Koelnmesse

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 19. November 2009 um 22:07 Uhr durch Nightfire (Diskussion | Beiträge) (→‎Kritik & Skandale: Update). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Koelnmesse GmbH

Rechtsform GmbH
Gründung 1922
Sitz Köln, Deutschland
Leitung Gerald Böse
(Vorsitzender der Geschäftsführung)
Mitarbeiterzahl 647 Mitarbeiter
Umsatz 191,7 Mio. Euro [1]
Branche Handelsmessen
Website http://www.koelnmesse.de/

Die Koelnmesse ist eine internationale Wirtschafts- und Handelsmesse in Köln. Auf einer Hallenausstellungsfläche von 284.000 m² verteilt auf 11 Hallen und einem Freigelände von 100.000 m² finden jährlich 70 Fachmessen und rund 2.000 Kongresse statt.[2]

Vorsitzender der Geschäftsführung der Koelnmesse und damit neuer Messechef ist seit 1. März 2008 Gerald Böse, vorher Sprecher der Geschäftsführung der Karlsruher Messe- und Kongress-GmbH sowie der Geschäftsführung der Neuen Messe Karlsruhe. [3][4]

Geschichte

Auf die Initiative von Konrad Adenauer – dem damaligen Kölner Oberbürgermeister – beschloss der Kölner Stadtrat im Jahr 1922 die Gründung einer Kölner Messegesellschaft. Am 11. Mai 1924 wurde die erste Messe auf dem neuen Gelände in Deutz im Beisein von Reichspräsident Friedrich Ebert und Reichskanzler Wilhelm Marx eröffnet.

Diese Gründung war ein Teil des Planes, Köln die alte Vormachtstellung im Rheinland zurückzubringen

Gedenktafel
Eingang zu den Nordhallen
Köln Messe (Logo bis 2002)
Heutiges Messegelände mit Osthallen (Bildmitte) und Nordhallen (Hintergrund), Bahnhof Messe/Deutz (Vordergrund)
„Boulevard“ in den Nordhallen

Im Nationalsozialismus wurden die Messehallen ab 1942 als Zwischenlager für Juden und „Zigeuner“ genutzt, die von Köln aus in die Vernichtungslager geschickt wurden. Außerdem wurden dort Zwangsversteigerungen von jüdischem Eigentum vorgenommen, das die Deportierten in ihren Wohnungen zurücklassen mussten. Eine kleine Plakette an den Messehallen erinnert an diese Geschichte.

Die historischen Rheinhallen aus den 20er-Jahren wurden nach dem 2. Weltkrieg immer wieder erweitert und modernisiert. Die Gebäude wurden noch bis 2005 genutzt und vorzeitig von der Stadt zurückgekauft. Bis Anfang 2009 wird hier innerhalb der historischen Backsteinfassade ein Bürokomplex für den TV-Sender RTL und Teile der 2006 vom Talanx-Versicherungskonzern übernommenen HDI-Gerling Versicherung entstehen.

Im Jahr 2007 fand der Großteil der Veranstaltungen des 31. Deutschen Evangelischen Kirchentags auf dem Gelände der Koelnmesse statt.

Bedeutung

Die Koelnmesse ist ein wichtiger Faktor für die Wirtschaft Kölns und den Wirtschaftsstandort Köln. Die Koelnmesse organisiert regelmäßig über 70 Messen im In- und Ausland. 25 davon gelten als die bedeutendsten Messen im jeweiligen Wirtschaftszweig. Somit ist die Koelnmesse größter Veranstalter von Messen auf einem eigenen Gelände und, gemessen an ihrer Ausstellungsfläche, die viertgrößte Messe weltweit. Jährlich werden rund 2,2 Millionen Besucher aus rund 220 Ländern gezählt. Das Gelände bietet Kapazitäten für Tagungen mit über 19.500 Teilnehmern und den Rahmen für Kongresse mit begleitenden Ausstellungen. Bis zu 2.000 Tagungen und sonstige Veranstaltungen finden jährlich während und außerhalb der Messen in den Congress-Centren der Koelnmesse statt.

Kritik & Skandale

Während der Grundsteinlegung der Messe-Nordhallen im September 2004 erwähnt der Bauunternehmer die Bausumme von 140 Mio. €. Die Investitionssumme für den Messeneubau lag allerdings bei 260 Millionen Euro. In den folgenden Monaten weitet sich der Skandal aus. Es wird bekannt, dass es deutlich günstigere Angebote und Baualternativen gegeben hätte. Bis zu 360 Mio. € müssen die Kölner Steuerzahler unnötig zahlen.[5]

Im August 2005 leitet die Kölner Staatsanwaltschaft unter anderem gegen Oberbürgermeister Fritz Schramma (CDU) Ermittlungen wegen Untreue ein. Im Oktober 2006 gab die EU-Kommission bekannt, dass sie Klage gegen die Stadt Köln wegen Verstoßes gegen das europäische Vergaberecht beim europäischen Gerichtshof einreichen wird.

Im Oktober 2009 stellte der Europäische Gerichtshof die Rechtswidrigkeit der Vergabe des Messebaus an den umtriebigen Oppenheim-Esch Immobilienfonds fest. Die EU-Kommission ist nun dazu berechtigt eine dreistelligen Millionenstrafe zu verhängen, wenn die Stadt Köln nun keine Konsequenzen einleitet. [6]

Auf Druck der CDU wurde der für diesen Vorgang verantwortliche ehemalige Oberbürgermeister Fritz Schramma, gegen den immer noch ein Verfahren wegen Untreue in Sachen Messebau der Staatsanwaltschaft Köln läuft, von dem von CDU und FDP dominierten Stadtrat in den Aufsichtsrat der Messe gewählt. [7]

Lage und Gelände

Das Gelände der Koelnmesse befindet sich in den rechtsrheinischen Stadtteilen Deutz und Mülheim und ist über den Bahnhof Köln Messe/Deutz an den DB-Fernverkehr angeschlossen. Das Areal teilt sich in zwei Hallenkomplexe, die „Osthallen“ – Erweiterungen aus den 1960er- bis 1980er-Jahren – und die im Januar 2006 eröffneten „Nordhallen“. Diese befinden sich auf dem ehemaligen Werksgelände der Deutz AG (ehemals KHD) und der benachbarten Sporthalle, einer Veranstaltungshalle aus den 1950er Jahren, die mit der Eröffnung der Lanxess Arena entbehrlich wurde. Als Sitz der Messeverwaltung wird seit 2005 das denkmalgeschützte, ehemalige KHD-Hochhaus genutzt, das unmittelbar am neuen Nordeingang liegt.

Wichtige Messen

Eingang der Messehallen während der Anuga, 1977

Einzelnachweise

  1. Geschäftsbericht Koelnmesse 2008
  2. Koelnmesse in Zahlen, Eigendarstellung
  3. Grünes Licht für Kölns neuen Messe-Chef
  4. Gerald Böse soll neuer Messechef werden
  5. WDR: "Teurer Klüngel um neue Hallen?", 12. Oktober 2006
  6. RP: "Neubau der Kölner Messe war rechtswidrig", 30. Oktober 2009
  7. Kölner Stadtanzeiger: "Schramma im Messe-Aufsichtsrat", 19. November 2009
Commons: Koelnmesse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 50° 56′ 37,8″ N, 6° 58′ 28,3″ O