Sangiin-Wahl 2013

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Verhältniswahl 2013 (48 Sitze)
Stimmenanteil in %[1]
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40
30
20
10
0
34,7 %
14,2 %
13,4 %
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9,7 %
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Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2010
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Die Sangiin-Wahl 2013, formell die „23. ordentliche Wahl von Sangiinabgeordneten“ (jap. 第23回参議院議員通常選挙 dai-nijūsan-kai Sangiin giin tsūjō senkyo), zum japanischen Rätehaus (Sangiin), dem Oberhaus (jōin) des nationalen Parlaments (Kokkai), fand am 21. Juli 2013 statt,[2] der offizielle Wahlkampfbeginn war am 4. Juli.

Zur Wahl stand die Hälfte der 242 Abgeordneten für eine sechsjährige Amtszeit in einem Grabenwahlsystem: 73 werden durch nicht übertragbare Einzelstimmgebung in den 47 Präfekturwahkreisen bestimmt, 48 in landesweiter Verhältniswahl mit Vorzugsstimme. Nach einer im 2012 beschlossenen Neuzuteilung der Mandate wählen die Präfekturen Kanagawa und Ōsaka nun je vier statt bisher drei Abgeordnete, Fukushima und Gifu jeweils einen statt bisher zwei. In der zur Wahl stehenden, 2007 gewählten Hälfte war die Demokratische Partei trotz zahlreicher Parteiaustritte stärkste Partei gewesen.

Hintergrund

Seit Dezember 2012 regierte ein Koalitionskabinett aus Liberaldemokratischer Partei (LDP) und Kōmeitō unter Führung von Premierminister Shinzō Abe, das hohe Zustimmungswerte genoss, in einigen Umfragen über 70 %.[3] Die Koalition verfügte seit der Shūgiin-Wahl 2012 über eine Zweidrittelmehrheit im Unterhaus, aber nicht über eine Mehrheit im Sangiin, ein sogenanntes Nejire Kokkai („verdrehtes Parlament“).

Mehrere größere Wahlen fanden in den Wochen vor der regulären Sangiin-Wahl statt: eine Sangiin-Nachwahl in der Präfektur Yamaguchi am 28. April für die im Juli nicht zur Wahl stehende Hälfte der Kammer, die Kiyoshi Ejima (LDP) souverän gewann, die Gouverneurswahl in Shizuoka am 16. Juni, in der der LDP-gestützte Ichirō Hirose abgeschlagen Amtsinhaber Heita Kawakatsu unterlag, und die Präfekturparlamentswahl in Tokio am 23. Juni, bei der alle Kandidaten von LDP und Kōmeitō gewannen.

Die bisher sehr restriktiven Vorschriften für den Wahlkampf per Internet wurden durch eine Gesetzesänderung im April 2013 gelockert. Unter anderem dürfen die Kandidaten ihre Websites und Blogs nun während des offiziellen Wahlkampfes aktualisieren.[4] Ein ähnliches Gesetz war vor der Sangiin-Wahl 2010 diskutiert, aber nicht rechtzeitig verabschiedet und im folgenden Nejire Kokkai nicht wieder aufgenommen worden.

Ausgangslage

In der nicht zur Wahl stehenden Hälfte verfügten die Koalitionsparteien über 59 Abgeordnete, die Oppositionsparteien über 62. In der zur Wahl stehenden Hälfte hielt vor der Wahl die Opposition mit 72 Mandaten gegenüber 44 für die Regierung – fünf Sitze sind vakant – eine deutliche Mehrheit:

Parteizugehörigkeit der 2013 zur Wahl stehenden Abgeordneten im Sangiin
Parteizugehörigkeit der Amtsinhaber (Stand: 6. Juni 2013):
  • Liberaldemokratische Partei
  • Kōmeitō
  • Demokratische Partei
  • Seikatsu no Tō
  • Midori no Kaze
  • Minna no Tō
  • Nippon Ishin no Kai
  • Kommunistische Partei Japans
  • Sozialdemokratische Partei
  • Sonstige (Kaikaku, Daichi, Shadaitō)
  • parteilos
  • vakant
  • Hokkaidō
             
    Aomori
       
    Akita
       
    Iwate
       
    Niigata
             
    Yamagata
       
    Miyagi
             
    Ishikawa
       
    Toyama
       
    Tochigi
       
    Fukushima (−1)
             
    Fukui
       
    Nagano
             
    Gunma
       
    Saitama
                   
    Ibaraki
             
    Shimane
       
    Tottori
       
    Hyōgo
             
    Kyōto
             
    Shiga
       
    Gifu (−1)
             
    Yamanashi
       
    Tokio
                               
    Chiba
                   
    Yamaguchi
       
    Hiroshima
             
    Okayama
       
    Ōsaka (+1)
                   
    Nara
       
    Aichi
                   
    Shizuoka
             
    Kanagawa (+1)
                   
    Saga
       
    Fukuoka
             
    Wakayama
       
    Mie
       
    Nagasaki
       
    Kumamoto
       
    Ōita
       
    Ehime
       
    Kagawa
       
    Landesweite Verhältniswahl (48 Sitze)

       12        7            16        3     3     2     1     1     2     1 


    +1/−1: Wahlkreis wählt ab 2013 einen Abgeordneten mehr/weniger

    Kagoshima
       
    Miyazaki
       
    Kōchi
       
    Tokushima
       
    Okinawa
       

    271 Kandidaten konkurrierten um die 73 Wahlkreismandate, um die 48 Verhältniswahlmandate bewarben sich zwölf Parteien mit insgesamt 162 Kandidaten. Die LDP stellte 49 Wahlkreis- und 29 Verhältniswahlkandidaten, die Kōmeitō hat vier Kandidaten in den Wahlkreisen und 17 für die Verhältniswahl nominiert, zusammen 99 Kandidaten der Regierungskoalition.[5] Um insgesamt eine Regierungsmehrheit (122 Sitze) zu erreichen und das nejire Kokkai zu beenden, mussten mindestens 63 dieser Kandidaten gewählt werden. Eine Zweidrittelmehrheit (162 Sitze), die für eine von Abe angestrebte Verfassungsänderung benötigt würde, konnte die Koalition alleine nicht ohne weitere Partner erreichen, selbst wenn wenn alle ihre 99 Kandidaten gewählt worden wären. Einer Verfassungsänderung grundsätzlich aufgeschlossen sind insbesondere Ishin no Kai und Minna no Tō, aber auch einige Mitglieder der Demokratischen Partei; grundsätzlich abgelehnt wird sie vor allem von den linken Parteien KPJ und SDP.

    Ergebnis

    Neue Gesamtzusammensetzung des Sangiin
             
    Insgesamt 240 Sitze

    Die Regierungskoalition gewann 76 Sitze, und verfügt damit mit 135 Sitzen insgesamt künftig wieder über eine Mehrheit im Sangiin. Von den 31 Einmandatswahlkreisen gewann die LDP 29, in den Wahlkreisen mit drei oder mehr Mandaten wurden alle zwölf Kandidaten von LDP und Kōmeitō gewählt, in Tokio gewann die LDP erstmals in mehr als zwei Jahrzehnten zwei Mandate. Die Demokratische Partei blieb in vielen Mehrmandatswahlkreisen ohne Mandat, unter anderem in Tokio, Ōsaka und Kyōto, wo die Kommunistische Partei Japans – nach mehreren Wahlen ohne Direktmandate – jeweils einen Sitz gewann. Von den 48 Verhältniswahlmandaten gingen 25 an die Regierungsparteien, 23 an die Opposition.

    Die Wahlbeteiligung sank auf den drittniedrigsten Wert bei Wahlen zum Sangiin seit 1947. Bei der Direktwahl betrug sie 52,61 %, ein Rückgang um über fünf Punkte gegenüber 2010. Der einzige Präfekturwahlkreis, in dem die Beteiligung gegenüber 2010 um etwa einen Punkt auf 53,43 % stieg, war Okinawa. Am höchsten war die Beteiligung mit über 60 % in den Präfekturen Yamagata und Shimane.[6] Stärker genutzt als je zuvor wurde die Möglichkeit zur vorzeitigen Stimmabgabe: Insgesamt über 12,9 Millionen Wähler hatten ihre Stimme bis zum 20. Juli abgegeben.[7] Bei der Verhältniswahl betrug die Wahlbeteiligung landesweit ebenfalls 52,61 %.[8]

    Gesamtergebnis der Sangiin-Wahl 2013[1]
    Partei Zusammensetzung vor der Wahl Wahlkreise Verhältniswahl 2013 gewählt Zusammensetzung
    nach der Wahl
    gesamt nicht zur Wahl zur Wahl Stimmen Anteil Sitze Stimmen Anteil Sitze
    Liberaldemokratische Partei 84 50 34 47 18.460.404 34,7 % 18 65 115
    Demokratische Partei 86 42 44 10 7.134.215 13,4 % 7 17 59
    Kōmeitō 19 9 10 4 7.568.080 14,2 % 7 11 20
    Minna no Tō 13 10 3 4 4.755.160 8,9 % 4 8 18
    Kommunistische Partei Japans 6 3 3 3 5.154.055 9,7 % 5 8 11
    Nippon Ishin no Kai 3 1 2 2 6.355.299 11,9 % 6 8 9
    Sozialdemokratische Partei 4 2 2 0 1.255.235 2,4 % 1 1 3
    Seikatsu no Tō 8 2 6 0 943.836 1,8 % 0 0 2
    Okinawa Shakai Taishūtō 1 0 1 1 1 1
    Shintō Kaikaku 2 1 1 0 1
    Midori no Kaze 4 0 4 0 430.673 0,8 % 0 0 0
    Shintō Daichi 1 0 1 0 523.146 1,0 % 0 0 0
    Sonstige 0 0 0 0 649.505 1,3 % 0 0 0
    Unabhängige 6 1 5 2 2 3
    Summe 237
    (5 Vakanzen)
    121 116
    (5 Vakanzen)
    100,00 % 73 100,00 % 48 121 242

    Wahlkreise

    Wahlkreisergebnisse 2013[9][1]
    Parteizugehörigkeit der Wahlsieger (Stand: Wahltag):
  • Liberaldemokratische Partei
  • Kōmeitō

  • Demokratische Partei
  • Minna no Tō
  • Nippon Ishin no Kai
  • Kommunistische Partei Japans
  • Sozialdemokratische Partei
  • Okinawa Shakai Taishūtō
  • parteilos
  • In Mehrmandatswahlkreisen von links nach rechts mit absteigender Stimmenzahl
    Hokkaidō
             
    Aomori
       
    Akita
       
    Iwate
       
    Niigata
             
    Yamagata
       
    Miyagi
             
    Ishikawa
       
    Toyama
       
    Tochigi
       
    Fukushima (−1)
       
    Fukui
       
    Nagano
             
    Gunma
       
    Saitama
                   
    Ibaraki
             
    Shimane
       
    Tottori
       
    Hyōgo
             
    Kyōto
             
    Shiga
       
    Gifu (−1)
       
    Yamanashi
       
    Tokio
                               
    Chiba
                   
    Yamaguchi
       
    Hiroshima
             
    Okayama
       
    Ōsaka (+1)
                         
    Nara
       
    Aichi
                   
    Shizuoka
             
    Kanagawa (+1)
                         
    Saga
       
    Fukuoka
             
    Wakayama
       
    Mie
       
    Nagasaki
       
    Kumamoto
       
    Ōita
       
    Ehime
       
    Kagawa
       
    Landesweite Verhältniswahl (48 Sitze)

        18         7          7       6      5     4     1 

    Kagoshima
       
    Miyazaki
       
    Kōchi
       
    Tokushima
       
    Okinawa
       

    Verhältniswahl

    Bei der Verhältniswahl fiel die Demokratische Partei auf den dritten Rang hinter die Kōmeitō zurück. Die Kandidaten mit den meisten Präferenzstimmen waren:

    Partei LDP Kōmeitō DP Ishin KPJ Minna
    Stimmen gesamt 18.460.404 7.568.080 7.134.215 6.355.299 5.154.055 4.755.160
    Parteistimmen[1] 14.080.143 3.333.142 4.827.158 5.191.563 4.947.765 4.221.422
    Kandidatenstimmen
    Mandate 18 7 7 6 5 4
    Gewählte Kandidaten
    mit den meisten Stimmen (Top 3)
    Yoshifumi Tsuge 429.009 Kanae Yamamoto 996.959 Tetsuji Isozaki 271.553 Antonio Inoki 356.605 Akira Koike 134.325 Ryūhei Kawada 117.389
    Toshio Yamada 338.485 Daisaku Hiraki 770.682 Yoshifumi Hamano 235.917 Kyōko Nakayama 306.341 Yoshiki Yamashita 129.149 Kazuyuki Yamaguchi 75.000
    Masahisa Satō 326.541 Yoshihiro Kawano 703.637 Kumiko Aihara 235.636 Mitsuo Zama 40.484 Tomoko Kami 68.729 Michitarō Watanabe 50.253
    Partei SDP Seikatsu Daichi Greens Midori Kōfuku
    Stimmen gesamt 1.255.235 943.836 523.146 457.862 430.673 191.643
    Parteistimmen 938.227 723.987 398.848 242.460 319.630 153.296
    Kandidatenstimmen
    Mandate 1 0 0 0 0 0
    Gewählt Seiji Mataichi 156.155
    Bestplatzierter
    nicht gewählter Kandidat
    Hiroji Yamashiro 112.641 Kenji Yamaoka 56.372 Muneo Suzuki 62.902 Yōhei Miyake 176.970 Kuniko Tanioka 51.367 Hisshō Yanai 17.010

    Einzelnachweise

    1. a b c d NHK: NHK2013参院選
    2. Reuters:Japanische Regierung geht mit Rückenwind in Oberhauswahl
    3. realpolitics.jp, Zustimmungswerte des Kabinetts und politischer Parteien in monatlichen Umfragen großer Nachrichtenmedien
    4. Ayako Mie: Diet OKs Internet election campaigns. In: The Japan Times. 19. April 2013, abgerufen am 20. April 2013 (englisch).
    5. NHK News Web, 4. Juli 2013: 参院選公示 433人が立候補
    6. 都道府県別投票率(参院). In: Jiji Tsūshin. 22. Juli 2013, abgerufen am 23. Juli 2013 (japanisch).
    7. 参院選の期日前投票、1294万人で最多. In: Nihon Keizai Shimbun. 21. Juli 2013, abgerufen am 23. Juli 2013 (japanisch).
    8. 投票率は52・61%、過去3番目の低さ 総務省. In: MSN/Sankei News. 22. Juli 2013, abgerufen am 23. Juli 2013 (japanisch).
    9. Yomiuri Shimbun: Wahlergebnis Sangiin 2013
    10. Yomiuri Shimbun Wahlergebnisse Sangiin 2013, Verhältniswahl: LDP, Kōmeitō, DP, Ishin, KPJ, Minna
    11. Yomiuri Shimbun Wahlergebnisse Sangiin 2013, Verhältniswahl: SDP, Seikatsu, Daichi, Midori no Tō, Midori no Kaze, Happy