürich, ©2005 Offizin Verlag AG ISBN 3-907496-40-X
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gian Franco Legler, Museum für Gestaltung, Zürich
- Gian Franco Legler, Zanotta S.p.A. (italienische Version), https://www.zanotta.com/en-us/heritage/designers/gian-franco-legler (englische Version)
- Ein Korbstuhl von Welt mit Schweizer Wurzeln, von Verena Huber, Raum und Wohnen, März 2009, Etzel-Verlag
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Geburtsdokument liegt beim Support vor, Ticket:2023082510007586
- ↑ Museum of Modern Art (Hrsg.): Master Checklist Good Design. New York City 1952, S. 4 (englisch, moma.org [PDF]).
- ↑ Hotel "Hauser" St. Moritz GR: Architekt: Obrist & Partner.[1] In: e-periodica. ETH Zürich, abgerufen am 8. April 2021.
Personendaten | |
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NAME | Legler, Gian Franco |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Designer und Innenarchitekt |
GEBURTSDATUM | 1922 |
GEBURTSORT | Ponte San Pietro |
STERBEDATUM | 2015 |
STERBEORT | Zürich |