Feldthurns
Feldthurns | |
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(ital.: Velturno) | |
Wappen | Karte |
Staat: | Italien |
Region: | Trentino-Südtirol |
Provinz: | Bozen – Südtirol |
Bezirksgemeinschaft: | Eisacktal |
Einwohner: (VZ 2011/31.12.2022) |
2.998/3.049 |
Sprachgruppen: (laut Volkszählung 2011) |
98,33 % deutsch 0,91 % italienisch 0,76 % ladinisch |
Koordinaten | 46° 40′ N, 11° 36′ O |
Meereshöhe: | 542–2439 m s.l.m. (Zentrum: 850 m s.l.m.) |
Fläche: | 24,8 km² |
Dauersiedlungsraum: | 6,2 km² |
Fraktionen: | Dorf, Garn, Schnauders, Schrambach, Tschiffnon |
Nachbargemeinden: | Brixen, Klausen, Vahrn, Villnöß |
Partnerschaft mit: | Amras |
Postleitzahl: | 39040 |
Vorwahl: | 0472 |
ISTAT-Nummer: | 021116 |
Steuernummer: | L724 |
Bürgermeister (2020): | Konrad Messner (SVP) |
Feldthurns ([italienisch Velturno) ist eine italienische Gemeinde mit 3049 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2022) im mittleren Eisacktal in Südtirol und liegt circa acht Kilometer südlich von Brixen.
];Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Feldthurns liegt im Eisacktal zwischen zwei Stadtgemeinden, Brixen im Norden und Klausen im Süden. Das Gemeindegebiet erstreckt sich auf der orographisch rechten, westlichen Talseite vom Eisack in der Talsohle bis zu den Gipfeln der Sarntaler Alpen hinauf. Der Hauptort Feldthurns (auch Dorf genannt) befindet sich auf einer südostexponierten Mittelgebirgsterrasse auf 850 m Höhe. Daneben umfasst das Siedlungsgebiet mehrere weitere kleine Ortschaften, Weiler und Einzelhöfe, die sich um den Hauptort gruppieren und Höhenlagen zwischen 550 und 1350 m einnehmen. Unter diesen stellen Garn (1200 m), Schnauders (1000 m), Schrambach (600 m) und Tschiffnon (850 m) die größten Siedlungskerne dar. Seinen höchsten Punkt findet Feldthurns am Gipfel des Königsangers auf 2439 m.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wahrzeichen von Feldthurns sind die 3336 Kastanienbäume.
Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Schloss Velthurns
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Schloss Velthurns ist ein historisches Baudenkmal der besonderen Art. Es entstand um 1580 als Sommerresidenz für den Brixner Fürstbischof Johann Thomas von Spaur. Als sehenswert gelten Vertäfelungen, Einlegearbeiten, geschnitzte Portale und Holzdecken, Arbeiten, die zu den bedeutendsten Kunstschreinereien der Renaissance im süddeutschen Raum zählen. Als bestes Werk gilt die vergoldete Kassettendecke im Fürstenzimmer mit ihrer feinen Intarsiatur. Dem Schloss war einst auch eine Voliere angeschlossen, die zudem als Hirschgarten diente. Bis zur Säkularisation um 1803 war das Schloss Sommersitz der Bischöfe von Brixen. Danach war es kaiserlicher Besitz, ging später in private Hände über und wurde schließlich von Johannes II., dem Fürsten von und zu Liechtenstein, der Stadt Bozen geschenkt. Am 18. Juni 1978 ging es in den Besitz des Landes Südtirol über. Im Erdgeschoss beherbergt das Schloss ein Heimatmuseum und ein archäologisches Museum.
Pfarrkirche zu Mariä Himmelfahrt
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die heutige Pfarrkirche geht zurück auf eine kleine Marienkapelle des 12. Jahrhunderts, die in der Nähe des Pflegerbühels stand. Um 1170 wurde dieses Kirchlein zur Pfarrkirche erhoben.
Matthias Punter aus Vahrn begann um 1499 die Kirche zu vergrößern. Zehn Jahre später wurde sie vollendet und 1515 geweiht. Durch die ständig wachsende Bevölkerung wurde die Kirche langsam zu klein und nach 400 Jahren (1894) wurde sie abermals durch Pfarrer Josef Telser vergrößert. Die neue Kirche wurde von Bischof Valussi aus Trient eingeweiht.
Im Jahre 1962 musste der Kirchturm neu gedeckt werden und auch die Kirche selber hatte eine Revision nötig. Eine Warmluftheizung und ein Marmorboden kamen 1973 unter Pfarrer Herrmann Tasser zustande.
Der heute bestehende Turm wurde von 1502 bis 1570 erbaut. Er besteht aus wuchtigen Granitquadern. Im Turm hängen sieben Glocken. Die größte davon ist 2500 kg schwer und stammt aus dem Jahre 1521. 1958 ließ Pfarrer Georg Michaeler das elektrische Geläute einbauen.
Der Hochaltar ist eine neugotische Schnitzarbeit, entworfen von Anton Weber. Die Orgel ist ein mechanisches Werk aus dem Jahre 1898 der Firma Mauracher und hat 16 Register.
Im Jahre 1992 wurde die Pfarrkirche erneuert und restauriert. Gottesdienste finden am Samstag um 19:00 Uhr und am Sonntag um 10:00 Uhr statt.
St.-Laurentius-Kirche
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die St.-Laurentius-Kirche (Gotik, jedoch mit romanischen Langhausmauern) steht im Ortskern. Sie wurde von 1286 bis 1295 erbaut und um das Jahr 1400 erweitert. Der Turm wurde erst im 16. Jahrhundert errichtet. Da er nicht ausreichend fundiert wurde, weist er heute eine deutliche Neigung auf.
Weitere Kirchen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- St. Anton im Moos
- St. Georg in Schnauders
- St. Peter in Schrambach
- St. Florian in der Klamm
- St. Andreas in Garn
- St. Sebastian im Lottersack (Unteregarter)
Abgegangene Burgen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Historischen Untersuchungen zufolge sollen die ersten Edlen von „Velthurns“ in der Gegend des heutigen Schrambach eine Burg besessen haben, von der jedoch nichts mehr erhalten ist. Nachgewiesen werden kann aber eine Burg namens „Ziern“ auf dem Pflegerbühel. Sie gehörte den um 1112 auftauchenden „Herren von Velthurns“.
Archeoparc Feldthurns
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Feldthurns ist eine archäologische Fundstelle. Daher wurde in der Tanzgasse im Ortszentrum der „Archeoparc“ errichtet.
Die Wanderungen, die am kupferzeitlichen Kultplatz beginnen, führen durch alle Epochen der Ur- und Frühgeschichte, durch die Mittel- und Jungsteinzeit, die Metallzeiten, die Römer- und die Völkerwanderungszeit. Einiges konnte ausgegraben und untersucht werden, anderes ist durch Unachtsamkeit für immer verloren, und vieles liegt noch unter der Erde.
Der kupferzeitliche Kultplatz besteht aus großen, oft unbehauenen Steinen, einer figürlichen Steinstele und einem beschädigten Menhir (der Menhir mit den Abbildungen von Beil, Dolch und vielleicht einem Bogen, lag in einer Schotterung). Die Spuren der Beschädigung lassen den Schluss zu, dass er schon in der Kupferzeit zerstört wurde.
Die „Tanzgasse“ wurde über Jahrtausende – von der Jungsteinzeit bis in das Mittelalter – immer wieder vom Menschen genutzt. Das Areal ist noch nicht zur Gänze ausgegraben.[1]
Vereine
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Kirchenchor von Feldthurns besteht seit 1544[2].
Die Musikkapelle Feldthurns wurde im 19. Jahrhundert gegründet[3].
Die Ortsgruppe der SKJ (Südtirols Katholische Jugend) wurde in den 1970er Jahren gegründet, war aber über die Jahre nicht immer aktiv. 2006 wurde die Ortsgruppe neu konstituiert, um sich aktiv für die Jugend in Feldthurns einzusetzen und verschiedene Projekte durchzuführen.[4]
Außerdem gibt es in Feldthurns die Freiwillige Feuerwehr und verschiedene Sportvereine.[5]
Ortsname
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Feldthurns wird im Traditionsbuch des Hochstifts Brixen in einer urkundlichen Aufzeichnung aus der Zeit zwischen 985 und 993 als Velturnes erstmals schriftlich erwähnt. Der Ursprung des Ortsnamens könnte im antiken Rätischen zu suchen sein, möglicherweise in Personennamen wie Velturna[6] oder Φelzuries.[7]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Nachdem es 1929 der Gemeinde Klausen zugeordnet worden war, wurde Feldthurns 1960 wieder zu einer eigenständigen Gemeinde erhoben.
Bürgermeister seit 1961:[8]
- Michael Gamper: 1961–1974
- Anton Dorfmann: 1974–2005
- Herbert Dorfmann: 2005–2009
- Konrad Messner: seit 2009
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Gemeinde bestehen zwei Grundschulen für die deutsche Sprachgruppe, nämlich im Hauptort Feldthurns und in Garn.
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Josef Bacher (1864–1935), Kurat, Sprachwissenschaftler, Autor des Buches Die deutsche Sprachinsel Lusern, 1905
- Franz Dorfmann (1864–1931), Priester und Politiker, Mitglied des Abgeordnetenhauses 1907–1909[9]
- Peter Sellemond (1884–1942), Bildhauer und Schnitzer
Mit der Gemeinde verbundene Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Herbert Dorfmann (* 1969), Agronom und Politiker (SVP), Mitglied des Europäischen Parlaments seit 2009
- Christa Gietl (* 1977), Naturbahnrodlerin
- Karin Oberhofer (* 1985), Biathletin
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Andreas Gottlieb Hempel: Feldthurns – ein Südtiroler Dorfbuch. Verlag A. Weger, Brixen 2013, ISBN 978-88-6563-077-8.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Gemeinde Feldthurns
- Dorfbuch Feldthurns (1975)
- Geschichte-Tirol: Feldthurns
- Eintrag im Tirol Atlas des Instituts für Geographie an der Universität Innsbruck
- Landschaftsplan der Gemeinde Feldthurns. Amt für Landschaftsökologie, Autonome Provinz Bozen – Südtirol (PDF-Datei)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Reich der Steine PDF Gemeinde Feldthurns, Amt für Bodendenkmäler (Hrsg.)
- ↑ Geschichte. Kirchenchor Feldthurns, abgerufen am 13. Dezember 2010.
- ↑ Musikkapelle Feldthurns. Abgerufen am 13. Dezember 2010.
- ↑ Geschichte. SKJ Feldthurns, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 22. September 2008; abgerufen am 13. Dezember 2010. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Vereine und Verbände. Gemeinde Feldthurns, abgerufen am 13. Dezember 2010.
- ↑ Hans Fink: 1000 Jahre Feldthurns: 975–1975. Ein Südtiroler Dorfbuch. Feldthurns 1975, S. 12–13.
- ↑ Diether Schürr: Feltre, Pfelders, Feldthurns und das Zeugnis rätischer Inschriften. In: Archivio per l’Alto Adige, 99–100/2005–2006, S. 381–403.
- ↑ Die Bürgermeister der Gemeinden Südtirols seit 1952. (PDF; 15 MB) In: Festschrift 50 Jahre Südtiroler Gemeindenverband 1954–2004. Südtiroler Gemeindenverband, S. 139–159, abgerufen am 16. November 2015.
- ↑ Dorfmann, Franz Dr. theol. In: parlament.gv.at. Abgerufen am 25. Januar 2021.