Feuerwerkskörper

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 10. Juli 2017 um 17:33 Uhr durch Minos (Diskussion | Beiträge) (Feuerwerksscherzartikel und Feuerwerksspielwaren (in der Regel innerhalb der EU Kategorie F1)). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Als Feuerwerkskörper werden pyrotechnische Gegenstände bezeichnet, die für Feuerwerks­zwecke dienen. Nicht zu den Feuerwerkskörpern gerechnet werden pyrotechnische Gegenstände, die als Notsignale (Signalrakete), für den militärischen Einsatz (Gefechtsfeldbeleuchtung) oder für technische Experimente dienen.

Feuerwerksbomben-Arrangement beim Kirschblütenfest in Hamburg

Typen von Feuerwerkskörpern

Höhenfeuerwerk

Effekt mit Steighöhen zwischen mehreren dutzend und einigen hundert Metern. Im Himmel explodieren solche Höhenfeuerwerkskörper – bedingt durch eine Zerlegerladung – und werfen ihre Effekte aus (z. B. Leuchtsterne, Heuler, Saluts, Cracklingsterne).

Effektkörper mit passivem Aufstieg

Peonien mit Farbwechsel (Bratislava)
Schematischer Aufbau einer Kugelbombe in einem Mörser

Effektkörper, die in den Himmel geschossen werden (Bomben usw.), werden im Allgemeinen aus Rohren (Mörsern) geschossen, bedingt durch eine Ausstoßladung in Form von gekörntem Feuerwerksschwarzpulver:

  • Kugelbombe, ein kugel­förmiges Geschoss; sie ist die Standardbauform für Feuerwerkskörper asiatischer Herkunft
  • Zylinderbombe, zylinderförmige Bomben, die durch ihre Form mehr Steighöhe erzielen
  • Bombette, ein kleiner Effekt, der in größerer Anzahl in einem Gesamteffekt verbaut ist

Die Form des eigentlichen Effekts ist dabei aber von der Bauform des Körpers unabhängig. Zylinderbomben erzeugen auch durchaus runde Effekte („Chrysantheme“, „Päonie (Peonie)“), Kugelbomben erzeugen etwa auch Ringe (Ringbombe, „Saturn“), oder Figuren wie „Schmetterling“, „Smiley“ oder „Herz“, wie auch die folgenden:

  • Eine „Trauerweide“, insbesondere aber die japanische Kamuro, oder „Crown“, „Diadem“, „Spinne“, „Polyp“ und anderes bezeichnet einen besonders langziehenden Effekt, der erst einige Sekunden nach der Zerlegung ausbrennt und daher weit herunterfällt. Kamuros in Gold sind die klassischen Finalschüsse.
  • „Komet“, „Palme“ oder ähnliches sind Effekte, die schon beim Aufstieg eine Leuchtspur hinterlassen (aufsteigender Effekt). Dieser zusätzliche Leuchtsatz wird gleichzeitig mit der Treibladung gezündet.
  • Blitzknall, „Salut“, eine Bombe mit Blitzknallsatz, die hauptsächlich Lärm erzeugt. Der typische Eröffnungs- und Abschluss-Schuss. Einen besonderen Ruf haben dabei italienische und spanische Saluts.

Effektkörper mit Eigenantrieb

Effektkörper mit Eigenantrieb haben einen nach und nach abbrennenden Treibsatz: Die Rakete wird gezündet, für einen bestimmten Zeitraum verschafft die Treibladung der Rakete Schub. Danach steigt die Rakete lediglich durch ihre Trägheit weiter. Die Treibladung besteht aus einer schwarzpulverähnlichen Mischung. Kurze Zeit später setzt ein Verzögerungssatz die Ausstoßladung frei, welche die Effekte entzündet und auseinander treibt. Beispiele:

  • Feuerwerksraketen
  • Ein Luftheuler ist ein Feuerwerkskörper, der nach dem Anzünden unter Erzeugung eines lauten Heultones abbrennt und sich durch den Rückstoß fortbewegt. In Deutschland ist dieser Feuerwerkskörper wegen seines unkontrollierten Flugs seit dem 1. Juli 2008 verboten.

Bodenfeuerwerk

Zu den auf dem Boden stehenden oder fest verankerten Feuerwerkskörper werden gezählt:

  • Fontänen und Vulkane (in der Schweiz auch Zuckerstock[1][2] genannt) sprühen Funken und/oder kleine Sterne nach oben. Die Effekthöhe variiert zwischen zehn Zentimetern und mehreren Metern. Als Wasserfallfontäne werden sie, mit der Düse nach unten an waagrechten Drähten etc. befestigt; ohne Düse fällt dann ein Vorhang silberner Funken zu Boden.
  • Eine Sonne ist ein Rad, das durch den Rückstoß von Antriebskörpern, meist verbunden mit Funkeneffekt wie bei Fontänen, an einem Stab zum Drehen gebracht wird.
  • Bengaltöpfe: kleine Standgeräte, die Bengalisches Licht (z. B. zu Illuminationszwecken) produzieren. Übliche Farben sind rot, grün, gelb oder blau/violett.

Mischformen von Boden- und Höhenfeuerwerk

Feuerwerkskörper, die ihre Effekte zwar nach oben in die Luft ausstoßen, diese aber nicht erst in der Höhe zur Erscheinung treten:

  • Feuertopf: Effekt, der lose Effekte direkt ausstößt: Diese bilden eine Säule
  • Schweifrohr, Kometenrohr: Einzelner Effekt als reiner Aufstieg
  • Batterie (Cakebox), eine kartonierte Packung aus verschiedenen Effekten mit einem Zünder, manchmal auch mit anderen Effekten wie Fontänen vereinigt. In der umfangreichsten Variante, bei auf einem Brett mehrere Batterien befestigt und miteinander verleitet sind, als Verbundfeuerwerk, Batterieverbund oder Fertigfeuerwerk bezeichnet.

Licht-, Rauch- und Pfeifeffekte

Dies verschiedenen Effekte beruhen – neben der mechanischen Konstruktion des Körpers – auf den Zusammensetzungen der verwendeten Effektsätze (Leucht- und Leuchteffektsatz, Rauch-, Pfeifsatz).

Reine Knalleffekte

  • Ein Kanonenschlag ist ein Feuerwerkskörper, der aus losem, in eine Papphülse verpackten Schwarzpulver besteht. Ein Kanonenschlag explodiert mit lautem Knall ohne besondere Lichteffekte. Kanonenschläge werden zum großen Teil in China produziert. Aus diesem Grund heißen sie auch oft Chinaböller.
  • Reibbkopfknaller, auch Schweizer Kracher, Pirat, Schwärmer: ein zigarettengroßer Einzelknall mit Reibkopf, anzuzünden an speziellen Reibbrettern oder der Reibefläche einer Streichholzschachtel.
  • chinesische Knatterschnur: kleine Knallsätze in einer langen, dünnen Seidenpapierhülle. Sie brennt in einer schnellen Serie mittellauter Knalle mit etwa 1 m/min ab; sie heißt bei uns so, weil sie für das Chinesische Neujahrsfest typisch ist.
  • Ein Knallfrosch ist ein Feuerwerkskörper, der aus mehreren Effektsätzen besteht, die im Laufe der Zeit abbrennen. Ein Knallfrosch macht hierbei hüpfende Bewegungen, woher der Name stammt.
  • Knallteppiche, Knallketten, Teppichkracher oder Lady-Cracker sowie Zisselmänner bewirken viele einzelne Knalleffekte, die durch eine Zündschnur verbunden sind, welche nach einmaligem Anzünden der Reihe nach die einzelnen Knalleffekte Sekunde für Sekunde explodieren lässt.

Feuerwerksscherzartikel und Feuerwerksspielwaren (in der Regel innerhalb der EU Kategorie F1)

  • Zimmerfeuerwerkskörper können und dürfen in geschlossenen Räumen verwendet werden: Knallbonbons, Tischfeuerwerk oder Wunderkerzen.
  • Knallerbsen, Knallziehschnüre, Cracklingbälle lösen Knalleffekte aus; Kleinsfontänen- Kleinstvulkane, Gold-, bzw. Silberregen usw. lösen Leuchteffekte aus.

Transport von Feuerwerkskörpern

Feuerwerkskörpern sind Gefahrgut der Klasse 1 (Explosive Stoffe), daher sollte man beachten, dass für den Transport auf der Strasse je nach Typ ab einer bestimmten Menge ein ADR-Schein, sowie eine Gafahrgutausrüstung erforderlich wird. Zusätzlich sind Großzettel (8.1.3 i. V. 5.3.1.5 ADR) an beiden Längsseiten und hinten des befördernden Fahrzeugs anzubringen (ausgenommen Unterklasse 1.4S) und es dürfen keine Fahrgäste mitgenommen werden. Bei Feuerwerkskörpern der Gefahrgutklasse 1.3G (UN-Nr. 0335) kann die Grenzmenge von 20 kg schnell erreicht werden. Die Gefahrgutklasse und die Nettoexplosivstoffmenge müssen auf der Verpackung von Feuerwerkskörpern angegeben sein.[3]

Siehe auch

Portal: Pyrotechnik – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Pyrotechnik

Zur Rechtslage im Umgang mit Feuerwerksartikeln siehe:

Zur Chemie und Physik der Feuerwerkskörper:

Literatur

Einzelnachweise

  1. Zuckerstock bei Knallfred, abgerufen am 31. Juli 2014.
  2. Der Mikrokosmos im pyromanischen Rausch, Jungfrau Zeitung, abgerufen am 31. Juli 2014.
  3. Merkblatt(PDF) Beförderung von Feuerwerkskörpern auf der Straße, abgerufen am 7. Januar 2017.