„Balian Buschbaum“ – Versionsunterschied

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'''Balian Buschbaum''' (* [[14. Juli]] [[1980]] in [[Ulm]]) war unter dem Namen ''Yvonne Buschbaum'' als erfolgreiche deutsche [[Leichtathletik|Leichtathletin]] im [[Stabhochsprung]] aktiv und beendete im November 2007 die Sportlerlaufbahn.
'''Balian Buschbaum''' (* [[14. Juli]] [[1980]] in [[Ulm]]) war unter dem Namen '''Yvonne Buschbaum''' als erfolgreiche deutsche [[Leichtathletik|Leichtathletin]] im [[Stabhochsprung]] aktiv und beendete im November 2007 die Sportlerlaufbahn.


== Leben ==
== Leben ==

Version vom 6. Juli 2014, 09:46 Uhr

Balian Buschbaum bei der Fernsehaufzeichnung Markus Lanz 2010

Balian Buschbaum (* 14. Juli 1980 in Ulm) war unter dem Namen Yvonne Buschbaum als erfolgreiche deutsche Leichtathletin im Stabhochsprung aktiv und beendete im November 2007 die Sportlerlaufbahn.

Leben

Buschbaum ist 1,70 m groß, wog zu Wettkampfzeiten 55 kg und trainierte unter Herbert Czingon. Als Frau aufgewachsen, errang er mehrfach den Titel der Deutschen Jugendmeisterin und wurde 1999 Deutsche Meisterin im Stabhochsprung. Die damalige deutsche Rekordhöhe von 4,42 m übersprang er am 28. Juni desselben Jahres. Bereits zuvor hatte Buschbaum mit 4,37 m einen neuen Junioren-Weltrekord aufgestellt. 2003 wechselte er vom VfB Stuttgart zum ABC Ludwigshafen und schließlich zur Saison 2007 zum rheinhessischen TuS 1897 Saulheim, um sich auf die WM-Saison mit dem Höhepunkt im japanischen Osaka vorzubereiten. Seine größten Erfolge waren zwei dritte Plätze bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1998 und 2002 sowie der sechste Platz bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney.

Leistungsentwicklung
Jahr Höhe in m
1996
3,55
1997
4,00
1998
4,31
1999
4,42
2000
4,45
2001
4,45
2002
4,64 (Halle: 4,65)
2003
4,70
2004
4,21
2005
 –
2006
4,62
2007
4,35

Buschbaum outete sich am 21. November 2007 als Transmann, beendete endgültig seine sportliche Laufbahn[1] und befand sich 2007/2008 bei der Bundeswehr im Berufsförderungsdienst.[2] Um sich körperlich an das empfundene Geschlecht anzupassen, begann er Ende 2007 eine Hormontherapie und unterzog sich später einer geschlechtsangleichenden Operation.[3] Buschbaum begründete die Entscheidung mit einem seelischen Ungleichgewicht – seit vielen Jahren befinde er sich im falschen Körper. Mit der psychischen Belastung begründete er auch seine verletzungsanfälligen Achillessehnen. Im Laufe seiner Karriere war Buschbaum viermal an den Füßen operiert worden. Zum neuen Vornamen Balian wurde er durch den Film Königreich der Himmel inspiriert, in dem Balian von Ibelin „alles verliert und sich dann auf eine Reise begibt, auf der er sich selbst und seine Aufgaben kennenlernt.“[4][5] In die Öffentlichkeit ging er, da es in der Gesellschaft nur wenige und ungenaue Informationen sowie wenige Anlaufstellen gebe, „deswegen habe ich gedacht: Ich muss was ändern, ich muss aufklären.“[6]

Balian Buschbaum arbeitete bis zum Ende der Hallensaison 2012/13 als Stabhochsprungtrainer in Mainz.[3][7]

Sonstiges

Buschbaum nahm im April 2013 an der sechsten Staffel der Tanzshow Let’s Dance teil. Seine Profi-Tanzpartnerin war Sarah Latton. In der vierten Show schied er aus.

Erfolge

  • 1997: Deutsche Jugendmeisterin der B-Jugend
  • 1998: Deutsche Jugendmeisterin, 4. Platz Junioren-Weltmeisterschaften, 3. Platz Europameisterschaften
  • 1999: Deutsche Meisterin, Deutsche Juniorenmeisterin, Deutsche Jugendmeisterin, Junioren-Europameisterin, 14. Platz Weltmeisterschaften
  • 2000: Deutsche Hallenmeisterin, Deutsche Meisterin, Deutsche Juniorenmeisterin, 2. Platz Europa-Cup Superliga, 6. Platz Olympische Spiele
  • 2001: Deutsche Hallenmeisterin, 6. Platz Hallenweltmeisterschaften, 7. Platz Weltmeisterschaften
  • 2002: 3. Platz Deutsche Hallenmeisterschaften, 2. Platz Halleneuropameisterschaften, 2. Platz Europa-Cup Superliga, 2. Platz Deutsche Meisterschaften, 3. Platz Europameisterschaften
  • 2003: 2. Platz Deutsche Hallenmeisterschaft, Deutsche Meisterin, 6. Platz Weltmeisterschaften

Literatur

  • Balian Buschbaum: Blaue Augen bleiben blau. Mein Leben. Krüger, Frankfurt 2010, ISBN 978-3-8105-2619-9.
  • Balian Buschbaum: Frauen wollen reden, Männer Sex: wie verschieden sind wir wirklich, Herr Buschbaum? Fischer Taschenbuch, Frankfurt 2013, ISBN 978-3-596-19337-0.
Commons: Balian Buschbaum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Karriere-Ende: Leichtathletin Buschbaum outet sich als transsexuell. In: Spiegel Online, 21. November 2007.
  2. Christian Fuchs: Von Yvonne zu Balian Buschbaum. leichtathletik.de, 25. Januar 2008. Abgerufen am 15. September 2013.
  3. a b Stern-TV: Ein Leben im falschen Körper (Memento vom 12. Juli 2010 im Internet Archive), 11. März 2010.
  4. Christian Fuchs: Von Yvonne zu Balian Buschbaum – 25. Januar 2008. German Meetings e.V., 25. Januar 2008.
  5. Transsexuelle ändert Vornamen: Der bewegende TV-Auftritt von Balian Buschbaum. RP-Online.de, 25. Januar 2008. Abgerufen am 15. September 2013.
  6. Jörg Winterfeldt: Leichtathletik: Transsexuelle Buschbaum erfüllt sich „Lebenstraum“. In: Die Welt, 25. Januar 2008.
  7. Der Mann, der erkannte, was Frauen wirklich wollen. In: Die Welt, 15. April 2013.