Deutschfeistritz
Marktgemeinde Deutschfeistritz
| ||
---|---|---|
Wappen | Österreichkarte | |
Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Steiermark | |
Politischer Bezirk: | Graz-Umgebung | |
Kfz-Kennzeichen: | GU | |
Fläche: | 56,98 km² | |
Koordinaten: | 47° 12′ N, 15° 20′ O | |
Höhe: | 414 m ü. A. | |
Einwohner: | 4.464 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 78 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 8121 | |
Vorwahl: | 03127 | |
Gemeindekennziffer: | 6 06 59 | |
NUTS-Region | AT221 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Grazerstraße 1 8121 Deutschfeistritz | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Michael Viertler (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2020) (21 Mitglieder) |
||
Lage von Deutschfeistritz im Bezirk Graz-Umgebung | ||
Blick vom Kirchberg in Richtung Süden auf das Ortszentrum. | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Deutschfeistritz ist eine Marktgemeinde mit 4464 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) in der Steiermark in Österreich. Sie liegt im Norden des Bezirks Graz-Umgebung und Gerichtsbezirk Graz-West an der Mur.
Am 1. Jänner 2015 wurde im Rahmen der steiermärkischen Gemeindestrukturreform die vormals eigenständige Gemeinde Großstübing eingemeindet.[1]
Geografie
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Geografische Lage
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Deutschfeistritz liegt etwa 15 km nördlich der Landeshauptstadt Graz im Mittleren Murtal an der Mündung des Übelbachs in die Mur – und nicht, wie der Name vermuten lassen könnte, an der Feistritz. Die Gemeinde ist von der Nachbargemeinde Peggau auf der linken Seite der Mur nur durch den Fluss getrennt. Im Gemeindegebiet liegen die Gipfel Schartnerkogel, Gamskogel und Pfaffenkogel.
Gemeindegliederung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Das Gemeindegebiet umfasst folgende neun Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1. Jänner 2024[2]):
- Arzwaldgraben (37)
- Deutschfeistritz (2442)
- Großstübing (351) samt Bergwerk, Großstübing-Zerstreute Häuser, Hundsdorf, Kollmanngraben, Krienzgraben und Wartkogel
- Himberg (37)
- Kleinstübing (783) samt Dielach und SOS-Kinderdorf Kleinstübing
- Königgraben (174)
- Prenning (317) samt Eichberg und Zitoll
- Stübinggraben (103) samt Walchergraben
- Waldstein (220)
Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Deutschfeistritz, Großstübing, Kleinstübing, Königgraben, Prenning, Stübinggraben und Waldstein.
Eingemeindungen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Im Zuge der steirischen Gemeindestrukturreform wurde die Gemeinde Deutschfeistritz am 1. Jänner 2015 mit der Gemeinde Großstübing fusioniert.[3]
Nachbargemeinden
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Übelbach | Frohnleiten | Peggau |
Gratwein-Straßengel | Peggau | |
Gratwein-Straßengel | Gratkorn |
Geschichte
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Ortsname geht auf urslawisch *Bystrica (Wildbach, Bach mit klarem Wasser) zurück.[4] Der Name Deutschfeistritz entstand, um sich von Slovenska Bistrica (deutsch: Windisch-Feistritz) zu unterscheiden, einer Kleinstadt und Gemeinde in Slowenien.[5]
Bei Deutschfeistritz befand sich ein Bergwerk, in dem hauptsächlich Blei und Zink abgebaut wurden. 1765 war sein erfolgreichstes Jahr mit 116 kg Silber, circa 22 Tonnen Blei und circa 104 Tonnen Bleiglätte. Der Bergbau wurde zu Beginn des 20. Jahrhunderts eingestellt.[6]
Bevölkerungsentwicklung
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Kultur und Sehenswürdigkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Schloss Thinnfeld
- Sensenwerk (heute Museum)
- 1849 von dem Hammerherrn Johann Pachernegg errichtet, wurden hier bis 1984 Sensen produziert. Zur Blütezeit verließen jährlich 60000 Sensen das Werk. Betrieben wurden die Hämmer durch sechs große Wasserräder.
- Seit der Restaurierung und Revitalisierung durch den „Kulturverein Sensenwerk Deutschfeistritz“ ist ein Industriedenkmal entstanden
- Gotische Pfarrkirche St. Martin und Kirchberg
- Der Kirchberg, das Wahrzeichen von Deutschfeistritz, ist eine 100 m hohe Erhebung im Ortskern nahe dem Marktplatz und der Marktmühle. Neben einem Ausblick über die in die grüne Landschaft eingebetteten Häuser bietet der Kirchberg auch zahlreiche Sportmöglichkeiten wie zum Beispiel Nordic Walking, Spazierwege, Rodelbahnen sowie Downhill-Möglichkeiten.
- Wirtschaftlich wird der Kirchberg als Weidefläche für die Schafszucht bzw. Ziegenzucht des örtlichen Pfarrers genutzt.
- Österreichisches Freilichtmuseum in Kleinstübing
- Schloss Stübing (ebenso in Kleinstübing; heute Teil des SOS-Kinderdorfes)
- Schloss Waldstein und Burgruine Waldstein in Waldstein
- Der Burgruine des Hungerturms in Waldstein
- Die Burgruine der Henneburg in Prenning
- Die Ruine der römerzeitlichen Villa rustica in Kleinstübing
Wirtschaft und Infrastruktur
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Verkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Straße
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Deutschfeistritz liegt an der Pyhrn Autobahn A 9 und an der Brucker Schnellstraße S 35. Die nächstgelegene Anschlussstelle befindet sich im Knoten Peggau-Deutschfeistritz (165) in drei Kilometer Entfernung. Die Pyhrn Autobahn ist auch über die Anschlussstelle Übelbach (157) in sieben Kilometern erreichbar. Die Grazer Straße B 67, die parallel zur Pyhrn Autobahn in Richtung Graz verläuft, ist ebenfalls über den Knoten Peggau-Deutschfeistritz erreichbar.
Im Gemeindegebiet befinden sich im Zuge der Pyhrn Autobahn die Autobahnraststätte Deutschfeistritz und der etwa 1200 m lange Schartnerkogeltunnel.
Eisenbahn
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Deutschfeistritz besitzt eine Haltestelle an der Lokalbahn Peggau–Übelbach, die von den Steiermärkischen Landesbahnen betrieben wird. In den Ortsteilen Zitoll, Viertler/Prenning, Prenning, Waldstein und Himberg befinden sich ebenfalls Haltepunkte.
Der Bahnhof Peggau-Deutschfeistritz an der Südbahn mit stündlichen Schnellbahnanschlüssen (S1) befindet sich in der Nachbargemeinde Peggau in etwa einem Kilometer Entfernung. Im drei Kilometer entfernten Kleinstübing befindet sich der einzige Bahnhof der Marktgemeinde.
Flugverkehr
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Flughafen Graz befindet sich in etwa 30 km Entfernung.
Tourismusverband
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Die Gemeinde bildet gemeinsam mit Peggau, Übelbach, Gratkorn und Gratwein-Straßengel den Tourismusverband „OberGraz“. Dessen Sitz ist in Deutschfeistritz.[7] Bis März 2016[8] firmierten Deutschfeistritz, Peggau und Übelbach als Tourismusverband „Deutschfeistritz-Peggau-Übelbach“.[9]
Politik
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Bürgermeister ist seit 2011 Michael Viertler (ÖVP).
Dem Gemeindevorstand gehören weiter der erste Vizebürgermeister Franz Stampler (ÖVP), der zweite Vizebürgermeister Josef Fuchs (SPÖ), der Gemeindekassier Gabriel Hirnthaler (ÖVP) und das Vorstandsmitglied Helmut Gössler (FPÖ) an.[10]
Gemeinderat
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Der Gemeinderat besteht aus 21 Mitgliedern und setzt sich seit der Gemeinderatswahl 2020 aus Mandaten der folgenden Parteien zusammen:[11]
Die letzten Gemeinderatswahlen brachten folgende Ergebnisse:
Partei | 2020[11] | 2015[12] | 2010[13] | 2005[14] | 2000 | |||||||||||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Großgemeinde | Deutschfeistritz | Großstübing | Deutschfeistritz | Großstübing | Deutschfeistritz | Großstübing | ||||||||||||||||||
Stimmen | % | M. | St. | % | M. | St. | % | M. | St. | % | M. | St. | % | M. | St. | % | M. | St. | % | M. | St. | % | M. | |
ÖVP | 1170 | 55 | 12 | 1283 | 51 | 11 | 1230 | 51 | 12 | 172 | 63 | 6 | 1436 | 62 | 14 | 205 | 73 | 7 | 1378 | 61 | 14 | 191 | 73 | 7 |
SPÖ | 401 | 19 | 4 | 582 | 23 | 5 | 797 | 33 | 7 | 100 | 37 | 3 | 797 | 34 | 7 | 75 | 27 | 2 | 642 | 29 | 6 | 70 | 27 | 2 |
FPÖ | 371 | 17 | 3 | 344 | 14 | 3 | 260 | 11 | 2 | nicht kandidiert | 88 | 4 | 0 | nicht kandidiert | 143 | 6 | 1 | nicht kandidiert | ||||||
Die Grünen | 193 | 9 | 2 | 187 | 7 | 1 | 102 | 4 | 0 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||||
U.N.S. (Unabhängig. Neutral. Sozial für Deutschfeistritz) |
nicht kandidiert | 113 | 5 | 1 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||||||||
Menschen für Menschen | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 78 | 3 | 0 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||||||||
Wahlbeteiligung | 60 % | 74 % | 77 % | 91 % | 76 % | 87 % | 79 % | 85 % |
Wappen
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Wegen der Gemeindezusammenlegung verlor das Wappen mit 1. Jänner 2015 seine offizielle Gültigkeit.
Die Wiederverleihung erfolgte mit Wirkung vom 15. Juni 2016.[15]
Die Blasonierung lautet:
- „In rotem Schild über silbernem, je dreifach gespitztem Dreiberg springend ein goldener Hirsch mit einem goldenen beblätterten Zweig im Äser.“
Persönlichkeiten
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]Ehrenbürger
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 2014: Wilma E. Schmidt-Högl (* 1949), Historikerin
- Hannes Bammer (1922–2017), Landesrat a. D.
- Rudolf Klug (1865–1950), Forstrat in Schloss Waldstein
Söhne und Töchter der Gemeinde
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Peter Tunner (1809–1897), Eisenhüttenpionier
- Victor Franz Hess (1883–1964), Physiker und Nobelpreisträger
- Vincenz Liechtenstein (1950–2008), österreichischer Politiker, Enkel von Kaiser Karl I.
- Rudolf Egger (* 1959), Pädagoge und Hochschullehrer
- Marie-Theres Härtel (* 1983), Musikerin
Personen in Verbindung mit Deutschfreistitz
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- Ernst Fischer (1899–1972), österreichischer Schriftsteller und Politiker (Bildungsminister), gestorben in Deutschfeistritz
Weblinks
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- 60659 – Deutschfeistritz. Gemeindedaten der Statistik Austria
- Website der Gemeinde
- Steiermark360, 360°-Panorama Deutschfeistritz (Luftaufnahme)
Einzelnachweise
[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]- ↑ Kundmachung der Steiermärkischen Landesregierung vom 19. Dezember 2013 über die Vereinigung der Marktgemeinde Deutschfeistritz und der Gemeinde Großstübing, beide politischer Bezirk Graz-Umgebung. Steiermärkisches Landesgesetzblatt vom 30. Dezember 2013. Nr. 185, 38. Stück. ZDB-ID 705127-x. S. 762.
- ↑ Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2024 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2024), (ODS, 500 KB)
- ↑ Das Land Steiermark: Die neue Gemeindestruktur der Steiermark ( vom 9. November 2013 im Webarchiv archive.today)
- ↑ Fritz Frhr. Lochner von Hüttenbach: Zum Namengut des Frühmittelalters in der Steiermark (= Zeitschrift des Historischen Vereines für Steiermark. Band 99). Böhlau Verlag, Wien 2008, S. 34 (historischerverein-stmk.at [PDF; 16,9 MB]).
- ↑ Slovenska Bistrica [1]
- ↑ Leopold Weber: Die Blei-Zinkerzlagerstätten des Grazer Paläozoikums und ihr geologischer Rahmen. Archiv für Lagerstättenforschung der Geologischen Bundesanstalt Band 12, Wien 1990. ISBN 978-3-900312-72-5. Seiten 261–269. (PDF-Datei; 29 MB)
- ↑ OberGraz. Abgerufen am 30. Dezember 2017.
- ↑ Vier Orte bilden gemeinsam eine attraktive Region. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 31. Dezember 2017; abgerufen am 30. Dezember 2017. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ Grazer Zeitung, Amtsblatt für die Steiermark. 30. Dezember 2014, 210. Jahrgang, 52. Stück. Nr. 300. ZDB-ID 1291268-2 S. 624.
- ↑ Marktgemeinde Deutschfeistritz: Gemeindevorstand. Archiviert vom (nicht mehr online verfügbar) am 18. Mai 2015; abgerufen am 7. Mai 2015. Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.
- ↑ a b Wahlen 2020. Land Steiermark, abgerufen am 28. Oktober 2021.
- ↑ Wahlen 2015. Land Steiermark, abgerufen am 28. Oktober 2021.
- ↑ Wahlen 2010. Land Steiermark, abgerufen am 28. Oktober 2021.
- ↑ Wahlen 2005. Land Steiermark, abgerufen am 28. Oktober 2021.
- ↑ 61. Verlautbarung der Steiermärkischen Landesregierung vom 2. Juni 2016 über die Verleihung des Rechtes zur Führung eines Gemeindewappens an die Marktgemeinde Deutschfeistritz (politischer Bezirk Graz-Umgebung), abgerufen am 17. Juni 2016