Eisenhammer Hasloch
Der Eisenhammer Hasloch ist ein historisches Hammerwerk im Weiler Eisenhammer bei Hasloch im bayerischen Spessart. Er wird durch den Haslochbach betrieben. Das Industriedenkmal besitzt zwei Fallhammer sowie ein Kastengebläse, welche durch Wasserkraft angetrieben werden.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Gründungstag wird der 24. März 1779 angesehen; an diesem Tag stellten die drei regierenden Grafen von Löwenstein-Wertheim den Brüdern Tobias und Johann-Heinrich Wenzel aus Neulautern einen Erbbestandsbrief zur Errichtung eines Eisenhammers aus.[1] Daraufhin wurde etwa drei Kilometer nördlich von Hasloch ein Hammergebäude errichtet. Zur Wasserversorgung wurde ein Wassergraben angelegt, der Wasser aus dem welcher oberschlächtige Wasserräder antreibt.
Von vormals vier Hämmern sind zwei erhalten geblieben; ein Aufwerfhammer und ein Schwanzhammer. Der Wellbaum des Hammerwerks ist ein Eichenstamm von etwa 9 m Länge und 80 bis 90 cm Durchmesser. An den zwei weiteren an den gemeinsamen Wellbaum angeschlossenen Hämmern wurden früher Hacken und Hauen ausgeschmiedet.
Beschreibung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Mit den beiden voll funktionsfähigen Einrichtungen können verschiedenste Schmiedeteile produziert werden. Im Wesentlichen werden aber Klöppel für Kirchenglocken mit einer für eine Freiformschmiede unglaublichen Präzision von ± 2 mm hergestellt.[2]
Bei dem Aufwerferhammer treibt das sich drehende Wasserrad über fünf auf dem Wellbaum befindliche Nocken den Hammerstiel nach oben. Nach Durchrutschen der Nocken fällt der Bär durch sein Eigengewicht von 170 kg herunter und verformt das auf dem Amboss liegende Eisen. Mit jeder Nocke wiederholt sich dieser Vorgang. Oberhalb des Hammerstiels befindet sich der sogenannte Preller, welcher ein zu weites Aufwerfen verhindert und durch seine Federwirkung den Schlag verstärkt.[1]
Der Schwanzhammer ist ein kleinerer Hammer mit einem Bärgewicht von 135 kg. Bei diesem drücken die Nocken auf den Schwanz des Hammerstiels und heben dadurch den Hammerstiel. Der gusseiserne Kammring auf dem Wellbaum hat 14 eingekeilte Nocken, die eine schnelle Schlagfolge des Hammers bewirken. Etwa 40.000 bis 50.000 Pflugschare wurden jährlich mit diesem Hammer ausgeschmiedet.
Hammermuseum
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das 2014 in einem Trakt des Eisenhammers eröffnete Hammermuseum dokumentiert über 240 Jahre Firmen- und Industriegeschichte von den Anfängen des Eisenhammers mit seinen Schmiedeprodukten bis zum international agierenden Konzern Kurtz Ersa.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website des Hammermuseums
- Martina Jordan: Vom Spessart aus in die Welt. (PDF) Neueröffnung: Seit diesem Sommer dokumentiert das Hammermuseum in Hasloch die Geschichte des Eisenhammers – Historisches Zentrum der Firma Kurtz Ersa. In: Wochenend-Magazin. Main-Echo, 23. August 2014, abgerufen am 6. Mai 2017.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Robert Meier: Vom Haslocher Eisenhammer zu Kurtz Ersa. Eine glühende Unternehmergeschichte aus dem Spessart, 1779–2014. 1. Auflage. Klartext, Essen 2014, ISBN 978-3-8375-0982-3.
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ a b Die Entstehung des Eisenhammers. Archiviert vom am 11. Februar 2015; abgerufen am 12. August 2013.
- ↑ Historischer Eisenhammer aus dem Jahre 1779. Kurtz ersa, archiviert vom am 19. Februar 2015; abgerufen am 12. August 2013.
Koordinaten: 49° 48′ 47,5″ N, 9° 29′ 38″ O