Russisches Heer

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Russisches Heer
(russisch Сухопутные войска Российской Федерации)


Emblem des Heeres
Aufstellung 7. Mai 1992
Staat Russland Russland
Streitkräfte russische Streitkräfte
Teilstreitkraft russisches Heer
Typ Teilstreitkraft
Stärke 550.000 (einschl. Wehrpflichtiger, 2022)[1]
Führung
Kommandeur Armeegeneral Oleg Saljukow
Insignien
Heerflagge
Ärmelabzeichen
Mittleres Emblem

Das russische Heer (russisch Сухопутные войска Российской Федерации Suchoputnyje woiska Rossijskoi Federazii, deutsch ‚Bodentruppen der Russischen Föderation‘) sind die Landstreitkräfte der russischen Streitkräfte. Sie wurden nach dem Zerfall der Sowjetunion ab 1992 gegründet und bildeten sich aus Teilen der früheren Sowjetarmee, die zu Anfang der 1990er-Jahre im Abzug aus mehreren Ländern des ehemaligen Ostblocks und der Sowjetunion begriffen war. Das Heer bildet heute die größte Teilstreitkraft der russischen Streitkräfte.

Die Vereinigten Strategischen Kommandos (Militärbezirke) seit 2016

Infolge von Umstrukturierungen war zwischen 1997 und 2001 sogar das Kommando der Landstreitkräfte abgeschafft, was ihr Gewicht als Teilstreitkraft stark minderte.[2] Als Ergebnis der letzten Militärreform von 2008 wurden die Landstreitkräfte organisatorisch in vier Militärbezirke gegliedert, die seit 1. Dezember 2010 als Vereinigte Strategische Kommandos (russ.: Objedinjonnoje strategitscheskoje komandowanije, OSK) bezeichnet werden:

Vereinigtes Strategisches Kommando Mitte mit Stab in Jekaterinburg, Oblast Swerdlowsk
2. Armee mit Stab in Samara, Oblast Samara
41. Armee mit Stab in Nowosibirsk, Oblast Nowosibirsk
Vereinigtes Strategisches Kommando Ost mit Stab in Chabarowsk, Region Chabarowsk
5. Armee mit Stab in Ussurijsk, Region Primorje
29. Armee mit Stab in Tschita, Region Transbaikalien
35. Armee mit Stab in Belogorsk, Oblast Amur
36. Armee mit Stab in Ulan-Ude, Republik Burjatien
Vereinigtes Strategisches Kommando Süd mit Stab in Rostow am Don, Oblast Rostow
49. Armee mit Stab in Stawropol, Region Stawropol
58. Armee mit Stab in Wladikawkas, Republik Nordossetien-Alanien
Vereinigtes Strategisches Kommando West mit Stab in St. Petersburg
6. Armee mit Stab in Agalatowo bei Sertolowo, Oblast Leningrad
20. Armee mit Stab in Woronesch, Oblast Woronesch

Die Landstreitkräfte bestehen aus Bodenkampfeinheiten (Motorisierte Schützen, Panzern, gepanzerten Fahrzeugen, Transportern und Luftabwehreinheiten) und Hubschraubern, da die gesamten Armeefliegerkräfte kürzlich in die Zuständigkeit der Luftstreitkräfte übergeben wurde.[3]

Die Luftlandetruppen, russ. WDW (Wosduschno-dessantnyje woiska, russisch: Воздушно-десантные войска = ВДВ, englisch VDV) sind direkt dem Oberkommando der Streitkräfte unterstellt.

2006 umfassten die Landstreitkräfte ca. 395.000 Soldaten, darunter etwa 190.000 Wehrpflichtige (Stand: 2006).[4]

Oberbefehlshaber ist seit Januar 2010 Generaloberst Alexander Postnikow.

Nachstehend werden weitere TSK-übergreifenden Insignien der Landstreitkräfte (LaSk) dargestellt.

Ausrüstung 2008

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Prototyp des neuen Kampfpanzers vom Typ T-14 während der Siegesparade am 9. Mai 2015 in Moskau
Raketenstartfahrzeug des russischen Flugabwehrraketensystems S-400
Ausrüstung 2008[5][6] Anzahl
Kampfpanzer 22.800 (davon 6500 aktive)
Schützenpanzer 15.000 (davon 6000 aktive)
Transportpanzer 9900 (davon 6400 aktive)
Geschütze 12.765 (davon 7550 aktive)
Selbstfahrlafetten 6000 (davon 3500 aktive)
Mehrfachraketenwerfer 4500 (davon 900 aktive)
Mörser 6600 (davon 2600 aktive)
Flugabwehrraketensysteme 2500

Die Regierung strebt an, das Heer bis Mitte der 2010er-Jahre grundlegend zu modernisieren. Trotz des russischen Siegs im Georgienkonflikt 2008 wurden Mängel in Ausrüstung und Organisation deutlich. Wladislaw Putilin, der Vize-Chef der militärisch-industriellen Kommission, gab im Dezember 2008 bekannt, dass die gesamten Streitkräfte insgesamt 400 neue Waffensysteme erhalten sollen. Das dafür zur Verfügung stehende Budget beläuft sich auf über 100 Milliarden Euro. Für das Heer sollen etwa 300 neue Panzer und 2000 weitere Militärfahrzeuge sowie neue Handfeuerwaffen AK-12 und Ratnik-Ausrüstung beschafft werden.[7] Im Jahr 2013 gab Russland offiziell 4,4 % seiner Wirtschaftsleistung für den Verteidigungshaushalt aus.[8]

Waffen und Ausrüstung

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Datenbasis: IISS Military Balance 2020.[9]

Typ Produktionsland Waffensystem Version Anzahl Eingelagert Anmerkungen
Kampfpanzer
T-14 Russland Russland Kampfpanzer 20 Sollte im russischen Heer ab 2016 den T-90 ablösen. Im Dezember 2021 soll mit der Serienproduktion begonnen worden sein, erste Exemplare sollen ab 2023 geliefert werden.[10]
T-90 Russland Russland Kampfpanzer T-90A
T-90M
350
10
200 Weitere Pionierpanzer mit der Bezeichnung IMR-3
T-80 Sowjetunion Sowjetunion Kampfpanzer T-80BV/U
T-80BVM
310
140
3.000
T-72 Sowjetunion Sowjetunion Kampfpanzer T-72B/BA
T-72B3
T-72B3M
650
850
530
7.000 Weitere Exemplare als Pionierpanzer mit der Bezeichnung IMR-2, als Bergepanzer mit der Bezeichnung BREM-1 und als Minenräumpanzer mit der Bezeichnung BMR-3M
Spähpanzer
BRDM-2 Sowjetunion Sowjetunion Spähpanzer, Schwimmpanzer BRDM-2/2A 1.000 1.000+
BRM-1K Sowjetunion Sowjetunion Spähpanzer, Schwimmpanzer 700
Schützenpanzer
BMP-1 Sowjetunion Sowjetunion Schützenpanzer, Schwimmpanzer 500 7.000 Weitere Exemplare als Pionierpanzer mit der Bezeichnung IRM und als Bergepanzer
BMP-2 Sowjetunion Sowjetunion Schützenpanzer, Schwimmpanzer 3.000 1.500
BMP-3 (ICV M1990/1) Russland Russland Schützenpanzer, Schwimmpanzer BMP-3
BMP-3M
600
20+
BTR-80 Sowjetunion Sowjetunion Schützenpanzer BTR-80A
BTR-82A/AM
100
1.000
Mannschaftstransporter
MT-LB Sowjetunion Sowjetunion Transportpanzer, Schwimmpanzer 3.500 2.000 Weitere als Pionier- und Bergepanzer
BTR-60 Sowjetunion Sowjetunion Transportpanzer 800 4.000
BTR-70 Sowjetunion Sowjetunion Transportpanzer 200
BTR-80 Sowjetunion Sowjetunion Transportpanzer 1.500
BPM-97 (KAMAZ-43269) Russland Russland Transportpanzer 100+
GAZ-2975 Tigr, GAZ-2330M Russland Russland Geländewagen 100+
Iveco LMV М65 Italien Italien Geländewagen
KamAZ-63968 Russland Russland Geschütztes Fahrzeug
Pionier- und Bergepanzer
BAT-2 Sowjetunion Sowjetunion Pionierpanzer
IMR Sowjetunion Sowjetunion Pionierpanzer
BREM-L
BREM-64
BREM-K
Sowjetunion Sowjetunion Bergepanzer
BTR-50 Sowjetunion Sowjetunion Bergepanzer, Minenräumer BTR-50PK
MTK
RM-G Sowjetunion Sowjetunion Bergepanzer
MT-55 Sowjetunion Sowjetunion Brückenlegepanzer MT-55A
MTU Sowjetunion Sowjetunion Brückenlegepanzer MTU-20
MTU-72
PMM-2 Sowjetunion Sowjetunion Schwimmschnellbrücke
UR-77 Sowjetunion Sowjetunion Minenräumer
Artilleriesysteme
2S1 Gwosdika (M1974) Sowjetunion Sowjetunion 122-mm-Selbstfahrlafette 150 2.000
2S3 Akazija (M1973) Sowjetunion Sowjetunion 152-mm-Selbstfahrlafette 800 1.000
2S5 Giazint-S (M1981) Sowjetunion Sowjetunion 152-mm-Selbstfahrlafette 100 850
2S19 Msta-S Sowjetunion Sowjetunion,
Russland Russland
152-mm-Selbstfahrlafette 2S19/M1
2S19M2/2S33
500
350
150
2S35 Koalizija-SW Russland Russland 152-mm-Selbstfahrlafette 8 Befindet sich noch in der Testphase
2S7 Pion (M-1975) Sowjetunion Sowjetunion 203-mm-Selbstfahrlafette 2S7M 60 260
2S23 Nona-SVK Russland Russland 120-mm-Selbstfahrlafette 30 Mörser – Kanonenhaubitze
2S34 Russland Russland 120-mm-Selbstfahrlafette 50+ Mörser – Kanonenhaubitze
2S4 Tulpan Sowjetunion Sowjetunion 240-mm-Selbstfahrlafette 40 390 Mörser
D-30 Sowjetunion Sowjetunion 122-mm-Haubitze 4.400
M-30 Sowjetunion Sowjetunion 122-mm-Haubitze 3.750
2A36 Giatsint-B Sowjetunion Sowjetunion 152-mm-Haubitze 1.100 siehe auch: 2S5
2A65 Msta-B Sowjetunion Sowjetunion,
Russland Russland
152-mm-Haubitze 150 600 siehe auch: 2S19
D-1 (M1943) Sowjetunion Sowjetunion 152-mm-Haubitze 700
D-20 (M1955) Sowjetunion Sowjetunion 152-mm-Haubitze 1.075
ML-20 (M1937) Sowjetunion Sowjetunion 152-mm-Haubitze 100
B-4 (M1931) Sowjetunion Sowjetunion 203-mm-Haubitze B-4M 40
2B16 Nona-K Sowjetunion Sowjetunion 120-mm-Kanone 100
M-46 Sowjetunion Sowjetunion 130-mm-Kanone 650
2B14 Podnos Sowjetunion Sowjetunion 82-mm-Mörser 800+
2S12 Sani Sowjetunion Sowjetunion 120-mm-Mörser 700 1.000 Als 2S12 auf GAZ-66, 2S12A auf Ural-4320, 2S12B „Dilemma-2S12“ oder 2S11 auf MT-LB
PM-38 (M1938) Sowjetunion Sowjetunion 120-mm-Mörser 900
M-160 Sowjetunion Sowjetunion 120-mm-Mörser 300
Mehrfachraketenwerfer
BM-21 (9K51 Grad) Sowjetunion Sowjetunion 122-mm-Mehrfachraketenwerfer 550 2.420
9A53 Tornado Sowjetunion Sowjetunion 122-mm-Mehrfachraketenwerfer Tornado-G
Tornado-S
180
20
BM-13 Sowjetunion Sowjetunion 132-mm-Mehrfachraketenwerfer 100
BM-27 (9P140 Uragan) Sowjetunion Sowjetunion 220-mm-Mehrfachraketenwerfer 9P140 Uragan
9K512 Uragan-1M
200
6
700
TOS-1 Buratino Sowjetunion Sowjetunion,
Russland Russland
220-mm-Mehrfachraketenwerfer TOS-1A
BM-30 (9A52 Smertsch) Sowjetunion Sowjetunion 300-mm-Mehrfachraketenwerfer 100
BMO-T Sowjetunion Sowjetunion Transportpanzer
Panzerabwehrlenkwaffen
BMPT Russland Russland Panzerabwehrfahrzeug Ausgerüstet mit 9K120 Ataka
9P149 Sowjetunion Sowjetunion Panzerabwehrfahrzeug 9P149
9P149M
Ausgerüstet mit 9K114 Schturm und 9K114SM Schturm-SM
9P157-2 Sowjetunion Sowjetunion,
Russland Russland
Panzerabwehrfahrzeug Ausgerüstet mit 9K123 Chrisantema; Trägerfahrzeug basiert auf dem BMP-3
9P163-3 Sowjetunion Sowjetunion,
Russland Russland
Panzerabwehrfahrzeug Ausgerüstet mit 9K135 Kornet; Trägerfahrzeug basiert auf dem BMP-3
9K128-1 Russland Russland Panzerabwehrfahrzeug Ausgerüstet mit 9K135 Kornet
9M111 Fagot (AT-4 Spigot) Sowjetunion Sowjetunion Panzerabwehrlenkwaffe
9M113 Konkurs (AT-5 Spandrel) Sowjetunion Sowjetunion Panzerabwehrlenkwaffe
9K115 Metis (AT-7 Saxhorn) Sowjetunion Sowjetunion Panzerabwehrlenkwaffe
9K115-2 Metis-M (AT-13 Saxhorn-2) Russland Russland Panzerabwehrlenkwaffe
9K135 Kornet (AT-14 Spriggan) Sowjetunion Sowjetunion,
Russland Russland
Panzerabwehrlenkwaffe
SPG-9 Sowjetunion Sowjetunion 73-mm-Rückstoßfreies Geschütz
T-12 Sowjetunion Sowjetunion 100-mm-Panzerabwehrkanone 2.000
MT-12 Sowjetunion Sowjetunion 100-mm-Panzerabwehrkanone 526
Taktische ballistische Boden-Boden-Raketen
9K720 Iskander (SS-26 Stone) Russland Russland Boden-Boden-Rakete Iskander
Iskander-K
150+
Flugabwehrraketensysteme
S-300W (9A83) Sowjetunion Sowjetunion Flugabwehrraketensystem
9K37 Buk Sowjetunion Sowjetunion,
Russland Russland
Flugabwehrraketensystem Buk-M1-2
Buk-M2
Buk-M3
ca. 200
ca. 90
ca. 60
9K33 Osa Sowjetunion Sowjetunion,
Russland Russland
Flugabwehrraketensystem Osa-AKM 400
9K35 Strela-10 Sowjetunion Sowjetunion,
Russland Russland
Flugabwehrraketensystem 9K35M3 400
9K330 Tor Sowjetunion Sowjetunion,
Russland Russland
Flugabwehrraketensystem Tor-M1
Tor-M2
Tor-M2U
120+
2K22 Tunguska Sowjetunion Sowjetunion Flugabwehrraketensystem 2K22M 250+
9K310 Igla-1 Sowjetunion Sowjetunion MANPADS
9K34 Strela-3 Sowjetunion Sowjetunion MANPADS
9K38 Igla Sowjetunion Sowjetunion MANPADS 9K38 Igla
9K338 Igla-S
9K333 Werba Russland Russland MANPADS
ZSU-23-4 Sowjetunion Sowjetunion Flakpanzer
SU-23 Sowjetunion Sowjetunion 23-mm-Flugabwehrkanone
S-60 Sowjetunion Sowjetunion 57-mm-Flugabwehrkanone
UAV
Tu-243 Sowjetunion Sowjetunion Unbemanntes Luftfahrzeug Aufklärungsdrohne
BLA-07 Russland Russland Unbemanntes Luftfahrzeug Kleine Aufklärungsdrohne
Jakowlew Ptschela Russland Russland Unbemanntes Luftfahrzeug Ptchela-1
Ptschela-2
Kleine Aufklärungsdrohne
Commons: Russisches Heer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Russland – Politik In: Internationales Handbuch – Länder aktuell 22/2024 vom 28. Mai 2024 (Wolfgang Mueller), im Munzinger-Archiv, abgerufen am 9. September 2024 (Artikelanfang frei abrufbar)
  2. Russian Military Reform 1992–2002, hrsg. von Anne C. Aldis and Roger Mc Dermott, Routledge, London und New York, 2003, Beitrag Michael Orr, S. 131–133.
  3. warfare.ru
  4. Quelle: „Militär International“ auf der offiziellen Seite des österreichischen Bundesheeres
  5. Tank database, warfare.ru – Russian Military Analisis. Abgerufen am 1. September 2008.
  6. IFV & APC database, warfare.ru – Russian Military Analysis. Abgerufen am 1. September 2008.
  7. "Bescherung" für das russische Heer (Memento vom 1. Februar 2009 im Internet Archive)
  8. fr-online.de
  9. International Institute for Strategic Studies (Hrsg.): The Military Balance 2021. 121. Auflage. Taylor & Francis, 2021, ISBN 978-1-03-201227-8, S. 190–205.
  10. T-14