Hamburg (Schiff, 1904)

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Hamburg
Schiffsdaten
Flagge Deutsches Reich Deutsches Reich
Schiffstyp Kleiner Kreuzer
Klasse Bremen-Klasse
Bauwerft AG Vulcan, Stettin
Baunummer 258
Baukosten 4.706.000 Mark
Stapellauf 25. Juli 1903
Indienststellung 8. März 1904
Verbleib 1956 abgewrackt
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 111,1 m (Lüa)
110,6 m (KWL)
Breite 13,3 m
Tiefgang (max.) 5,46 m
Verdrängung Konstruktion: 3.278 t
Maximal: 3.651 t
 
Besatzung 288 bis 349 Mann
Maschinenanlage
Maschine 10 × Marinekessel
2 × 3-Zyl.-Verbundmaschine
Maschinen­leistung 11.582 PS (8.519 kW)
Höchst­geschwindigkeit 23,3 kn (43 km/h)
Propeller 2 × vierflügelig ⌀ 3,9 m
Bewaffnung
Panzerung
  • Deck: 20 – 80 mm
  • Sülle: 100 mm
  • Kommandoturm: 20 – 100 mm
  • Schilde: 50 mm

Die Hamburg war ein Kleiner Kreuzer der Bremen-Klasse der Kaiserlichen und später Reichsmarine.

Der Kreuzer wurde ab 1902 auf der Werft AG Vulcan in Stettin gebaut. Er lief am 25. Juli 1903 vom Stapel und wurde am 8. März 1904 für die Kaiserliche Marine als erster Kreuzer der Bremen-Klasse in Dienst gestellt, weshalb die Klasse auch gelegentlich als Hamburg-Klasse bezeichnet wird. Im Juni 1904 war die Hamburg Begleitschiff der kaiserlichen Yacht Hohenzollern bei deren Nordlandreise.[1] Während der Herbstmanöver im selben Jahr ersetzte sie im Verband der Aufklärungsschiffe den Kleinen Kreuzer Niobe. 1905 war die Hamburg wiederum das Begleitschiff der Hohenzollern. Danach wurden mehrere Vergleichsfahrten mit der Lübeck, dem ersten Turbinenkreuzer der Kaiserlichen Marine, durchgeführt.

Im Februar 1908 unternahm die Hamburg mit dem Verband der Aufklärungsschiffe eine Atlantikreise. Im Mai, beim Kaiserbesuch in Venedig und auf der Insel Korfu, war sie wieder Begleitschiff der kaiserlichen Yacht Hohenzollern. Im folgenden Jahr machte sie die gleichen Fahrten. Als in Anatolien Unruhen ausbrachen, lief die Hamburg am 21. April 1909 von Korfu an die türkische Küste. Dort setzte sie ein Landungskorps ab. Am 28. Mai 1909 lief die Hamburg wieder in Kiel ein. Es folgte normaler Flottendienst, bis das Schiff am 15. September 1909 außer Dienst gestellt und in die Flottenreserve überführt wurde.

Am 2. Juli 1912 wurde die Hamburg unter dem Korvettenkapitän Otto Feldmann wieder in Dienst gestellt und ab dem 6. August 1912 der U-Bootflottille als Führerschiff zugeteilt. Am 1. Juli 1914 stellte man eine zweite U-Bootflottille auf, und die Hamburg wurde Führerschiff der I. Flottille, die ihren Stützpunkt auf Helgoland hatte.

Erster Weltkrieg

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Mit Beginn des Ersten Weltkriegs kam die Hamburg zur Hochseeflotte und nahm im Verband der IV. Aufklärungsgruppe an mehreren Vorstößen in die Nordsee teil. Dabei kam es vereinzelt zu Gefechtsberührungen (z. B. mit dem britischen Zerstörer Lynx). Am 21. Mai 1915 rammte die Hamburg auf der Weser das Torpedoboot S 21 und zerschnitt es in zwei Teile.

1916 unternahm die IV. Aufklärungsgruppe Vorstöße ins Skagerrak. Während des Rückmarsches von der Skagerrakschlacht in der Nacht vom 31. Mai zum 1. Juni 1916 kam es zu einem Gefecht mit britischen Zerstörern. Die Hamburg erhielt dabei zwei Treffer und hatte 14 Gefallene und 25 Verwundete zu beklagen. Erst am 26. Juli 1916 war das Schiff wieder einsatzklar.

1917 wurde die Hamburg wegen ihrer mangelnden Fronttauglichkeit Wohnschiff des Befehlshabers der U-Boote in Wilhelmshaven. Nach Kriegsende musste das veraltete Schiff nicht ausgeliefert werden. Es wurde 1919 außer Dienst gestellt.

Am 7. September 1920 wurde der Kleine Kreuzer von der Reichsmarine erneut in Dienst gestellt. Er wurde Flaggschiff des Befehlshabers der Sicherung Nordsee. Im Juli 1921 begleitete das Schiff einen Minenräumverband ins nördliche Eismeer, um dort, nach den Auflagen der Siegermächte, Minen zu räumen, die der Hilfskreuzer Meteor im Ersten Weltkrieg gelegt hatte. Vom 15. Oktober 1923 bis zum 1. April 1925 war die Hamburg Flaggschiff des Oberbefehlshabers der Seestreitkräfte. Anschließend wurde sie als Schulkreuzer der Bildungsinspektion der Marine unterstellt. Am 23. Oktober 1923 lief der Kreuzer in der Begleitung der Torpedoboote T 151 und T 157 aufgrund des Hamburger Aufstands der KPD in den Hamburger Hafen ein. Während die beiden Torpedoboote nach Harburg detachiert wurden, setzte der Kreuzer ein Landungskorps an Land, das die Ordnungspolizei Hamburg bei der Sicherung der Hafenanlagen unterstützte.[2]

Am 14. Februar 1926 lief die Hamburg unter Führung des Kapitäns Otto Groos zu einer Weltreise aus. Diese führte nach Westindien, Mittelamerika, durch den Panamakanal zur Westküste Nordamerikas, weiter nach Hawaii, Japan, zu den Philippinen, nach Indonesien und schließlich durch den Sueskanal und das Mittelmeer wieder nach Hause. Am 20. März 1927 traf die Hamburg wieder in Wilhelmshaven ein. Dort wurde das Schiff am 30. Juni 1927 endgültig außer Dienst gestellt. Sie blieb in der Reserve und wurde am 24. Februar 1931 aus der Liste der Kriegsschiffe gestrichen. Ab 1936 diente sie der Kriegsmarine als Wohnschiff in Kiel. Bei einem Bombenangriff im Jahr 1944 sank das Schiff im Hamburger Hafen. 1949 wurde es wieder gehoben und 1956 schließlich abgewrackt.

Bekannte Besatzungsangehörige

[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]
  • Gerhard Koop, Klaus-Peter Schmolke: Kleine Kreuzer 1903-1918, Bremen bis Cöln-Klasse, Band 12 Schiffsklassen und Schiffstypen der deutschen Marine. Bernard & Graefe Verlag München, 2004, ISBN 3-7637-6252-3.
  • Hans-Georg von Friedeburg: 32000 Seemeilen auf blauem Wasser. Erlebnisse auf der Weltreise des Kreuzers "Hamburg" 1926/1927. Wilhelm Köhler Verlag, Minden in Westfalen, o. J. um 1928
  • Stichwort: Kleiner Kreuzer Hamburg. In: Hans H. Hildebrand, Albert Röhr, Hans-Otto Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. Biographien – ein Spiegel der Marinegeschichte von 1815 bis zur Gegenwart. Ratingen o. J. (Einbändiger Nachdruck der siebenbändigen Originalausgabe, Herford 1979ff.,) Bd. III, S. 39–42.
  • Der Einsatz der Reichsmarine im Innern: Der Kleine Kreuzer "Hamburg" und die Torpedoboote "T 151" und "T 157" im Hamburger Aufstand der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) 1923, in: Deutsche Gesellschaft für Schiffahrts- und Marinegeschichte (Hg.): Berichte aus dem maritimen Kosmos. Festschrift der DGSM für Dr. Heinrich Walle zu seinem 80. Geburtstag, Schiff & Zeit – Panorama maritim Beiheft 2, Bonn (Köllen Druck+Verlag) 2021, S. 113–126. ISBN 978-3-88579-932-0
Commons: Hamburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  1. Wilhelm II. und Schweden-Norwegen 1888-1905, S. 424 in der Google-Buchsuche
  2. Hildebrand, Röhr, Steinmetz: Die deutschen Kriegsschiffe. S. 42.