Erich Hofmann (Linguist)
Erich Hofmann (* 4. März 1895 in Mühlhausen/Thüringen; † 7. November 1982 in Kiel) war ein deutscher Linguist und Professor an der Christian-Albrechts-Universität Kiel.[1]
Leben
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Erich Hofmann studierte nach seiner Reifeprüfung am Gymnasium in Wiesbaden von 1913 bis 1914 und nach seinem Kriegsdienst im Ernst Weltkrieg von 1919 bis 1922 Sprachwissenschaft, Klassische Philologie und Russische Sprache an der Universität Göttingen und promovierte dort 1922. Zwischen 1923 und 1925 befasste er sich außerdem mit Balkanistik und Slavistik an den Universitäten Leipzig und Prag. 1926 habilitierte sich Hofmann für Sprachwissenschaft an der Universität Göttingen bei Eduard Hermann und lehrte dort bis 1934 als Privatdozent. 1929 hatte er eine Gastdozentur für Sprachwissenschaft an der Universität Riga inne. Zum 1. Mai 1933 trat er der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 3.116.616).[2] Im November 1933 unterzeichnete er das Bekenntnis der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler. 1935 wurde er an der Universität Marburg außerordentlicher Professor und Dozentenbundführer. An der Universität Münster wurde er 1936 ordentlicher Professor, 1940 wechselte er an die Deutsche Universität Prag. Im Reichserziehungsministerium fungierte er ab 1943 als Referent für Geisteswissenschaften. 1950 wurde er als Professur für Vergleichende Indogermanische Sprachwissenschaft an die Universität Kiel berufen, wo er 1954/55 auch Rektor war. 1963 wurde er emeritiert.
Sein Spezialgebiet waren die baltischen Sprachen. Zusammen mit Ernst Fraenkel gab er das Litauische Etymologische Wörterbuch heraus. Er arbeitete auch über die Geschichte der Christian-Albrechts-Universität Kiel.
Schriften (Auswahl)
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ausdrucksverstärkung. Untersungen zur etymologischen Verstärkung und zum Gebrauch der Steigerungsadverbia im Balto-Slavischen und in anderen indogermanischen Sprachen. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1930 (= Habilitationsschrift Universität Göttingen) (Digitalisat).
- Kultur und Sprachgeist in den Monatsnamen. In: Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung auf dem Gebiete der indogermanischen Sprachen, Bd. 59 (1931), S. 131–142 u. Bd. 60 (1932), S. 53–88.
- Impersonale mit Instrumental im Russischen. In: Zeitschrift für vergleichende Sprachforschung auf dem Gebiete der indogermanischen Sprachen, Bd. 61 (1934), S. 209–222.
- Sprachsystem und Sprachpräzision. Hirt, Kiel 1954.
- Zu Aspekt und Aktionsart. In: Hans Krahe (Hrsg.): Corolla linguistica. Ferdinand Sommer zum 80. Geburtstag am 4. Mai 1955, dargebracht von Freunden, Schülern und Kollegen. Harrassowitz, Wiesbaden 1955, S. 86–91.
- Systematik in der Sprache und ihre Grenzen. In: Studium Generale, Bd. 10 (1957), S. 106–112.
- Goethe und die Grammatik. In: Sybaris. Festschrift, Hans Krahe zum 60. Geburtstag am 7. Februar 1958 dargebracht von Freunden, Schülern und Kollegen. Harrassowitz, Wiesbaden 1958, S. 49–57.
- (Bearb., mit Ernst Fraenkel): Litauisches Etymologisches Wörterbuch. Zwei Bände. Winter, Heidelberg 1962/1965.
- Die Christian-Albrechts-Universität in preußischer Zeit. In: Geschichte der Christian-Albrechts-Universität Kiel 1665-1965. Band 1, Teil 2. Wachholtz, Neumünster 1965, S. 9–115.
- (Hrsg., mit Wilhelm Wissmann): Alexander Kurschaut / Litauisch-deutsches Wörterbuch. Vier Bände. Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen 1968–1973.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- August Ludwig Degener, Walter Habel: Wer ist wer? Das deutsche Who's Who, Band 16, Arani, Berlin, 1970, ISBN 3-7605-2007-3, S. 524.
- Werner Schuder (Hrsg.): Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender. Band 1, 13. Ausgabe, De Gruyter, Berlin/New York 1980, ISBN 3-11-007434-6. S. 1596.
- Christiana Albertina, Bände 19-20, K. Wachholtz-Verlag, Kiel, 1984, S. 231.
- Michael Grüttner: Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik, Heidelberg 2004, S. 77f.
- Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. 2. Auflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Literatur von und über Erich Hofmann im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Hofmann, Erich. Hessische Biografie. (Stand: 29. Mai 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Erich Hofmann. In: Kieler Gelehrtenverzeichnis online.
- ↑ Bundesarchiv R 9361-VIII KARTEI/11770566
Personendaten | |
---|---|
NAME | Hofmann, Erich |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Sprachwissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 4. März 1895 |
GEBURTSORT | Mühlhausen/Thüringen |
STERBEDATUM | 7. November 1982 |
STERBEORT | Kiel |
- Baltist
- Lituanistischer Linguist
- Sprachwissenschaftler
- Indogermanist
- Hochschullehrer (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel)
- Rektor (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel)
- Hochschullehrer (Philipps-Universität Marburg)
- Hochschullehrer (Universität Münster)
- Hochschullehrer (Reichsuniversität Prag)
- Hochschullehrer (Georg-August-Universität Göttingen)
- NSDAP-Mitglied
- Deutscher
- Geboren 1895
- Gestorben 1982
- Mann