Die European Triathlon Union (ETU, Kurzform „Europe Triathlon“) ist der Dachverband im europäischen Triathlon, der seit 1987 aktiv in das kontinentale Triathlongeschehen eingreift und Wettkämpfe bzw. Meisterschaften organisiert.
Der Verband ist alljährlicher Veranstalter der Europäischen Triathlon-Meisterschaften auf der Lang- und Kurzdistanz im Junioren-, U23-, Elite- und Seniorenbereich. Von 1985 bis 1994 wurde durch die ETU zudem eine Europameisterschaft über die Mitteldistanz (2,5 km Schwimmen, 80 km Radfahren und 20 km Laufen) ausgetragen:
ETU-Kurzdistanz-Europameisterschaft seit 1985
ETU-Mitteldistanz-Europameisterschaft seit 1985 bis 1994
ETU-Langdistanz-Europameisterschaft seit 1985
Die ETU organisierte 2005 die Serien des European Prestige Triathlon in Zundert, Erdek, Sapanca, Belgrad und Echternach. Ein Jahr später legte der Verband sein Augenmerk auf die Jugend, indem er die Organisation des ETU Triathlon Junior European Cup übernahm.
Der European Cup und Sondermeisterschaften wie die Balkan Championship werden sowohl von der ETU als auch von der ITU ausgetragen.
Zudem werden jährlich Europameisterschaften im Cross-Triathlon, Wintertriathlon, Duathlon und Aquathlon ausgetragen. Die Präsidentin der ETU ist die Spanierin Marisol Casado. Insgesamt besteht der Kreis der Verantwortlichen aktuell aus 33 Mitarbeitern – darunter auch zwei aus Deutschland sowie einer aus Österreich.
Seit 2015 vergibt die ETU jährlich im Rahmen ihrer Sitzungen Ehrenpreise.[1] Beim Treffen in Moskau vom 8. bis 11. März 2018 wurden wieder die aktuellen Auszeichnungen in verschiedenen Kategorien vergeben:
Auf der Triathlon-Sprintdistanz gehen die Distanzen in der Elite-Klasse über 750 m Schwimmen, 20 km Radfahren und 5 km Laufen. Am 20. Juli 2018 wurden die Europameisterschaften auf der Sprintdistanz im estnischen Tartu ausgetragen.
Bei der Erstaustragung im Jahr 1985 in Immenstadt betrugen die Distanzen 1,3 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 12 km Laufen. Seither wurde diese Meisterschaft jährlich über 1,5 km Schwimmen, 40 km Radfahren und 10 km Laufen ausgetragen.
2008 holte sich die Portugiesin Vanessa Fernandes als bislang erfolgreichste Athletin ihren fünften Titel in Folge bei der Europameisterschaft.
Die Europameisterschaft fand 2011 im spanischen Pontevedra statt, wo in den vergangenen Jahren schon mehrfach Europacup-Rennen ausgetragen worden sind.[3]
Im Juni 2014 wurde die EM in Kitzbühel ausgetragen und es waren vom 19. bis 22. Juni über 2500 Starter aus 40 Nationen am Start.[4] Die Schweizerin Nicola Spirig holte sich hier ihren vierten EM-Titel und der Brite Alistair Brownlee konnte die Europameisterschaft bei den Männern bereits das dritte Mal für sich entscheiden.
2015 wurden die Europameisterschaften auf der olympischen Distanz nach 2005 wieder in der Schweiz ausgetragen. Auch Kitzbühel erhielt für 2017 nach 2014 erneut den Zuschlag für die Austragung der Europameisterschaften und die Rennen fanden im Rahmen des Kitzbühel-Triathlon statt.[5][6] Im August 2018 fanden die Europameisterschaften zuletzt in Glasgow (Schottland) statt.
Die Schweizerin Nicola Spirig konnte sich bislang sechsmal den Titel der Europameisterin auf der Kurzdistanz sichern und die Portugiesin Vanessa Fernandes fünfmal. Der Niederländer Rob Barel, der Spanier Javier Gómez sowie der Brite Alistair Brownlee waren bei den Männern jeweils viermal erfolgreich.
Im August 2020 gab die ETU die coronabedingte Absage der Triathlon-Europameisterschaften auf der olympischen Distanz bekannt. Diese hätten vom 28. bis 30. August 2020 in Tartu (Estland) stattgefunden.
Parallel erfolgt auch eine Mannschaftswertung auf der Kurzdistanz: Bei diesem 1997 erstmals ausgetragenen Teamwettkampf starteten die Teams in Intervallen von jeweils 3 Minuten zusammen und mussten den Wettkampf auch zusammen beenden.
Die Europameisterschaft der Mixed-Team Staffel, in der Elite-Klasse, wurde erstmals 2018 ausgetragen. Ein Team setzt sich aus jeweils zwei Frauen und zwei Männern zusammen, von denen jeder unmittelbar hintereinander einen Triathlon absolviert. Die (somit insgesamt viermal zu absolvierenden) Distanzen variieren dabei gemäß Competition Rules der ITU je nach örtlichen Gegebenheiten zwischen 250 m und 300 m Schwimmen, 5 km bis 8 km Radfahren und 1,5 km bis 2 km Laufen – in Glasgow waren dies 250 m, 6 km und 1,5 km.[7]
Dieses Rennformat wurde auch in das Programm der Olympischen Sommerspiele in Tokio 2020 aufgenommen.
Für das jährlich Nationenranking der Junioren werden die jeweils drei besten Nachwuchstriathleten (m/w) mit deren besten drei Ergebnissen berücksichtigt, wenn diese unter den 20 besten Athleten sind.
In der Saison 2017 konnte Österreich (Pia Totschnig, Therese Feuersinger, Magdalena Früh, Lukas Gstaltner, Philip Pertl und Leon Pauger) mit insgesamt acht Podiumsplätzen in zehn Rennen von April bis Oktober diese Wertung vor Ungarn und Frankreich für sich entscheiden.[8]
2018 ging das Nationenranking an Frankreich, vor Österreich und Italien.[9]
Parallel erfolgt seit 2009 auch eine Mannschaftswertung mit vier Teilnehmern (zwei Frauen, zwei Männer) über die Distanzen 200 m Schwimmen, 5 km Radfahren und 1,8 km Laufen.
Seit 2016 wird auch eine Club-Wertung mit vier Teilnehmern auf der Kurzdistanz ausgetragen: Jedes Team besteht aus zwei Frauen und zwei Männern und es geht über die Distanzen 300 m Schwimmen, 6,8 km Radfahren und 1,8 km Laufen.
Dieses Rennformat sollte eigentlich schon 2015 in Nizza erstmals ausgetragen werden, es fand dann aber erstmals 2016 im spanischen Banyoles statt und der französische Verein „Poissy Triathlon“ konnte das Rennen für sich entscheiden.
Die Meisterschaften über die Mittel- oder Halbdistanz (2,5 km Schwimmen, 90 km Radfahren und 20 km Laufen) wurden erstmals 1985 ausgetragen, dann jährlich und von 1988 an alle zwei Jahre bis zuletzt 1994.
2012 wurde die Europameisterschaft erstmals im Rahmen des Challenge Kraichgau bei seiner vierten Auflage ausgetragen.[10] Im Oktober 2014 wurde die Europameisterschaft in Spanien beim Challenge Paguera-Mallorca ausgetragen. Im Mai 2015 fand die Europameisterschaft in Italien in Italien im Rahmen der Challenge Rimini statt.
Im August 2016 wurden die Europameisterschaften erstmals in Österreich bei der Challenge Walchsee-Kaiserwinkl ausgetragen und Walchsee erhielt erneut den Zuschlag für 2020.[11] Die ursprünglich für den 28. Juni 2020 geplante Austragung musste jedoch im April im Rahmen der Ausbreitung des Coronavirus abgesagt werden.[12]
Die Europameisterschaften über die Langdistanz wurden erstmals 1985 im niederländischen Almere ausgetragen. Die Langdistanz besteht aus einer Schwimmdistanz von 3,86 km, einer Radfahretappe von 180 km und einem Marathonlauf (42,195 km), die direkt hintereinander ausgetragen werden. Magnus Lonqvist war 1986 als Dritter in 8:40:11 Std. der erste Europäer unter den magischen neun Stunden.
Seit 2012 beim Challenge Roth findet die Europameisterschaft im Rahmen von Challenge-Wettbewerben statt.[10]
Am 24. Juli 2016 wurde die Europameisterschaft im Rahmen des Challenge Poznań in Polen ausgetragen. Die Austragung der ursprünglich für die am 12. August 2018 geplanten Europameisterschaft bei der Challenge Regensburg musste im November 2017 abgesagt werden und die Austragung auf der Langdistanz wurde von der Challenge Madrid am 23. September übernommen.[13][14][15]
Die letzte Austragung war hier am 14. September 2024.
Neben den Cross-Triathlon Bewerben der ETU gibt es auch die international ausgetragene Xterra-Rennserie, wo ebenso Europa- und Weltmeisterschaften ausgetragen werden.
Neben den Duathlon-Bewerben der ETU auf der Kurzdistanz gibt es auch die international ausgetragene Powerman-Rennserie, wo Europa- und Weltmeisterschaften auf der Mittel- (10 km Laufen, 60 km Radfahren und 10 km Laufen) und Langdistanz (16,5 km Laufen, 80 km Radfahren und 11 km Laufen) ausgetragen werden.
Die erste internationale Meisterschaft fand 2015 im spanischen Castro Urdiales statt. 2018 wurden die Europameisterschaften auf Ibiza in Spanien ausgetragen.