Karl Etzel

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Karl Etzel
Karl Etzel 1836, im Alter von ca. 24 Jahren
Karl Etzel 1839, im Alter von etwa 27 Jahren

Karl (von) Etzel (auch: Carl von Etzel) (* 6. Januar 1812 in Stuttgart; † 2. Mai 1865 in Kemmelbach bei Ybbs auf der Reise) war ein deutscher Eisenbahningenieur und Architekt. Er schuf zahlreiche bekannte Eisenbahnstrecken, Brücken und Viadukte, darunter den Bietigheimer Eisenbahnviadukt.

Leben

Karl von Etzel war der Sohn des Stuttgarter Stadtplaners Gottlieb Christian Eberhard von Etzel, dem Erbauer der Neuen Weinsteige in Stuttgart. Weil der Vater 1811–1812 in Heilbronn Häuser für die Familien Rauch und Mertz baute, entstand die Legende vom Geburtsort Heilbronn. Stuttgart ist jedoch durch das Taufbuch als Geburtsort belegt.

Der junge Etzel studierte 1831 bis 1835 bei Nikolaus Friedrich von Thouret. Ab 1835 war Karl von Etzel beim Bahnbau in Frankreich tätig, unter anderem bei der Bahn Paris (Saint-Lazare)–Saint-Germain mit der Seine-Brücke bei Asnières (während der Februarrevolution 1848 zerstört und später wiederaufgebaut). Ab 1837 war er Oberingenieur beim Bau der Versailler Bahn.

1840 ging er nach Wien, wo er verschiedene Hochbauten ausführte. Gemeinsam mit Ludwig Förster errichtete er hier im (ersten) Dianabad in Stahlbauweise die erste Schwimmhalle auf dem Kontinent. 1843 wurde er als Oberbaurat in Württemberg angestellt, hier wirkte er unter anderem maßgeblich am Bau der Württembergischen Hauptbahn und der Geislinger Steige – der ersten Querung eines Mittelgebirges in Europa – mit. Er baute in Stuttgart den ersten Zentralbahnhof, der am 26. September 1846 eröffnet wurde.

1853 wechselte Etzel als Bauleiter zur schweizerischen Zentralbahn, wo er unter anderem den Bau des Hauensteinlinie mit dessen Tunnel leitete.

Anschließend schuf er in Österreich sein berühmtestes und größtes Werk, die Brennerbahn (1864–1867), deren Vollendung er jedoch nicht mehr erlebte.

Karl von Etzel erlitt am 13. November 1864 einen Schlaganfall und bat deshalb um seine Entlassung. Während der Bahnfahrt eines Sonderzuges nach Stuttgart-Cannstatt, wo er sich in der nach seinen Entwürfen gebauten und eingerichteten Villa Etzel zur Ruhe setzen wollte, starb er am 2. Mai 1865 in dem zwischen Wien und Linz gelegenen Ort Kemmelbach an einem zweiten Schlaganfall.

In seinem Leben hatte Etzel über 1.500 Kilometer Eisenbahnen selbständig gebaut und daneben größere und kleinere literarische Arbeiten verfasst, so im Jahr 1844 einige Artikel für die von ihm redigierte Stuttgarter Eisenbahn-Zeitung. Seine von ihm herausgegebenen Instruktionen sind in einer unübertrefflichen Kürze abgefasst.

Erinnerungen

1853 wurde Karl Etzel das Ritterkreuz des Ordens der Württembergischen Krone verliehen,[1] welches mit dem persönlichen Adel verbunden war.

Sein aus verschiedenen Gesteinen vom Brenner errichtetes Grabmal, welches durch ein Reliefbildnis geschmückt ist, steht noch auf dem Pragfriedhof in Stuttgart.

Ein Denkmal mit einer Büste von Carl von Etzel wurde anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Brennerbahn von der k.u.k. privaten Südbahngesellschaft am heutigen Bahnhof „Brenner“ errichtet. Infolge der Annexion Südtirols durch das Königreich Italien nach dem Ersten Weltkrieg wurde es um eine italienischsprachige Inschrift ergänzt.

Eine Straße im Heilbronner Industriegebiet trägt seit 1912 den Namen Etzelstraße.[2] Die Stadt Innsbruck benannte im Dezember 1927 eine entlang der Bahnanlagen verlaufende Straße nach ihm als Ing.-Etzel-Straße. Die Stadt Stuttgart widmete ihm erst in jüngerer Zeit eine Straße am Hauptbahnhof, auf dem ehemaligen Gelände des Güterbahnhofs („Carl-Etzel-Straße“). In der Stadt Graz wurde der Karl-Etzel-Weg im Stadtbezirk Wetzelsdorf nach ihm benannt.

Einzelnachweise

  1. Königlich Württembergisches Hof- und Staatshandbuch 1862, S. 44
  2. Gerhard Schwinghammer, Reiner Makowski: Die Heilbronner Straßennamen. 1. Auflage. Silberburg-Verlag Titus Häussermann, Tübingen 2005, ISBN 3-87407-677-6, S. 63.