Ptolemaios (Gnostiker)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 7. September 2006 um 08:21 Uhr durch ChristophDemmer (Diskussion | Beiträge) (→‎Literatur). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Ptolemäus, der Gnostiker, auch Ptolemaios Gnosticus genannt, ist ein Schüler des berühmten gnostischen Lehrers Valentinus und ein Zeitgenosse von Irenäus von Lyon und vermutlich um 180 n. Chr. noch am Leben. Über sein Leben gibt es keine sicheren Quellen. Harnacks Annahme, dass er identische mit demjenigen Ptolemäus sei, der Justin der Märtyrer in seinen Schriften erwähnt, ist bis heute nicht bestätigt worden (vgl. Text. u. Untersuch. New. Ser. XIII, Anal. z. ält. Gesch. d. Chr.).

Es ist nicht bekannt, wann Ptoleäus ein Schüler von Valentinus geworden ist, doch Valentinus war als Gnostiker aktiv in Alexandrien und Rom. Ptolemäus ist mit Herakleon der Hauptvertreter der italienischen oder westlichen Schule der valentinianischen Gnosis. Er war in Rom, Italien und Südfrankreich tätig.


Werke

Als Werke sind von Ptolemäus einzig ein Brief an seine Schülerin Flora überliefert, eine Frau, über die man keine weitere Kenntnis hat. Ferner findet man Informationen über seine Lehre bei Irenäus von Lyon.

Den Brief findet man bei Epiphanius (Haer. XXXIII, 3-7). Der Grund seiner Abfassung ist die Antwort auf die Frage von Flora über den Ursprung des Rechts des Alten Testaments.


Der Dekalog

Nach Ptolemäus' Meinung kann der Dekalog weder auf den höchsten Gott noch auf den Teufel zurückgeführt werden, die Gesetze kommen nicht von einem einzelnen Gott. Ein Teil davon ist allerdings das Werk eines tieferen Gottes. Ein anderer Teil stammt von Moses und ein dritter von den Ältesten des jüdischen Volkes. Ptolemäus teilt den Dekalog in drei Teile ein:

  • Die Erfüllung durch den Erlöser.
  • Die Mischung von Recht mit dem Bösen.
  • Der Bereich, der auf die höhere Welt hinweist.


Die Entstehung der Welt

In seinem System der Entstehung der Welt beschreibt Ptolemäus ein extensives System von Äonen, die von einer spirituellen Kraft ausgegangen sind. Dreißig dieser Äonen bilden die höhere Welt, das Pleroma. Dieses System wird zur Basis einer wilden biblischen Exegese, die im Prolog des Johannesevangeliums die ersten acht Äonen entdeckt.


Literatur

Elaine Pagels: The Johannine Gospel in Gnostic Exegesis, ed. J. Ross (Atlanta, 1989).