Müden (Mosel)
Wappen | Deutschlandkarte | |
---|---|---|
| ||
Basisdaten | ||
Koordinaten: | 50° 11′ N, 7° 20′ O | |
Bundesland: | Rheinland-Pfalz | |
Landkreis: | Cochem-Zell | |
Verbandsgemeinde: | Cochem | |
Höhe: | 90 m ü. NHN | |
Fläche: | 7,49 km2 | |
Einwohner: | 660 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 88 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 56254 | |
Vorwahl: | 02672 | |
Kfz-Kennzeichen: | COC, ZEL | |
Gemeindeschlüssel: | 07 1 35 066 | |
Gemeindegliederung: | 2 Ortsteile | |
Adresse der Verbandsverwaltung: | Ravenéstraße 61 56812 Cochem | |
Website: | www.mueden-mosel.de | |
Ortsbürgermeister: | Franz Oberhausen | |
Lage der Ortsgemeinde Müden (Mosel) im Landkreis Cochem-Zell | ||
Müden (Mosel) (mundartlich: Miere) ist eine Ortsgemeinde an der Mosel im Landkreis Cochem-Zell in Rheinland-Pfalz. Sie gehört seit dem 1. Juli 2014 der Verbandsgemeinde Cochem an.
Geographie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Müden liegt innerhalb der Weinlandschaft auf der Sonnenseite des Moseltales. Begrenzt wird es im Norden von der Eifel und im Süden von der Mosel sowie dem Hunsrück. Der Wein, die zur Großschifffahrtsstraße ausgebaute Mosel und die Nähe zur mittelalterlichen Burg Eltz geben dem Ort ein besonderes Gepräge. Zu Müden gehört auch der Ortsteil Müdenerberg mit Sportplatz, Grüngutplatz sowie einer Kapelle.
Nachbargemeinden sind Treis-Karden im Westen, Wierschem im Norden, Moselkern und Burgen im Osten und Lütz im Süden.
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Eine römische Siedlung (Modinum) keltischen Ursprungs ist durch zahlreiche Funde belegt. Der Ort wurde erstmals um das Jahr 585 urkundlich erwähnt.[2] Mit der Besetzung des linken Rheinufers 1794 durch französische Revolutionstruppen endete die jahrhundertelange Herrschaft Kurtriers. Unter der französischen Verwaltung gehörte Müden von 1798 bis 1814 zum Kanton Münstermaifeld. 1815 wurde der Ort auf dem Wiener Kongress dem Königreich Preußen zugeordnet. Nach dem Einmarsch der US-Amerikaner in Müden am Ende des Zweiten Weltkriegs gehörte es zur Französischen Besatzungszone. Seit 1946 ist der Ort Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz.
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat in Müden besteht aus zwölf Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 in einer Mehrheitswahl gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.[3]
Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Franz Oberhausen wurde am 26. Juni 2019 Ortsbürgermeister von Müden.[4] Bei der Direktwahl am 26. Mai 2019 war er mit einem Stimmenanteil von 81,39 % für fünf Jahre gewählt worden.[5]
Oberhausens Vorgänger Franz-Josef Thönnes hatte das Amt elf Jahre ausgeübt.[4]
Gemeindepartnerschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Partnergemeinden sind Müden (Aller) und Müden (Örtze).
Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bauwerke
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Kirche St. Stephanus
- Der Ursprung der Müdener Kirche St. Stephanus reicht in das frühe 12. Jahrhundert zurück. Es war eine kleine Saalkirche mit dem zunächst viergeschossigen und später durch sein Rhombendach auf fünf Geschosse erweiterteten Westturm, der unverändert erhalten ist. Diese erste, einschiffige Kirche mit nachträglich angebautem, platt schließendem Ostchor dürfte ohne den vorgesetzten Turm außen knapp 20 Meter lang und acht Meter breit gewesen sein. Im Laufe der Jahrhunderte wurde das Gebäude seitlich zur Basilika erweitert und 1923 nach Norden wie auch nach Süden vergrößert und zu seiner heutigen Form umgebaut. Es entstand ein Chor mit Dreiachtelschluss, der nicht wie der vorherige nach Osten, sondern zur Mosel hin nach Süden ausgerichtet ist. Architekt des Neubaus war Karl Kremer, Saarbrücken.[6]
- Möglicherweise ältestes erhaltenes Stück der Kircheneinrichtung ist der 1,15 Meter hohe Taufstein aus Trachyt, der laut dem Schriftband am oberen Rand 1574 geschaffen und im Zuge der Innenrenovierung der Kirche 2019 originalgetreu restauriert wurde. Steinmetz Johannes Schmitz in Zettingen rekonstruierte den Basaltfuß, der durch einen Betonfuß ersetzt worden war.[7] Den achteckigen Taufsteindeckel aus Nussbaumholz, im Durchmesser etwa 82 Zentimeter groß und drei Zentimeter stark, stellte die Restauratorin Daniela Jacek wieder her.[8]
- Fachwerkhäuser, zum Teil aus dem 17. Jahrhundert
- Darunter sind in der Moselstraße 1 und Moselstraße 5 zwei sogenannte Halfenhäuser. Die Halfen waren Pferdehalter, die mit ihren Tieren die Lastkähne auf der Mosel flussaufwärts zogen und in den heute nach ihnen benannten Unterkünften übernachteten.[9]
Bildung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Müdener Grundschule (Josef-Görres-Schule) wird sowohl von Kindern aus Müden als auch aus Moselkern besucht. Die Schule ist nach dem 1776 in Koblenz geborenen Publizisten Joseph Görres benannt, dessen Vorfahren väterlicherseits aus Müden stammten. Weiterführende Schulen befinden sich in Treis-Karden, Cochem, Münstermaifeld und Koblenz.
Sport
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Fußballmannschaft des SV Grün-Weiß Müden 1971 e. V. bildet mit dem FSV „Eltz“ Moselkern und dem TuS Treis-Karden die Spielgemeinschaft SG Müden/Moselkern/Treis-Karden, die in der Saison 2021/22 in der Bezirksliga Mitte spielt.[10]
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Müden liegt an der Moselstrecke und wird tagsüber mindestens stündlich von der Linie RB 81 (Moseltalbahn) angefahren. Der nächstgelegene Bahnhof mit Fernverkehr ist der Bahnhof Koblenz Hbf. Zudem liegt Müden an der Bundesstraße 416. Der Ortsteil Müdenerberg ist von Müden aus über die Kreisstraße 32 zu erreichen.
Wirtschaft
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Müden gibt es mehrere Handwerksbetriebe, unter anderem einen Dachdecker, mehrere Bauunternehmen sowie einen Friseursalon. Die Müdener Geschäftsstelle der VR Bank Rhein-Mosel wurde 2016, das letzte verbliebene Einzelhandelsgeschäft im Ort, eine Bäckerei-Filiale, 2020 geschlossen. Im Gemeindegebiet befindet sich eine Tankstelle. Nahe dem Ort steht zudem das Moselkraftwerk Müden der RWE Power. Die meisten Einwohner Müdens pendeln zwischen ihrer Heimatgemeinde und dem Arbeitsplatz.
Weinbau
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Zahlreiche Winzer bauen in Müden Wein im Haupt- oder Nebenerwerb an. Im Bereich der Gemeinde befinden sich die Weinlagen St. Castorhöhle und Funkenberg. Die Winzergenossenschaft Moselland eG betreibt in Müden eine Kelterstation.
Tourismus
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In Müden gibt es mehrere Hotels, Gasthäuser und Ferienwohnungen. Jährlich findet am ersten Wochenende im August die Junggesellenkirmes statt. Müden ist Ausgangspunkt für eine Wanderung auf dem Buchsbaumwanderpfad, einem Teilstück des Fernwanderweges Moselsteig, mit dem größten Buchsbaumvorkommen nördlich der Alpen.[11]
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]In der Müdener Hauptstraße befinden sich Stammhäuser der Familien von Johannes Müller und Joseph Görres.
Friedrich Erxleben, Mitglied des Solf-Kreises und Teil des Widerstands gegen die NS-Herrschaft in der Zeit des Nationalsozialismus, war Pfarrer der Gemeinde. Dort wurde er im Jahr 1949 von Bundespräsident Theodor Heuss sowie Carl Zuckmayer besucht. Er liegt auch in Müden begraben.[12] Im Juli 2019 wurde ihm eine Straße gewidmet.[13]
Der ehemalige rheinland-pfälzische Minister für Weinbau, Landwirtschaft und Forsten und spätere Abgeordnete des Europäischen Parlaments Werner Langen wurde in Müden geboren und war lange Zeit im Müdener Gemeinderat tätig.
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Website der Ortsgemeinde Müden
- Literatur über Müden in der Rheinland-Pfälzischen Landesbibliographie
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerungsstand 31. Dezember 2023, Landkreise, Gemeinden, Verbandsgemeinden (Hilfe dazu).
- ↑ Festschrift „1400 Jahre Müden/Mosel“
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Kommunalwahl 2019, Stadt- und Gemeinderatswahlen.
- ↑ a b Aus der Niederschrift über die 1. Sitzung des Gemeinderates Müden am 26.06.2019. In: Stadt- und Landbote, Ausgabe 34/2019. Linus Wittich Medien GmbH, abgerufen am 4. Oktober 2020.
- ↑ Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Cochem, Verbandsgemeinde, 17. Ergebniszeile. Abgerufen am 4. Oktober 2020.
- ↑ Ernst Wackenroder: Die Kunstdenkmäler des Landkreises Cochem. Nachdruck 1984, Deutscher Kunstverlag, ISBN 3-422-00561-7, S. 621 ff.
- ↑ Rhein-Zeitung: Innenrenovierung vor dem Abschluss. Abgerufen am 14. Juli 2024.
- ↑ Website der Pfarreiengemeinschaft Treis-Karden. Abgerufen am 14. Juli 2024.
- ↑ Bremm-Info. Abgerufen am 15. Juli 2024.
- ↑ Website der SG Müden Moselkern
- ↑ Buchsbaum-Wanderpfad, Treis-Karden / Müden. mosel.de e. K. Touristische Informationssysteme, abgerufen am 12. August 2020.
- ↑ Widerständler aus Koblenz und Umgebung Teil 3: Friedrich Erxleben (1883 – 1955). In: Mahnmal Koblenz. 2004, ehemals im ; abgerufen am 27. Dezember 2020. (Seite nicht mehr abrufbar. Suche in Webarchiven) (nicht mehr online verfügbar)
- ↑ Warum Müden seine Kirchstraße umbenannt hat. Abgerufen am 20. August 2019.