Marolterode
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 14′ N, 10° 41′ O | |
Bundesland: | Thüringen | |
Landkreis: | Unstrut-Hainich-Kreis | |
Erfüllende Gemeinde: | Nottertal-Heilinger Höhen | |
Höhe: | 278 m ü. NHN | |
Fläche: | 6,34 km2 | |
Einwohner: | 296 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 47 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 99994 | |
Vorwahl: | 036021 | |
Kfz-Kennzeichen: | UH, LSZ, MHL | |
Gemeindeschlüssel: | 16 0 64 043 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstr. 20 a 99994 Marolterode | |
Bürgermeister: | Joachim Haase (parteilos) | |
Lage der Gemeinde Marolterode im Unstrut-Hainich-Kreis | ||
Marolterode ist eine Gemeinde im Unstrut-Hainich-Kreis in Thüringen. Erfüllende Gemeinde für Marolterode ist die Stadt Nottertal-Heilinger Höhen.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Marolterode liegt südöstlich von Schlotheim an der Landesstraße 1027 am nordwestlichen Ausgang des Schlotheimer Grabens, der in den Heilinger Höhen im Nordwesten des Thüringer Beckens verläuft.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Ortslage von Marolterode fand man bei Ausgrabungen Funde, die bereits auf eine germanische Siedlung hinweisen. Die Ortschaft Malterode an sich wurde vermutlich erstmals um das Jahr 1288 erwähnt. Genau belegt ist diese Zahl bislang nicht. Am 27. Mai 1301 wurde Marolterode in den Besitzungen des Klosters Volkenroda erwähnt. Nach einer Urkunde aus der 2. Kalenderwoche im Juni 1305 erteilte Günther von Schwarzburg dem Kloster Volkenroda Zollfreiheit über den Ort.
Um 1580 tauchen in Schriftstücken die Bezeichnungen „Marroda“, „Maroldishausen“ oder „Maroldshausen“ für den Ort auf. Ab 1690 findet sich die Form Marolterode. Der Name deutet auf einen ehemals von Pferdezucht lebenden Ort hin, denn der Name des Ortes kommt vom Wort „Marolt“, eine Bezeichnung für Pferdebesitzer („Mähren-Halter“).
Der Ort wechselte im Laufe der Jahrhunderte mehrfach den Besitzer. Anfangs zum Territorium der Landgrafen von Thüringen gehörend, gelangte es später an Kurfürst Moritz von Sachsen, dann an Graf Heise von Lutterberg sowie schließlich in den Besitz des Klosters in Schlotheim. 1753 war Marolterode, auch Marode genannt, ein Siedlungsort der ambulanten Tagelöhner, Pfannenflicker, Besenbinder, Scherenschleifer, Keßler und Musikanten. Er wird öfters als starkes Durchgangsgebiet der Krummfingers-Balthasar Räuberbande beschrieben. Das Bandenmitglied, gemeldeter Hanns Georg Koch, genannt Zippelfleisch wohne in Marode. Der Ort gehörte bis 1815 zum kursächsischen Amt Langensalza und nach seiner Abtretung an Preußen von 1816 bis 1944 zum Landkreis Langensalza in der Provinz Sachsen.
Am 6./8. April 1945 wurden US-Panzer im Ort von deutschen Sturmgeschützen unter Feuer genommen. Es entwickelte sich ein stundenlanger, verlustreicher Kampf. Zwanzig deutsche Gefallene vom 8. April wurden am Abend von den Dorfbewohnern geborgen und später in einem Gemeinschaftsgrab auf dem Kirchhof beigesetzt. Während der Kampfhandlungen befand sich die Bevölkerung für mehrere Tage evakuiert in Schlotheim.[2]
Blowout
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]1959 erfolgte bei einer Gasprobebohrung ein Blowout mit nachfolgendem Brand.[3] Zuerst trat am 25. Juli 1959 an einer Probebohrung Gas aus. Während der Arbeiten zum Verschluss der Bohrung entzündete sich dieses durch einen Blitzschlag am 9. August 1959, und die Hitze des brennenden Gases brachte den Bohrturm zum Einsturz. Dessen Trümmer behinderten die Löscharbeiten und Arbeiten am Verschluss der Bohrung und waren selber wegen der Hitze des Brandes nicht zugänglich, so dass sie erst durch Schüsse aus Panzerkanonen zerlegt und mit Schiffsankern von der Brandstelle entfernt werden mussten. Letztlich gelang der Verschluss der Bohrung mit einem Blowout-Preventer, nachdem der Brand mit einem „chemischen Verfahren“ gelöscht war. Der Feuerwehreinsatz dazu dauerte bis zum 19. August 1959. Das Ereignis wurde Thema der Sendung Lebensretter des MDR vom 2. März 2017.[4]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Rat der Gemeinde Marolterode besteht aus sechs (zwei) Ratsfrauen und (vier) Ratsherren, die alle einer Freien Wählervereinigung (Feuerwehr Marolterode) angehören.[5] (Stand: Kommunalwahl am 26. Mai 2019)
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der ehrenamtliche Bürgermeister Joachim Haase wurde am 5. Juni 2016 wiedergewählt.[6] Er wurde auch am 12. Juni 2022 bei einer Wahlbeteiligung von 64,7 % mit 66,7 % ohne Gegenkandidaten wiedergewählt.[7]
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Abwasserbeseitigung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Aufgabe der Abwasserbeseitigung hat die Gemeinde auf den Trink- und Abwasserzweckverband "Notter" übertragen.
Sonstiges
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Als Zeugnisse eines derben Volkshumors bildeten sich bereits vor Jahrhunderten Besonderheiten des jeweiligen Dorfes charakterisierende Neck- und Spitznamen heraus. Demnach lebten hier im Ort die Pasebinger – Besenbinder – auch Kulbesköppe, Maröder und Roller – als Ableitung vom Ortsnamen.[8]
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Bevölkerung der Gemeinden vom Thüringer Landesamt für Statistik (Hilfe dazu).
- ↑ Jürgen Möller: Der Kampf um Nordthüringen im April 1945. Die Kampfhandlungen im Raum nördlich Mühlhausen-Langensalza und der Vorstoß des V. US Corps von der Werra durch die Landkreise Heiligenstadt, Worbis und Sondershausen zur Unstrut und weiter zur Saale. 2., bearbeitete Auflage. Rockstuhl, Bad Langensalza 2010, ISBN 978-3-86777-212-9, S. 38–39 und 94.
- ↑ Historischer Einsatz – Erdgaseruption bei Malterode. Thüringer Feuerwehrverband – Offizielle Mitgliederinformation, Oktober 2009, S. 3, archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 20. Oktober 2016; abgerufen am 30. April 2016. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis. Anmerkung: Dieses Zitat ist aber wiederum ein Zitat aus der Zeitschrift „Unser Brandschutz“ Heft 1 von 1960.
- ↑ Lebensretter. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 3. März 2017; abgerufen am 3. März 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Gemeinderatswahl 2019 in Thüringen. Thüringer Landesamt für Statistik, abgerufen am 6. Juli 2019.
- ↑ Bürgermeisterwahlen in Thüringen. Thüringer Landesamt für Statistik, abgerufen am 6. Juli 2019.
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik, abgerufen am 12. Oktober 2024
- ↑ Rolf Aulepp: Spitznamen der Orte und ihrer Bewohner im Kreise Mühlhausen. In: Eichsfelder Heimathefte. Bd. 27, Nr. 1, 1987, ISSN 0232-8518, S. 78–83.