Carrie Fisher

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Carrie Fisher, 2013

Carrie Frances Fisher (* 21. Oktober 1956 in Burbank, Kalifornien; † 27. Dezember 2016 in Los Angeles, Kalifornien)[1] war eine US-amerikanische Schauspielerin, Komikerin und Autorin. Weltbekannt wurde sie als Prinzessin Leia in den Star-Wars-Filmen.

Carrie Fisher mit Wim Wenders bei der Premiere des Films F.I.S.T., 13. April 1978
Carrie Fisher mit Mark Hamill und Harrison Ford auf der San Diego Comic-Con, Juli 2015

Ihren ersten Filmauftritt hatte Carrie Fisher 1975 in der Komödie Shampoo. 1977 spielte sie in Krieg der Sterne erstmals an der Seite von Mark Hamill und Harrison Ford die Rolle der Prinzessin Leia. Neben verschiedenen kleineren Film- und Fernsehproduktionen in den siebziger Jahren war Carrie Fisher 1978 unter anderem als Host einer Episode der US-amerikanischen Comedy-Show Saturday Night Live zu sehen. Zudem verkörperte sie zum zweiten Mal die Rolle der Prinzessin Leia in dem für das Fernsehen produzierten Star Wars Holiday Special.

1980 verkörperte sie in dem Film Blues Brothers Jake Blues’ rachsüchtige Ex-Liebhaberin. Im selben Jahr erschien mit Das Imperium schlägt zurück der zweite Teil der Original-Trilogie von Star Wars, die 1983 mit Die Rückkehr der Jedi-Ritter abgeschlossen wurde. 1986 spielte Fisher in der Woody-Allen-Filmkomödie Hannah und ihre Schwestern in einer Nebenrolle. 1987 veröffentlichte sie ihren ersten Roman Postcards From the Edge (deutscher Titel: Grüße aus Hollywood), der autobiografische Elemente enthält; die Hauptperson des Romans durchlebt mit ihrer Drogenabhängigkeit und mit ihrer Mutter ähnliche Probleme wie Fisher selbst. 1989 wurde der Roman mit Meryl Streep, Shirley MacLaine und Dennis Quaid unter dem Buchtitel verfilmt.

Eine größere Rolle spielte Fisher 1989 im Film Harry und Sally. Im selben Jahr erschien die Filmkomödie Meine teuflischen Nachbarn, in der Fisher an der Seite von Tom Hanks eine der Hauptrollen spielte.

1995 hatte Fisher einen Gastauftritt in der Fernsehserie Ellen, in der ihre Halbschwester Joely Fisher ab der zweiten Staffel eine Hauptrolle spielte. Aus ihrer Lebensgeschichte machte Fisher die One-Woman-Show Wishful Drinking, die Ende 2006 mehrere Monate erfolgreich am Broadway lief. Die Show war Grundlage für ihr gleichnamiges und von ihr auch als Hörbuch gelesenes Buch, das 2008 erschienen ist. Darin beschrieb Fisher auch ihre bipolare Störung.[2]

Neben ihrer Tätigkeit als Schauspielerin arbeitete Fisher auch viele Jahre als Script Doctor. Sie überarbeitete Dialogzeilen in Drehbüchern, wobei ihr Name im Abspann der jeweiligen Filme nicht genannt wurde. Unter anderem war sie an den Drehbüchern zu den Filmen Sister Act – Eine himmlische Karriere, Hook und Brennpunkt L.A. – Die Profis sind zurück beteiligt.[3]

Nach mehr als 30 Jahren übernahm Fisher 2014 im siebten Film der Star-Wars-Saga erneut die Rolle der Leia Organa. Unter der Regie von J. J. Abrams spielte sie neben Mark Hamill und Harrison Ford, die ebenfalls in ihren bekannten Star-Wars-Rollen zu sehen sind. Die Dreharbeiten zu Star Wars: Das Erwachen der Macht begannen im Mai 2014. Der Film kam im Dezember 2015 in die Kinos. In dem Jahr wirkte sie in der britischen Comedyserie Catastrophe mit, wofür sie posthum eine Emmy-Nominierung in der Kategorie Gastdarstellerin in einer Comedyserie erhielt.

Kurz vor ihrem Tod erschienen die Memoiren The Princess Diarist über ihre Star-Wars-Jahre. Für die Hörbuch-Version wurde ihr ebenfalls posthum ein Grammy Award verliehen.

2017 wurde sie posthum als Disney Legend für ihre Rolle als Prinzessin/General Leia Organa ausgezeichnet.[4]

Fisher war die Tochter des Sängers Eddie Fisher und der Schauspielerin Debbie Reynolds. Als sie zwei Jahre alt war, ließen sich ihre Eltern scheiden, und ihr Vater heiratete kurz danach Elizabeth Taylor. Ihr Bruder ist Todd Fisher, ihre Halbschwestern sind die Schauspielerinnen Joely Fisher und Tricia Leigh Fisher, deren Mutter die Schauspielerin Connie Stevens ist. Carrie Fisher besuchte die Beverly Hills High School und später die Central School of Speech and Drama in London.

In der 2016 erschienenen Autobiografie The Princess Diarist (deutscher Titel: Das Tagebuch der Prinzessin Leia) schrieb Fisher über ihre dreimonatige Affäre mit dem Schauspieler Harrison Ford während der Dreharbeiten zu Krieg der Sterne 1976. Von 1977 bis 1983 führte Carrie Fisher eine zeitweise unterbrochene Beziehung mit dem Musiker Paul Simon. Im Jahr 1983 war sie kurzzeitig mit dem Schauspieler Dan Aykroyd liiert. Carrie Fisher und Paul Simon waren von August 1983 bis Juli 1984 verheiratet. Am 17. Juli 1992 kam ihre Tochter Billie Lourd zur Welt. Der Vater des Kindes ist der Künstleragent Bryan Lourd (* 1960), von dem sich Fisher 1995 nach drei Jahren trennte.[5]

Tod und Beisetzung

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Von Fans geschmückter Stern zur Andacht Fishers auf dem Hollywood Walk of Fame.
Fishers Stern auf dem Hollywood Walk of Fame, von Fans zu ihrem Gedenken geschmückt

Fisher starb am 27. Dezember 2016 im Alter von 60 Jahren. Sie hatte vier Tage zuvor, gegen Ende eines Fluges von London nach Los Angeles, einen Herzstillstand.[6][7][8] Erste Ermittlungen zur genauen Todesursache brachten kein Ergebnis. Mitte Juni 2017 veröffentlichte der zuständige Coroner in Los Angeles ein Gutachten zur Todesursache, in dem er eine Atemstörung im Schlaf in Verbindung mit anderen Faktoren als Todesursache feststellte. Neben auffälligen Fettablagerungen in den Arterien und einer Herzerkrankung wurden auch verschiedene Wirkstoffe und Spuren von Kokain, Heroin, anderen Opiaten und Ecstasy festgestellt. Ob und wie genau das Zusammenwirken dieser Faktoren schließlich zum Tod führte, konnte in der Untersuchung nicht geklärt werden.[9] Fisher, die jahrelang mit Drogen- und Medikamentenabhängigkeit kämpfte, hatte vermutlich drei Tage zuvor letztmals Kokain zu sich genommen.[10] Ihre Mutter starb einen Tag nach ihr an den Folgen eines Schlaganfalls.[11] Fishers Bestattung fand am 6. Januar 2017 auf dem Forest Lawn Memorial Park (Abschnitt Courts of Remembrance) in Hollywood statt. Sie wurde neben ihrer Mutter beigesetzt.[12] Ihre Urne hat die Form einer Prozac-Pille. Fisher nahm zeitweise dieses Antidepressivum.[13]

Synchron­sprecherinnen

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Da Carrie Fisher meist Nebenrollen spielte, wurde sie in den deutschen Filmversionen von 23 verschiedenen Synchronsprecherinnen gesprochen. Am häufigsten lieh ihr Susanna Bonaséwicz ihre Stimme.[14]

Filmografie (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Als Script Doctor

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Auszeichnungen (Auswahl)

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
Jahr Auszeichnung Kategorie Arbeit Resultat
1977 Saturn Award Beste Hauptdarstellerin Krieg der Sterne (Star Wars: Episode IV – A New Hope) Nominiert
1983 Die Rückkehr der Jedi-Ritter (Star Wars: Episode VI – Return of the Jedi) Nominiert
1990 The President’s Memorial Award Gewonnen
1991 BAFTA Award Bestes adaptiertes Drehbuch Grüße aus Hollywood (Postcards From The Edge) Nominiert
2008 Emmy Gastdarsteller in einer Comedyserie 30 Rock Nominiert
2010 Grammy Award Bestes gesprochenes Album Wishful Drinking Nominiert
2011 Emmy Bestes Unterhaltungsspezial Nominiert
2016 Saturn Award Beste Nebendarstellerin Star Wars: Das Erwachen der Macht (Star Wars: The Force Awakens) Nominiert
2017 Hugo Award Best Related Work[15] Das Tagebuch der Prinzessin Leia (The Princess Diarist) Nominiert
Emmy Gastdarsteller in einer Comedyserie Catastrophe Nominiert
2018 Grammy Award Bestes gesprochenes Album[16] Das Tagebuch der Prinzessin Leia (The Princess Diarist) Gewonnen
Saturn Award Beste Nebendarstellerin[17] Star Wars: Die letzten Jedi (Star Wars: The Last Jedi) Nominiert
Teen Choice Award Choice Fantasy Actress[18] Gewonnen

Im Jahr 2023 erhielt Fisher posthum einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame.[19]

Commons: Carrie Fisher – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  1. Carrie Fisher auf IMDb. – Viele Quellen geben als Geburtsort die früher verbreitete Angabe Beverly Hills an.
  2. Bipolare Störung: Wie Carrie Fisher mit ihrer Psyche kämpfte, Spiegel Online, 28. Dezember 2016
  3. Verstorbene Star Wars-Ikone: Warum es ohne Carrie Fisher "Sister Act"und „Hook“ nie gegeben hätte. Abgerufen am 15. Juli 2017.
  4. edition.cnn.com: Carrie Fisher honored at D23 as Disney Legend
  5. Yohana Desta: Carrie Fisher’s Fascinating Romances: Paul Simon, Dan Aykroyd, Harrison Ford, and a U.S. Senator. In: Vanities. (vanityfair.com [abgerufen am 30. November 2018]).
  6. Schauspielerin Carrie Fisher ist tot. In: „Die Zeit“ Online, 27. Dezember 2016.
  7. Carrie Fisher: „Star Wars“-Star mit 60 Jahren gestorben. In: „Die Welt“ Online, 27. Dezember 2016.
  8. Carrie Fisher, Star Wars actress, dies aged 60. In: BBC, 27. Dezember 2016.
  9. Carrie Fisher died from sleep apnea and other factors, coroner says. In: „The Guardian“, 17. Juni 2017.
  10. Kokain, Heroin und Ecstasy: Carrie Fisher hatte bei Tod Drogen im Blut. In: n-tv.de, 19. Juni 2017.
  11. Debbie Reynolds: Hollywood-Ikone und Mutter von Carrie Fisher ist tot. In: „Spiegel“, abgerufen am 15. Juli 2017.
  12. Das Grab von Carrie Fisher. In: knerger.de. Klaus Nerger, abgerufen am 8. Mai 2019.
  13. Carrie Fisher in riesiger Prozac-Urne beigesetzt. In: „Spiegel“, Online-Ausgabe, 7. Januar 2017.
  14. Carrie Fisher. In: Deutsche Synchronkartei. Abgerufen am 23. April 2017.
  15. Andrew Liptak: Women swept nearly every category at the 2017 Hugo Awards. In: The Verge. 11. August 2017, abgerufen am 9. Mai 2018 (englisch).
  16. Sarah Rodman: Carrie Fisher nets Grammy nod in spoken-word category, faces off with Springsteen and Bernie Sanders. Los Angeles Times, 28. November 2017, abgerufen am 28. November 2017 (englisch).
  17. Dave McNary: ‘Black Panther,’ ‘Walking Dead’ Rule Saturn Awards Nominations. In: Variety. Variety Media, LLC., 15. März 2018, abgerufen am 16. März 2018 (englisch).
  18. TV News Desk: The 2018 Teen Choice Awards Announces New Wave of Nominees. Abgerufen am 3. November 2018 (englisch).
  19. Carrie Fisher bekommt Stern auf »Walk of Fame« – in bester Nachbarschaft. In: Der Spiegel. 5. Mai 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 5. Mai 2023]).