Die Brücke am Kwai

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Film
Titel Die Brücke am Kwai
Originaltitel The Bridge on the River Kwai
Produktionsland Großbritannien, USA
Originalsprache Englisch, Japanisch, Thai
Erscheinungsjahr 1957
Länge 156 Minuten
Altersfreigabe
Stab
Regie David Lean
Drehbuch Michael Wilson
Carl Foreman
Produktion Sam Spiegel
Musik Malcolm Arnold
Kamera Jack Hildyard
Schnitt Peter Taylor
Besetzung
Synchronisation

Die Brücke am Kwai ist ein Kriegsfilm von David Lean aus dem Jahr 1957, der auf dem gleichnamigen Roman von Pierre Boulle basiert. Zum Teil weichen Roman und Film jedoch voneinander ab. Die titelgebende Brücke ist historisch; sie überquert in der Nähe der thailändischen Stadt Kanchanaburi den Mae Nam Khwae Yai (Khwae-Yai-Fluss).

Der Film handelt von einer Gruppe britischer Kriegsgefangener Anfang 1943 in einem japanischen Lager in Burma. Die Gefangenen sollen eine hölzerne Eisenbahnbrücke über den Mae Nam Khwae Yai (übersetzt: „Großer Nebenfluss“, Khwae-Yai: „Kwai“) errichten. Damit die Brücke termingerecht fertiggestellt wird, teilt der japanische Lagerkommandant, Oberst Saito, auch die britischen Offiziere zur Arbeit ein. Der Kommandeur des gefangengenommenen Bataillons, Lieutenant Colonel (Oberstleutnant) Nicholson, widersetzt sich diesem Befehl. Er beruft sich dabei auf die Genfer Konvention, die Japan allerdings nicht unterschrieben hat. Saito reagiert mit drastischen Strafen gegenüber den Offizieren, lenkt aber aufgrund deren Standhaftigkeit und aus Gründen der schlechten Arbeitsmoral der englischen Soldaten schließlich ein – die Offiziere werden von der körperlichen Arbeit befreit und erhalten Führungstätigkeiten.[1]

Nicholson bemüht sich darum, dass seine Soldaten ihren Stolz und ihre Würde behalten und sich nicht wie einfache Sklavenarbeiter von den japanischen Bewachern erniedrigen lassen. Er will Saito die Überlegenheit der britischen Soldaten beweisen, indem er eine technisch aufwendigere Brücke in kürzerer Zeit errichtet, obwohl er sich bewusst sein muss, damit dem Feind zu helfen. Die Aufgabe treibt die Soldaten zu Höchstleistungen, und die Brücke wird rechtzeitig fertiggestellt. Saito muss nach der Fertigstellung indirekt die Überlegenheit der Gefangenen eingestehen.

Während dieser Zeit ist Commander Shears, ein Amerikaner, aus dem Gefangenenlager geflohen. Von den Strapazen im Urwald erschöpft, wird er zuerst von Einheimischen und dann in einem englischen Lazarett gepflegt. Als er sich erholt hat, wird er wieder eingesetzt, um als Ortskundiger zusammen mit einem alliierten Kommando bei der Sprengung der Brücke mitzuhelfen.

Bei der Einweihung der Brücke entdeckt Nicholson das Zündkabel, da der Flusspegel über Nacht gesunken ist. Er führt Saito zu den Sprengladungen und versucht mit Hilfe der Japaner, die Sprengung zu verhindern. Saito wird hierbei vom kanadischen Lieutenant Joyce, der den Zünder bedienen soll, erstochen. Es kommt zu einem Feuergefecht zwischen den japanischen und den alliierten Soldaten. Nicholson versucht währenddessen, die Sprengung zu verhindern – für ihn ist die Brücke zu mehr geworden als zu einem Bauwerk für den Feind, nämlich zu einem Symbol des Widerstandes und des Überlebenswillens seiner Soldaten. Joyce wird von einem japanischen Soldaten erschossen. Shears schwimmt durch den Fluss zu Nicholson und wird dabei ebenfalls angeschossen und stirbt. Nachdem Nicholson Shears erkannt hat, sieht er ein, dass seine Hilferufe (und womöglich auch sein Entschluss, den Japanern eine bessere Brücke zu bauen) Fehler waren und will den Sprengsatz auslösen. Colonel Nicholson wird durch Splitter eines Mörsergeschosses, abgefeuert vom britischen Major Warden, getroffen und fällt sterbend auf die Zündvorrichtung; die Explosion wird ausgelöst. Die Handlung des Films endet somit (anders als im Buch) mit der Zerstörung der erbauten Holzbrücke.

Historischer Bezug

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Die heutige Brücke

Tatsächlich wurden in Kanchanaburi, 111 km westnordwestlich von Bangkok, Kriegsgefangene zum Bau von zwei Brücken gezwungen. Zuerst wurde eine Holzbrücke errichtet und fünf Monate später zusätzlich eine stählerne Brücke. Beide wurden durch die Alliierten zerstört, die Holzbrücke zuerst. Die Stahlbrücke wurde 1946 von einer japanischen Firma wiederaufgebaut. 1971 wurde sie instand gesetzt; sie ist heute noch in Betrieb (14° 2′ 27″ N, 99° 30′ 13″ O).

Das Zitat „Habt Freude an der Arbeit“ von Yamashita Tomoyuki wurde in dem Film verwendet.

Gedreht wurde in Sri Lanka, damals Ceylon, und Großbritannien. Für den Film wurde die Holzbrücke am Drehort in Ceylon bei Kitulgala über den Kelani nachgebaut.[2] Sie bestand aus 1200 Bambusrohren, war 35 Meter hoch und 130 Meter lang. Damit war die Brücke die bis dahin größte Brückenkulisse der Filmgeschichte. Sie wurde während der Filmaufnahmen für die Schlussszene gesprengt, während ein unbesetzter Zug darüber hinwegfuhr. Dazu wurden vorsichtshalber sechs Kameras aus unterschiedlichen Positionen eingesetzt.

Einige Zuschauer reagierten auf den Film mit Unwillen, da sie darin eine positive Darstellung unbedingter militärischer Pflichterfüllung sahen. Dem wurde entgegengehalten, gerade diese unkritische Haltung werde in dem Film ad absurdum geführt und deshalb ironisiert. Das Ende und die differenzierende psychologische Darstellung des Offiziers durch Alec Guinness deute eben auf diese Haltung hin.

In den einschlägigen Museen in Thailand wird darauf hingewiesen, dass die größte Belastung für die Gefangenen – mangelnde Hygiene und daraus resultierende Krankheiten, von denen die Männer gezeichnet waren – im Film nicht oder allenfalls am Rande vorkommt.

Der Colonel Bogey March, den die britischen Soldaten beim Einmarsch ins Lager pfeifen, wurde ein Welthit, der oft aufgegriffen wurde, z. B. im Rahmen von Fernsehwerbung für Underberg.[3][4] Gepfiffen wurde der Titel, weil die meisten Strophen des Textes nicht an der Filmzensur vorbeigekommen wären. Den Marsch komponierte Kenneth J. Alford im Jahr 1914.

Fälschlicherweise wird der Colonel-Bogey-Marsch oft als River-Kwai-Marsch betitelt. Der River-Kwai-Marsch wurde von Malcolm Arnold als orchestrale Gegenmelodie zu dem gepfiffenen Marsch der Soldaten für den Film geschaffen. Arnolds Marsch taucht an mehreren Stellen im Film auf und ist auch ganz am Ende zu hören. Die berühmte Aufnahme von Mitch Miller verwendet Material aus beiden Märschen.

Oscars 1958:

Des Weiteren erhielt der Film drei Golden Globes

Außerdem erhielt der Film vier British Film Academy Awards

Weiterhin erhielt der Film einige begehrte Trophäen von den Kritikervereinigungen: Preise des National Board of Review

New York Film Critics Circle Awards

Die beiden Drehbuchautoren Carl Foreman und Michael Wilson standen zur damaligen Zeit auf der Schwarzen Liste und wurden nicht als Autoren aufgeführt. 1984 erhielten sie eine postume Auszeichnung.

1997 erfolgte die Aufnahme in das „National Film Registry“ der Library of Congress (USA).

Das American Film Institute führte den Film in der Liste der 100 besten Filme aller Zeiten in der 1998 erschienenen Ausgabe auf dem 13. Platz. 2007 schaffte es der Film auf Rang 36. Der Film ist in der Liste der 100 besten Thriller aller Zeiten, welche ebenfalls vom American Film Institute zusammengestellt wurde, auf Platz 58 vertreten. Der Film erreichte in der vom American Film Institute herausgegebenen Liste der 100 inspirierendsten Filme aller Zeiten Platz 14. Das British Film Institute wählte Die Brücke am Kwai im Jahr 1999 auf Platz 11 der besten britischen Filme aller Zeiten.

Deutsche Synchronisation

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Die deutsche Synchronbearbeitung entstand 1958 in den Ateliers der Ultra-Film-Synchron GmbH Berlin. Das Dialogbuch verfasste der Filmkritiker Friedrich Luft, Synchronregie führte Alfred Vohrer.[5]

Rolle Darsteller Synchronsprecher
Cmdr. Shears William Holden Paul Klinger
Oberst Nicholson Alec Guinness Ernst Wilhelm Borchert
Major Warden Jack Hawkins Wolfgang Lukschy
Oberst Saito Sessue Hayakawa Werner Peters
Major Clipton James Donald Gert Günther Hoffmann
Leutnant Joyce Geoffrey Horne Eckart Dux
Oberst Green André Morell Siegfried Schürenberg
Hauptmann Reeves Peter Williams Friedrich Joloff
Major Hughes John Boxer Horst Niendorf
Grogan Percy Herbert Franz Nicklisch
Baker Harold Goodwin Peter Weiss
Hauptmann Kamematsu Henry Okawa Walter Bluhm
Leutnant Miura Keiichiro Katsumoto Erich Poremski
Schwester Ann Sears Tilly Lauenstein
Yai M. R. B. Chakrabandhu Wi Bo Wo
  • „Effektvoll und sorgfältig inszeniertes Kriegsabenteuer, zwiespältig in seiner ambivalenten Haltung zwischen Apotheose unbedingter militärischer Pflichterfüllung und ironischer Kritik an der absurden Sinnlosigkeit des Krieges. Hervorragend: Alec Guinness’ psychologisch differenzierte Darstellung.“ – Lexikon des internationalen Films (CD-ROM-Ausgabe), Systhema, München 1997.
  • „Leans Regie ist meisterhaft. Er verbindet perfekt Action-Szenen mit Charakter-Studien.“ (Wertung: 5 Sterne = Meisterwerk) – The Motion Picture Guide

Veröffentlichungen im Heimkino

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Die Brücke am Kwai wurde zunächst gekürzt auf Super 8 veröffentlicht. 1981 folgte die ungeschnittene Auswertung auf VHS. Eine erste Veröffentlichung auf DVD erfolgte 2000, auf Blu-ray Disc und in Ultra HD 2010 und 2017.

  • Pierre Boulle: Die Brücke am Kwai (= Heyne-Taschenbuch 5835). 8., ungekürzte und genehmigte Auflage. München 1993, ISBN 3-453-01297-6 (Lizenz des Zsolnay-Verlags, Wien/Hamburg).
  • Michael Coyne: Epic Encounters. The Films of David Lean. Tauris, London 2004, ISBN 1-86064-513-5 (englisch).
  • Thomas Klein: Die Brücke am Kwai. In: Thomas Klein, Marcus Stiglegger, Bodo Traber (Hrsg.): Filmgenres. Kriegsfilm. Reclam Stuttgart 2006, ISBN 3-15-018411-8, S. 112–118.
  • Dieter Krusche, Jürgen Labenski: Reclams Filmführer. 7. Auflage. Reclam, Stuttgart 1987, ISBN 3-15-010205-7, S. 102f.
  • Hans-Jürgen Kubiak: Die Oscar-Filme. Die besten Filme der Jahre 1927/28 bis 2004 / Die besten nicht-englischsprachigen Filme der Jahre 1947 bis 2004 / Die besten Animationsfilme der Jahre 2001 bis 2004. Schüren, Marburg 2005, ISBN 3-89472-386-6.
  • James Ursini, Alain Silver: David Lean and His Films. Silman-James Press, Los Angeles 1992, ISBN 1-879505-00-2 (englisch).
  • Sessue Hayakawa: Der Sohn des Samurai. Das Leben des Sessue Hayakawa. Henry Goverts Verlag, Stuttgart 1963 (englischer Originaltitel: Zen showed me the way; Autobiographie des Schauspielers, in der er auch seine Erlebnisse vor und während der Dreharbeiten des Films beschreibt).
Commons: Die Brücke am Kwai – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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  1. Dieter Krusche, Jürgen Labenski: Reclams Filmführer. 7. Auflage. Reclam, Stuttgart 1987, S. 102f.
  2. Sri Lanka für Fortgeschrittene (Memento vom 15. September 2013 im Internet Archive)
  3. Michael Reidel: Der Underberg-Marsch als A-cappella-Version, horizont.net, 17. Dezember 2013
  4. Martin Cyris: Das Pfeifen im Regenwalde, welt.de, 21. Mai 2011
  5. Die Brücke am Kwai in der Deutschen Synchronkartei