Bahnstrecke Brno–Tišnov
Brno dolní nádraží–Tišnov[1] | |||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Kursbuchstrecke: | 26m (1953) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Streckenlänge: | 28,4 km | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Spurweite: | 1435 mm (Normalspur) | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
Maximale Neigung: | 20 ‰ | ||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||||
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Die Bahnstrecke Brno–Tišnov war eine Hauptbahn im heutigen Tschechien, die ursprünglich von der priv. Österreichisch-ungarischen Staatseisenbahngesellschaft (StEG) als Lokalbahn Brünn–Tischnowitz erbaut und betrieben wurde. Sie führte von Brno (Brünn) nach Tišnov (Tischnowitz). Die Strecke wurde 1953 durch die neue zweigleisige Hauptbahn Brno–Havlíčkův Brod ersetzt. Insbesondere im Stadtgebiet von Brno werden Teile der Trasse noch als Anschlussbahn genutzt.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Konzession für die Lokalbahn Brünn–Tischnowitz erhielt die StEG am 15. Jänner 1884 gemeinsam mit der Strecke Rudelsdorf–Landskron. Teil der Konzession war die Verpflichtung, die Strecken bis zum 31. Dezember 1884 „zu vollenden und dem öffentlichen Verkehre zu übergeben“. Ausgestellt war die Konzession bis zum 31. Dezember 1965.[2] Eröffnet wurde die Strecke am 2. Juli 1885. Den Betrieb führte die StEG selbst aus.
Die Bahn führte vom Bahnhof der StEG in Brünn auf der bestehenden Strecke Brno-Česká Třebová (Böhmisch Trübau) bis zur ul. Špitálka (Spitalstraße), zweigte dort nach Norden ab (eigene Trasse beginnt erst hier) und verlief entlang der Svitava (Zwitta) über Husovice (Hussowitz) und Královo Pole (Königsfeld) nach Tišnov (Tischnowitz). 1890 wurde die Strecke ausschließlich für den Güterverkehr von der neuen Abzweigstelle Posvítavská nach Süden entlang der Svitava verlängert. Personenzüge begannen und endeten jedoch nach wie vor stets im Staatsbahnhof. An der Strecke Brno–Vlárský průsmyk (Wlarapass) wurde ein Abzweig zum Rossitzer Bahnhof geschaffen, weiter nach Süden wurden der Schlachthof und weitere Fabriken angebunden.
In Tischnowitz erhielt die Strecke später Anschluss nach Deutsch Brod, die als Lokalbahn Deutschbrod–Saar (tschech.: Místní dráha Německý Brod–Žďár) firmierende Gesellschaft nahm die Bahnstrecke Německý Brod–Žďár (Deutsch Brod–Saar) am 22. Dezember 1898 in Betrieb. Später erhielt die Gesellschaft auch eine Konzession für die Fortführung der Strecke in Richtung Brünn und am 23. Juni 1905 wurde die Bahnstrecke Žďár–Tišnov eröffnet. Ab 15. Oktober 1909 führten den Betrieb die k.k. österreichischen Staatsbahnen (kkStB) im Auftrag der Lokalbahn Deutsch Brod–Tischnowitz aus. Nach dem Ersten Weltkrieg traten zum 30. Oktober 1918 an Stelle der kkStB die neu gegründeten Tschechoslowakischen Staatsbahnen ČSD. Am 1. Januar 1925 wurde die Lokalbahn Deutsch Brod–Tischnowitz per Gesetz verstaatlicht und die Strecke wurde ins Netz der ČSD integriert.[3] Dies ermöglichte endlich den durchgehenden Betrieb der Gesamtstrecke bis nach Německý Brod und weiter nach Prag.
Die Strecke wurde zwischen 1938 und 1953 zwischen Brno und Královo Pole verlegt, der Rest der Strecke bei annähernd gleicher Streckenführung neu gebaut (siehe Bahnstrecke Brno–Havlíčkův Brod). Nachdem bereits am 23. Mai 1952 der Abschnitt Královo Pole-Řečkovice stillgelegt worden war, folgten 1953 am 9. Dezember der Abschnitt Řečkovice-Kuřim, am 20. Dezember Kuřim-Tišnov. Am 27. Mai 1962 folgten der Abschnitt Husovice-Královo Pole staré nádraží (alter Bahnhof) sowie die beiden Verbindungskurven Odbočka Křenová und Tišnovská. Diese Abschnitte wurden nach und nach abgetragen. Die Anbindungen an die Strecken Brno-Česká Třebová zum Brno hlavní nádraží und an Brno–Vlárský průsmyk zum Brno dolní nádraží bestehen dadurch nicht mehr.
Die verbliebene südliche Reststrecke dient jedoch heute noch dem Güterverkehr als Anschlussgleis. Sie endet im Norden beim „Interspar“ in Brno-Zábrdovice (Obrowitz), ist über ein von Osten kommendes, die Svitava überquerendes Gleis nach Židenice angebunden und bedient am südlichen Ende mehrere Fabriken, kurz vor der ul. Černovická endet das Gleis. Auf der anderen Seite des Flusses befinden sich die Gleise der „Komárovská spojka“. Im nördlichen Reststück finden sich noch Gleise vom Bahnhof Královo Pole bis in Höhe Kaufland Ponava, ebenfalls als Anschlussbahn für dort befindliche Fabriken.
Literatur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Victor von Röll (Hrsg.): Enzyklopädie des Eisenbahnwesens. 2. Auflage in 10 Bänden. Urban & Schwarzenberg, Berlin / Wien 1912–1923.
- Geschichte der Eisenbahnen der österreichisch-ungarischen Monarchie Band 1–4, Karl Prochaska, Wien 1898.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- historische Karten von Mähren und Brno/Brünn
- ebooks Geschichte der Eisenbahnen der österreichisch-ungarischen Monarchie. Bände 1-4, Karl Prochaska, Wien 1898 Webseite der Internet Archive
- Geschichte der Eisenbahn in Brno (tschechisch)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Zdeněk Hudec u. a.: Atlas drah České republiky 2006-2007, 2. Auflage; Verlag Pavel Malkus, Praha, 2006, ISBN 80-87047-00-1
- ↑ Reichsgesetzblatt für die im Reichsrathe vertretenen Königreiche und Länder - Ausgegeben am 23. Februar 1884
- ↑ http://www.psp.cz/eknih/1920ns/ps/tisky/t5205_01.htm